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Adolf Otto 29 Dezember 1827 in Esslingen 27 Februar 1898 in Heilbronn war ein deutscher Richter und spater Rechtsanwalt der in der Gesellschaft der Geldaristokratie und des Grossburgertums in Heilbronn eine wichtige Rolle spielte Adolf Otto Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jurist 1 2 Wirtschaftsburger 1 3 Familie 1 4 Soziale Tatigkeiten und Auszeichnung 1 5 Politiker 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenOtto war der Sohn von Ewald Otto 1797 1841 und Sophie geb Heigelin 1806 1834 1 Der Vater Ottos war Assessor am Gerichtshof und spater Obertribunalrat in Stuttgart der Grossvater vaterlicherseits der wurttembergische Finanz und Innenminister Christian Friedrich von Otto Nach dem fruhen Tod der Eltern fuhrte ihn sein Onkel Eberhard Christian von Heigelin nach dem Abitur 1845 in die Verwaltung ein Jurist Bearbeiten Ab 1846 studierte Otto Jura an der Eberhard Karls Universitat Tubingen und wurde dort 1846 Mitglied der Burschenschaft Walhalla 2 Im Herbst 1848 fuhrte er das Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg weiter Die erste Justizdienstprufung bestand er im Juli 1850 und die zweite im November 1851 Im September 1852 begann er seine richterliche Laufbahn als Gerichtsassistent am Amtsgericht Heilbronn 1854 wurde er zum Gerichtsaktuar das heisst zweiter Richter am Gericht 1855 heiratete er Emma Heermann Nachdem er sieben Jahre lang Richter am Amtsgericht in Heilbronn war sollte er versetzt werden Da seine Frau nicht von Heilbronn weggehen wollte verliess er den Staatsdienst und wurde ab Februar 1860 Rechtsanwalt in Heilbronn 1861 wurde er an der Universitat Tubingen promoviert Wirtschaftsburger Bearbeiten In den 1870er Jahren war Otto Vorstand der Rechtsanwalte im Bereich des Gerichtshofs Heilbronn und arbeitete als Anwalt in Heilbronner Wirtschaftskreisen So beriet er die Kaufleute Friedrich Closs Carl Reibel und Andreas Faisst beim Kauf der Boblinger Zuckerfabrik in einem Konkursverfahren im September 1861 Im November 1861 erhielt Otto von der Stadt Heilbronn das Mandat zur Regelung der Nachlasssache des Arztes Dr Philipp Sicherer 1866 vertrat er den Sohn des Fabrikanten Gustav Schaeuffelen beim Verkauf seines Anteils an der Heilbronner Gasfabrik an Carl Wolff 1868 bis 1875 war er Ausschussmitglied der neugegrundeten Landwirtschaftlichen Creditbank Heilbronn einer Genossenschaftsbank 1870 war er Ausschussmitglied der Gewerbebank Heilbronn Somit wirkte er beim Aufbau eines regionalen Bankensystems mit das in Wurttemberg nach 1860 errichtet wurde Aufgrund seiner Rechtsberatung von wichtigen Heilbronner Wirtschaftskreisen erhielt Otto Aufsichtsratsmandate in den damals bedeutenden Wirtschaftszweigen 1881 von der Aktiengesellschaft Mechanische Zwirnerei vorm C Ackermann u Co in Sontheim 1888 bei der Zuckerfabrik Boblingen 1893 erhielt er das Aufsichtsratsmandat in dem Heilbronner Wohnungsverein AG Die Baugesellschaft wurde nach dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem gewonnenen Deutsch Franzosischen Krieg im April 1872 unter Fuhrung der Rumelin Bank und unter Beteiligung der Papierfabrikanten Rauch und Schaeuffelen gegrundet Bei der Grundung war der Bankier Max Rumelin Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstandsvorsitzender war Adolf Otto