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Die Sinfonie D Dur Kochelverzeichnis 45 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1768 in Wien Nach der Alten Mozart Ausgabe tragt die Sinfonie die Nummer 7 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Molto allegro 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Menuett 2 4 Vierter Satz Molto Allegro 3 Siehe auch 4 Weblinks Noten 5 Einzelnachweise AnmerkungenAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1770Das Autograph des Werkes tragt die Aufschrift 16 Jenner von Leopold Mozart vermutlich hat Wolfgang das Werk an diesem Tag fertiggestellt 1 Da uber ein offentliches Konzert der Mozarts zu dieser Zeit nichts uberliefert ist war der Kompositionsanlass wahrscheinlich einer der zahlreichen privaten Auftritte die erste Auffuhrungsgelegenheit war vermutlich ein Fastenkonzert beim Russischen Gesandten Prinzen von Gallitzin Brief von Leopold Mozart 2 Bei diesen Konzerten war es ublich dass am Beginn und am Ende Sinfonien gespielt wurden Fur die zwischen April und Juli 1768 komponierte Oper La finta semplice Kochelverzeichnis KV 51 hat Mozart die Sinfonie zur Ouverture umgearbeitet Das Menuett fiel weg ebenso Pauken und Trompeten dafur erganzte er Floten und obligate Fagotte im Andante nur Floten bei KV 45 sind die Fagotte gemass der damaligen Auffuhrungspraxis fakultativ zur Bassverstarkung s u Die Erweiterung lasst sich damit erklaren dass das Wiener Orchester uber mehr Moglichkeiten als die kleineren Privatorchester verfugte fur die Mozart bisher komponiert hatte Die Streichung von Trompeten und Pauken ist jedoch erstaunlich sie hangt moglicherweise damit zusammen dass Mozart sie fur eine komische Oper als nicht notwendig erachtete 2 Hermann Abert 3 schreibt zum Verhaltnis von KV 45 und der Ouverture KV 51 Die Ouverture zeigt einen erheblichen Fortschritt und zwar allein schon der D Dur Sinfonie vom 16 Januar 1768 KV 45 gegenuber mit der sie Themen und Verarbeitung bis auf das weggelassene Menuett gemein hat Aber das instrumentale Gewand des Stuckes ist reicher geworden und was das wichtigste ist die hinzugefugten Blaser dienen nicht bloss zur Verstarkung sondern reden mitunter eine ganz selbstandige Sprache und fuhren Klangwirkungen herbei die die alten Gedanken in ein ganz neues Licht setzen Einen Vergleich zwischen beiden Versionen bietet die Einspielung mit der Academy of Ancient Music Als Charakteristikum der Wiener Sinfonien sind KV 43 KV 45 KV 45b KV 48 und KV 76 viersatzig mit einem Menuett als dritten Satz Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Oboen zwei Horner in D zwei Trompeten in D Pauken zwei Violinen Viola Cello Kontrabass In zeitgenossischen Orchestern war es zudem ublich auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo sofern im Orchester vorhanden zur Verstarkung der Bass Stimme einzusetzen 2 Auffuhrungsdauer ca 11 Minuten Bei den hier benutzten Begriffen in Anlehnung an die Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf ein 1768 komponiertes Werk ubertragen werden kann Die Satze 1 4 2 und 4 entsprechen noch mehr der zweiteiligen Form bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten Exposition angesehen wird Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Molto allegro Bearbeiten D Dur 4 4 Takt 92 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der Satz eroffnet forte als Fanfare aus drei D Dur Akkorden im ganzen Orchester Tutti Ein eindeutiges erstes Thema ist nicht auszumachen Nach funf Takten mit durchgehender Achtelbewegung basiert auf gebrochenem D Dur Akkord im Piano reihen sich mehrere kleine meist einmal als Variante wiederholte Motive mit Laufen Vorschlagsfloskeln und Tremolo aneinander Volker Scherliess 2005 1 spricht von einer Folge brillanter thematischer Erfindungen Das Motiv ab Takt 17 in der