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Die Sinfonie Nr 6 D Dur op 60 ist eine Sinfonie von Antonin Dvorak Sie wurde zu Lebzeiten des Komponisten als dessen 1 Sinfonie veroffentlicht Die Sinfonie ist wie ihre Vorgangerin von starken bohmischen und tschechischen Einflussen in der musikalischen Thematik gepragt Das Werk ist dem Dirigenten Hans Richter gewidmet Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zur Musik 2 1 Besetzung 2 2 1 Satz Allegro non tanto 2 3 2 Satz Adagio 2 4 3 Satz Scherzo Furiant 2 5 4 Satz Finale Allegro con spirito 3 Wirkung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksEntstehung BearbeitenDvoraks 6 Sinfonie entstand 1880 etwa funf Jahre nach der Vollendung seiner 5 Sinfonie Dennoch gibt es inhaltliche Parallelen beider Werke die einen sehr pastoralen und bohmisch nationalen Klang haben Diese Periode in Dvoraks Leben war gepragt vom langsamen internationalen Durchbruch und dem Finden und Entwickeln seines personlichen Kompositionsstils den er mit Vollendung der 6 Sinfonie bereits sehr weit ausgepragt hatte Dvorak schrieb das Werk fur die Wiener Philharmoniker und deren Chefdirigenten Hans Richter Kurz vor der geplanten Urauffuhrung im Dezember 1880 wurde diese auf Grund von Krankheit Richters und Uberbelegung des Orchesters abgesagt Dvorak vermutete jedoch eine anti tschechische Einstellung in Wien zu jener Zeit als eigentliche Ursache fur die Absage So kam es stattdessen am 25 Marz 1881 in Prag zur Urauffuhrung der Sinfonie unter Adolf Cech der schon die Urauffuhrung der 5 Sinfonie geleitet hatte Richter fuhrte die Sinfonie erst 1892 in London auf Zur Musik BearbeitenBesetzung Bearbeiten 2 Floten 2 auch Piccolo 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Horner 2 Trompeten 3 Posaunen Tuba Pauke und Streicher 1 Satz Allegro non tanto Bearbeiten nbsp Der erste Satz beginnt mit einem verhaltenen Thema von Flote und Cello Sein dreiteiliger Aufbau enthalt alle wichtigen motivischen Bausteine fur die Gesamtkonzeption des Satzes welcher in Sonatensatzform steht Dieses Thema wird erweitert und vom ganzen Orchester aufgenommen und ausfuhrlich bearbeitet Ein zweites Thema in h Moll aus y und z abgeleitet wird nach Dur gefuhrt und schliesslich jubelnd vom ganzen Orchester vorgetragen nbsp Hauptthema 1 Satz Takt 2 10 Flote und Violoncello 1 Die anschliessende Durchfuhrung bringt ein retardierendes Moment und die Mollvariante des Hauptthemas Im weiteren Verlauf kommt es zu Fugato Elementen welche aus dem zweiten Thema abgeleitet werden Die Streicher leiten dann mit einem Aufbau von dynamisch ansteigenden Viertelnoten die Reprise ein welche regelgerecht verlauft Die abschliessende Coda nimmt beide Themen auf und verarbeitet auch die Streicher Viertel welche zuvor zur Reprise gefuhrt hatten Das Geschehen wird zu einem scheinbaren Piano Abschluss gebracht bevor das Orchestertutti die abschliessenden Akkorde einwirft 2 Satz Adagio Bearbeiten nbsp Das Adagio in B Dur beginnt mit einer lyrischen Melodie in den Holzblasern welche bald von den Streichern und den Hornern fortgesetzt wird Eine friedliche und ruhige Grundstimmung wird vermittelt Der Satz verbindet Rondo und Variationssatz Eine ABACABA Form bringt das Hauptthema A jeweils leicht variiert wieder Mit schockierender Dramatik bricht das C Thema in dusteren und pochenden Moll Akkorden uber das ruhig fliessende Geschehen herein Die Wiederkehr des Hauptthemas erfolgt danach