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Das Zwangslager Salzburg Maxglan im NS Sprachgebrauch Zigeunerlager wurde von den Nationalsozialisten im Rahmen des Porajmos eingerichtet Es bestand von Herbst 1940 bis April 1943 und befand sich im Bereich der heutigen Kendlersiedlung im Salzburger Stadtteil Leopoldskron Moos bis 1939 eine eigenstandige Gemeinde direkt an Maxglan angrenzend 1 Mahnmal am Ort des ZwangslagersDie meisten Insassen darunter auch viele Kinder wurden in den Vernichtungslagern des NS Regimes ermordet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Hintergrund 3 Das Lager 3 1 Zwangsrekrutierung als Filmstatisten 3 2 Lagerauflosung 4 Historische Aufarbeitung 5 Gedenken 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Lager befand sich westlich der Moosstrasse und ostlich des Glanbachs im Bereich Kendlerstrasse und heutigem Schwarzgrabenweg In zeitgenossischen Schriftstucken finden sich neben Lager Maxglan auch die Bezeichnungen Lager Leopoldskron Moos Lager Leopoldskron Lager am Krautlerweg oder Lager Marienbad 2 Seine offizielle Adresse lautete falschlicherweise Krautlerweg 2 3 Hintergrund BearbeitenKurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde auf einer von Reinhard Heydrich einberufenen Konferenz der Beschluss gefasst die im Deutschen Reich lebenden Zigeuner nach Polen in das Generalgouvernement zu deportieren Als Vorbereitung dazu diente der so genannte Festsetzungserlass wonach dieser Personenkreis bis zu ihrem endgultigen Abtransport in besonderen Sammellagern unterzubringen sei 4 Damit durften Sinti und Roma ihren Aufenthaltsort nach dem 26 Oktober 1939 nicht mehr verlassen An diesem Tag erfolgte zudem eine Zahlung der Zigeuner und Zigeunermischlinge durch die ortlichen Polizeistellen 5 Alle im Reichsgau Salzburg lebenden Sinti und Roma wurden aufgegriffen und zunachst interniert 2 Zur Vorbereitung der Deportation wurden die Gefangenen aus Salzburg im Sommer 1940 auf die Trabrennbahn in Parsch verbracht und dort in Pferdeboxen eingesperrt Kurz vor dem geplanten Termin wurde der Abtransport nach Polen auf unbestimmte Zeit verschoben Wegen eines anstehenden Trabrennens wurden die Gefangenen am 10 September 1940 zum bereits existierenden Zigeuner Sammelplatz in Leopoldskron Moos gebracht 6 7 Das Lager Bearbeiten1941 lebten rund 300 Gefangenen aus Salzburg in Wohnwagen Zelten und neu errichteten Baracken des von einem Stacheldrahtzaun umgebenen Lagers Zur Bewachung wurden etwa 15 Polizisten sowie Gefangene aus Konzentrationslagern in Salzburg eingesetzt Fluchtversuche wurden durch Uberstellung ins KZ und Bestrafung der Familien geahndet 7 Ab Oktober 1940 wurden mannliche Gefangene zu fur schwere Zwangsarbeiten eingesetzt beim Bau der Reichsautobahn bei der Regulierung der Glan oder der Errichtung der Rainerkaserne in Glasenbach Zwangsrekrutierung als Filmstatisten Bearbeiten Uber 100 Insassen wurden von Leni Riefenstahl fur ihren Film Tiefland als Statisten mit sudlandischer Erscheinung zwangsrekrutiert 8 Obwohl Riefenstahl hierbei genau wusste dass die Haftlinge spater zur Ermordung ins Zigeunerlager Auschwitz gebracht werden sollten leugnete sie dies jedoch am 27 April 2002 bei einem Interview mit der Frankfurter Rundschau 9 Lagerauflosung Bearbeiten Das Lager wurde im Fruhjahr 1943 nach Herausgabe des Auschwitz Erlasses aufgelost Von den insgesamt 51 Komparsen wurden 25 nach Auschwitz drei nach Ravensbruck und 14 nach Lackenbach deportiert zwei Personen starben im Lager Maxglan das Schicksal der ubrigen sieben ist ungeklart 10 Historische Aufarbeitung Bearbeiten nbsp Stolpersteine am Ort des Zwangslagers SalzburgDer Historiker Gert Kerschbaumer konnte die Namen und Schicksalsverlaufe der zwangsinternierten Sinti ermitteln 11 Es handelte sich um 245 Kinder Frauen und Manner Die von Leni Riefenstahl aufgestellte Behauptung die meisten ihrer Komparsen hatten das NS Regime uberlebt hat sich aufgrund der