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Aime Auguste Cotton 9 Oktober 1869 in Bourg en Bresse 16 April 1951 in Sevres war ein franzosischer Physiker der fur die Erforschung der Interaktion von Licht mit chiralen Molekulen bekannt ist In den Absorptionsbanden dieser Molekule entdeckte er grosse Werte von optischer Rotationsdispersion ORD bzw die Variation der optischen Rotation als Funktion der Wellenlange Cotton Mouton Effekt ebenso wie zirkulare Doppelbrechung oder Unterschiede bei der Absorption zwischen rechts und linkszirkular polarisiertem Licht Circulardichroismus Aime Auguste Cotton Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungstatigkeit 3 Prix Aime Cotton 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAime Cotton wurde am 9 Oktober 1869 in Bourg en Bresse Ain geboren Sein Grossvater war Direktor der Ecole normale Lehrerkolleg von Bourg und sein Vater Eugene Cotton war Mathematikprofessor an der Hochschule von Bourg dort wo der Physiker Andre Marie Ampere seine Laufbahn begann Sein Bruder Emile Cotton war Mathematiker und Akademiker Aime Cotton besuchte ein Lycee in Bourg en Bresse und danach das mathematische Spezialprogramm am Lycee Blaise Pascal in Clermont Ferrand Er trat 1889 in die Ecole normale superieure ein und gewann beim Abschluss 1893 den physikalischen Wissenschaftspreis 1913 heiratete er die Physikerin Eugenie Feytis die er bereits im Jahr 1905 in Paris kennengelernt hatte Das Paar hatte vier Kinder der zweite Sohn Paul starb jedoch bereits wenige Stunden nach seiner zu fruhen Geburt im Februar 1916 Auch die 1917 geborene Tochter Amelie Minnie uberlebte das Kindesalter nicht Sie starb im Alter von 9 Jahren 1926 an einer Blinddarmentzundung 1 Forschungstatigkeit BearbeitenAls graduierter Student am Physiklabor der Ecole normale superieure bereitete er dann seine Doktorarbeit in Physik vor In dieser Arbeit studierte er die Beziehungen von polarisiertem Licht mit optisch aktiven Substanzen die chirale Molekule enthalten Im Absorptionsspektroskopie Absorptionsband dieser Substanzen fand er grosse Variationen von optischer Rotation als Funktion der Wellenlange die heute bekannt sind als optische Rotationsdispersion ORD oder als Cotton Effekt Er entdeckte auch das verwandte Phanomen des Circulardichroismus die ungleiche Absorption von rechts und linkszirkular polarisiertem Licht in einem Material 2 3 4 Diese beiden Phanomene wurden spater dazu benutzt die Stereochemie von chiralen Molekulen in der organischen Chemie und in der Biochemie zu bestimmen Er wurde 1895 zum Maitre de conferences in der wissenschaftlichen Fakultat in Toulouse ernannt und verteidigte seine Doktorarbeit 1896 vor der wissenschaftlichen Fakultat der Universitat von Paris Seine Dissertation trug den Titel Forschung uber die Absorption und Dispersion des Lichts von Substanzen die zur optischen Rotation fahig sind franzosisch Recherches sur l absorption et la dispersion de la lumiere par les milieux doues du pouvoir rotatoire 5 Im Jahr 1900 wurde er als zeitweilige Vertretung fur Jules Violle zum Dozenten Junior Professor Lehrbeauftragten berufen 1904 wurde er Instruktor und 1910 Dozent an der Wissenschaftsfakultat der Universitat von Paris von wo aus er zur Ecole normale superieure abkommandiert wurde und blieb bis 1922 Wahrend dieser Zeit forschte er auf dem Gebiet der Interaktion von Licht und Magnetismus Er arbeitete zuerst mit Pierre Ernest Weiss am Zeeman Effekt der Aufspaltung von Spektrallinien in der Gegenwart eines Magnetfeldes Fur diese Arbeit erfand er eine Cotton Waage um die Intensitat des Magnetfeldes prazise zu messen Eine andere Cotton Waage wurde zuvor von William Cotton erfunden Mit Weiss studierte er die magnetische Aufspaltung der blauen Linien des Zink Atoms und 1907 waren sie in der Lage das Verhaltnis zwischen der Elektronenladung zu seiner Masse e m mit grosserer Prazision zu messen als mit der Methode von Joseph John Thomson Cotton interessierte sich dann fur den Faraday Effekt in der Nahe von Absorptionslinien und zeigte den magnetischen Circulardichroismus Gleichzeitig arbeitete er mit seinem fruheren Klassenkameraden Henri Mouton einem Biologen am Institut Pasteur an magnetischer Doppelbrechung in