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Adolph Friedlander 17 April 1851 in Hamburg 7 Juli 1904 ebenda war einer der bekanntesten deutschen Plakat Lithografen des ausgehenden 19 Jahrhunderts die von ihm gegrundete Druckerei produzierte zwischen 1872 und 1935 uber 9000 verschiedene Plakate die fur Artisten Zauberkunstler Zirkus und Variete warben Adolph Friedlander um 1895Plakat fur eine Nubier Volkerschau bei Carl Hagenbeck von Friedlander 1890Lowe auf Elefant Plakat von Friedlander 1895 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Die Druckerei Friedlander von 1904 bis 1935 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAdolph Friedlander war der dritte und letzte Sohn von Raphael Israel Friedlander und dessen Ehefrau Betty geborene Wagner Der Vater war Handelsmann gewesen bevor er in Hamburg den zunftfreien Beruf des Steindruckers ergriffen hatte Er brachte dem Sohn in seinem kleinen Betrieb die ersten Schritte ins Lithografenhandwerk bei Im Sommer 1865 ging Adolph Friedlander zur weiteren Ausbildung nach Berlin und 1868 auf Wanderschaft durch die besten deutschen Steindruckereien 1872 kehrte er nach Hamburg zuruck und begann als selbstandiger Drucker zu arbeiten Am 1 April 1875 heiratete er die gleichaltrige Sarah Berling aus Hamburg nach judischem Ritus 1 Mit einer nach dem Tod des Vaters geerbten alten Steindruck Presse liess sich Friedlander in der Thalstrasse 22 in Hamburg St Pauli nieder und begann mit dem Druck von Etiketten fur Kolonial und Delikatesswarengeschafte Durch die unmittelbare Umgebung seiner Druckerei in der sich Variete Theater Singspielhallen und Bierhauser befanden insbesondere aber durch die Schaustellungen auf dem Spielbudenplatz beschloss er den Etikettendruck aufzugeben und sein Geschaft auf den seit den 1870er Jahren in Frankreich entwickelten aufwandigen Druck vierfarbig lithografierter Plakate zu spezialisieren Den Durchbruch erfuhr Friedlanders Druckerei durch einen Grossauftrag von Carl Hagenbeck 1883 und 1884 mit Plakaten fur dessen Singhalesen und Kalmucken Karawane eine Tierschau die Reklame zu machen 1884 zog Friedlander in die Thalstrasse 57 in grossere Druckraume um und schaffte sich eine erste Steindruckschnellpresse an mit der er etwa 600 Plakate in der Stunde drucken konnte In den folgenden Jahren erweiterte er seinen Maschinenpark und gliederte seiner Druckerei einen Verlag an was wiederum neue Raumlichkeiten erforderte die er 1887 in der Thalstrasse 83 bis 85 fand wo er nunmehr als Adolph Friedlander Buchdruckerei und Lithogr Kunstanstalt Hamburg firmierte 2 1890 erschien die erste Nummer einer von Friedlander gegrundeten Zeitschrift in seinem Verlag Der Kurier Generalanzeiger fur die Interessen samtlicher Schausteller und Handelsleute Circusse Variete und Specialitaten Buhnen sowie verwandten Berufen Ab 1891 wurde der Kurier hauptamtlich von Adolf Fischl ab 1901 von Max Cohn herausgegeben 1901 stellte die Zeitschrift ihr Erscheinen ein gefolgt von Der Anker 1902 der als internationales Fachorgan fur Schausteller und Artisten bei Friedlander verlegt wurde der Anker erschien bis 1928 Dabei entwarfen und lithografierten Adolph Friedlander und auch spater seine Sohne nicht selbst sondern bedienten sich hervorragender Zeichner Lithografen und Drucker die mit ihren grossen handwerklichen Fahigkeiten die hohe Qualitat der Plakate garantierten Die Entwerfer waren jeweils auf Kopfe Korper Kleider Landschaften Lettern oder Ornamente spezialisiert Chefzeichner war bis 1928 Christian Bettels der um 1880 als Lithograf bei Friedlander begonnen hatte Er pragte den Stil und entwarf selbst alle Tiere die so uberzeugen weil ihnen das Animalische zugunsten des Nummernhaften genommen ist und sie in eine anthropomorphe Gruppendynamik eingeschmolzen sind 3 Henry Schulz ist als Zeichner der menschlichen Figuren bekannt wobei Portrats vor allem bei auslandischen Auftraggebern zumeist nach Fotografien entstanden Gelegentlich vor allem in den zwanziger Jahren wurden auch Kunstler ausserhalb des Hauses Friedlander tatig etwa Friedrich Ludwig Sonns C Wartusch oder Heinrich Zille Christian Bettels wurde als Chefzeichner von dem Tiermaler Wilhelm Eigener abgelost 4 Nicht alle Plakate entstanden als Auftragsarbeiten im Kurier wurden zahlreiche Motive als Lagerware angeboten fur Tierdresseure uber Akrobaten bis zu Zauberern 5 Ab Mitte der 1890er Jahre druckte Friedlander auch Bild Postkarten ein neues Medium das insbesondere von den Zirkusleuten und den Artisten genutzt wurde Sein Hauptgeschaft blieb indes der Druck von Plakaten Seit Anfang der 1890er Jahre wurden etwa 100 verschiedene