www.wikidata.de-de.nina.az
Wahrend der Aktion Lindwurm auch Operation Lindwurm wurden vom 26 Juli 1990 bis zum 19 September 1990 Giftgasgranaten aus dem US Militardepot in der Nahe des Ortes Clausen Rheinland Pfalz Landkreis Sudwestpfalz uber das Miesau Army Depot zum niedersachsischen Hafen Nordenham transportiert Von dort wurden sie zur spateren Vernichtung zum Johnston Atoll im Pazifik verschifft 1 Wachgebaude mit Turm des Sonderwaffenlagers Clausen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Abtransport und Vernichtung 2 1 Transport auf der Strasse 2 2 Transport auf der Schiene 2 3 Weitere Massnahmen 3 Kritische Stimmen 4 Nach dem Abzug 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten25 Jahre lagerten im US Depot NATO Site 59 2 in der Nahe des Ortes Clausen verschiedene Kampfstoffe darunter 400 Tonnen der todlich wirkenden Nervengifte VX und Sarin Insgesamt waren es 102 000 Giftgasgranaten die abtransportiert wurden 3 Den Burgern und den Politikern in Clausen war nicht bekannt dass in dem Depot Giftstoffe lagerten Sogar Demonstranten liefen jahrelang vor einem falschen Lager auf denn es wurde Anfang der 1980er Jahre vermutet dass sich auch die Chemiekampfstoffe im Lager Fischbach Kreis Sudwestpfalz befanden in dem sogenannte Sonderwaffen in Form atomarer Sprengkopfe lagerten 1983 bestatigte schliesslich das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten die Existenz chemischer Waffen in Deutschland 4 Dem Abzug der Chemiewaffen 1990 war eine Absprache zwischen den damaligen Regierungschefs US Prasident Reagan und Bundeskanzler Kohl im Jahr 1986 vorausgegangen Demnach sollten bis spatestens 1992 samtliche Chemiewaffen des in der Bundesrepublik Deutschland stationierten US Militars abgezogen und ausserhalb des Landes zerstort werden Anschliessend begannen die Planungen fur den Transport die insgesamt drei Jahre in Anspruch nahmen 5 6 Dabei mussten unter anderem alle vorgesehenen Fahrzeuge auf ihre Sicherheit hin uberpruft und die vorgesehenen Verkehrswege gesperrt werden 4 Am 6 Marz 1989 gab der US amerikanische Aussenminister James Baker in Wien eine Weisung des seit diesem Jahr amtierenden Prasidenten George H W Bush bekannt dass ein schnellerer Abtransport dieser Waffen beabsichtigt sei 6 7 Abtransport und Vernichtung BearbeitenTransport auf der Strasse Bearbeiten Fur den Abtransport zum Zwischenlager im Miesau Army Depot kamen drei mogliche Routen in die engere Planung Uber die Bundesautobahn 8 zum Autobahnkreuz Neunkirchen und weiter uber die Bundesautobahn 6 Uber die Bundesstrasse 270 bis zur Anschlussstelle Kaiserslautern West und weiter uber die Bundesautobahn 6 Uber die noch nicht fertiggestellte Bundesautobahn 62 zum Autobahnkreuz Landstuhl West und weiter uber die Bundesautobahn 6 Es war lange Zeit unklar ob die Strecke uber die noch nicht fertiggestellte Bundesautobahn 62 uberhaupt genutzt werden konnte Erst kurz vor Beginn der Operation wurde diese Strecke dann als Hauptroute ausgesucht da auf ihr die wenigsten Behinderungen im laufenden Verkehr erwartet wurden Da zwischen dem Hornchenbergtunnel und dem Autobahnkreuz die Strasse immer noch nicht fertiggestellt war erhielt dieser Abschnitt einen besonderen geschotterten Belag Beginnend mit dem 26 Juli 1990 wurden die Giftstoffe mit Lastwagen im Schritttempo durch die engen Strassen von Clausen und anschliessend hauptsachlich uber die Bundesautobahn 62 abtransportiert Von dort aus ging es uber die Bundesautobahn 6 ins Miesau Army Depot Wahrend der Operation wurde taglich neu entschieden welche Strecke am jeweiligen Tag benutzt wurde Einmal wurde da ein Spurhund auf der an diesem Tag vorgesehenen Strecke etwas Verdachtiges bemerkte eine andere benutzt Die meisten der Behalter wurden aufgrund der geringeren Probleme uber die Hauptroute abtransportiert Das Procedere nahm insgesamt 28 Tage in Anspruch 4 Transport auf der Schiene Bearbeiten Ab dem 12 September 1990 ubernahmen Zuge den Transport an die Nordsee