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Die Sinfonie G Dur Hoboken Verzeichnis I 18 komponierte Joseph Haydn um 1757 59 Es ist wahrscheinlich Haydns dritte Sinfonie Entgegen der sonst ublichen Form beginnt das Werk mit dem langsamen Satz Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Andante moderato 2 2 Zweiter Satz Allegro molto 2 3 Dritter Satz Tempo di Menuet 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Weblinks Noten 5 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Joseph Haydn Gemalde von Ludwig Guttenbrunn um 1770 Die Sinfonie Hoboken Verzeichnis I 18 komponierte Joseph Haydn um 1757 59 wahrscheinlich als chronologisch dritte Sinfonie 1 wahrend seiner Anstellungszeit beim Grafen Morzin Die Satzfolge langsam schnell Tanzsatz Menuett richtet sich nach der spatbarocken Kirchensonate und ist unter Haydns Sinfonien auch bei Nr 5 Nr 11 Nr 21 Nr 22 Nr 34 und Nr 49 vertreten Im Unterschied zur viersatzigen Kirchensonate steht bei diesen Werken an dritter Stelle kein langsamer Satz sondern ein Menuett die Sinfonie Nr 18 ist insgesamt nur dreisatzig In Ubereinstimmung zur Kirchensonate sind in den genannten Sinfonien jedoch alle Satze in derselben Tonart gehalten 2 und bei der Sinfonie Nr 18 finden sich zu Beginn des ersten Satzes wie auch bei Kirchensonaten Ansatze zur Mehrstimmigkeit Howard Chandler Robbins Landon 3 weist auf die Ahnlichkeiten des ersten und zweiten Satzes der Sinfonie Nr 18 zu den entsprechenden Satzen der Sinfonien Nr 21 und Nr 22 hin Insbesondere bestehen strukturelle Ahnlichkeiten des Anfangs vom Allegro molto von Nr 18 zum zweiten Satz der Nr 21 Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Oboen zwei Horner zwei Violinen Viola Cello Kontrabass Zur Verstarkung der Bass Stimme wurde damals auch ohne gesonderte Notierung ein Fagott eingesetzt Uber die Beteiligung eines Cembalo Continuos in Haydns Sinfonien bestehen unterschiedliche Auffassungen 4 Auffuhrungszeit ca 15 Minuten je nach Einhalten der vorgeschriebenen Wiederholungen Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf ein um 1758 komponiertes Werk ubertragen werden kann Dies wird in den ersten beiden Satzen der Sinfonie Nr 18 auch daran deutlich dass keine Durchfuhrung oder Reprise im engeren Sinne vorhanden sind V a das Allegro molto entspricht noch mehr der zweiteiligen Form bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten Exposition angesehen wird Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Andante moderato Bearbeiten G Dur 2 4 Takt 75 Takte nbsp Beginn des Andante moderatoDas von der 2 Violine vorgetragene funftaktige Hauptthema besteht aus einer von Pausen unterbrochenen Bewegung mit zeremoniell pathetisch punktierten Rhythmen 5 teilweise kann der Eindruck auch als ubermutig bis divertimentohaft empfunden werden 6 begleitet lediglich von Viola und Bass in schreitender Achtelbewegung Ab Takt 5 wird das Thema mit Stimmfuhrung in der 1 Violine eine Quinte hoher wiederholt wobei die 2 Violine nun imitierende Einwurfe macht Dieser Satzanfang mit seinem versetzten Einsatz der Violinen erinnert an den Beginn einer barocken Triosonate 7 5 6 8 Eine ahnliche Struktur findet sich im Adagio der Sinfonie Nr 11 2 Auch der weitere Satzverlauf knupft mit seinen drei Ebenen zumindest teilweise an die Triosonate an die beiden oft einander imitierenden gelegentlich parallel spielenden Violinen werden von einem Bassfundament getragen die Blaser spielen eine untergeordnete Rolle 7 Auffallig sind zwei Passagen mit starken dynamischen Kontrasten In Takt 10 bricht die 1 Violine zweimal fortissimo mit einer Zweiunddreissigstel Figur ins umgebende Pianissimo hinein Anschliessend geht die schreitende Piano Bewegung vom Hauptthema weiter als ware nichts geschehen Ab Takt 20 setzt ein weiterer Kontrastteil ein indem eine Figur mit fallendem