Plakate im Jahr gedruckt die Frequenz verdoppelte sich bis zur Jahrhundertwende 1904 wurden taglich ein bis zwei Plakate produziert und verschickt Am 7 Juli 1904 verstarb Adolph Friedlander nach langem schweren Leiden so die Todesanzeige im Hamburger Generalanzeiger Nr 159 vom 9 Juli 1904 6 Die Druckerei Friedlander von 1904 bis 1935 BearbeitenNach dem Tod Adolph Friedlanders ubernahmen seine Sohne Ludwig und Max Otto das Unternehmen Wahrend des Ersten Weltkriegs kam mit dem weitgehenden Erliegen des Vergnugungslebens auch die Plakatproduktion zum Stillstand Das Druckvolumen stieg in den 1920er Jahren zunachst wieder an kam indes infolge der Weltwirtschaftskrise 1928 zu einem Stand von etwa 100 Plakaten jahrlich Max Otto Friedlander 1880 1953 war nachdem er auch das Flora Theater betrieben hatte 1934 zum Zirkus Sarrasani nach Sudamerika gegangen Da er dort keine Existenzmoglichkeit fand kehrte er 1935 nach Deutschland zuruck wo er kurzfristig in einem Konzentrationslager interniert wurde und anschliessend emigrierte Ludwig Friedlander 1877 1953 hatte die Produktion auf den modernen Offsetdruck umgestellt und konnte mit dem Chefzeichner Wilhelm Eigener 1904 1982 die Druckerei insbesondere in der Titelblatt und Tierillustration weiterfuhren Als Devisenbringer wurde die Druckerei nach 1933 noch knapp zwei Jahre von der nationalsozialistischen Regierung geduldet das traditionelle Friedlander Druckersignet ein herzformiges Blatt mit gezacktem Rand hiess nun die Judenkirsche 1935 erschien das letzte Plakat der Firma Friedlander mit der Nummer 9078 1938 wurde der Betrieb endgultig geschlossen 7 Rezeption Bearbeiten nbsp Dompteuse Miss Charles Friedlander 1905 1906 Miss Charles ist Ida Krone die Frau des Zirkusdirektors Carl KroneAdolph Friedlanders Plakate finden sich im Antiquariatshandel in Privatsammlungen und in Museen wie zum Beispiel dem Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg dessen Direktor Justus Brinckmann Friedlander etwa 1000 Plakate geschenkt hatte 8 dem Munchner Stadtmuseum und dem Theaterfigurenmuseum Lubeck Seit Ende der 1970er Jahre fanden die Plakate in Ausstellungen und Publikationen verstarkt Beachtung Etwa 200 Plakate veroffentlichte 1979 Ruth Malhotra mit einer zeit und kunstgeschichtlichen Wurdigung der einzelnen Exemplare und der Druckerei Dem von der Druckerei angelegten Verzeichnis folgend entstand seit 2002 eine von Stephan Oettermann und Jan J Seffinga besorgte Erfassung der Plakate mit detaillierten Werkbeschreibungen und einer umfangreichen Bibliografie die 2004 eine vierte verbesserte Auflage erfuhr Der niederlandische Zirkusenthusiast Jaap Best 1912 2002 hatte eine Sammlung von fast 3500 Plakaten Friedlanders zusammengetragen die nach seinem Tod zunachst an das Teylers Museum in Haarlem ubergeben worden war und sich seit 2016 als Circusmuseum in den Besonderen Sammlungen der Universiteit van Amsterdam befindet nach eigenen Angaben die grosste Zirkussammlung der Welt 9 Fast alle Plakate der Sammlung sind digitalisiert und online in der Theatercollectie zuganglich 10 Plakate aus Adolph Friedlanders Produktion werden nachgedruckt und vielerorts angeboten ohne dass ihre Provenienz erkennbar ist Nicht alle Plakate waren mit dem Druckersignet und dem Vermerk Lith Adolph Friedlander Hamburg versehen worden so dass nach wie vor einige Produkte als verschollen gelten mussen 11 Literatur BearbeitenRuth Malhotra Manege frei Artisten und Zirkusplakate von Adolph Friedlander Dortmund 1979 Stephan Oettermann Jan J Seffinga Adolph Friedlander Lithos Gerolzhofen 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolph Friedlander Album mit Bildern Videos und Audiodateien Plakate von Friedlander aus der Sammlung Jaap Best onlineEinzelnachweise Bearbeiten Stephan Oettermann Jan J Seffinga Adolph Friedlander Lithos Gerolzhofen 2002 Seite 9 Ruth Malhotra Manege frei Artisten und Zirkusplakate von Adolph Friedlander Dortmund 1979 Seite 7 Gunter Metken Kunstreiter und Salonlowen in Die Zeit 27 Januar 1978 online Malhotra Seite 8 f Malhotra Seite 17 f Oettermann Seffinga 2002 Seite 15 Oettermann Seffinga 2002 Seite 29 34 Malhotra Seite 20 f the Friedlanders a treasure within the Circus collection Siehe unter Weblinks Siehe Katalog In Oettermann Seffinga 2002 2004 Normdaten Person GND 121463311 lobid OGND AKS LCCN n81145686 VIAF 223452656 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedlander AdolphKURZBESCHREIBUNG deutscher LithografGEBURTSDATUM 17 April 1851GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 7 Juli 1904STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph Friedlander amp oldid 235753125