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Die Sinfonie Es Dur Kochelverzeichnis 184 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1773 in Salzburg Nach der Alten Mozart Ausgabe tragt die Sinfonie die Nummer 26 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Molto Presto 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Allegro 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Weblinks Noten 5 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1777Zur Entstehung der Salzburger Sinfonien Kochelverzeichnis KV 162 bis 202 siehe bei KV 162 Die Sinfonie KV 184 ist im Stile einer italienischen Ouverture gehalten Sie ist nicht viersatzig wie eine typische Konzertsinfonie sondern dreisatzig da das Menuett fehlt Die Satze stehen nicht separat sondern gehen ineinander uber der Ubergang vom zweiten zum dritten Satz vollzieht sich sogar ohne Pause Vermutlich hat Mozart sie als Ouverture fur die Oper das Theater konzipiert wofur auch ihre umfangreiche Blaserinstrumentierung spricht Daneben konnte das Werk auch separat bei Konzerten aufgefuhrt werden Tatsachlich wurde KV 184 in spateren Jahren als Ouverture benutzt wahrscheinlich mit Mozarts Einverstandnis und zwar als Einleitung zu dem Schauspiel Lanassa von Karl Martin Plumicke einer deutschen Fassung des Schauspiels La veuve du Malabar von Antoine Marin Lemierre Dieses Stuck wurde von der seit 1779 mit Mozart bekannten Bohm schen Wandertruppe von 1785 an gespielt Ende September 1790 anlasslich der Kaiserkronung in Frankfurt sogar vor Mozart selbst 1 Bohm griff dabei auch auf Mozarts Musik zu Thamos Konig in Agypten KV 345 zuruck 2 Ursprunglich wurde aufgrund eines Vermerkes von Vater Leopold Mozart zu Beginn des ersten Satzes angenommen die Sinfonie sei am 30 Marz 1773 vollendet worden Andererseits wirkt Wolfgang Mozarts Handschrift im zweiten und dritten Satz wesentlich alter als man fur Marz 1773 annehmen durfte Moglicherweise wurden die letzten beiden Satze von KV 184 daher erst im Spatsommer oder Herbst 1773 komponiert 1 Die Sinfonie zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus Sie hat die Anlage einer italienischen Ouverture die Satze haben keine Wiederholungen Erster Satz Schroffe Harmoniewechsel von einem Ton der Tonleiter zum nachsten z B von Es Dur nach f Moll schroffe Wechsel in der Dynamik Fehlen eines melodiosen Themas Starke Gegensatze zwischen den Satzen Schnell mechanisch energisch erster Satz schleppend traurig zweiter Satz schnell melodisch frohlich dritter Satz barockisierende Elemente gleichformige Achtelketten im Hauptmotiv vom ersten Satz strikte Trennung zwischen Blasern hohen und tiefen Streichern als Anlehnung z B an kammermusikalische Triosonaten zu Beginn des zweiten Satzes im dritten Satz verhalten sich 1 und 2 Violinen wie bei einem Concerto trumpfen solistisch mehrfach auf doch nicht klassisch mit ausgepragtem Einzelsolo sondern vorklassisch mit passagenartigen Doppeleinsatzen 3 Verwendung mehrerer Motive die Mozart in spateren Werken wieder aufgriff Die Eroffnung des ersten Satzes in der Sinfonia concertante KV 364 und der Blaserserenade KV 375 den tragischen Ton vom Andante in den langsamen Satzen von KV 364 dem Klavierkonzert KV 271 und der Serenade KV 320 sowie den Beginn des Finales im Hornkonzert KV 495 2 Volker Scherliess 2005 4 meint dass die Sinfonie experimentelle Zuge trage und dass man das Werk als eine Studie in unisoni tremoli Synkopen und chromatischer Melodik das heisst in dramatischen opernhaften Gesten verstehen konne Alfred Einstein 1953 5 schreibt zu KV 184 eine