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Aconitase ACO genauer Aconitat Hydratase heissen Enzyme die die Umwandlung von Citrat oder Isocitrat in Aconitat und umgekehrt katalysieren Es ist ein unentbehrliches Enzym des Citratzyklus und des Glyoxylatzyklus Aconitase kommt in allen Eukaryoten und Bakterien im Zytosol vor Mehrzellige Tiere haben eine zusatzliche Kopie der ACO im Mitochondrium Bei Saugetieren und Bakterien schliesslich hat sich die zytosolische ACO weiterentwickelt und die zusatzliche Rolle eines Translations Repressors angenommen der eine zentrale Rolle im Eisenstoffwechsel spielt Mutationen am Eisen Schwefel Cluster Gerustprotein ISCU konnen zur seltenen Krankheit Aconitasemangel fuhren da die ACO Funktion von der Anwesenheit des Cluster abhangig ist 1 AconitaseAbb 1 Tertiarstruktur der mAc des Rinds Bos taurus mit gebundenem a Methylisocitrat Kalotte rechts neben Fe S Cluster nach PDB 1AMIVorhandene Strukturdaten 2b3x 2b3yEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 889 AminosaurenSekundar bis Quartarstruktur MonomerKofaktor 4Fe 4S BezeichnerGen Namen ACO1 IREB1 IRP1 IREBP ACO2Externe IDs OMIM 100880 UniProt P21399 MGI 87879 CAS Nummer 9024 25 3EnzymklassifikationEC Kategorie 4 2 1 3 LyaseReaktionsart UmlagerungSubstrat CitratProdukte IsocitratVorkommenHomologie Familie zyt AconitaseUbergeordnetes Taxon LebewesenDas katalysierte Gleichgewicht lautet displaystyle rightleftharpoons H2O H2O displaystyle rightleftharpoons Citrat und Aconitat werden ineinander umgesetzt 1 wie Aconitat und Isocitrat 2 Die Steuerung der Gesamtreaktion vom Citrat zum Isocitrat ist dadurch festgelegt wie das Aconitatmolekul an das Enzym bindet wofur es zwei Moglichkeiten gibt siehe Bild unten Aconitase 1 und 2 sind die veralteten Bezeichnungen fur die zwei Aconitasen in Tieren zytosolisch cAc und mitochondriell mAc Bakterien Aconitasen werden mit AcnA und AcnB bezeichnet cAc und AcnA sind zueinander ortholog Im Ganzen gibt es also drei phylogenetische Kategorien Die Anwesenheit des Eisen Schwefel Cluster Kofaktors entscheidet uber die Funktion der Aconitase 1 Im Citratzyklus katalysiert sie so die reversible Umlagerung des Citrats uber das intermediar enzymgebundene cis Aconitat zum Isocitrat Aconitase 1 ohne den Eisencluster bindet an Iron Response Elements IRE in mehreren RNAs und reguliert so die Translation von Ferritin der d Aminolavulinatsynthase und des Transferrin Rezeptors Abb unten 2 Aktivierung des Eisen Schwefel Clusters durch das vierte Eisenatom Die Konformation andert sich vom Tetraeder zum Oktaeder 4Fe 4S als Kofaktor in Aconitase nach PDB 7ACN Gezeigt sind ausserdem die uber S gebundenen Cysteinreste des Proteins die den Cluster fixieren Strukturausschnitt aus der mitochondriellen Aconitase katalytisches Zentrum mit Fe4S4 ClusterInhaltsverzeichnis 1 Biosynthese 2 Struktur 3 Katalysiertes Gleichgewicht 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBiosynthese BearbeitenDas menschliche ACO1 Gen liegt auf Chromosom 9 und erstreckt sich uber 66 220 Basenpaare und 21 Exons Die mRNA ist 3 533 Basen lang und durch Translation und posttranslationale Modifikation entsteht das Protein mit 889 Aminosauren 3 Das ACO2 Gen liegt auf Chromosom 22 und das endgultige Protein enthalt 753 Aminosauren 4 Struktur BearbeitenDas Protein faltet sich zu vier Domanen von denen drei eng miteinander verknupft sind Die vierte bildet mit den anderen drei eine Tasche in der die Katalyse stattfindet Fur die katalytische Aktivitat zeichnet die spezifische Konformation des Enzyms mit dem 4Fe 4S