Die Gesellschaft errichtete die Maschinen Ziegelei in Bockingen die im Mai 1873 ihren Betrieb aufnahm Nach einer fast 19 jahrigen Vorstandstatigkeit erhielt Otto dort den Aufsichtsratsposten 3 Dem Stuttgarter Adolf Otto gelang die Einheirat in die besten Kreise Heilbronns Er gab den Richterberuf auf und beriet als Rechtsanwalt die Geldaristokratie der Stadt Nach einiger Zeit beteiligte er sich an Unternehmen in der Stadt und wurde zum Wirtschaftsburger Das Leben dieser interessanten Personlichkeit gewahrt einen Blick auf das Heilbronner Grossburgertum in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Er war ein guter Jurist gewesen der mit der Baugesellschaft auch erfolgreich ein Wirtschaftsunternehmen fuhrte Die Ubernahme von kommunalen Amtern und von Aufgaben in sozialen Vereinen sind nicht mit Geltungsbedurfnis oder dem Anliegen der Heilbronner Geldaristokratie in diesen Gremien einen Vertreter zu haben zu erklaren 4 Familie Bearbeiten Otto heiratete 1855 Emma Heermann 1834 in Amsterdam 1906 in Heilbronn die er zuvor bei einem der Heilbronner Weinfeste im Weinberg Stiftsberg beim Katz und Maus Fangen 5 kennengelernt hatte und liebevoll Heermannle nannte Deren Vater war Ferdinand Heermann 1806 1886 ein Vetter von Robert Mayer Ferdinand zog nach Amsterdam wo er im Kolonialwarenhandel arbeitete und eine Niederlanderin heiratete 1840 kehrte Heermann mit seiner Familie nach Heilbronn zuruck Nach dem Tod der niederlandischen Mutter wuchs Emma mit ihrem Bruder bei ihrer Tante und deren Mann Karoline und Adolf Goppelt auf Emmas leiblicher Vater wurde in Heilbronn Associe von J G Goppelt einer Kolonialwarenhandlung die von den Brudern Heinrich und Adolf Goppelt gefuhrt wurde 1843 und spater wurde Heermann Kaufmannischer Leiter und Prokurist der Heilbronner Papier und Papiermaschinenfabrik von Gustav Schaeuffelen was er auf Lebenszeit blieb Nach dem Tod des Grunders Schaeuffelen wurde Heerman Chef der Schaeuffelenschen Geschafts Ab 1850 baute Heermann gemeinsam mit dem Sohn des Firmengrunders die Heilbronner Gasfabrik auf Otto und seine Ehefrau hatten funf Tochter Die alteste Tochter Johanna 1858 1934 heiratete Freiherr Moritz von Trott zu Solz 1848 1913 aus hessischem Adel Sie hatten funf Kinder auf dem Familiengut Imsfeld bei Rotenburg an der Fulda darunter auch Ernestine von Trott zu Solz deren Sohn der Verwaltungsjurist Bodo von Trott zu Solz 1879 1934 war also sein Enkel Die Mutter von Moritz von Trott zu Solz gehorte zur Heilbronner Papierfabrikantenfamilie von Rauch und ihr Sohn konnte deswegen nach dem Abschluss des Stuttgarter Polytechnikums Direktor der Papierfabrik in Heilbronn werden Die zweite Tochter Thusnelde 1859 1935 war mit dem Heilbronner Kaufmann Ferdinand Closs 1851 1906 verheiratet Die dritte Tochter Emma 1861 1935 heiratete den Heilbronner Arzt und Sanitatsrat Gustav Wild 1857 1936 Die vierte Tochter Marie 1866 1916 heiratete den Offizier Paul Schafer 1856 1924 Sohn des Tubinger Landgerichtsprasidenten Georg Schafer Die jungste Tochter Sophie 1869 1937 heiratete den Offizier Fritz Schwerin 1858 1908 In zweiter Ehe war sie ab 1913 mit dem Offizier Paul Schimpf 1858 1914 verheiratet der jedoch im Folgejahr fiel 6 1861 erwarb er das von Adolf Goppelt erbaute Haus Wilhelmstrasse 7 in Heilbronn Er verkaufte das Haus 1892 an Max Rosengart Danach