kolloidalen Losungen magnetischer Partikel 1907 entdeckten die beiden den Cotton Mouton Effekt eine intensive magnetisch induzierte Doppelbrechung mit einer optischen Achse parallel zu den magnetischen Feldlinien Er betreute 1914 die Dissertation von Georges Bruhat uber Circulardichroismus und optische Rotationsdispersion 1917 half er das Institut d optique theorique et appliquee Institut fur theoretische und praktische Optik zu grunden heute die Ecole superieure d optique 1914 schlug er den Bau eines grossen Elektromagneten vor der starke Magnetfelder erzeugen konnte Die Arbeit an dem Magneten begann schliesslich 1924 bei den Service des recherches et inventions in Bellevue spater das Laboratoire du magnetisme in Meudon Bellevue das letztlich ihm zu Ehren Laboratoire Aime Cotton genannt wurde Magnetfelder bis hin zu 7 Tesla wurden erzeugt 1919 wurde er Vorsitzender des Physik Komitees of the Direction des Inventions interessant la defense nationale Direktorat fur Erfindungen die wichtig fur die nationale Verteidigung sind 1920 wurde er als Professor fur den neuen Lehrstuhl fur theoretische Physik und Astrophysik an der Fakultat fur Wissenschaften an der Universitat von Paris nominiert 1922 folgte er Gabriel Lippmann auf dem Lehrstuhl fur Allgemeine Physik und zur selben Zeit wurde er Direktor fur physikalische Forschung an der Fakultat 1923 wurde er in die Franzosische Akademie der Wissenschaften gewahlt und 1938 wurde er ihr Prasident Wahrend des Zweiten Weltkriegs entwickelte er mit Pierre Weiss das Cotton Weiss System mit dem sich feindliche Artillerie aufspuren liess Er ging 1941 in Ruhestand und wurde durch Jean Cabannes als Professor und Laboratoriumsdirektor ersetzt obwohl er die Leitung des magneto optischen Laboratoriums in Bellevue behielt Noch im gleichen Jahr wurde er von den deutschen Besatzern gefangen genommen und war eineinhalb Monate im Gefangnis von Fresnes Spater wurde er mit der Rosette de la resistance Rosette des Widerstands ausgezeichnet Er starb am 16 April 1951 Sein ehemaliges Magnetfeld Labor ist seit 1967 als Laboratoire Aime Cotton der Universitat Paris Sud angegliedert 6 Prix Aime Cotton BearbeitenDie Societe francaise de physique dt Franzosische Physikalische Gesellschaft verleiht seit 1953 zu Ehren des Physikers jahrlich den Prix Aime Cotton an junge Physikerinnen und Physiker aus dem Gebiet der Atom und Molekulphysik sowie der Optik deren Arbeiten als besonders richtungsweisend angesehen werden 7 Bewerbungen sind jeweils in der Zeit vom 1 Januar bis zum 31 Mai moglich und berucksichtigen Bewerberinnen und Bewerber bis 10 Jahre Forschungserfahrung nach Abschluss der Dissertation Weblinks BearbeitenBibliographie einiger Physiker des 20 Jahrhunderts auf franzosisch Centre d initiation a l Enseignement Superieur CIES LyonEinzelnachweise Bearbeiten Bart Kahr Better than CD Eugenie Cotton 1881 1967 In Chirality Band 32 Nr 5 Mai 2020 ISSN 0899 0042 S 652 660 doi 10 1002 chir 23215 H H Willard L L Merritt J A Dean und F A Settle Instrumental Methods of Analysis van Nostrand 6 Auflage 1981 S 415 A Cotton Absorption inegale des rayons circulaires droit et gauche dans certains corps actifs In Comptes Rendus hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences Paris Band 120 1895 S 989 991 A Cotton Dispersion rotatoire anomale des corps absorbants In Comptes Rendus hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences Paris Band 120 1895 S 1044 1046 A Cotton Recherches sur l absorption et la dispersion de la lumiere par les milieux doues du pouvoir rotatoire In Ann Chim Phys Band 8 1896 S 347 432 Geschichte des Laboratoire Aime Cotton franzosisch Memento vom 16 Oktober 2016 im Internet Archive Prix Aime Cotton In sfpnet fr Societe Francaise de Physique abgerufen am 21 November 2022 franzosisch Normdaten Person GND 118670212 lobid OGND AKS LCCN n85803062 VIAF 17284199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cotton AimeALTERNATIVNAMEN Cotton Aime Auguste vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer PhysikerGEBURTSDATUM 9 Oktober 1869GEBURTSORT Bourg en Bresse AinSTERBEDATUM 16 April 1951STERBEORT Sevres Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aime Cotton amp oldid 238010589