Intervallsprung mit einem Akzent betont wird Wiederum folgt piano die Schreitbewegung nun spielen beide Violinen parallel Der zweite Satzteil beginnt wie der erste mit dem Hauptthema nun aber mit vertauschten Rollen Die 1 Violine hat zuerst die Stimmfuhrung bei der Wiederholung eine Quinte tiefer dann die 2 Violine Es folgt ein weiter dynamischer Kontrast ahnlich wie in Takt 10 Ab Takt 45 hat sich das Geschehen mit der Schreitfigur wieder beruhigt und es setzt eine Aufwarts Sequenz eines Motivs ein Ein deutlicher Reprisenbeginn ist nicht abgrenzbar Haydn erreicht in Takt 50 zwar wieder die Tonika G Dur das Material entwickelt sich jedoch einfach weiter ohne dass das Thema vom Satzanfang ausdrucklich aufgegriffen wird Die dynamische Kontrastflache entsprechend Takt 10 wird ausgelassen stattdessen ist bereits in Takt 57 der Kontrast mit Akzent entsprechend Takt 20 erreicht Die Schlussgruppe ist gegenuber dem ersten Satzteil mit ihrer Fortfuhrung der Schreitbewegung und einem weiteren Forte Piano Kontrast codaartig erweitert Antony Hodgson 9 weist auf die mit den Pausen im Satz verbundenen Moglichkeiten zur Improvisation eines angenommenen Cembalospielers hin 10 Zweiter Satz Allegro molto Bearbeiten G Dur 4 4 Takt 83 TakteDer Satz ist wie damals meist ublich eher durch die lockere Aneinanderreihung von Motiven und Figuren gekennzeichnet als durch thematische Arbeit im Sinne der spater sich etablierenden Sonatensatzform Fur das Allegro molto sind abgerissene motivische Gesten weite Intervallsprunge und haufige Zwei und Dreitaktglieder 5 kennzeichnend Anhand von schliessenden Wendungen und kurzen Pausen werden in der Exposition vier Abschnitte unterteilt Abschnitt 1 Takt 1 12 Das erste Thema besteht aus einem Akkordschlag des ganzen Orchesters mit anschliessender auf und absteigender Staccato Achtelfigur der parallel gefuhrten Streicher Es folgen eine Hornfanfare eine Frage Antwort Figur sowie eine kurze Tremolopassage Die nachste zur Dominante D Dur schliessende Wendung fuhrt zur ersten Zasur Viertelpause des bisher vorwartsdrangenden Geschehens Abschnitt 2 Takt 13 21 mit seinem Motiv aus Akkordschlag und Staccatofigur ahnlich zum ersten Thema dann folgt eine aufsteigende sangliche Linie ein Staccato Motiv der 1 Oboe und 1 Violine und eine schliessende Wendung mit Triller Abschnitt 3 Takt 21 30 mit dynamischem piano forte Kontrast weiterer Achtelbewegung im Staccato teilweise grossen Intervallsprungen und schliessender Wendung mit Triller Abschnitt 4 Takt 31 38 mit kontrastierendem d Moll Motiv zweites Thema und Forte Schlusswendung wiederum mit grossen Intervallsprungen Der zweite Satzteil variiert zunachst Abschnitt 1 jedoch ist die Tremolo Passage ausgedehnter und in Moll gehalten Takt 39 55 Anschliessend folgt Abschnitt 3 als Variante In Takt 62 ist wieder die Tonika G Dur erreicht die Haydn mit ausgedehnter Hornfanfare betont Die Tremolopassage mit Gegenbewegung von Ober und Unterstimmen fuhrt zur verkurzten Variante von Abschnitt 2 Der Satz endet wie im ersten Teil mit Abschnitt 4 und seinen beiden Kontrastmotiven Die Exposition mit wenig profilierten Themen entspricht weitgehend der Regel der mit sieben zusatzlichen Takten nur geringfugig langere zweite Teil beginnt mit dem Thema in der Dominante und wiederholt dann den Verlauf der Exposition mit nur wenigen Veranderungen sodass dem Horer sieht man von der tonartlichen Entwicklung zur Dominante hin ab und berucksichtigt man dass jeder Teil wiederholt werden soll insgesamt viermal der annahernd gleiche musikalische Verlauf zugemutet wird eine selbst in der Fruhzeit bei Haydn ganz ungewohnliche Erscheinung 2 Dritter Satz Tempo di Menuet Bearbeiten G Dur 3 4 Takt 101 TakteDer Satz ist ahnlich einem Menuett angelegt allerdings ist der kontrastierende Mittelteil nicht ausdrucklich als Trio bezeichnet