zunachst nur zaghaft in den Floten bevor es langsam wieder vom Orchester aufgenommen wird Die letzte Wiederholung wird von der leise pochenden Pauke eingeleitet welche den Satz nach einem letzten Hohepunkt leise verklingen lasst 3 Satz Scherzo Furiant Bearbeiten nbsp Das Scherzo der 6 Sinfonie ist ein Furiant Dieser etwas derbe tschechische Tanz wird durch den Taktwechsel von 2 4 und 3 4 Takt gepragt Dvorak hatte diesen bohmischen Nationaltanz beispielsweise bereits in den Slawischen Tanzen op 46 verwendet Das zweiteilige Furiant Thema verbindet eine derbe und etwas ungelenk wirkende Phrase mit einem grazilen tanzerischen Motiv Das Trio unterscheidet sich charakterlich deutlich vom Furiant und stellt eine pastorale Flotenmelodie in den Vordergrund 4 Satz Finale Allegro con spirito Bearbeiten nbsp Das Hauptthema des Finales erinnert seinem Duktus nach an die 2 Sinfonie von Johannes Brahms dem Freund Dvoraks welche zwei Jahre zuvor entstanden war Das zweite Thema erganzt das ruhig fliessende Hauptthema um sprunghafte und lebhafte Elemente Dieses zweite Thema wird in der Durchfuhrung nach Moll geruckt und vielseitig bearbeitet Die Coda fuhrt die Sinfonie zu einem Fortissimo Abschluss in welchem das Hauptthema mit vergrosserten Notenwerten dargeboten wird Wirkung BearbeitenDie Urauffuhrung der 6 Sinfonie wurde zu einem grossen Erfolg fur Dvorak Die Tschechen nahmen die neue Sinfonie so positiv auf wie noch kein anderes Werk von Dvorak bisher Dies lag vor allem daran dass die Sinfonie einen sehr nationalen Charakter hat und somit das Verlangen der tschechischen Landsleute Dvoraks nach einem eigenen Stil stillte Dieser war zuvor durchaus kritisiert worden nicht nationalistisch genug zu denken und zu komponieren Ein Kritikpunkt der aus heutiger Sicht kaum mehr verstandlich erscheint da uns Dvoraks Musik heute meist bohmisch gepragt und durchaus nationalbewusst erscheint Auch im ubrigen Europa setzte sich die Sinfonie schnell durch und wurde haufig aufgefuhrt Nur in Wien hatte die Sinfonie einen schweren Stand Das politische Klima legte zu jener Zeit ein grosses Gewicht auf die deutsche Kultur und den deutschen Stil weshalb die sehr tschechische 6 Sinfonie Dvoraks erst im Jahre 1883 erstmals in Wien erklang Die 6 Sinfonie gilt heute als eines von Dvoraks nationalbewusstesten Werken und steht kunstlerisch an der Schwelle vor den grossen und bedeutendsten Sinfonien des Meisters 7 8 und 9 Sinfonie Auch heute erfreut sie sich noch beachtlicher Beliebtheit und wird haufig aufgefuhrt Einzelnachweise Bearbeiten Antonin Dvorak Symphony no 6 op 60 in D major New York Edition Eulenburg n d Miniature score 1 2 Literatur BearbeitenHansjurgen Schaefer Konzertbuch Orchestermusik A F VEB Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1958 Alfred Beaujean in Lexikon Orchestermusik Romantik hg von Wulf Konold Munchen Piper 1989 Bd 1 S 199 201 Harenberg Konzertfuhrer Harenberg Kommunikation Dortmund 1998 ISBN 3 611 00535 5 Weblinks Bearbeiten6 Sinfonie Dvorak Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectSinfonien von Antonin Dvorak Nr 1 c Moll op 3 Die Glocken von Zlonice Nr 2 B Dur op 4 Nr 3 Es Dur op 10 Nr 4 d Moll op 13 Nr 5 F Dur op 76 Nr 6 D Dur op 60 Nr 7 d Moll op 70 Nr 8 G Dur op 88 Nr 9 e Moll op 95 Aus der Neuen Welt Normdaten Werk GND 300048092 lobid OGND AKS LCCN n81149813 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 6 Sinfonie Dvorak amp oldid 224153409