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Die Huhnerzikade Oligoglena tibialis Syn Cicadetta tibialis auch Zwergsingzikade genannt ist eine Art der Zikaden genauer der Singzikaden und westpalaarktisch verbreitet Der Trivialname verweist darauf dass einer der beiden Gesange dieser Art an das Gackern von Huhnern erinnert Der Name Zwergsingzikade kann irrefuhrend sein da auch die Arten Tettigettula pygmea und Tettigetta brullei so bezeichnet werden 1 HuhnerzikadeHuhnerzikade Oligoglena tibialis SystematikUnterordnung Rundkopfzikaden Cicadomorpha Familie Singzikaden Cicadidae Unterfamilie CicadettinaeTribus CicadettiniGattung OligoglenaArt HuhnerzikadeWissenschaftlicher NameOligoglena tibialis Panzer 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Taxonomie 5 Trivia 6 Literatur und Quellen 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Art wird 10 13 mm lang mit Flugeln 16 17 mm Somit ist sie eine der kleinsten Singzikaden Europas Die Grundfarbe des Korpers ist dunkelbraun bis schwarz Auf dem Pronotum befindet sich mittig eine gelbe Linie Es finden sich zudem orangefarbene Elemente zwischen den einzelnen Segmenten des Chitinpanzers und an den Flugeladern Zwischen den Segmenten des Abdomens finden sich dunkel orangefarbene Bander Genauer gesagt sind die Flugelansatzstellen und der Hinterrand des Thorax und der Abdominaltergite rotlich und die Sternite gelblich Die Flugel sind transparent die Adern basal rotlich bis gelblich Wie alle mitteleuropaischen Singzikaden ist auch diese Art schwer bestimmbar Sie ahnelt der Art Tettigettula pygmea dieser fehlt aber das leuchtend rote Band am Hinterleib zudem ist sie noch kleiner Die Flugelspitzen der Huhnerzikade sind stumpfer als bei Arten der Cicadetta montana Gruppe die Hinterflugel besitzen nur funf statt sechs Apikalzellen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art lebt im sudostlichen Europa in Westasien und Nordwestafrika In Europa lebt sie im Mittelmeerraum in Sudosteuropa und an wenigen Stellen im Suden Mitteleuropas In Mitteleuropa ist sie nur im pannonischen Osten zu finden Im deutschsprachigen Raum kommt die Art nur in den ostlichen Teilen Osterreichs vor beispielsweise am Neusiedler See oder an der Donau um und ostlich von Wien Hier lebt sie auch am Bisamberg 2 Vorkommen in Deutschland werden nur in alten Publikationen erwahnt Weitere mitteleuropaische Vorkommen liegen in Tschechien Polen Ungarn und der Slowakei In Osteuropa lebt sie in der Republik Moldau der Ukraine und dem Suden Russlands Sudlich davon im Mittelmeergebiet ist die Art von Spanien und Portugal im Westen uber Frankreich und Italien bis auf die Balkanhalbinsel im Osten verbreitet Ostlich davon lebt sie in der Turkei in Transkaukasien im Iran sowie sudlich bis nach Jordanien Israel und in den Libanon Den Osten des Verbreitungsgebietes markieren die zentralasiatischen Lander Kasachstan Usbekistan und Kirgisistan In Nordafrika ist sie aus den Landern Marokko und Tunesien bekannt In Bulgarien und anderen Landern Sudosteuropas ist sie die haufigste Singzikaden Art wahrend sie in Mitteleuropa eher selten ist 3 4 5 Die Zwergsingzikade bewohnt warme trockene und sparlich bewachsene Hugel oder trockene Walder beispielsweise Eichenwalder und sitzt hier meistens in Gebuschen oder niedrigen Baumen Werden gunstige Lebensraume bereits von anderen Arten beispielsweise Tettigettula pygmea besiedelt weicht die Zwergsingzikade auch auf Graser und krautige Pflanzen aus 4 Sie ist typischer fur Flachland kommt aber auch in Hohen von uber 800 m uber NN vor In geeigneten Lebensraumen wie xerothermen Gebuschsaumen im Extensivgrunland kommt sie oft in grosserer Anzahl vor Lebensweise BearbeitenDie Imagines saugen den Saft verschiedener Pflanzen die Larven benagen Pflanzenwurzeln Imagines finden sich vor allem im Mai und Juni Bei Temperaturen von uber 20 C und gutem Wetter signalisieren die gut