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Das Streichquartett Nr 5 A Dur op 18 5 ist ein Streichquartett von Ludwig van Beethoven Beethoven Portrat von Carl Traugott Riedel aus dem Jahr 1801 Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz Widmungstrager der Quartette op 18 auf einem Olgemalde von Friedrich Oelenhainz Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Satzbezeichnungen 3 Zur Musik 3 1 Erster Satz 3 2 Zweiter Satz 3 3 Dritter Satz 3 4 Vierter Satz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDas Quartett entstand von Juni bis August 1799 als eines von sechs Streichquartetten die unter der Opusnummer 18 mit einer Widmung an ihren Auftraggeber Furst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz zusammengefasst wurden Entgegen seiner Nummerierung mit der Nummer Funf wurde es als viertes der sechs Quartette komponiert die Nummerierung in der Opus Zahl entspricht der Reihenfolge in der die Quartette gedruckt wurden Zwar ist die Entstehungsreihenfolge der Quartette op 18 nicht eindeutig gesichert da die Autographe verloren sind sie lasst sich aber anhand der Skizzenbucher vermuten Das Quartett wurde im Jahr 1801 veroffentlicht Satzbezeichnungen BearbeitenAllegro A Dur Menuetto A Dur Andante cantabile D Dur Allegro A Dur Zur Musik BearbeitenBei der Komposition dieses Quartetts folgte Beethoven dem Modell von Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett in A Dur KV 464 von dem Beethoven fur sich neben Mozarts KV 387 aus den einzelnen Stimmen eine Partitur erstellt hatte Parallelen zwischen Mozarts KV 464 und Beethovens op 18 5 sind beispielsweise die Tonart Ahnlichkeiten in den Satzen wie zum Beispiel teilweise gleiche Satzbezeichnungen sowie ein Menuett als zweiter Satz und ein Variationenaufbau im dritten Satz Ferner gibt es auch einige Gemeinsamkeiten beispielsweise in Harmonik und Rhythmik Beethovens Verehrung fur Mozart ist nicht nur durch seinen Klavierschuler Ferdinand Ries bezeugt sondern auch durch Carl Czerny Einst sah Beethoven bey mir die Partitur der 6 Mozartschen Quartette Er schlug das 5te in A auf und sagte Das ist ein Werk Da sagte Mozart der Welt seht was ich machen konnte wenn fur euch die Zeit gekommen ware 1 Diese Mozart Verehrung wird vom US amerikanischen Musikwissenschaftler Joseph Kerman kritisch beurteilt I take this Mozart imitation as the most dramatic sign of his uncertainty and sense of disruption at this particular stage of the quartet project 2 Erster Satz Bearbeiten Im ersten Satz folgt Beethoven Mozarts Stil indem er von der dramatischen Sonatensatzentwicklung in den Kopfsatzen der ersten drei Quartette op 18 abweicht Der im 6 8 Takt stehende Satz wird von zwei kraftvollen Takten eingeleitet Sogleich folgen innerhalb von 42 Takten die beiden Themen der Exposition Das kantable heitere Hauptthema ist von Sechzehntellaufen in der Violine und aufsteigenden Trillern gepragt es steht dem Beispiel von Mozarts Quartett folgend im Dreiermetrum Das Halbtonseufzer enthaltende Seitenthema beginnt in e moll und geht zu G Dur uber Nach einem dritten Gedanken der einen Dialog zwischen Cello und Bratsche enthalt endet die Exposition in Sechzehntelpassagen der ersten Violine Im Gegensatz zu den Streichquartetten op 18 1 und op 18 2 wird in der Durchfuhrung von op 18 5 exakt die Exposition wiederholt auch die Reprise enthalt kaum Veranderungen Zweiter Satz Bearbeiten Der zweite Satz beginnt mit einem kecken Dialog der beiden Violinen Der Mittelteil der auch an Mozarts KV 464 erinnert enthalt muntere Achtelfigurationen in der ersten Violine geht uberraschend nach cis Moll mit einem Crescendo zum Fortissimo uber und endet abrupt Die Reprise verfugt uber eine dichtere Satzstruktur und variiert das Hauptthema des zweiten Satzes Dritter Satz Bearbeiten Als Zentrum des Quartetts ist der dritte Satz angelegt Beethoven gestaltet den Satz der etwa doppelt so lang ist wie die anderen Satze des Quartetts ebenso wie Mozart in seinem Quartett in Variationenform ferner haben die dritten Satze von Beethovens op 18 5 und Mozarts KV 464 Metrum Tonart und eine ausfuhrliche Coda gemeinsam Dem schlichten Thema des Satzes folgen funf Variationen die gleich lang und zum Grossteil harmonisch konstant sind 3 In der ersten