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Adolf Gottstein 2 November 1857 in Breslau 3 Marz 1941 in Berlin war ein deutscher Arzt Epidemiologe Sozialhygieniker und Gesundheitspolitiker 1 Adolf Gottstein 1930er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAdolf Gottstein war ein Sohn des Breslauer Kaufmanns Emanuel Gottstein 1825 1882 und dessen Ehefrau Rose Behrend 1838 1922 Leo Gottstein war sein Bruder Nach Besuch des humanistischen Gymnasiums in Breslau studierte er in Breslau Strassburg und Leipzig Medizin Dort promovierte er auch 1881 mit einer Dissertation Uber marantische Thrombose Daran schloss sich ein einjahriger Militardienst an 1875 wurde er Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks Ab 1882 wirkte er als Assistenzarzt am stadtischen Wenzel Hancke Krankenhaus in Breslau Mit der Ubersiedlung nach Berlin unterhielt er von 1884 bis 1911 eine privatarztliche Praxis In seiner Freizeit widmete er sich der Erforschung bakteriologischer Probleme und arbeitete dazu in den Laboratorien des Pathologen Carl Friedlander des Pharmakologen Oscar Liebreich und des Bakteriologen Robert Koch Spater wandte er sich epidemiologischen und medizinstatistischen Studien sowie sozialhygienischen Fragen zu Seine wissenschaftlichen Ergebnisse fanden in zahlreichen Schriften Sammelwerken und Zeitschriftenbeitragen ihren Niederschlag 1897 betonte er gemass Aschoff Diepgen 2 bei seinen epidemiologischen Studien die Bedeutung der erworbenen Disposition Im Jahr 1906 wurde er zum unbesoldeten Stadtrat 1911 zum besoldeten Stadtmedizinalrat von Charlottenburg berufen 1905 wurde er zum Sanitatsrat 1914 zum Geheimen Sanitatsrat ernannt 1919 bis 1924 trat er als Ministerialdirektor im Preussischen Ministerium fur Volkswohlfahrt als Nachfolger von Martin Kirchner an die Spitze der preussischen Medizinalverwaltung Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt nbsp GrabstatteHier entfaltete er auf allen Gebieten der Gesundheitspolitik fortschrittliche Aktivitaten Seiner Initiative sind das Hebammen Tuberkulose und Kruppelfursorgegesetz die Grundung des Preussischen Landesgesundheitsrates sowie die Schaffung der Akademien fur Sozialhygiene in Breslau Charlottenburg und Dusseldorf fur die Ausbildung von Arzten des offentlichen Gesundheitswesens zu verdanken Weiterhin wurde er 1905 Mitbegrunder der Gesellschaft fur soziale Medizin Hygiene und Medizinalstatistik und 1926 der Zeitschrift fur das gesamte Krankenhauswesen Mit Alfred Grotjahn Arthur Schlossmann und Ludwig Teleky gilt er als Begrunder der Sozialhygiene Fur seine Verdienste wurde er 1918 als Titular Professor und 1924 mit dem Titel Stadtaltester von Berlin geehrt Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 musste er aus rassengesetzlichen Grunden alle Ehrenamter niederlegen Seine letzte Ruhestatte befindet sich auf dem Sudwestkirchhof in Stahnsdorf sudwestlich von Berlin 3 Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet Schriften Auswahl BearbeitenDie Verwerthung der Bacteriologie in der klinischen Diagnostik Berlin 1887 Immunitat Infektionstheorie und Diphtherie Serum Drei kritische Aufsatze Berlin 1894 mit C L Schleich Epidemiologische Studien uber Diphtherie und Scharlach Berlin 1895 Allgemeine Epidemiologie Leipzig 1897 Die erworbene Immunitat bei den Infectionskrankheiten des Menschen Berlin 1897 Geschichte der Hygiene im 19 Jhdt Berlin 1901 Die Periodizitat der Diphtherie und ihre Ursachen Berlin 1903 Die soziale Hygiene ihre Methoden Aufgaben und Ziele Leipzig 1907 Einfuhrung