Kerschbaumer schen Forschung als Luge erwiesen 12 wie auch die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz darlegen konnte Gedenken BearbeitenIn den Jahren 2007 bis 2014 wurden an einer frequentierten Stelle auf der rechten Seite der Glan im Stadtteil Leopoldskron Moos zum Gedenken an die 18 in Salzburg geborenen und in Auschwitz ermordeten Kinder Stolpersteine verlegt 13 2008 gedachte die Radiofabrik in Zusammenarbeit mit dem Christian Doppler Gymnasium und dem Salzburger Personen Komitee Stolpersteine durch das Projekt Das Zigeunerlager Salzburg Maxglan Vorhof zum KZ Ein Hormahnmal Schuler verlasen die Namen der von Salzburg aus deportieren Sinti und Roma Eingebettet waren diese Listen in einen Informationsteil mit Originalaufnahmen von Uberlebenden Interviews mit Historikern und Zitaten aus dem kriminalpolizeilichen Amtsschriftverkehr zum so genannten Zigeunerlager Salzburg Maxglan 14 2008 2009 wurde vom Salzburger Rundfunksender Radiofabrik im Rahmen eines EU Projekts das Mahnmal Niemals Vergessen des Salzburger Bildhauers Zoltan Pap aufgestellt Die Skulptur wurde im Marz 2020 und nach Reparatur im Februar 2023 durch Unbekannte demoliert 15 16 Siehe auch BearbeitenStolpersteine Salzburg Liste der Stolpersteine in der Stadt Salzburg Leopoldskron Moos Liste der Stolpersteine in der Stadt Salzburg Maxglan und Maxglan West Schwarzgrabenweg Maxglaner ZigeunermarschWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Zwangslager Salzburg Maxglan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verzeichnis der unterm NS Regime von Salzburg nach Auschwitz Birkenau B II e deportierten Sinti Webprasenz Stolpersteine Salzburg Zigeunerlager Maxglan im Wiki der Salzburger NachrichtenEinzelnachweise Bearbeiten Salzburg Maxglan Zwangslager Verortungen Abgerufen am 1 Juli 2023 deutsch a b Oskar Dohle Nicole Slupetzky Gerda Dohle Arbeiter fur den Endsieg Zwangsarbeit im Reichsgau Salzburg 1939 1945 Bohlau Verlag Wien 2004 ISBN 978 3 205 77255 2 S 228 google com abgerufen am 1 Juli 2023 Osterreichischer Gebrauchshundesport Verband Salzburg Schwarzgrabenweg 5020 Salzburg Osterreich Abgerufen am 1 Juli 2023 de US Ruckkehr nicht erwunscht die Verfolgung der Zigeuner im Dritten Reich Guenter Lewy Aus dem Amerikan von Klaus Dieter Schmidt Belegexemplar DNB 961366869 bei der Deutschen Nationalbibliothek Barbara Rieger Zigeunerleben in Salzburg 1930 1943 die regionale Zigeunerverfolgung als Vorstufe zur planmassigen Vernichtung in Auschwitz Wien 1990 sintiundroma de abgerufen am 1 Juli 2023 Universitat Wien Institut fur Zeitgeschichte ANNO Salzburger Volksblatt unabh Tageszeitung f Stadt u Land Salzburg 1940 04 05 Seite 4 Abgerufen am 1 Juli 2023 a b Johannes Hofinger Nationalsozialismus in Salzburg StudienVerlag 2019 ISBN 978 3 7065 5834 1 google com abgerufen am 1 Juli 2023 Stan Nadel Salzburg and the Jews A Historical Walking Guide Wipf and Stock Publishers 2009 ISBN 978 1 60608 593 6 google com abgerufen am 1 Juli 2023 manager magazin Leni Riefenstahl Ermittlungsverfahren statt Gluckwunsch Telegramm 22 August 2002 abgerufen am 1 Juli 2023 Zigeunerlager Maxglan Salzburger Nachrichten Abgerufen am 1 Juli 2023 Gert Kerschbaumer Verzeichnis der unterm NS Regime von Salzburg nach Auschwitz Birkenau B II e deportierten Sinti Mario Leis Leni Riefenstahl Rowohlt E Book 2019 ISBN 978 3 644 00574 7 google com abgerufen am 1 Juli 2023 Lutz Alban Stolpersteine Salzburg Abgerufen am 1 Juli 2023 deutsch Das Zigeunerlager Salzburg Maxglan Vorhof zum KZ Ein Hormahnmal 6 Februar 2014 abgerufen am 1 Juli 2023 deutsch radiofabrik Mahnmal am Schwarzgrabenweg Neue Inschrifttafel 7 November 2012 abgerufen am 1 Juli 2023 deutsch Salzburger Nachrichten NS Mahnmal in Leopoldskron erneut beschadigt 11 Februar 2023 abgerufen am 1 Juli 2023 47 77852 13 00931 Koordinaten 47 46 42 7 N 13 0 33 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwangslager Salzburg Maxglan amp oldid 235297600