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Ein Additionssystem ist ein Zahlensystem bei dem sich der Wert einer Zahl durch Addieren der Werte ihrer Ziffern errechnet Im Gegensatz dazu spielt bei einem Stellenwertsystem auch die Position der Ziffern eine Rolle Ein einfaches Beispiel fur ein Additionssystem ist die Strichliste ein Unarsystem Hier gibt es nur eine Ziffer beispielsweise den vertikalen Strich Eine Zahl wird als Folge von Strichen dargestellt wobei der Wert einer Zahl der Anzahl der Striche entspricht Die dezimale Zahl 3 zum Beispiel wird in diesem System als geschrieben Eine solche Schreibweise wird aber bei grossen Zahlen schnell unubersichtlich so dass die Notwendigkeit erwachst weitere Ziffern einzufuhren Im Laufe der Zeit wurden verschiedene additive Zahlschriften entwickelt Bei den heute noch verwendeten Romischen Zahlen gibt es sieben Ziffern und zwar I V X L C D und M Diesen entsprechen die Werte 1 5 10 50 100 500 und 1000 Mit Ausnahme der Subtraktionsschreibweise spielt die Reihenfolge der Ziffern einer romischen Zahl keine Rolle fur den Wert der Zahl wenngleich es ublich ist die Ziffern von links nach rechts absteigend zu ordnen Prinzipiell sind aber die drei Zahlen XII IXI IIX aquivalent und entsprechen der dezimalen 12 2 1 10 In Additionssystemen fallt das Addieren von Zahlen recht leicht da die Ziffern der Summanden einfach zu einer neuen Zahl zusammengezogen werden Anschliessend fasst man gegebenenfalls Gruppen von Ziffern zu hoherwertigen Ziffern zusammen Das Merken von Ubertragen wie es in Stellenwertsystemen notwendig ist entfallt Der Nachteil von Additionssystemen ist aber dass Multiplikation Bruchrechnung und allgemein hohere Mathematik schwierig zu bewerkstelligen sind Insbesondere die Darstellung sehr grosser Zahlen mit einem notwendigerweise endlichen Ziffernvorrat fallt schwer Denn ist W der grosste Ziffernwert dann benotigt man zur Darstellung einer sehr grossen Zahl Z wenigstens Z W Ziffern Der Zusammenhang zwischen Lange und Wert ist also asymptotisch linear im Unterschied zu den Stellenwertsystemen bei denen er logarithmisch ist Inhaltsverzeichnis 1 Entwickelte Additionssysteme 1 1 Verschiedene Ziffern fur jede Potenz der Basis 1 2 Mehr als eine Ziffer innerhalb derselben Potenz der Basis 1 3 Eigene Ziffer fur jede Vielfachheit innerhalb einer Potenz der Basis 2 EinzelnachweiseEntwickelte Additionssysteme BearbeitenVerschiedene Ziffern fur jede Potenz der Basis Bearbeiten Ein derartiges Zahlensystem wurde schon vor ca 5000 Jahren im alten Agypten mit den Hieroglyphenzahlen verwendet Das Prinzip dieses Systems setzt fur jede Potenz der Basis eine Ziffer also z B E 1 Z 10 H 100 und T 1000 Die einzelnen Stellen wurden zumeist graphisch geordnet im folgenden prinzipiellen Beispiel nach den Domino augen HHH ZZZ E 1982 T HHH Z Z HHH ZZZ E In Susa wurde fast zeitgleich also noch wahrend der proto elamitischen Epoche ein solches Zahlensystem entwickelt genauso wie ab dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend von den Minoern auf Kreta sowie etwas spater auch von den Hethitern Von meso amerikanischen Hochkulturen sind Zahlensysteme nach diesem Prinzip ebenfalls bekannt Der Nachteil dieses Systems ist dass jede Stelle aus der analogen Wiederholung des gleichen Zeichens besteht weshalb die alten Agypter schon Mitte des dritten Jahrtausends jede Stelle hieratisch handschriftlich zu einer einzigen Ziffer zusammenzogen Diese hieratischen Zahlen dienten den spateren alphabetischen Zahlen zum Vorbild Mehr als eine Ziffer innerhalb derselben Potenz der Basis Bearbeiten Die Verwendung eigener Zeichen fur die Halbzahlen verhindern eine allzu haufige Wiederholung des gleichen Zeichens Ein Beispiel hierfur bilden die Romischen Zahlen welche neben den Buchstaben I X C und M als Symbole fur 1 10 100 und 1000 auch V L und D fur 5 50 und 500 benutzen Die Ziffern werden mit abnehmender Wertigkeit geschrieben und addiert 1776 wird zum Beispiel als MDCC LXXVI dargestellt Um die Zahlen noch ein wenig kurzer zu halten wurde das System spater so modifiziert dass jede Ziffer hochstens dreimal hintereinander auftreten darf Steht eine kleinere Ziffer vor einer grosseren so wird die erstere von der letzteren abgezogen So wurde VIIII zu IX Diese Subtraktionsregel innerhalb des Additionssystems wird aber nicht immer beherzigt In Westeuropa wurde das romische Zahlensystem bis ins 15 Jahrhundert allgemein verwendet Eigene Ziffer fur jede Vielfachheit innerhalb einer Potenz der Basis Bearbeiten Bereits die hieratischen Zahlen s o gehorchten wie das Dezimalsystem dem Prinzip der unterschiedlichen Ziffern zur Kennzeichnung jeder Haufigkeit des Vorkommens Vielfachheit einer verwendeten Potenz der Basis Jede Potenz der Basis hatte jedoch noch ihre eigenen neun Ziffern fur ihre moglichen Vielfachheiten die sich von den Ziffern fur die anderen Potenzen unterscheiden Ziffern fur die Haufigkeit nicht verwendeter Potenzen der Basis also eine oder mehrere Nullen existieren hingegen noch nicht So gab es insgesamt 36 4 9 hieratische Symbole fur die Zahlen 1 bis 9999 1 Mitte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts schufen die alten Griechen ausgehend von diesen hieratischen Zahlen die sogenannten alphabetischen Zahlen indem sie die ersten 3 9 hieratischen Zahlen durch die Buchstaben ihres Alphabets ersetzten Mittels der hybriden Verwendung der akrophonen Zahlen konnen auch grosse Zahlen dargestellt werden Ausser in den westromischen Gebieten wo man stets an den romischen Zahlen festhielt dominierte dieses progressive System in ihren Adaptierungen an die jeweiligen Alphabete sehr lange die Wissenschaft und Verwaltung von Persien Armenien Georgien Arabien Athiopien des Byzantinischen Reiches und des alten Russlands Erst die indischen Ziffern losten das System nach viertausendjahriger Dominanz allmahlich ab Im arabischen Raum schon Ende des ersten Jahrtausends sonst erst Mitte des zweiten Jahrtausends Einzelnachweise Bearbeiten Altagyptische hieratische Zahlen Memento vom 2 Marz 2016 im Internet Archive Grafik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Additionssystem amp oldid 201401642