getarnt in Buschen und Baumen sitzenden Mannchen mit ihrem Gesang ihre Fortpflanzungsbereitschaft und versuchen Weibchen anzulocken Sie grenzen dabei gleichzeitig ihr Revier gegen Rivalen ab Mannchen singen fur eine oder mehrere Minute von einem bestimmten exponierten Platz aus und wechseln anschliessend ihre Position bevor sie erneut singen Nach der Begattung legen die Weibchen ihre Eier in Pflanzenteile Die oberirdisch schlupfenden kleinen Larven steigen zum Boden hinab und arbeiten sich mit den zu Grabschaufeln umgewandelten Vorderbeinen in die Erde wo sie mehrere Jahre verbringen ehe sie zur letzten Hautung wieder an die Oberflache kommen Dort kann man nach der Adulthautung die verbleibende Larvenhaut die Exuvie an exponierten Stellen finden Erwachsene Zikaden leben nur einen Sommer lang und sterben anschliessend Taxonomie BearbeitenDas Basionym der Art lautet Tettigonia tibialis Andere haufige Synonyme sind Cicadivetta tibialis Panzer 1798 Cicadetta caucasica und Mezamirra tibialis Panzer 1798 6 Daneben finden sich weitere Synonyme beispielsweise Cicada caucasica Kolenati 1857 Cicada minor Eversmann 1837 Cicadetta acuta Dlabola 1961 Cicadetta cissylvanica Haupt 1935 Cicadetta sareptana Fieber 1876 Cicadetta tibialis Melampsalta montana Gomez Menor 1957 Melampsalta tibialis Distant 1903 Oligoglena libanotica Dlabola 1959 Pauropsalta tibialis Tettigetta pygmea Boulard 2000 Andere europaische Arten der Gattung Oligoglena beinhalten Oligoglena goumenissa Gogala Drosopoulos amp Trilar 2012 Oligoglena flaveola Brulle 1832 Oligoglena carayoni Boulard 1982 Oligoglena iphigenia Emelyanov 1996 Oligoglena filoti Gogala amp Trilar 2017 und Oligoglena sakisi Gogala amp Trilar 2017 Arten der Gattung Oligoglena werden auch manchmal den Gattungen Cicadivetta oder Mezamirra zugeordnet 7 Trivia BearbeitenDer Name Huhnerzikade verweist auf einen der beiden Gesange der Art jedoch wird vom gleichen Autor in einer anderen Publikation erwahnt dass die Art nur einen Gesang aufweist namlich den paarungsbereiter Mannchen 1 3 Literatur und Quellen BearbeitenMichael Chinery Pareys Buch der Insekten Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09969 5 S 88 Roland Muhlethaler Werner E Holzinger Herbert Nickel Ekkehard Wachmann Die Zikaden Deutschlands Osterreichs und der Schweiz Quelle amp Meyer Verlag Wiebelsheim 2019 ISBN 978 3 494 01648 1 Helgard Reichholf Riehm Ruth Kuhbandner Insekten mit Anhang Spinnentiere Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Verlag Munchen 1996 ISBN 3 576 10562 X S 90 Einzelnachweise Bearbeiten a b Matija Gogala Gesange der Singzikaden aus Sudost und Mittel Europa In Denisia Band 4 Kataloge des OO Landesmuseums Neue Folge Nr 176 2002 zobodat at PDF W E Holzinger G Kunz M Riedle Bauer A Sara Zikaden Auchenorrhyncha In Heinz Wiesbauer Herbert Zettel Manfred A Fischer Rudolf Maier Hrsg Der Bisamberg und die Alten Schanzen Vielfalt am Rande der Grossstadt Wien Verlag des Amts der NO Landesregierung St Polten 2011 ISBN 978 3 901542 34 3 S 133 138 317 320 researchgate net a b Matija Gogala Andrej V Popov D Ribari Bioacoustics of singing cicadas of the western palaearctic Cicadetta tibialis Panzer Cicadoidea Tibicinidae In Acta Entomologica Slovenica Vol 4 No 2 1996 S 45 62 researchgate net a b Tomi Trilar Ilia Gjonov Matija Gogala Checklist and provisional atlas of singing cicadas Hemiptera Cicadidae of Bulgaria based on bioacoustics In Biodiversity Data Journal 8 2020 Artikel e54424 doi 10 3897 BDJ 8 e54424 Oligoglena tibialis Panzer 1798 auf dmitirev speciesfile org abgerufen am 2 Januar 2021 Oligoglena tibialis Panzer 1798 in GBIF Secretariat 2019 GBIF Backbone Taxonomy Checklist dataset doi 10 15468 39omei abgerufen via GBIF org am 2 Januar 2021 Cicadettinae auf cicadasong eu Matija Gogala 2007 2018 abgerufen am 2 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huhnerzikade amp oldid 229831934