Das Miesau Army Depot war per Anschlussgleis mit dem Eisenbahnnetz verbunden Die Granaten mussten in spezielle Kapseln eingelagert werden Um eine Beeintrachtigung des elektrischen Fahrbetriebs im Netz der Deutschen Bundesbahn auszuschliessen wurde festgelegt den Abtransport komplett mit zwei Diesellokomotiven der Baureihe 218 durchzufuhren Zustandig hierfur war das Bahnbetriebswerk Kaiserslautern das hierfur Lokomotiven aus den Bundesbahndirektionen Karlsruhe Munchen und Nurnberg erhielt Zudem wurde eine Route festgelegt die dicht besiedelte Regionen wie das Ruhrgebiet meiden sollte Danach fand der Abtransport uber Ludwigshafen Worms Darmstadt Aschaffenburg Giessen Kassel Lohne und Bremen statt 5 Die Operation dauerte bis zum 19 September 1990 und wurde stets Abends sowie Nachts durchgefuhrt Dazu wurden mehrere Sicherheitsmassnahmen mit eingeplant Es gab stets einen Begleitzug bei allen Transporten ebenso wurden vor dem eigentlichen Abtransport Notbremsungen Brande und Uberfalle von Terroristen simuliert 8 Weitere Massnahmen Bearbeiten Das Miesau Army Depot wurde fur etwa 1 Mio US Dollar ausgebaut und fur den geplanten Umschlag ertuchtigt Uber Clausen Miesau und Nordenham wurden Gebiete mit Flugbeschrankungen eingerichtet 6 Zum Einsatz kamen wahrend dieser Operation Hubschrauber die Polizei der Bundesgrenzschutz die Bahnpolizei 7 Sanitatsbegleitung der Bundeswehr extra zusammengestellte Einheiten aus verschiedenen Bundeswehrfeuerwehren sowie etliche ABC Spurpanzer der Bundeswehr Zusatzlich erfolgte die Sicherung des Luftraums durch die Flugabwehrraketengruppe 42 mit Roland Boden Luft Raketen 9 Im Hafen Nordenham wurden die Giftgasgranaten verschifft und zur spateren Vernichtung zum Johnston Atoll im Pazifik gebracht 6 Kritische Stimmen BearbeitenDas US Militar versuchte den zweifelnden Burgern in Clausen und an den Bahnstrecken mit moderner Technik Sicherheit zu symbolisieren Demgegenuber stellten deutsche Behorden bei der Untersuchung der fur den Abtransport genutzten Zugmaschinen teilweise massive Sicherheitsmangel wie beispielsweise defekte Bremsen fest Nach dem Abzug Bearbeiten nbsp Clausen ehem US Depot Gedenktafel1990 wurde der Abzug mit einem grossen Festakt in Clausen gefeiert Unter anderen war auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gast Neben dem Depot wurde ein Mahnmal zum Frieden errichtet bestehend aus einem Kreuz aus Buntsandstein und einer Gedenktafel Alle dienstlich Beteiligten sowohl auf deutscher als auch auf amerikanischer Seite erhielten eine nicht tragbare bronzene Erinnerungsmedaille 10 Literatur BearbeitenFritz Engbarth Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz 2008 Online PDF abgerufen am 23 Januar 2020 Weblinks Bearbeiten20 Jahre Aktion Lindwurm Teil 1 2 20 Jahre Aktion Lindwurm Teil 2 2 Classix Abtransport von C Waffen aus Deutschland 1990 Bundeswehr Todlich in 20 Kilometern Bericht im Spiegel Ausgabe 52 vom 25 Dezember 1989 Bahnpolizeieinsatz Aktion Lindwurm Einzelnachweise Bearbeiten Jochen Badelt cbw Chronologie Januar Dezember 1990 Memento vom 19 Juli 2013 im Internet Archive 49 15 53 N 7 42 46 E 49 264722222222 7 7127777777778 DOD s successfull efforts to remove U S chemical weapons from Germany United States General Accounting Office Washington DC 1991 a b c dc ramstein de OPERATION STEEL BOX Abgerufen am 29 November 2013 a b Fritz Engbarth Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz 2007 S 41 a b c d Einsatzabschnitt Offentlichkeitsarbeit der Polizei Hrsg Der Abzug der amerikanischen chemischen Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland Enkenbach Alsenborn 1990 a b bahnpolizeiderdb de tl Grosseinsatz der Bahnpolizei Transportauftrag Aktion Lindwurm Abgerufen am 29 November 2013 Fritz Engbarth Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz 2007 S 42 Chronik FlaRakGrp 42 1990 1995 Webseite zur Erinnerungsmedaille Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aktion Lindwurm amp oldid 235889763