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Eine Zahlschrift ist ein Schriftsystem fur das Schreiben von Zahlen Durch das Medium der Schriftlichkeit siehe auch Glyphe und Graph die hierbei historisch auch Techniken des Ritzens Kerbens Stempelns und Meisselns einschliesst grenzt sich Zahlschrift einerseits gegen die Zahlwortsysteme Numerale der naturlichen Sprachen und andererseits gegen Systeme bei denen Finger und Korpergesten Rechensteine Knoten Lichtsignale oder andere weder sprachliche noch im engeren Sinn schriftliche Zeichen fur die Reprasentation von Zahlen eingesetzt werden ab Als Ergebnis der Zahlschrift sind Zahlzeichen entstanden die aus der geordneten Aneinanderreihung zugehoriger Ziffern gebildet werden Inhaltsverzeichnis 1 Struktur 1 1 Basis eines Zahlensystems 1 2 Ordnung in den Zahlzeichen 2 Typologische Unterscheidung von Zahlschriften 3 Aktueller Stand 4 Literatur 5 EinzelnachweiseStruktur BearbeitenBasis eines Zahlensystems Bearbeiten Am Anfang der Entwicklung der Zahlzeichen schon in der Steinzeit steht das Unarsystem das sich bis heute als Strichliste erhalten hat Das System ist allenfalls durch Bundelung zu funf Strichen strukturiert und nur fur recht kleine naturliche Zahlen geeignet Bereits in der romischen Zahlschrift ist Struktur enthalten mit der sich Zahlen bis weit uber tausend uberschaubar darstellen lassen Sie besteht in der Stufung der Ziffernwerte bei der Folge der Ziffern I X C M um den Faktor zehn von Ziffer zu Ziffer Dieser ist die Basis auf der dieses Zahlensystem aufbaut Die Werte der dazwischen liegenden Ziffern V L D sind untereinander ebenfalls um den Faktor zehn gestuft Das heutzutage gangige Zahlensystem enthalt als Strukturelement die Stelle das ist ein Platz in der geordneten Reihenfolge eines Zahlzeichens Jede Ziffer belegt eine Stelle und jede Stelle tragt einen Stellenwert mit dem der Ziffernwert zu gewichten ist Die Basis des Zahlensystems legt die Stellenwerte fest als Potenzen dieser Basis Neben der im Dezimalsystem ublichen Basis zehn sind weitere Basen aktuell in Gebrauch Alter als das romische ist das babylonische Zahlensystem mit der Basis sechzig und innerhalb dieser Basis mit der Hilfsbasis zehn Dieses Zahlensystem strahlt bis heute aus auf die Angabe von Winkeln und Uhrzeiten Ordnung in den Zahlzeichen Bearbeiten Ein zahlschriftlich auf der Grundlage eines Zahlensystems gebildeter numerischer Ausdruck gibt fur eine naturliche Zahl meist zweierlei an 1 welche Potenzen der Basis in der Zahl enthalten sind angefangen bei der hochsten in ihr enthaltenen wievielmal diese Potenzen in ihr enthalten sind Zuerst werden von der darzustellenden Zahl der Wert der hochsten enthaltenen Potenz und die Anzahl ihres Vorkommens festgestellt Wird das Produkt daraus gebildet und von der Zahl abgezogen so verbleibt meistens ein Rest Aus diesem wird mit der nachstniedrigeren Potenz sofern im Rest enthalten und deren Anzahl entsprechend der nachste Rest gebildet und so fort bis kein Rest mehr vorhanden ist Bei einem Zahlensystem das auch die Anzahl null enthalt wird uneingeschrankt verfahren bis zur niedrigsten Potenz also zur Zahl eins Beispiele anhand der Zahl tausendvierhundertvierunddreissig 1 Romisch Typ kumulativ additiv Basis 10 Hilfsbasis 5 MCCCCXXXIV 1000 100 100 100 100 10 10 10 5 1 Milesisch griechisch Typ beziffernd additiv Basis 10 ayld 1000 400 30 4Chinesisch Typ multiplikativ additiv Basis 10 一千 四百 三十 四 1 1000 4 100 3 10 4Babylonisch Typ kumulativ positionell kumulative Hilfsbasis 10 positionelle Basis 60 10 10 1 1 1 60 10 10 10 10 10 1 1 1 1 1Maya Typ beziffernd positionell Basis 20 3 400 11 20 14 1 Indisch arabisch Typ beziffernd positionell Basis 10 1434 1 1000 4 100 3 10 4 1 