ausgesprochene Ouverture aber fur grosses Orchester und im ersten Satz so grossartig konzertmassig im Wurf im Andante so feinsinnig dialogisch durchgebildet dass man sie zu den fruhen Meisterwerken rechnen musste wenn nicht der Finalsatz etwas zu leicht woge Moglicherweise wollte Mozart durch das leichtere Finale die vorher aufgebaute Spannung losen 2 Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Querflote zwei Oboen zwei Horner in Es zwei Trompeten in Es zwei Violinen Viola Cello Kontrabass Zudem war es damals ublich zur Verstarkung der Bassstimme ein Fagott und sofern im jeweiligen Orchester vorhanden als Generalbass Instrument ein Cembalo einzusetzen 2 KV 184 weist somit eine grosse Blaserbesetzung auf Bemerkenswert ist dass Pauken nicht vorgesehen sind da diese sonst meist parallel mit den Trompeten auftraten Moglicherweise liegt dies an dem haufigen Wechsel der Tonarten im ersten Satz bei dem die Pauken nicht eingesetzt werden konnen 4 Auffuhrungszeit ca 10 Minuten Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie KV 184 ubertragen werden kann Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Molto Presto Bearbeiten Es Dur 4 4 Takt 135 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das erste Thema besteht aus zwei kontrastierenden Motiven 1 signalartiger Es Dur Dreiklang im Forte und Unisono des ganzen Orchesters neunfache Wiederholung mit punktiertem Rhythmus 2 gebrochener Es Dur Dreiklang abwarts in pausendurchsetzer Achtelbewegung der Violinen piano Nach der Ruckung des Themas zu f Moll folgen Achtellaufe im Unisono Sechzehntel Tremolo Synkopen und schroffen Harmoniewechseln z B es Moll F Dur B Dur Ab Takt 29 schliesst sich ein langerer Piano Abschnitt mit abgesetzter fallender Achtelfigur der Violinen an der zwischen der Dominante B Dur und der Doppeldominante F Dur pendelt Abrupt geht es ab Takt 43 in den Durchfuhrungsteil uber Dieser besteht im Wesentlichen aus einer Wiederholung der Exposition mit veranderten Harmonien Hauptthema in B Dur und c Moll Abschnitt mit Laufen und Synkopen dabei werden u a G Dur C Dur A Dur D Dur und g Moll erreicht Die Reprise ab Takt 68 stellt dann den dritten Durchlauf des Materials der Exposition dar nun wieder in den Harmonien wie am Satzbeginn Das Hauptthema hat ab Takt 112 noch einen vierten Auftritt zunachst in Es Dur dann in f Moll also wie in der Exposition und schliesslich in G Dur Sequenzierung abwarts Ab Takt 124 klingt der Satz mit Wechsel von c Moll und G Dur in ruhiger Viertelbewegung mit Synkopen aus Das Satzende besteht aus der dreifachen Wiederholung eines G Dur Akkordes im Pianissimo sowie einer Generalpause mit Fermate im letzten Takt G Dur wirkt hier als Dominante zum c Moll des folgenden Satzes Zweiter Satz Andante Bearbeiten c Moll 2 4 Takt 70 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der Satz ist aus einem Hauptmotiv Auftakt aus drei Sechzehnteln Intervallschritt in Achteln aufgebaut dass zunachst dialogisch in den beiden Violinen in der Tonika c Moll auftritt unterlegt schreitender Achtelbewegung in Viola Cello und Kontrabass Die Blaser begleiten mit Farbtupfern Ab Takt 11 erscheint das Hauptmotiv in der Tonikaparallele Es Dur nun wird der Dialog zwischen der 1 Violine einerseits sowie Floten und Hornern andererseits gefuhrt Das ganze Orchester ist durch Akkorde bzw Tremolo beteiligt Nach einer kontrastierenden Streicherpassage mit Chromatik die in dissonanten Akkorden mundet Takt 24 25 beendet die Schlussgruppe mit einer Variante vom Hauptmotiv die Exposition Ohne Wiederholung beginnt nun in