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Ōtani Kōzui jap 大谷光瑞 27 Dezember 1876 in Kyōto 5 Oktober 1948 in Beppu Prafektur Ōita war der 22 Oberste 門主 Monshu des buddhistischen Tempels Nishi Hongan ji der Jōdo Shinshu der Wahren Schule des Reinen Landes im japanischen Kyōto Nach 1868 wurde er in den nach westlichem Modell gebildeten Adelsstand erhoben und erhielt den Titel Graf Er finanzierte Expeditionen zu buddhistischen Statten in Zentralasien wie zum Beispiel Subashi Nach seinem Rucktritt wegen betrugerischer Machenschaften widmete er sich der Erforschung des Buddhismus auf dem asiatischen Festland Auf ihn gehen die Verbindungen der Sekte und ihrer Ōtani Universitat mit Tibet zuruck Ōtani Kōzui 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 1 1 Europareise 1 2 Tempel Vorsteher 1 3 Forschungstatigkeit 2 Politische Tatigkeit 3 Familie 4 Werke 5 Literatur 5 1 Einzelnachweise 6 WeblinksLebensweg BearbeitenŌtani Kōzui trug in seiner Kindheit den Namen Takamaro Er war der Sohn einer Konkubine seines Vaters Ōtani Koson Mit 10 Jahren trat er in den Orden ein wo er den buddhistischen Namen Kyō nyo 鏡如 erhielt Seine Ausbildung erhielt er an der Adligenschule gakushu in in Tokio Unter Maeda Keiun hatte er in Kyōto bereits buddhistische und chinesische Klassiker studiert Europareise Bearbeiten Ōtani und seine Frau studierten in London wobei er es nicht fur notig erachtete die englische Sprache zu erlernen da er ein angemessenes Gefolge mit Dolmetschern unterhielt S 52 92 1 Er wurde als erster Japaner Mitglied der Royal Geographical Society und traf mehrere Zentralasienforscher wie beispielsweise Sven Hedin und Albert von Le Coq Noch von England aus organisierte er drei kleinere Expeditionen die aus drei verschiedenen Richtungen kommend buddhistische Monumente in Zentralasien erforschen sollten Tatsachlich startete nur eine dieser Forschungsreisen Er selbst begab sich in Stil von London zum Kaspischen Meer von dort per Pferd nach Kaschgar und in den Pamir Danach widmete er sich den buddhistischen Statten in Indien In Sarnath hinterliess er eine Gedenktafel mit der Inschrift dass Kozui von Japan diese Statte wiederentdeckt habe In Bodhgaya traf er 1903 mit Kawaguchi Ekai zusammen der von seiner ersten Reise aus Tibet kommend dem jungen Hakushaku aus erster Hand uber dieses Land berichtete S 4 93 1 Tempel Vorsteher Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters Myōnyo 1850 1903 trat er 1903 schnell nach Japan zuruckkehrend die Nachfolge des Vorstehers des Nishi Hongan ji an Zugleich erbte der 27 jahrige den Kazoku Titel Hakushaku Gleichzeitig forderte er weiter Expeditionen Nach einer Reise in die Mandschurei 1906 widmete er sich der Modernisierung des japanischen Buddhismus die so aussehen sollte dass die anderen Schulen der Jōdo Shinshu unterstellt werden sollten Die bedeutende Schule 2 war seit dem ersten chinesisch japanischen Krieg in China und der Mandschurei missionierend aktiv geworden Im Jahr 1908 traf sein jungerer Bruder Sonyu mit dem Dalai Lama zusammen der sich am Wu Tai Shan 五臺山 aufhielt S 76 1 Auf dem Kōbe uberblickenden Hugel Rokko errichtete Ōtani auf einem weitlaufigen Gelande die verschwenderisch ausgestattete Villa Nirakuso deren Steine aus China importiert wurden Zu ihr gehorten auch eine Wetterstation eine Druckerei und ein Schulungszentrum fur Jugendliche Er machte keinen Unterschied zwischen seinem Privatvermogen