Dominante A Dur das durch vorangehende Akkordschlage auf D und eine Viertelpause angekundigt und von den Streichern im Piano vorgetragen wird erinnert dabei an ein zweites Thema Der Abschnitt von Takt 24 bis 27 ist durch ausgehaltene Blaserakkorde Tremolo in den Streichern und eine gangartige Bewegung im Bass gekennzeichnet Strukturell ahnliche Passagen finden sich auch in anderen Kopfsatzen fruher Sinfonien Mozarts z B KV 16 KV 19 KV 19a KV 22 KV 43 bei der Alten Lambacher Sinfonie KV 45a sogar zum Satzbeginn Der Abschnitt von Takt 35 44 interpretierbar als Schlussgruppe des ersten Satzteils kontrastiert zum vorigen Geschehen durch seinen eher ruhigen Charakter mit mehreren Vorhalten von denen der erste lang ausgehalten ist lediglich die Viola spielt eine durchgangige Tonwiederholung in Achteln auf A Hermann Abert 3 spricht hier von einem seltsam stillen und versonnenen fremden Gast der sich in der Schlussgruppe plotzlich an die larmende Festtafel setzt Der Beginn des zweiten Satzteils Takt 45 55 enthalt als Hauptmotiv einen gebrochenen Akkord abwarts mit Synkopen in der 1 Violine unterlegt von Akkorden der Blaser und Tremolo der ubrigen Streicher Charakteristisch ist der bereits von Takt 7 ff bekannte Wechsel von forte und piano Uber h Moll e Moll und A Dur wechselt Mozart zuruck zur Tonika D Dur In D Dur beginnt dann auch in Takt 56 die Reprise mit einer Variante der gebrochenen Akkordmelodik vom Anfang Sie ist uberwiegend ahnlich der Exposition strukturiert Insgesamt hat der Satz durch die fehlenden Wiederholungen die zahlreichen Laufe Tremolo Passagen und auch durch seinen Beginn mit den drei Akkordschlagen einen ouverturenartigen Charakter Moglicherweise bot er sich deshalb fur eine Bearbeitung als richtige Ouverture zu KV 51 an die Ubergange von Sinfonie und Ouverture waren damals aber ohnehin fliessend Zweiter Satz Andante Bearbeiten G Dur 2 2 Takt alla breve 24 Takte nur Streicher nbsp Der minimalistisch aufgebaute Satz wird gepragt durch sein zweitaktiges Motiv in der 1 Violine und die permanent durchlaufende Triolenbewegung in der 2 Violine Er ist durch einen Doppelstrich am Ende von Takt 8 in zwei Teile gegliedert die je einmal wiederholt werden 5 Das dreiteilige Hauptmotiv beginnt als tiefe betonte halbe Note gefolgt von einer kurzen Aufwartsbewegung in gebrochenen Terzen im Piano Die Schlussfloskel des Motivs andert sich im Satzverlauf Im ersten Abschnitt des Satzes wird das Hauptmotiv in G Dur vorgestellt die Schlussfloskel besteht aus einem abwarts gehenden G Dur Dreiklang mit punktiertem Rhythmus wobei die erste Note betont wird Ab dem Ende vom zweiten Takt stimmt die 1 Violine in die Triolenbewegung der 2 Violine mit ein Anschliessend werden die ersten vier Takte leicht verandert wiederholt Der zweite Teil Takt 9 ff beginnt mit dem Hauptmotiv auf betontem Gis das sich in der Schlussfloskel uber Vorhalte nach a Moll auflost Die Vorhalte der Schlussfloskel verselbstandigen sich dann fur zwei Takte ehe ab Takt 13 eine ahnliche Struktur wie bei Takt 9 folgt nun jedoch mit Fis als Beginn des Hauptmotivs mit Auflosung nach G Dur Ab Takt 17 folgt ein Wechsel des Hauptmotivs zwischen C Dur Subdominante und G Dur mit sanglicher bogenartig abgesetzter Viertelbewegung als Schlussfloskel Da die Melodie des Hauptmotivs uberwiegend in Zweierwerten uber der Triolenbewegung fortschreitet stellt sich fur eine Auffuhrung die Frage ob die entstehenden Zwei gegen Drei als gegensatzliche Rhythmen aufgefasst werden sollen oder die beiden Melodienoten sich dem Triolenfluss lang kurz anzupassen haben Da in der bearbeiteten Fassung KV 51 die Melodienoten als punktierte Achtel und Sechzehntel notiert sind ist es nach Volker Scherliess 2005 1 naheliegend zu vermuten dass hier einen Angleich an den Triolenfluss vorzunehmen sei ahnliches Problem bei den Triolen und