Takt 32 die Durchfuhrung in der das Hauptmotiv dialogisch in den Streichern durch verschiedene Tonarten gefuhrt wird Die Reprise ab Takt 40 ist ahnlich der Exposition strukturiert Die Schlussgruppe leitet ohne Pause und mit einem Crescendo zum dritten Satz uber hier wird das Crescendo aber gleich wieder zum Piano zuruckgenommen Dritter Satz Allegro Bearbeiten Es Dur 3 8 Takt 236 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Als einziger Satz dieser Sinfonie weist das Allegro zwei melodische tanzerische Themen auf Das erste Thema mit charakteristischer Tonrepetition in seiner ersten Halfte wird zunachst piano von den Streichern ohne Bass vorgestellt dann eine Oktave hoher im Forte des ganzen Orchesters wiederholt Der Abschnitt ab Takt 16 greift die Schlussfloskel aus drei Noten vom ersten Thema aus Takt 15 Dreinotenmotiv in den Blasern abwarts und den Violen aufwarts unter Tremolobegleitung der Violinen auf In Takt 28 ist dann die Doppeldominante F Dur erreicht die dominantisch zum zweiten Thema in B Dur uberleitet Auch im zweiten Thema mit tanzerisch wiegendem Charakter wird die erste Halfte zunachst von den Streichern mit versetztem Einsatz vorgestellt dann mit Flotenbegleitung wiederholt ehe die zweite Halfte mit Tremolo der 2 Violine nachfolgt auch die zweite Halfte wird mit voller Blaserbegleitung wiederholt Ab Takt 60 lauft die Schlussfloskel der zweiten Halfte mit ihrem Triller allmahlich aus Ohne Zasur geht es in Takt 68 im Forte und mit Dissonanzen in die Durchfuhrung uber die das Material des Abschnittes mit dem Dreinotenmotiv Tremolo durch Modulationen und versetzten Einsatz der Motive verarbeitet Zudem tritt ebenfalls versetzt in den Violinen ein Motiv mit grossem Intervallsprung bis uber zwei Oktaven abwarts auf das aus dem ersten Thema ableitbar ist Die grossen Intervallsprunge des Motivs verselbstandigen sich dann uber einer Pendelbewegung zwischen D Dur und g Moll die schliesslich B Dur erreicht und hier auslauft Mit einem ausformulierten abwarts gehenden Septakkord auf B wird in Takt 124 die Reprise erreicht die zunachst ahnlich der Exposition strukturiert ist Das zweite Thema fuhrt wieder in den Abschnitt mit dem Dreinotenmotiv Tremolo ehe in Takt 203 das erste Thema uberraschend zum dritten Mal auftritt Der Satz schliesst mit dem Material des Dreinotenmotiv Tremolo und sieben Takte lang energisch wiederholten Akkorden auf Es Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b Hermann Beck Vorwort zu Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie in Es KV 184 Taschenpartitur Band 72 Barenreiter Verlag Kassel 1986 22 S a b c d Neal Zaslaw Mozart s Symphonies Context Performance Practice Reception Clarendon Press Oxford 1989 617 S Michael Kontarsky Die Salzburger Sinfonien KV 162 202 In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 8900 7461 8 S 28 43 a b Volker Scherliess Die Sinfonien In Silke Leopold Hrsg Mozart Handbuch Barenreiter Verlag Kassel 2005 ISBN 3 7618 2021 6 Alfred Einstein Mozart Sein Charakter sein Werk Pan Verlag Zurich Stuttgart 1953 553 S Weblinks Noten BearbeitenSinfonie Es Dur KV 184 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie in Es KV 184 Barenreiter Studienpartituren Band 72 Barenreiter Verlag Kassel 1986 22 S Neue Mozart Ausgabe W Meves Symphonies de W A Mozart Collection Litolff No 168 Henry Litolff s Verlag Braunschweig ohne Jahresangabe Ausgabe von ca 1890 u a mit einer Fassung der Sinfonie KV 184 fur Klavier zu 2 Handen Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 26 Sinfonie Mozart amp oldid 204802736