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Agostino Maria Bassi 25 September 1773 in Mairago 6 Februar 1856 in Lodi war ein italienischer Jurist mit starkem Interesse an biologischen Fragen Er veroffentlichte 1835 seine Beobachtungen dass der Erreger einer Krankheit der Seidenraupen ein Pilz ist und lieferte damit das erste Beispiel fur eine von Mikroorganismen verursachte Infektionskrankheit Sein botanisches Kurzel ist a bassi 1 Agostino Maria Bassi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBassi war ein Zwillingskind von Rosa Sommariva und des Landwirts Onorato Bassi Nach seiner Schulzeit in Lodi wo er das Gymnasium besuchte studierte er auf Wunsch seiner Eltern Jura an der Universitat Pavia horte aber auch Physik Chemie Mathematik und medizinische Vorlesungen Zu seinen Lehrern zahlten der Anatom Antonio Scarpa der Physiker Alessandro Volta und der Pathologe Giovanni Rasori und er horte Vorlesungen bei Lazzaro Spallanzani einem Gegner der Spontanzeugung 1798 wurde er in Rechtswissenschaft promoviert und unter der neuen franzosischen Herrschaft als Provinzbeamter eingesetzt In der Folge bekleidete er verschiedene Positionen im offentlichen Dienst Wegen nachlassender Sehkraft kehrte er auf den Hof seines Vaters in Mairago zuruck wo er den Rest seines Lebens verbrachte Ab 1807 experimentierte er zu einer Krankheit der Seidenraupen namens mal del segno interessierte sich aber auch fur andere landwirtschaftliche Fragen Er importierte und zuchtete Merinoschafe baute Kartoffeln an und zuchtete Wein Die hier gewonnenen Erkenntnisse veroffentlichte er 1812 in dem Buch Il pastore bene istruito mit dem er vor allem den Kartoffelanbau propagierte Werk BearbeitenBevor Bassi die Krankheit der Seidenraupen namens mal del segno erforschte wurde allgemein angenommen dass sie spontan entstehe Spontanzeugung Die Seidenraupenkrankheit war in Italien wegen der puderweissen Erscheinung der daran gestorbenen Raupen auch als calcino oder calcinaccio bekannt International wurde sie unter ihrem franzosischen Namen als muscardine bezeichnet In der italienischen und franzosischen Seidenindustrie verursachte sie grosse Verluste Bei seinen ersten Experimenten ging auch Bassi von einer spontanen Entstehung aus und suchte nach den dafur notigen Umweltbedingungen in Ernahrung atmospharischen Einflusse oder den Zuchtmethoden Nachdem er die Krankheit so nicht erzeugen konnte vermutete er einen Uberschuss an Saure aber auch mit Phosphorsaure blieb der Erfolg aus Nach einigen Jahren des Experimentierens kam Bassi zu dem Schluss dass die Krankheit auf einen ausseren Faktor zuruckzufuhren war der durch die Nahrung durch Kontakt mit dem weissen Gespinst um tote Raupen oder durch die Hande oder Kleidung von Seidenraupenzuchtern ubertragen wurde Die Keime konnten auch durch Fliegen ubertragen werden Raume in denen Raupen infiziert worden waren waren kontaminiert Bassi gelang es ausserdem gesunde Raupen mit dem weissen Puder von toten Raupen anzustecken Er ubertrug die Krankheit auch auf die Raupen anderer Insektenarten und dann wieder auf Seidenraupen Unter dem Mikroskop wies Bassi einen Pilz nach das feine Gespinst nach dem Tod der Tiere hielt er fur dessen Samen Diese Samen blieben zwei bis drei Jahre lang keimfahig und waren der eigentliche Erreger der Krankheit 1833 prasentierte Bassi seine Ergebnisse an der Universitat Pavia und wiederholte im folgenden Jahr seine Experimente vor einer neunkopfigen Kommission die sich mit seinen Schlussfolgerungen einverstanden zeigte 1835 veroffentlichte er sie in dem Buch Del mal del segno Er berief sich auf seinen Lehrer Giovanni Rasori der bereits ein contagium vivum postuliert hatte allerdings nur auf der Grundlage