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Karl Adolf Spiess 3 Februar 1810 in Lauterbach 9 Mai 1858 in Darmstadt Grossherzogtum Hessen war ein deutscher Sportpadagoge Turnpadagoge und Turner Er gilt als der Begrunder des deutschen Schulsports Schulturnens und Madchenturnens Adolf Spiess o J Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Idee und Lehren 3 Adolf Spiess Halle 4 Werke Auswahl 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSpiess war der Sohn des Musikers und Pastors Johann Balthasar Spiess 1782 1841 einem Forderer des offentlichen Schulsystems in Offenbach am Main und seiner Frau Maria Luise geborene Werner Spiess hatte zwei Schwestern und zwei Bruder Sein jungerer Bruder Hermann Spiess war Generalkommissar des Mainzer Adelsvereins Er heiratete am 21 Februar 1840 Maire Buri Kurz nach seiner Geburt zogen seine Eltern im Fruhjahr 1811 nach Offenbach Ab 1816 nach anderen Quellen seit 1814 wurde er dort in der privaten Erziehungsanstalt des Vaters unterrichtet Im Jahr 1820 besuchte er mit seinem Vater Johann Christoph Friedrich Gutsmuths in Schnepfenthal Vier Jahre spater war er 1824 Grundungsmitglied des Schulerturnvereins Offenbach 1 Sein Studium der evangelischen Theologie begann Spiess 1828 in Giessen studierte zwischenzeitlich im Jahr 1829 in Halle und knupfte oder vertiefte in dieser Zeit die Kontakte zu Friedrich Ludwig Jahn Johann Christoph Friedrich Gutsmuths und Ernst Wilhelm Bernhard Eiselen Wahrend seines Studiums wurde er 1828 Mitglied der Alten Burschenschaft Germania Waffenverbindung Giessen und 1829 Mitglied der Alten Burschenschaft Germania Halle 2 Im Winter 1829 30 besuchte er die Eiselnsche Turnanstalt in Berlin 1830 31 setzte er sein Studium in Giessen ebenso fort wie seine Tatigkeiten als aktiver Turner und Burschenschafter Im April 1832 legte er sein Theologisches Examen in Giessen ab Anschliessend wurde er fur die Zeit von Mai 1832 bis August 1833 der Hauslehrer des Grafen Karl Solms Rodelheim in Assenheim Carl zu Solms Braunfels dem ersten Generalkommissar des Mainzer Adelsvereins auf der Flucht vor der Demagogenverfolgung emigrierte er 1833 in die Schweiz Ab dem Herbst 1833 unterrichtete er Geschichte und Turnen in Burgdorf Ausserdem unterrichtete er 1835 in Munchenbuchsee aus dieser Zeit ging der spatere Turnvater Johannes Niggeler hervor Zum Mai 1844 wechselte er nach Basel und veranlasste dort die Errichtung eines Schulturnplatzes Spiess fuhrte den ganzjahrigen Turnunterricht ein und war ein ausdrucklicher Verfechter des Madchenturnens Er veroffentlichte in der Schweiz in den Jahren 1840 bis 1846 Die Lehre der Turnkunst in vier Banden 1847 bis 1851 schrieb er sein Turnbuch fur die Schulen dies war sein wichtigstes Buch mit didaktischen Grundgedanken Zielen Inhalten und Methoden nbsp Spiess Geburtshaus in LauterbachAls 1842 die Turnsperre aufgehoben wurde reiste Spiess zwei Mal nach Deutschland um seine turntheoretischen Konzepte dem preussischen Kulturminister Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn vorzustellen Obwohl er gern nach Deutschland zuruckkehren wollte lehnte er im Jahr 1845 das Angebot ab Vorstand der Universitats und Schulturnanstalt in Heidelberg zu werden Schliesslich wurde er 1848 vom Hessischen Minister Heinrich von Gagern nach Darmstadt berufen somit kehrte er nach Deutschland zuruck und organisierte bis 1855 den Aufbau des Schulturnens in Hessen Dank seiner Initiative wurde 1852 eine der ersten Schulturnhallen in Deutschland gebaut Er starb an den spaten Nachwirkungen einer Verletzung aus einem Fechtkampf als Student am 9 Mai 1858 in Darmstadt Beerdigt wurde er auf dem Alten Friedhof