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Die Sinfonie Nr 1 in c moll op 3 ist das erste erhaltene Orchesterwerk des bohmischen Komponisten Antonin Dvorak 1841 1904 Dvorak soll der Sinfonie den Beinamen Die Glocken von Zlonice gegeben haben der aber in der Handschrift nicht verzeichnet ist in jenem Prager Vorort hatte der zwolf bis sechzehnjahrige Dvorak vor seiner Musikerlaufbahn als Fleischerlehrling gearbeitet Fotografie Antonin Dvoraks aus dem Jahr 1868 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zur Musik 2 1 Besetzung 2 2 1 Satz Maestoso Allegro 2 3 2 Satz Adagio di molto 2 4 3 Satz Allegretto 2 5 4 Satz Finale Allegro animato 3 Wirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenEntstehung BearbeitenDie Sinfonie entstand im Jahr 1865 im selben Jahr wie Dvoraks 2 Sinfonie anlasslich eines Sinfonie Preisausschreibens in Leipzig Die Sinfonie entstand in einer Zeit in der Dvorak die ersten Gehversuche im Komponieren unternahm Ich hatte Ideen schrieb er spater aber ich konnte sie nicht perfekt aussern So stand Dvorak auch noch stark unter dem Einfluss seiner Vorbilder Ludwig van Beethoven Franz Schubert Robert Schumann und Richard Wagner Beethovens 5 Sinfonie stand hier beispielsweise dem Tonartenschema nach Pate In diesem Sinne finden sich in allen vier Satzen der Sinfonie motivische Gemeinsamkeiten wie zum Beispiel das rhythmische Motiv das sich uber die volle Lange des Kopfsatzes erstreckt und moglicherweise die namensgebenden Glocken von Zlonice darstellt Zur Musik BearbeitenBesetzung Bearbeiten 2 Floten 1 Piccoloflote 2 Oboen 1 Englischhorn 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Horner 2 in F 2 in Es 2 Trompeten in Es 3 Posaunen 2 Pauken und Streicher 1 Satz Maestoso Allegro Bearbeiten nbsp Der unbezeichnete Hauptsatz beginnt mit einem Tuttischlag des Orchesters und dem einsetzenden Glockenmotiv in den Hornern Dieses an Beethovens Schicksalsmotiv aus dessen 5 Sinfonie erinnernde Motiv in machtigen c Moll Akkorden geht in ein drangendes und bedrohlich pochendes Thema in den Streichern uber welches sich immer weiter zuspitzt und sich in einem Fortissimo Hohepunkt steigert Ein zweites Thema bringt einen kurzen lyrischen Zug in das sinfonische Geschehen Im rauschenden und kaum ruhenden Verlauf des Satzes bleibt es ein kurzes Innehalten Vor der Coda baut sich das Geschehen zu grossen drangenden Tonmassen auf welche sich fast gewaltsam ihren Weg suchen und den Satz in einigen hammernden Akkorden beenden 2 Satz Adagio di molto Bearbeiten nbsp Der 24 jahrige Dvorak schrieb hier ein Adagio von erstaunlicher Gefuhlstiefe und Ausdruckskraft Nach einigen einleitenden Akkorden folgt eine klagende Melodie der Oboe gefuhlvoll von den Streichern begleitet Diese wird anschliessend von den Streichern fortgesetzt Die elegische Melodie steigert sich weiter in Ausdruck und Dynamik von leisen Pauken Schlagen begleitet Eine Steigerung fuhrt anschliessend zu einigen lichten und hoffnungsvollen Momenten Das Hauptthema kehrt erhaben in den Streichern zuruck Im weiteren Verlauf des Satzes wird das Thema mannigfaltig bearbeitet Leise Akkorde in den Holzblasern beenden den ergreifenden Satz 3 Satz Allegretto Bearbeiten nbsp Das Allegretto ist das erste der fur Dvorak typischen Scherzo Satze in seinen Sinfonien Ein vergnugt tanzerischer Satz welcher sehr stark nationale bohmische Elemente