des muffigen Geruchs in kontaminierten Raumen Bassi hatte dagegen durch seine Experimente zum ersten Mal belegt dass Pilze eine Krankheit bei Tieren verursachen konnen Bei dem Pilz handelt es sich in heutiger Nomenklatur um Beauveria bassiana bei dem weissen Pulver handelt es sich um dessen Sporen bei dem Gespinst um die Hyphen Im ersten Teil von Del mal del segno schlug Bassi vor dass eine Reihe von Pflanzen und Tierkrankheiten durch die Keime von Parasiten verursacht sein konnten und dass auch bestimmte Krankheiten des Menschen durch solche Organismen verursacht seien Im zweiten praktischen Teil ging es um Methoden zur Vorbeugung und Ausrottung von Krankheiten der Seidenraupen Dazu zahlte die Vermeidung von Kontaminationen die Desinfektion der Raume in denen es zur Krankheit gekommen war und das Kochen der verwendeten Werkzeuge Der Organismus den Bassi entdeckt hatte wurde von Giuseppe Balsamo Crivelli 1800 1874 an der Universitat Mailand untersucht und als Botrytis paradoxa beschrieben Heute heisst er zu Ehren von Bassi Beauveria bassiana nbsp Agostino Bassis Grab in der Kirche San Francesco von LodiBassis Experimente wurden von Victor Audouin wiederholt und bestatigt Johann Lukas Schonlein schrieb dass er von Bassi bei seiner Entdeckung des ersten humanpathogenen Pilzes angeregt worden sei Wegen des fortschreitenden Verlusts der Sehkraft konnte Bassi nicht mehr mikroskopisch arbeiten Theoretisch setzte er sich aber weiterhin mit Infektionskrankheiten auseinander und behauptete in seinen Buchern von 1844 und 1849 von verschiedenen Krankheiten wie Pest Pocken Syphilis oder Cholera dass sie dazugehorten Schriften Auswahl BearbeitenIl pastore bene istruito Giuseppe Destefanis Mailand 1812 Del mal del segno calcinaccio o moscardino malattia che affligge i bachi da seta e sul modo di liberarne le bigattaje anche le piu infestate Teil 1 Teoria Teil 2 Pratica Lodi 1835 online Sui contagi in generale e specialmente su quelli che affliggono l umana specie Lodi 1844 Discorsi sulla natura e cura della pellagra Mailand 1846 Istruzioni per prevenire e curare il colera asiatico Lodi 1849 Eine Auswahl aus seinen Werken enthalt Opere di Agostino Bassi Hrsg von G C Riquier Pavia 1925 Literatur BearbeitenEmanuele Djalma Vitali Bassi Agostino In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 7 Bartolucci Bellotto Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1965 Gloria Robinson Bassi In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 1 Charles Scribner s Sons New York 1981 S 492 494 hier auch weiterfuhrende Literatur Werner Kohler Bassi Agostino In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 153 Paolo Mazzarello Carla Garbarino Valentina Cani Bassi Agostino In eLS Encyclopedia of Life Sciences 1 Auflage John Wiley amp Sons Ltd Chichester 2013 ISBN 978 0 470 01617 6 doi 10 1002 9780470015902 a0025074 wiley com Alessandro Ottaviani Bassi Agostino In Il Contributo italiano alla storia del Pensiero Scienze Rom 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agostino Bassi Sammlung von Bildern Bassi Agostino In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Agostino Bassi In Encyclopaedia Britannica Abgerufen am 25 September 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bassi Agostino 1772 1856 The International Plant Names IndexNormdaten Person GND 104063025 lobid OGND AKS LCCN n85158848 VIAF 59073085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bassi AgostinoALTERNATIVNAMEN Bassi Agostino MariaKURZBESCHREIBUNG italienischer BiologeGEBURTSDATUM 25 September 1773GEBURTSORT MairagoSTERBEDATUM 6 Februar 1856STERBEORT Lodi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agostino Bassi amp oldid 237712200