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Der Aaron des Y Chromosoms ist der angenommene fruheste Vorfahre der Kohanim einer patrilinearen Priesterkaste innerhalb des Judentums und Untergruppe der Leviten Im judischen Tanach wird dieser Vorfahre mit Aaron identifiziert dem Bruder des Moses Die Techniken die verwendet wurden um den Aaron des Y Chromosoms zu finden wurden zunachst vor allem in Bezug auf die Suche nach dem paternalen Vorfahren aller Menschen popularisiert dem Adam des Y Chromosoms Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Hypothese 3 Test der Hypothese 4 Cohen Modal Haplotype 5 Kritik und Erwiderung 5 1 Andere Trager der DNA 5 2 Levi des Y Chromosoms 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenGenetisch besitzt jeder gesunde Mensch 46 Chromosomen jeweils 23 von jedem Elternteil Zwei Chromosomen X Chromosom und Y Chromosom legen das Geschlecht fest Frauen haben zwei X Chromosomen eins von der Mutter und eins vom Vater Manner haben ein X Chromosom von der Mutter und ein Y Chromosom vom Vater ubernommen Manner mit gemeinsamen paternalen Vorfahren mussen demnach auch ein gemeinsames Y Chromosom aufweisen das nur hinsichtlich bestimmter Mutationen Abweichungen aufweist Mutationen des Y Chromosoms treten mit einer verhaltnismassig konstanten Rate auf die den Wissenschaftlern eine Berechnung erlauben bis zu welcher Generation die Trager der ahnlichen Y Chromosomen einen gemeinsamen Vorfahren hatten siehe molekulare Uhr Eine andere Art DNA mitochondriale DNA mtDNA befindet sich nicht auf einem Chromosom sondern wird uber das Zytoplasma der Eizelle von der Mutter auf das Kind ubertragen Die mtDNA stammt nahezu vollstandig von der Mutter und bleibt ebenfalls bis auf angesammelte Mutationen unverandert Die Hypothese BearbeitenDie Zugehorigkeit zum Judentum verlauft traditionsgemass uber die mutterliche Linie Die Zugehorigkeit zur spezifischen Gruppe der judischen Priester Kohanim definiert sich jedoch patrilinear Die Kohanim behaupten die direkte Nachkommenschaft Aarons des Mosebruders zu sein Da mannliche Kinder das Y Chromosom immer vom Vater erhalten lasst sich vermuten dass alle Kohanim das gleiche Y Chromosom gemeinsam haben mussten abgesehen von Mutationen seit Aaron Test der Hypothese BearbeitenDiese Hypothese wurde zunachst von Karl Skorecki und Mitarbeitern in Haifa Israel getestet Dabei entdeckten sie 1997 bei den Kohanim einen auffallig hohen Anteil bestimmter Y Chromosom Marker was als Bestatigung der Hypothese gilt Andere Studien stutzten die Entdeckung und datierten den Ursprung der gemeinsamen DNA auf ungefahr vor 3000 Jahren mit aus der unterschiedlichen Generationendauer herruhrenden Abweichungen 1 Dies fuhrte zur Entwicklung des Cohen Modal Haplotype CMH eines Satzes von Y Chromosom Markern DNA Y chromosome segment DYS die auf den biblischen Aaron zuruckgehen konnten Cohen Modal Haplotype BearbeitenDer Cohen Modal Haplotype sieht folgendermassen aus DYS19 DYS394 14 DYS388 16 DYS390 23 DYS391 10 DYS392 11 DYS393 12 Der Cohen Modal Haplotype gehort zur Haplogruppe J Y DNA Kritik und Erwiderung BearbeitenDie Entdeckung fuhrte zu hoher Aufregung bei religiosen Kreisen wo man eine Art Beweis der historischen Wahrheit der Bibel feierte 2 sie loste andererseits aber auch Kritik aus 3 Andere Trager der DNA Bearbeiten Es gibt auch nichtjudische Populationen bei denen der Cohen Modal Haplotype in auffalliger Zahl gefunden wurde So etwa bei Italienern Denkbarer Zusammenhang ist die geschichtlich belegte Verschleppung judischer Sklaven nach Rom bzw dem heutigen Italien insbesondere in Verbindung mit dem Bau des Kolosseums Die in Sudafrika und Simbabwe beheimateten Lemba fuhren ihre Herkunft auf das Judentum zuruck Die genetischen Befunde vor allem im Priesterclan der Lemba bestatigen diese Uberlieferung 4 In einigen Gruppen von Kurden kommt der CMH ebenfalls vor Levi des Y Chromosoms Bearbeiten Wahrend man annimmt die Kohanim seien patrilineare Abkommlinge des Mosebruders Aaron Aaroniten gelten die Leviten die nachste Ebene der judischen Priesterschaft traditionsgemass als patrilineare Abkommlinge von Levi dem Sohn von Jakob und Urgrossvater von Aaron Folglich mussten auch die Leviten eine gemeinsame Y Chromosom DNA aufweisen Eine Untersuchung von Mannern die sich zu den Leviten zahlten fand in grosser Zahl eindeutige Marker als Hinweis dass vielfach Nicht Aaroniten der levitischen Herkunft zuzurechnen sind Ein bestimmter Marker weist bei den gegenwartigen osteuropaischen aschkenasischen Juden zu uber 50 Prozent auf die Leviten also auf einen gemeinsamen mannlichen Vorfahren innerhalb der letzten 2000 Jahre ausserdem auf einen hohen Anteil der Leviten innerhalb der Gruppe der Aschkenasim Dieser Marker gehort allerdings der Haplogruppe R1a1 Z93 an einem speziell orientalisch asiatischen Zweig dem auch die osteuropaischen Juden Aschkenasim einschliesslich der deutschen Juden angehoren Im Orient tritt die Haplogruppe R1a1 Z93 neben anderen auch bei Iranern Persern Paschtunen Kurden Arabern sowie im Kaukasus und in Anatolien auf grob gesagt also bei Orientalen mit indoarischer Herkunft Auch in der indischen Brahmanenkaste gibt es einen erhohten Anteil indoarischer Herkunft 5 Die Haplogruppe R1a wird mit der Wanderbewegung der Indoeuropaer nach Osten in Verbindung gebracht und steht in direktem Zusammenhang mit der Verbreitung der Schnurkeramiker und der Kugelamphoren Kultur kurz gesagt vom Rhein bis zum Uralgebirge mit Ausdehnung bis nach Asien Der Zusammenhang der europaischen mit der orientalisch asiatischen Haplogruppe und ihre Trennung ist noch nicht geklart Siehe auch BearbeitenMitochondriale Eva Genetische GenealogieLiteratur BearbeitenK Skorecki S Selig u a Y chromosomes of Jewish priests In Nature Band 385 Nr 6611 Januar 1997 ISSN 0028 0836 doi 10 1038 385032a0 PMID 8985243 S 32 A Nebel D Filon u a The Y chromosome pool of Jews as part of the genetic landscape of the Middle East In American Journal of Human Genetics Band 69 Nr 5 November 2001 ISSN 0002 9297 doi 10 1086 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