punktierten Rhythmen im vierten Satz von KV 45 Takt 41 ff s u Dritter Satz Menuett Bearbeiten D Dur 3 4 Takt 30 Takte Menuett 20 Takte Trio nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das Menuett ist durch seine fallenden betonten Quarten und Quinten sowie die antwortende Triolenfigur gekennzeichnet Im zweiten Teil sorgen Synkopen und punktierte Rhythmen fur Auflockerung Das Trio in G Dur ist nur fur Streicher gehalten Die ruhig nachdenkliche Melodie im Piano mit bogenartiger Viertelbewegung weist mehrere betonte Vorhalte auf Vierter Satz Molto Allegro Bearbeiten D Dur 2 4 Takt 106 TakteDer Satz besteht aus mehreren Motiven die meist echoartig im Piano wiederholt werden Das erste Motiv bzw die Hauptmelodie besteht aus einer Unisono Figur mit punktiertem Rhythmus die forte vom ganzen Orchester vorgetragen wird Takt 1 4 Nachsatzartig antworten die Violinen mit vier Takten einer Triolenfigur im Piano Beide Passagen zusammen als Hauptthema interpretierbar werden dann wiederholt Takt 9 16 Dieses Hauptthema baut auf einer mundlich uberlieferten Melodie auf die sich ahnlich in der Einfuhrung zu Leopold Mozarts Musikalischer Schlittenfahrt findet und um 1800 in London unter dem Titel Del Caro s Hornpipe sehr volkstumlich wurde 2 Es schliessen sich dann mehrere kleine Motive mit Trillern Triolen und einer betonten Bassfigur im punktierten Rhythmus uber Triolentremolo an Takt 41 51 vgl auch Anmerkung zum zweiten Satz an Der erste Abschnitt Exposition endet in Takt 51 in der Dominante A Dur Die Durchfuhrung beginnt mit dem Hauptthema in A Dur das beim zweiten Durchlauf jedoch nach h Moll moduliert wird Takt 68 ff wechseln mit der Bassfigur von Takt 33 ff von H Dur nach A Dur Nach einer energisch wiederholten Pendelbewegung aus Triolen beginnt in Takt 80 die Reprise mit dem Motiv von Takt 25 ff Es folgt die Bassfigur mit punktiertem Rhythmus analog Takt 33 ff Durchfuhrung und Reprise werden wiederholt 5 Die Fassung der Opernouverture KV 51 weist dagegen keine Wiederholungen auf und geht unmittelbar in den Einleitungschor der Oper uber Wolfgang Gersthofer 2007 6 weist auf Ahnlichkeiten des Satzes mit dem ersten Satz von Johann Christian Bachs Sinfonie op 3 hin Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus MozartsWeblinks Noten BearbeitenBezuglich KV 45 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Bezuglich KV 51 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe 7 Sinfonie Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia in Do K 45 P R 627 Ricordi Verlag Mailand 1955 Taschenpartitur Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c Volker Scherliess Die Sinfonien In Silke Leopold Hrsg Mozart Handbuch Barenreiter Verlag Kassel 2005 ISBN 3 7618 2021 6 a b c d Neal Zaslaw Sinfonie in D dur KV 45 und 46a 51 Textbeitrag zu Wolfgang Amadeus Mozart The Symphonies Vol VII deutsche Ubersetzung durch Decca 1988 Einspielung der Academy of Ancient Music Konzertmeister Jaap Schroder Continuo Christopher Hogwood Decca Record London 1988 a b Hermann Abert W A Mozart Neubearbeitete und erweiterte Ausgabe von Otto Jahns Mozart Erster Teil 1756 1782 7 erweiterte Auflage VEB Breitkopf amp Hartel Musikverlag Leipzig 1955 848 S Scherliess 2005 zum 1 Satz Es gibt keine durch Doppelstriche markierte Wiederholungen zusammenhangender Gruppen sondern motivische Entsprechungen die nicht im Sinne eines zu erfullenden Formschemas aufeinander bezogen sind etwa indem eine Wiederholung den Charakter einer Reprise enthalt sondern durch freie Variation und Fortspinnungen a b Die Wiederholungen der Satzteile werden in einigen Einspielungen nicht eingehalten Wolfgang Gersthofer Sinfonien KV 16 134 In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 89007 461 8 S 15 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 7 Sinfonie Mozart amp oldid 204508732