Seine Grabstelle ist II K 43 Das Grab ist ein Ehrengrab Idee und Lehren BearbeitenSpiess sah Turnen als Erziehungsmittel zu Gehorsam und Disziplin und zur Bildung guter Untertanen wie auch zur korperlichen und militarischen Erziehung Der Mittelpunkt seines Turnunterricht bestand aus Freiubungen Ordnungsubungen und Geratubungen Ausserdem versuchte er individuelle Korpererziehung mit der von Jahn angestrebten Forderung des nationalen Gemeinschaftsgeistes zu verbinden Zudem folgte er den erzieherischen Idealen Friedrich Frobels zu welchem er personlichen Kontakt unterhielt Zudem forderte er die Einfuhrung des Madchenturnens und gilt als ihr Begrunder Die Kritik an seiner Unterrichtsmethodik bezieht sich vor allem auf den Frontalunterricht mit starren Ubungen die aus Sicht der modernen Padagogik als herdenmassige Abrichtung und nicht kindgemass gilt Adolf Spiess Halle BearbeitenIn Lauterbach baute man vom September 1906 bis zum Juli 1908 eine Turnhalle Sie erhielt den Namen Adolf Spiess Halle diente fur zahlreiche sportliche Veranstaltungen aber auch als Schulsporthalle Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde sie als Notlazarett verwendet Werke Auswahl BearbeitenGedanken uber die Einordnung des Turnwesens in das Ganze der Volkserziehung 1842 Die Lehre von der Turnkunst 4 Bande 1840 1846 Das Turnen in den Gemeinubungen In einer Lehre von den Ordnungsverhaltnissen bei den Gliederungen einer Mehrzahl fur beide Geschlechter Verlag der Schweighauser schen Buchhandlung Basel 1846 Turnbuch fur Schulen als Anleitung fur den Turnunterricht durch die Lehrer der Schulen 2 Bande 1847 1851 Grundzuge der staatlichen Gestaltung des Turnens im Grossherzogtum Hessen In Der Turner 4 1849 Auszeichnungen BearbeitenAn seinem Geburtshaus in Lauterbach erinnert an Adolf Spiess seit 1881 eine Gedenktafel Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 467 468 Philipp H Geiss Das Leben des Turnpadagogen Adolf Spiess Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen und Schweizer Schulturnens In Wissenschaftliche Schriften Band 6 102 Schulz Kirchner Idstein 1991 ISBN 3 8248 0036 5 Dissertation Universitat Giessen 1991 Stefan Jordan Spiess Karl Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 693 f Digitalisat Michael Kruger Einfuhrung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports Band 2 Leibeserziehung im 19 Jahrhundert Turnen furs Vaterland 3 Bande 2 Auflage Hoffmann Schorndorf 2005 ISBN 3 7780 7792 9 Ferdinand Sander Spiess Adolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 173 177 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Spiess Sammlung von Bildern Literatur von und uber Adolf Spiess im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Adolf Spiess in der Universitatsbibliothek Basel Weitere Bilder und Daten zu Adolf Spiess auf Lauterbach Vogelsberg de Jean Claude Bussard MS Spiess Adolf In Historisches Lexikon der Schweiz Andrea Klasen 09 05 1858 Der Todestag des Padagogen Adolf Spiess WDR ZeitZeichen vom 9 Mai 2013 Podcast auf ihres Korpers Wohl und Bildung seht ihr nicht Schulsport in Deutschland 1770 2000 auf sportunterricht de Ehrengrab in DarmstadtEinzelnachweise Bearbeiten Spiess Adolf Hessische Biografie Stand 28 Februar 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 467 Normdaten Person GND 118752049 lobid OGND AKS LCCN n92040450 VIAF 27866875 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Spiess AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher PadagogeGEBURTSDATUM 3 Februar 1810GEBURTSORT Lauterbach Hessen STERBEDATUM 9 Mai 1858STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Spiess amp oldid 232783458