und dem des Nishi Hongan ji Er hielt englische Dienstmadchen und einen Butler Im Jahre 1910 begab er sich zum dritten Mal nach Indien eine Jagdreise im grossen Stil die in den Nahen Osten und nach Europa fortgesetzt wurde Seine Frau infizierte sich mit Malaria an deren Folgen sie kurz nach der Ruckkehr nach Japan starb Sein verschwenderischer Lebensstil fuhrte 1913 dazu dass er und die Sekte vor dem Bankrott standen Die Schulden betrugen etwa 5 Millionen Yen Der Verkauf einiger Kunstwerke des Tempels konnte die Summe nicht decken Er versuchte sich in spekulativen Geschaften und Schwindel Der Versuch Tempelland an die kaiserliche Familie zum 20fachen Preis zu verkaufen wurde vereitelt als die entsprechenden Bestechungsversuche bekannt wurden Der Finanzskandal von der Presse totgeschwiegen zwang ihn 1914 zur Niederlegung seines Amtes sein Adelspradikat verlor er Am 1 November verliess er das Land in der Uberzeugung nie wieder zuruckkehren zu konnen S 148ff 1 Sein minderjahriger Neffe Shōnyo 1911 2002 wurde 23 Vorsteher Die Villa brannte unter ungeklarten Umstanden ab Die gewahrte Pension erlaubte es ihm auf dem asiatischen Festland weiterhin anstandig zu leben Er erwarb Plantagen auf Formosa Java und in China Forschungstatigkeit Bearbeiten Die anderen Teilnehmer seiner ersten Expedition kehrten im Mai 1904 nach Japan zuruck Ōtani selbst nahm nie die Muhen einer Reise nach Tibet auf sich er war jedoch die treibende Kraft hinter den entsprechenden Expeditionen besonders wahrend der Zeit 1910 1920 als sich die tibetisch japanischen Beziehungen entfalteten 1908 und 1911 1912 sandte er Tachibana Zuichō und Yoshikawa Koichiro in die Region von Dunhuang Wahrend ihres achtwochigen Aufenthalts sammelten sie 400 Manuskripte ein Jeder ihrer Schritte wurde von Agenten der Russen und Briten uberwacht da angenommen wurde dass es sich eigentlich um eine Spionagemission handele 3 Aoki Bunkyo 青木文教 hielt sich fur die Sekte in Lhasa auf Etwa ein Drittel der Sammlungen verkaufte Ōtani an den langjahrigen Freund der Familie General Terauchi Masatake als dieser Generalgouverneur von Korea war Dieser der hochwertigste Teil seiner Ōtani Sammlung von Antiquitaten verblieb nach Ende des Krieges in Korea und ist seit 1988 im Koreanischen Nationalmuseum ausgestellt S 97 Fn 8 1 4 Die anderen Teile sind fur die Zentralasienforschung noch immer bedeutend obwohl sie heute verstreut sind Zusatzlich zu seinen religiosen Verpflichtungen und seinen Zentralasien Aktivitaten schrieb Ōtani uber China die Mandschurei und uber chinesisches Porzellan Politische Tatigkeit BearbeitenŌtani war zeitlebens ein fanatischer xenophober Nationalist der sich gegen das Erlernen des Englischen an japanischen Schulen aussprach Politisch war er stark fur die imperialistische Entwicklung Japans engagiert Wahrend des Russisch Japanischen Kriegs forderte der Patriarch seine Glaubigen auf Kriegsanleihen zu zeichnen dafur stellte er 1500 seiner Priester in 29 Tempeln ab was ihm zwei Jahre nach Kriegsende vom Tennō eine Belobigung einbrachte 5 130 seiner Priester dienten als Armeeseelsorger die danach als Missionare in der Mandschurei blieben S 3 93ff 1 Er brachte auch seine Interpretation des Nirvana Sutras zum Ausdruck dass die Totung von Minderwertigen durch japanische Waffen an sich eine Gnadenhandlung darstelle da sie derartigen Untermenschen die Chance auf eine bessere Wiedergeburt gabe 6 7 Bald