die Wiederholung des Menuett Teils ist ohne Wiederholung ausgeschrieben und mit einer Coda versehen Das Hauptthema des gemachlichen 6 Menuetts beginnt ahnlich dem Allegro molto als Tuttiakkord und ist durch den Wechsel von Triolen und punktierten Rhythmen diese erinnern an den zeremoniellen Ton des Andante 5 gekennzeichnet Der Mittelteil erinnert nach Howard Chandler Robbins Landon 11 an den Mittelteil der Gavotte aus Wolfgang Amadeus Mozarts Ballettmusik zur Oper Idomeneo Er kontrastiert durch die Tonart g Moll und die weitgehende Beschrankung auf Streicher im Piano Auffallig sind mehrere ganztaktige durch Akzente betonte seufzerartige Vorhalts Noten als Anklang an die Forte Einbruche im Andante interpretierbar 5 2 im zweiten Teil kommt auch etwas Chromatik dazu Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten Informationsseite der Haydn Festspiele Eisenstadt siehe unter Weblinks a b c d Wolfgang Marggraf Haydns fruheste Sinfonien 1759 1761 Die Sinfonien des Sonata da chiesa Typs http www haydn sinfonien de text chapter2 2 html Abruf 30 Januar 2013 Howard Chandler Robbins Landon The Symphonies of Joseph Haydn Universal Edition amp Rocklife London 1955 S 255 Beispiele a James Webster On the Absence of Keyboard Continuo in Haydn s Symphonies In Early Music Band 18 Nr 4 1990 S 599 608 b Hartmut Haenchen Haydn Joseph Haydns Orchester und die Cembalo Frage in den fruhen Sinfonien Booklet Text fur die Einspielungen der fruhen Haydn Sinfonien online Abruf 26 Juni 2019 zu H Haenchen Fruhe Haydn Sinfonien Berlin Classics 1988 1990 Kassette mit 18 Sinfonien c Jamie James He d Rather Fight Than Use Keyboard In His Haydn Series In New York Times 2 Oktober 1994 Abruf 25 Juni 2019 mit Darstellung unterschiedlicher Positionen von Roy Goodman Christopher Hogwood H C Robbins Landon und James Webster Die meisten Orchester mit modernen Instrumenten verwenden derzeit Stand 2019 kein Cembalocontinuo Aufnahmen mit Cembalo Continuo existieren u a von Trevor Pinnock Sturm und Drang Sinfonien Archiv 1989 90 Nikolaus Harnoncourt Nr 6 8 Das Alte Werk 1990 Sigiswald Kuijken u a Pariser und Londoner Sinfonien Virgin 1988 1995 Roy Goodman z B Nr 1 25 70 78 Hyperion 2002 a b c d e Ludwig Finscher Joseph Haydn und seine Zeit Laaber Verlag Laaber 2000 S 137 ISBN 3 921518 94 6 a b c James Webster Hob I 18 Symphonie in G Dur Informationstext zur Sinfonie Nr 18 der Haydn Festspiele Eisenstadt siehe unter Weblinks a b Klaus Schweizer Arnold Werner Jensen Reclams Konzertfuhrer Orchestermusik 16 Auflage Philipp Reclam jun Stuttgart S 125 ISBN 3 15 010434 3 Walter Lessing Die Sinfonien von Joseph Haydn dazu samtliche Messen Eine Sendereihe im Sudwestfunk Baden Baden 1987 89 herausgegeben vom Sudwestfunk Baden Baden in 3 Banden Band 1 Baden Baden 1989 S 71 Antony Hodgson The Music of Joseph Haydn The Symphonies The Tantivy Press London 1976 ISBN 0 8386 1684 4 S 51 bis 52 Hodgson lobt in diesem Zusammenhang besonders eine Einspielung mit Charles Mackerras Howard Chandler Robbins Landon Haydn Chronicle and works The early years 1732 1765 Thames and Hudson London 1980 S 286 Weblinks Noten BearbeitenEinspielungen und Informationen zur 18 Sinfonie Haydns vom Projekt Haydn 100 amp 7 der Haydn Festspiele Eisenstadt Joseph Haydn Sinfonia No 18 G Dur Philharmonia Band Nr 718 Wien 1963 Reihe Howard Chandler Robbins Landon Hrsg Kritische Ausgabe samtlicher Sinfonien von Joseph Haydn Taschenpartitur Sinfonie Nr 18 von Joseph Haydn Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Sonja Gerlach Ullrich Scheideler Sinfonien um 1757 1760 61 In Joseph Haydn Institut Koln Hrsg Joseph Haydn Werke Reihe I Band 1 G Henle Verlag Munchen 1998 297 Seiten Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Joseph Haydns Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 18 Sinfonie Haydn amp oldid 230768090