in das Studium der sozialen Medizin In Deutsche Klinik am Eingang des 20 Jh Fortschritte der dt Klinik 3 1913 S 415 592 Die gesundheitliche Kleinkinderfursorge und der Krieg Leipzig Berlin 1917 Sozialarztliches Praktikum ein Leitfaden fur Verwaltungsmediziner Kreiskommunalarzte Schularzte Sauglingsarzte Armen und Kassenarzte Berlin 1918 mit Gustav Tugendreich A Gastpar u a Volksspeisung Schulkinderspeisung Notstandsspeisung Kassenspeisung In Weyl s Handbuch der Hygiene Erg Bd Soziale Hygiene Abt 2 2 A Leipzig 1918 Die neue Gesundheitspflege Leipzig 1920 Krankheit und Volkswohlfahrt Berlin 1920 Das Heilwesen der Gegenwart Gesundheitslehre und Gesundheitspolitik Berlin 1924 Handbuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfursorge 6 Bde Berlin 1925 1927 mit A Schlossmann u L Teleky Adolf Gottstein Autobiographie in L R Grote Hrsg Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellungen Bd IV Leipzig 1925 S 53 91 Schulgesundheitspflege Leipzig 1926 Die medizinische Statistik In Handbucherei der Staatsmedizin Bd 14 u 15 Berlin 1928 S 206 271 Die Lehre von den Epidemien Berlin 1929 Handbucherei fur das gesamte Krankenhauswesen 7 Bde Berlin 1930 Hrsg Allgemeine Epidemiologie der Tuberkulose Berlin 1931 Krankenhausbetrieb 1926 1930 Berlin 1932 mit Wilhelm Hoffmann Epidemiologie Grundbegriffe und Ergebnisse Leipzig Wien 1937 Epidemiologia general de la tuberculosis Madrid 1943 Literatur BearbeitenJulius Pagel Biographisches Lexikon hervorragender Arzte des 19 Jahrhunderts Wien 1901 Sp 618 f A Schlossmann Adolf Gottstein Ein Gruss zum 70 Geburtstag In Klinische Wochenschrift Bd 6 H 45 5 November 1927 S 2165 f doi 10 1007 BF01722000 Isidor Fischer Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte der letzten 50 Jahre Bd 1 Wien 1932 S 52 f H Betke Adolf Gottstein zum Gedachtnis des 100 Geburtstages am 2 November 1957 In Klinische Wochenschrift Bd 35 H 22 15 November 1957 S 1147 f doi 10 1007 BF01489426 Wilhelm Katner Gottstein Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 688 f Digitalisat Ulrich Koppitz Alfons Labisch Hrsg Adolf Gottstein Erlebnisse und Erkenntnisse Nachlass 1939 1940 Autobiographische und biographische Materialien Berlin und Heidelberg 1999 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 163 f Gottstein Adolf In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte Berlin 2005 S 505 Wilfried Heinzelmann Sozialhygiene als Gesundheitswissenschaft Die deutsch deutsch judische Avantgarde 1897 1933 Eine Geschichte in sieben Profilen Bielefeld 2009 S 177 240 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 60 f Online PDF 3 9 MB Peter Reinicke Gottstein Adolf in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 212f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Gottstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Adolf Gottstein im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Koppitz Alfons Labisch Gottstein Adolf In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 505 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 47 zitiert Klaus Nerger Das Grab von Adolf Gottstein In knerger de Abgerufen am 13 Oktober 2021 Normdaten Person GND 117550442 lobid OGND AKS LCCN nr00012455 VIAF 64787241 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottstein AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher SozialhygienikerGEBURTSDATUM 2 November 1857GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 3 Marz 1941STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Gottstein amp oldid 239487090