nachdem die nationalistischen Ideologien denen Ōtani nahestand in Japan zur Doktrin erhoben wurden und die militaristische Fraktion die Regierungsgewalt ubernahm wuchs Gras uber die Finanzaffare und er konnte zuruckkehren In das Dai Tōa kensetsu shingikai wurde er 1941 berufen Nach der Niederlage 1945 hat er sich aus der Offentlichkeit nach Kyōto zuruckgezogen Familie BearbeitenSeine Frau Kazuko die er 1898 heiratete war die altere Schwester der Kaiserin Teimei Kōgō Tochter des kaiserlichen Prinzen Kujō Michitaka 8 und wird als starke Personlichkeit beschrieben die auch innerhalb der Sekte eine fuhrende Rolle einnahm Bis zu ihrem fruhen Tod 1911 begleitete sie ihn auf allen seinen Reisen S 92f 1 Die Dichterin Kujō Takeko ist seine jungere leibliche Schwester 9 Werke BearbeitenDie japanische Nationalbibliothek verzeichnet seine Werke unter der Author Heading 大谷光瑞18761948 Kokumin ni jikaku Tokio 1930 Das volkische Erwachen Literatur BearbeitenSugiyama Jiro Central Asian Objects brought back by the Otani Expedition Nationalmuseum Tokyo 1971 Peter Hopkirk Foreign Devils on the Silk Road The Search for the Lost Cities and Treasures of Chinese Central Asia The University of Massachusetts Press Amherst 1980 ISBN 0 87023 435 8 deutsch Peter Hopkirk Die Seidenstrasse Auf der Suche nach verlorenen Schatzen in Chinesisch Zentralasien rororo Reinbek bei Hamburg 1990 ISBN 3 499 18564 4 J P Laut und K Rohrborn Hrsg Der turkische Buddhismus in der japanischen Forschung Wiesbaden 1988 Hans Joachim Klimkeit Hrsg Japanische Studien zur Kunst der Seidenstrasse Koln 1988 David A Suzuki Crisis in Japanese Buddhism case of the Otani Sect Los Angeles u a 1985 ISBN 0 914910 51 5 Richard Anderson Nishi Hanganji and Japanese Buddhist Nationalism 1862 1945 Berkeley 1955Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Scott Berry The Rising Sun in the Land of the Snows New Delhi 2005 ISBN 81 87138 97 1 1938 8484 Tempel 25754 Priester uber 5 Millionen Anhanger Martin Ramming Japan Handbuch Berlin 1941 S 74 vgl Peter Hopkirk Foreign Devils on the Silk Road Oxford 1980 vgl Kwon Young pil The Otani collection In Orientations Hong Kong Vol 20 no 3 Mar 1989 S 53 63 Winston Davis Buddhism and the Modernisation of Japan History of Religions Vol 28 1989 S 327 Richard Anderson Nishi Honganji and Japanese Buddhist Nationalism 1862 1945 Berkeley 1955 S 248f 267f Ōtani Kōzui Shina jihen ni taisuru waga kakumin no kakugo In Daijo Vol 10 1931 S 28 Japanese Biographical Archiv Munchen 2007 ISBN 3 598 34014 1 Fiche 273 Otani Kozui Portraits of Modern Japanese Historical FiguresWeblinks BearbeitenDie Otani Forschungsreisen in Chinesisch Turkestan Werner Sundermann Turfan Expeditions englisch Otani Kozui Portraits of Modern Japanese Historical FiguresJapanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Ōtani der Familienname Kōzui der Vorname Normdaten Person GND 120764407 lobid OGND AKS LCCN n85315990 NDL 00063212 VIAF 113770129 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ōtani KōzuiALTERNATIVNAMEN 大谷光瑞 japanisch Kyō nyo buddhistisch 鏡如 buddhistischer Name japanisch Takamaro Kindheitsname KURZBESCHREIBUNG japanischer buddhistischer Geistlicher Chefpriester des Tempels Nishi Hongan ji der Jōdo ShinshuGEBURTSDATUM 27 Dezember 1876GEBURTSORT Kyōto JapanSTERBEDATUM 5 Oktober 1948STERBEORT Beppu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ōtani Kōzui amp oldid 237898836