Variation werden die Achteln des Hauptthemas zu Sechzehnteln sie beginnt im Cello und wird dann von der Bratsche und den beiden Violinen fortgefuhrt Die zweite Variation wandelt die Sechzehntel der ersten Variationen in Sechzehnteltriolen um die von der ersten Violine vorgetragen werden In der dritten Variationen wandelt die Violine die Sechzehnteltriolen der zweiten Variation in tremoloartige Zweiunddreissigstel um und begleitet so den Dialog der fuhrenden Bratsche mit dem Cello Die vierte Variation wechselt mehrfach zwischen Dur und Moll und variiert das Thema des dritten Satzes zu einem Choral Die funfte Variation wurde wahrscheinlich durch Mozarts sechste Variation inspiriert Mit ihren Staccatosechzehnteln und gegen den Taktschwerpunkt gesetzten Sforzati sowie den Trillern in der ersten Violine hat sie den Charakter eines derben Volkstanzes Die von Staccatosechzehnteln begleitete Coda greift die ersten beiden Takte des Hauptthemas auf und endet in einem ruhigen Poco Adagio Vierter Satz Bearbeiten Das Hauptthema des Alla breve Finales besteht aus einem Motiv aus 3 8 Auftakt und einer Quarte und erscheint zunachst als Kanon aller vier Instrumente dann in Umkehrung und schliesslich als Kontrapunkt zum Uberleitungsthema Die in Moll beginnende Durchfuhrung wird von einem ruhigen Seitenthema kontrastiert und dem Beispiel Mozarts folgend von einer sanften Mollvariante beendet Nach einer regelkonformen Reprise endet der Satz uberraschend in einem Pianoakkord Literatur BearbeitenMatthias Moosdorf Ludwig van Beethoven Die Streichquartette 1 Auflage Barenreiter 2007 ISBN 978 3 7618 2108 4 Gerd Indorf Beethovens Streichquartette Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation 2 Auflage Rombach 2007 ISBN 978 3 7930 9491 3 Harenberg Kulturfuhrer Kammermusik Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus AG Mannheim 2008 ISBN 978 3 411 07093 0 Jurgen Heidrich Die Streichquartette In Beethoven Handbuch Barenreiter Verlag Karl Votterle Kassel 2009 ISBN 978 3 476 02153 3 S 173 218 Lewis Lockwood Beethoven Seine Musik Sein Leben Metzler 2009 ISBN 978 3 476 02231 8 S 124 130 Theodor Helm Beethoven s Streichquartette Versuch einer technischen Analyse dieser Werke im Zusammenhang mit ihrem geistigen Inhalt Leipzig 1885 3 Auflage 1921 Ludwig van Beethoven Werke Neue Ausgabe samtlicher Werke Abteilung VI Band 3 op 18 1 6 erste Fassung von op 18 1 und Streichquartettfassung der Klaviersonate op 14 Hrsg vom Beethoven Archiv Bonn J Schmidt Gorg u a Munchen Duisburg 1961 ff Joseph Kerman The Beethoven Quartets New York 1967 Boris Schwarz Beethovens op 18 und Haydns Streichquartette In Bericht uber den internationalen musikwissenschaftlichen Kongress Bonn 1970 Kassel u a 1971 S 75 79 Sieghard Brandenburg Beethovens Streichquartette op 18 In Sighard Brandenburg Martella Gutierrez Denhoff Hrsg Beethoven und Bohmen Bonn 1988 S 259 302 Herbert Schneider 6 Streichquartette F Dur G Dur D Dur c Moll A Dur und B Dur op 18 In A Riethmuller u a Hrsg Beethoven Interpretationen seiner Werke 2 Bande 2 Auflage Laaber 1996 Band 2 S 133 150 Marianne Danckwardt Zu den Streichquartetten op 18 von Ludwig van Beethoven In Franz Krautwurst Hrsg Neues musikwissenschaftliches Jahrbuch 6 Jahrgang 1997 S 121 161Weblinks BearbeitenStreichquartett Nr 5 op 18 Nr 5 Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Georg Schunemann Czernys Erinnerungen an Beethoven In Neues Beethoven Jahrbuch 9 Jahrgang 1939 S 47 74 hier S 57 f Joseph Kerman The Beethoven Quartets New York 1967 S 59 Gerd Indorf Beethovens Streichquartette Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation Rombach 2 Auflage 31 Mai 2007 S 197ff Beethovens Streichquartette Op 18 Nr 1 F Dur op 18 Nr 1 Nr 2 G Dur op 18 Nr 2 Nr 3 D Dur op 18 Nr 3 Nr 4 c Moll op 18 Nr 4 Nr 5 A Dur op 18 Nr 5 Nr 6 B Dur op 18 Nr 6 Op 59 Rasumowsky Nr 7 F Dur op 59 Nr 1 Nr 8 e Moll op 59 Nr 2 Nr 9 C Dur op 59 Nr 3 Einzelopus Nr 10 Es Dur op 74 Harfen Quartett Nr 11 f Moll op 95 Nr 12 Es Dur op 127 Nr 13 B Dur op 130 Grosse Fuge B Dur op 133 Nr 14 cis Moll op 131 Nr 15 a Moll op 132 Nr 16 F Dur op 135 Normdaten Werk GND 300015933 lobid OGND AKS LCCN no91026518 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 5 Streichquartett Beethoven amp oldid 222851185