Typologische Unterscheidung von Zahlschriften BearbeitenZahlschriften werden nach einem weitverbreiteten Einteilungsprinzip in positionelle und additive unterschieden Positionelle Zahlschriften wie im indisch arabischen Stellenwertsystem drucken die Potenz durch die Stellung einer Ziffer innerhalb des Zahlzeichens aus und die Anzahl durch den Wert der jeweiligen Ziffer Sie benotigen deshalb bei einer Basis B auch nur B 1 im Dezimalsystem 10 1 9 Ziffern um fur jede beliebige Potenz deren Anzahl bis zur Erreichung der nachsthoheren Potenz anzugeben Ausserdem benotigen sie zusatzlich eine Ziffer fur den Wert null wenn innerhalb eines zusammengesetzten Ausdrucks eine bestimmte Potenz nicht vorkommt Trotz der Beschrankung auf einen derart begrenzten Zeichenvorrat sind diese Zahlschriften geeignet Zahlen beliebiger nur durch die verfugbare Schreibflache begrenzter Grosse darzustellen Additive Zahlschriften in Additionssystemen kennzeichnen dagegen jede Potenz der Basis mit einer eigenen Ziffer In der romischen Zahlschrift wird diese entsprechend der Anzahl ihres Auftretens wiederholt Abweichungen sind moglich In der chinesischen Zahlschrift wird eine Ziffer fur die Potenz multiplikativ mit einer Ziffer fur die Anzahl versehen In der griechischen Zahlschrift erhalt nicht nur jede Potenz sondern auch jedes Vielfache einer Potenz bis zum Erreichen der nachsthoheren Potenz eine eigene Ziffer Der mit additiven Zahlschriften darstellbare Zahlenraum ist prinzipiell durch den Umfang des verfugbaren Ziffernvorrats begrenzt wenn dieser nicht durch Einfuhrung neuer Ziffern fur hohere Potenzen weiter anwachsen soll oder wenn nicht ein additives Prinzip mit dem positionellen verbunden wird Letzteres ist bei der babylonischen Zahlschrift der Fall indem sie die Zahlen 1 bis 59 durch Wiederholung der zwei Ziffern fur 1 und 10 schreibt die derart gebildeten Ausdrucke werden ihrerseits innerhalb eines ubergreifenden Stellenwertsystems zur Basis 60 angeordnet Dadurch konnen ebenfalls beliebig grosse Zahlen mit dem vorhandenen Ziffernvorrat geschrieben werden Aktueller Stand BearbeitenDie indisch arabische Zahlschrift hat auf dem Weg uber das Abendland nahezu weltweite Wertschatzung erfahren weil ihr Zahlensystem besonders einfach ausbaufahig ist und schriftliches Rechnen besonders einfach unterstutzt Fur die Handhabung grosser Zahlen und fur die Ausweitung auf andere als die naturlichen Zahlen sind im deutschsprachigen Raum weitere Regeln zur Schreibweise von Zahlen entstanden Literatur BearbeitenStephen Chrisomalis Numerical Notation A Comparative History Cambridge University Press Cambridge u a 2010 ISBN 978 0 521 87818 0 Genevieve Guitel Histoire comparee des numerations ecrites Flammarion Paris 1975 Georges Ifrah Histoire universelle des chiffres Seghers Paris 1981 Nachdruck Editions Robert Laffont Paris 1994 ISBN 2 221 07838 1 deutsche Ubersetzung Universalgeschichte der Zahlen Campus Frankfurt New York 1991 ISBN 3 88059 956 4 Karl Menninger Zahlwort und Ziffer Eine Kulturgeschichte der Zahl 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1958 Nachdruck ebenda 1998 ISBN 3 525 40701 7 digi20Einzelnachweise Bearbeiten a b Vgl Chrisomalis 2010 S 9ff dem auch die Beispiele entnommen sind und nach dessen Terminologie die typologischen Zuordnungen vorgenommen werden bei Chrisomalis cumulative additive multiplicative additive ciphered additive cumulative positional ciphered positional Zahlschriften Agyptisch Arabisch Armenisch Babylonisch Brahmi Chinesisch Etruskisch Glagolitisch Griechisch Hebraisch Indisch Japanisch Khmer Koptisch Koreanisch Kyrillisch Maya Romisch Sanskrit Thai Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahlschrift amp oldid 228519803