wohnte er mit seiner Familie in der Karlstrasse 26 Soziale Tatigkeiten und Auszeichnung Bearbeiten Otto war auch fur seinen Einsatz in sozialen Einrichtungen bekannt So wirkte er 1863 bei der Grundung des Heilbronner Verschonerungsvereins mit 1869 nahm er bei der Einrichtung einer Volkskuche im alten Schlachthaus teil von 1872 bis 1875 war er Vorstand der landwirtschaftlichen Winterschule und 1875 wurde er als Pfarrgemeinderat erwahnt Otto war auch im Elternrat der Hoheren Madchenschule Heilbronn und gehorte dem Komitee fur die Errichtung eines Denkmals fur Robert Mayer an Otto war ebenso Vorstand des Frobelschen Kindergartens in der Titotstrasse und war bei der Bildung der Heilbronner Abteilung der Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger engagiert Besonders gross war sein Einsatz im 1874 75 gegrundeten Verein fur Krankenpflegerinnen der Trager des Heilbronner Olgahauses war Im Olgahaus befanden sich eine Kleinkinderkrippe sowie eine Kleinkinderschule und ein Aufenthaltssaal fur Fabrikarbeiterinnen Die Olgaschwestern ubten den Pflegedienst am stadtischen Krankenhaus in Heilbronn aus 1885 war Otto im dortigen Vereinsvorstand und unterstutzte die Krippe finanziell Dafur erhielt er 1889 die silberne Karl Olga Medaille Im Heilbronner Spitalkrieg zwischen mehreren Krankenhausbeschaftigten in den auch Oberburgermeister Paul Hegelmaier verwickelt war wollte Otto als Vorstand des fur die Olgaschwestern zustandigen Vereins vermitteln die Bemuhungen blieben jedoch erfolglos Deswegen legte er im Marz 1890 seine Amter im Verein nieder Der Verein fur Krankenpflegerinnen wurde 1892 aufgelost die Einrichtungen im Olgahaus wurden geschlossen die Heilbronner Olgaschwestern zogen nach Stuttgart Das Gebaude des Olgahauses in der Sicherer Ecke Nordbergstrasse wurde von der Stadt Heilbronn erworben Politiker Bearbeiten Ende 1848 hatte Otto in Frankfurt mehrere Sitzungen der Nationalversammlung besucht die ihn ernuchterten Dabei wurde seine Meinung bestatigt dass es unmoglich sei Osterreich und Preussen unter einen Verfassungshut zu bringen 7 und engagierte sich deswegen fur die Kleindeutsche Losung Juni 1849 konnte er sehen wie dem Rumpfparlament der Nationalversammlung in Stuttgart die Abhaltung einer Sitzung untersagt wurde Der Zug der Abgeordneten wurde vom Militar zuruckgedrangt der Protest des Prasidenten ging im Trommelwirbel unter 7 Vorbildlich fand er Schottland das er auf einer Reise kennengelernt hatte Das war nun wirklich das Leben eines freien grossen Volkes 7 Otto war Mitglied der nationalliberalen Deutschen Partei und erklarte sich gegenuber dem Landesvorsitzenden Julius Holder bereit in Heilbronn einen Ortsverein der Partei zu bilden So grundete er zusammen mit Adolf Goppelt den Heilbronner Ortsverein der nationalliberalen Partei der sich jedoch in den Jahren 1873 74 wieder aufloste Grund dafur war die Verstimmung zwischen Otto und dem im Dezember 1870 zum Landtagsabgeordneten gewahlten DP Mitglied Friedrich Eduard Mayer Otto fuhlte sich als Ortsvorsitzender der DP der mit seiner Beteiligung an der Volkskuche und am Arbeiterbund aktiv fur eine Verbesserung der Verhaltnisse der Arbeiterschaft in Heilbronn eingetreten war zu Unrecht zuruckgesetzt und zog sich von der Parteiarbeit zuruck Nach dem Tod Mayers kam es im Jahre 1874 zu einer Neugrundung der Heilbronner