aufnimmt Das Trio entschleunigt das Geschehen mit einer langsameren tanzerischen Melodie Auf ihrem Hohepunkt beschleunigen die Streicher das Thema und fuhren somit zur Wiederholung des Scherzo Teils Eine ubersturzte Steigerung bringt den jubelnden Schlussteil des dritten Satzes mit sich welcher uberraschend mit einem Piano Akkord endet 4 Satz Finale Allegro animato Bearbeiten nbsp Das ungestume Finale stellt zunachst im Forte ein rhythmisch pragnantes Thema vor welches anschliessend piano von den Holzblasern ubernommen wird und schliesslich triumphierend im Orchestertutti erklingt Die weitere Konzeption des Satzes ist nicht vollig regelgerecht und teilweise fast rhapsodisch Ein Moll Gedanke in den Blasern wird erst im zweiten Teil des Satzes eingefuhrt Das hektische Treiben mundet schliesslich in eine glanzvolle Coda mit einem ausgedehnten Schlussfeuerwerk Wirkung BearbeitenDie 1 Sinfonie wurde von Dvorak zu einem Musikwettbewerb nach Leipzig geschickt Da Dvorak keine Antwort aus Leipzig bekam und auch die Partitur nicht zuruckerhielt nahm er an dass die Sinfonie verschollen sei Daher begann Dvorak schnell mit der Arbeit an der nachfolgenden 2 Sinfonie Erst 1923 wurde die Originalhandschrift im Nachlass eines Prager Professors der Orientalistik der sie 1882 in einem Leipziger Antiquariat gekauft hatte wiedergefunden Es dauerte weitere 13 Jahre ehe in Brunn eine gekurzte und bearbeitete Fassung zur Auffuhrung kam 1 Die Sinfonie wurde am 4 Oktober 1936 unter dem Dirigat von Milan Sachs in Brunn uraufgefuhrt Die Originalfassung wurde erst 1961 gedruckt Die Furcht der Wiederentdecker vor einer Auffuhrung der Originalpartitur war nicht ganz unbegrundet wirft doch die Weitschweifigkeit die sich der junge Sinfoniker in den Ecksatzen erlaubt sowohl Interpretations wie Horprobleme auf Die in der Dvorak Literatur mehrfach postulierte Orientierung dieses Erstlings an Beethovens 5 Sinfonie trifft nur auf die Tonartfolge der Satze c Moll As Dur c Moll C Dur sowie auf den zumindest beabsichtigten dramatischen Gestus der Tonsprache zu nicht auf die formale Gestaltung des Werkes Diese lasst in der das klassische Sonatenschema nur noch vage durchscheinen lassenden Weite der Ecksatze eher an Schubert denken Es geht dem jungen Dvorak mehr um Entwicklung und Variierung seines thematischen Materials denn um dramatische Konfrontierung im Sinne von Beethovens Themen Dualismus Die beiden Hauptthemen des Kopfsatzes sind in ihrer fliessenden rhythmischen Struktur denn auch einander so angenahert dass sie sich kombinieren lassen 2 Literatur BearbeitenAlfred Beaujean in Lexikon Orchestermusik Romantik hg von Wulf Konold Munchen Piper 1989 Bd 1 S 184 186 Christoph Hahn Siegmar Hohl Hg Bertelsmann Konzertfuhrer Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen 1993 ISBN 3 570 10519 9 Harenberg Konzertfuhrer Harenberg Kommunikation Dortmund 1998 ISBN 3 611 00535 5Weblinks Bearbeiten1 Sinfonie Dvorak Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectAnmerkungen Bearbeiten Alfred Beaujean S 185f Alfred Beaujean S 186Sinfonien von Antonin Dvorak Nr 1 c Moll op 3 Die Glocken von Zlonice Nr 2 B Dur op 4 Nr 3 Es Dur op 10 Nr 4 d Moll op 13 Nr 5 F Dur op 76 Nr 6 D Dur op 60 Nr 7 d Moll op 70 Nr 8 G Dur op 88 Nr 9 e Moll op 95 Aus der Neuen Welt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Sinfonie Dvorak amp oldid 234282463