Cluster und mehreren Aminosaureresten verantwortlich welche die Reaktion stereospezifisch vom achiralen Citrat ausschliesslich zum 1S 2R Isocitrat ablaufen lasst Mitochondrielle Aconitase enthalt an die Cysteinreste 385 458 und 461 gebunden einen Eisen Schwefel Cluster 4Fe 4S der ausschlaggebend fur die katalytische Aktivitat ist Im inaktiven Zustand fehlt dem Cluster das vierte Eisenatom dieses ist nur locker gebunden und hat zunachst die Koordinationszahl 4 drei Schwefelatome und ein Hydroxidion von Wasser als Bindungspartner siehe Abb 2 In der katalytischen Phase erhoht sie sich auf 6 es werden dann zusatzlich Isocitrat und ein weiteres Wassermolekul gebunden 5 Abb 1 zeigt die rontgenkristallographisch ermittelte Tertiarstruktur der mAc mit gebundenem a Methylisocitrat einem ACO Hemmer Im aktiven Zentrum befindet sich der 4Fe 4S Cluster der zusammen mit Seitenketten polarer Aminosauren hauptsachlich Arginin Reste das Substrat bindet Katalysiertes Gleichgewicht Bearbeiten nbsp Abb der zwei Teilreaktionen in stereospezifischer Schreibweise Links oben Citrat Links unten Isocitrat Rechts cis Aconitat Wenn beide Reaktionen an einem Ort stattfinden sollen muss das Aconitatmolekul eine Drehung um 180 Grad vollziehen um bereit fur die zweite Halfte der Reaktion zu sein nbsp nbsp H2O nbsp Citrat wird zu cis Aconitat und dieses zu L threo Isocitrat 1S 2R Isocitrat umgewandelt und umgekehrt Der letzte Schritt ist stereoselektiv Unter Standardbedingungen liegen 91 Citrat 3 cis Aconitat und 6 Isocitrat im Gleichgewicht vor Die nachfolgenden Erlauterungen zum Reaktionsablauf wurden zwar ausschliesslich aus Untersuchungen an mitochondrieller Aconitase gewonnen sind jedoch aufgrund der Ahnlichkeit der Struktur auf zytosolische ACO ubertragbar nbsp Aconitase bindet zunachst Isocitrat Gehen wir von der Isocitrat Seite aus wird zunachst Isocitrat mittels zweier seiner Hydroxygruppen an das vierte Eisenatom des Clusters gebunden s Abb Das am Eisen bereits vorher gebundene Hydroxid wechselt seine Wasserstoffbruckenbindung von Asp 100 zu His 167 Asp 100 bildet nun eine Brucke zum Hydroxy des Isocitrat Die Wasserstoffatome des Hydroxids und der Hydroxygruppe bilden ihrerseits Brucken zu den Sauerstoffatomen von Asp 165 nbsp Isocitrat wird zu cis Aconitat dehydratisiert Durch das deprotonierte Ser 642 findet eine weitlaufige Elektronenubertragung hin zum His 101 statt Dabei erhalt Ser 642 ein Proton und das Eisenatom eine zweite Hydroxygruppe s Abb die im zweiten Teil der Reaktion der Hydratisierung von Aconitat wiederverwendet werden Asp 165 ist ausschlaggebend fur die Bindung der Hydroxygruppen am Eisenatom Literatur BearbeitenM Claire Kennedy und Helmut Beinert IX 4 Aconitase In Ivano Bertini Harry B Gray Edward I Stiefel Joan Selverstone Valentine Hrsg Biological Inorganic Chemistry Structure and Reactivity University Science Books Herndon 2006 ISBN 1 891389 43 2 S 209 ff Einzelnachweise Bearbeiten Orphanet Aconitasemangel Aconitase In Online Mendelian Inheritance in Man englisch ENSEMBL Eintrag UniProt Q99798 Robbins AH Stout CD Structure of activated aconitase formation of the 4Fe 4S cluster in the crystal In Proc Natl Acad Sci U S A 86 Jahrgang Nr 10 Mai 1989 S 3639 3643 PMID 2726740 PMC 287193 freier Volltext Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Biochemie und Pathobiochemie Citratzyklus Lern und Lehrmaterialien Interpro Protein Of The Month Aconitase PDB Molecule Of The Month Aconitase and Iron Regulatory Protein 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aconitase amp oldid 212388990