Ortsgruppe ohne Mitwirkung Ottos Er versohnte sich spater wieder mit der DP und nahm im April 1884 an einer Versammlung von suddeutschen Parteifreunden in Heidelberg teil Der Kreis vertrat in einer Heidelberger Erklarung eine nationale und reichsfreundliche Politik wobei es im beruhmten Aufschwung von Heidelberg 8 zu einer Rechtsorientierung der Politik in Wurttemberg kam Ottos Lieblingsschopfung 8 war der im Februar 1869 gegrundete und 1897 letztmals erwahnte Heilbronner Ortsverein des nationalliberalen Deutschen Arbeiterbunds Er war wichtig fur die Ortsgruppe des nationalliberalen Arbeiterbunds Aus dem Umstand dass der Bund nach Ottos Tod nicht mehr genannt wurde kann geschlossen werden dass Ottos Mitwirkung entscheidend fur den Verein war 8 Die liberalen Gewerkvereine konnten mit ihren liberalen Ideen vom Interessenausgleich nicht glaubwurdig die soziale Frage losen Grund fur den Verlust von Glaubwurdigkeit und Attraktivitat waren die Unternehmensinteressen Die liberalen Gewerkvereine verloren an Attraktivitat Die liberalen Unternehmer nahmen gegenuber der Arbeiterschaft harte kapitalistische Positionen ein 8 Literatur BearbeitenJurg Arnold Adolf Otto 1827 1898 Rechtsanwalt in Heilbronn Wirtschaftsburger Gasfabrik Ziegelei Bockingen Mitglied des Landesvorstands der Nationalliberalen Partei In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 66 Jg 2007 S 325 f Jurg Arnold Adolf Otto 1827 1898 Rechtsanwalt und Wirtschaftsburger In Heilbronner Kopfe V Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 2009 ISBN 978 3 940646 05 7 S 149 170 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn Band 56 Jurg Arnold Beitrage zur Geschichte der Familie Otto in Ulm Stuttgart und Heilbronn und der Familie Heigelin in Stuttgart Ostfildern 2012 S 20 24 270 288 hier Erinnerungen von Adolf Otto bis zu seiner Verheiratung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ziegelei Bockingen Baugesellschaft Heilbronn A G Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiographie des Stadtarchivs HeilbronnEinzelnachweise Bearbeiten Jurg Arnold Adolf Otto 1827 1898 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 66 Jg Stuttgart 2007 S 326 Max Doblinger und Georg Schmidgall Geschichte und Mitgliederverzeichnisse burschenschaftlicher Verbindungen in Alt Osterreich und Tubingen von 1816 1936 Verlag fur Sippenforschung und Wappenkunde C A Starke Gorlitz O Der Studentenverein genannt Walhalla 1844 1848 Seite 195 Nr 73 Jurg Arnold Adolf Otto 1827 1898 Rechtsanwalt und Wirtschaftsburger In Heilbronner Kopfe V 2009 S 149 170 Heilbronn Verlag Stadtarchiv 2009 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn 56 dazu S 163 Jurg Arnold s Literatur S 149 168 und 170 Jurg Arnold s Literatur S 152 Jurg Arnold Beitrage zur Geschichte der Familie Otto in Ulm Stuttgart und Heilbronn und der Familie Heigelin in Stuttgart Ostfildern 2012 S 14 20 a b c Jurg Arnold s Literatur S 151 a b c d Jurg Arnold s Literatur S 168 Normdaten Person GND 1012782794 lobid OGND AKS VIAF 171801558 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Otto AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Richter und RechtsanwaltGEBURTSDATUM 29 Dezember 1827GEBURTSORT EsslingenSTERBEDATUM 27 Februar 1898STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Otto Jurist amp oldid 239376622