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Die noch heute in einem Nachfolgebetrieb Puschkin bzw Russkij sobol FGUP bestehende fruhere Zoofarm Puschkino spater Puschkinskji Swerosowchos war der fuhrende Pelzzuchtbetrieb Sowjetrusslands der auch in der internationalen Pelztierzucht und Pelzwirtschaft allgemein bekannt geworden war Die Farm wurde 1929 unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Fritz Schmidt in Betrieb genommen der sie sechseinhalb Jahre lang betreute 1 Sie war die zentrale russische Lehrstelle und Ausbildungsfarm zugleich verbunden mit einer grossen Zuchtfarm fur die Belieferung von hochwertigen Zuchttieren an andere neu errichtete Betriebe und einer umfassenden Versuchsfarm Eigentlich handelte es sich bei dem auch I Moskauer Zoofarm genannten Betrieb um ein Kombinat von verschiedenen einzelnen Farmen die etwa vier Kilometer voneinander entfernt lagen zugehorig zu dem Ort Puschkino 30 km nordostlich von Moskau 2 Wappen des Ortes Puschkino mit der Abbildung eines Zobels und zwei Kopsen WebgarnEin erhebliches Aufgabengebiet war die wissenschaftliche Forschungsarbeit die auf zahlreichen Gebieten und in enger Zusammenarbeit unter der Leitung einer Reihe von Moskauer Universitatsinstituten vorgenommen wurden 2 Nach Schmidt kam Curt Sprehn aus Deutschland nach Puschkino um die russischen Biologen im Fachgebiet Tierkrankheiten zu unterrichten Robrecht Declerq bemerkte dazu Anstatt ihre Forschungserkenntnisse von internationalem Interesse zu schutzen teilte das Leipziger Netzwerk diese mit den Russen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 2 Geschichte 2 1 Gehaltene Tierarten 2 1 1 Zobel 2 1 2 Amerikanischer Nerz Mink 2 1 3 Europaischer Nerz 2 1 4 Rotfuchs Silberfuchs 2 1 5 Kaninchen 2 1 6 Bisamratte 2 1 7 Marderhund 2 1 8 Nutria 2 1 9 Iltis 2 1 10 Waschbar 2 1 11 Kolinsky 2 1 12 Skunk 2 1 13 Desman 2 1 14 Opossum 2 1 15 Vielfrass und Charsamarder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAllgemein BearbeitenDie Farm bestand aus vier ortlich getrennten Betriebsteilen zwei Silberfuchsfarmen eine grosse Nerzfarm die ausser amerikanischen Nerzen auch die Zucht des europaischen und des sibirischen Nerzes und verschiedener Iltisarten umfasste eine Versuchsfarm fur Skunk Waschbar Marderhund amerikanisch Opossum eine Zobel und Marderfarm ein Freigelande fur Bisamhaltung und zucht eine Kaninchenfarm fur die Zucht besonderer Rassekaninchen einen grossen landwirtschaftlichen Betrieb und eine tierarztliche Station mit Gebauden fur Untersuchungen und Forschung Dies stand insgesamt unter einer einheitlichen Leitung und Bewirtschaftung Den Mittelpunkt bildete ein von einem grossen Park und zahlreichen Gutsgebauden umgebener Herrensitz mit mehreren kleinen Siedlungen Die Anlage war verkehrsgunstig von Moskau aus innerhalb einer Stunde zu erreichen Neben seiner Zweckmassigkeit stellte der gewaltige Komplex eine Art Reprasentationsfarm fur die neu begonnene und im Aufbau befindliche landeseigene Pelztierzucht dar Hochgestellte Gaste wurden durch die Anlage gefuhrt der damalige Staatsprasident Kalinin der Verteidigungsminister Woroschilow und die in Moskau akkreditierten Botschafter der USA Kanadas Deutschlands Grossbritanniens viele auslandische Handelsdelegationen und etliche Experten und fuhrende Personlichkeiten der internationalen Pelzwirtschaft Es war ublich dass die Besucher der neu eingefuhrten Pelzauktionen der Sojuzpushnina in Leningrad alljahrlich die Farm besichtigten um sich uber die Fortschritte der Zucht zu uberzeugen 2 Den Grundstock der verschiedenen Pelztierzuchten waren zumeist aus dem Ausland eingefuhrte Tiere hauptsachlich aus Deutschland 4 Die einzelnen Wirtschaftsbetriebe oder Farmen waren durchweg selbstandig Sie besassen Land auf dem sie einen grossen Teil des Futters zum Beispiel Milch Getreide und Gemuse selbst erzeugen konnten Sie bildeten neben ihrer Zucht noch recht ansehnliche landwirtschaftliche Betriebe die haufig auch neben der Kaninchenzucht mit Erganzungsbetrieben Huhnerzucht Gartnerei usw zusammenarbeiteten In der Regel musste jeder Betrieb fur sich selbst sorgen mit nur wenig Unterstutzung aus der Zentralleitung in Moskau 4 In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gab es wohl kaum einen sowjetischen Pelztierzuchter der nicht wenigstens einen Teil seiner Ausbildungszeit in Puschkino verbracht hatte vom einfachen Warter bis zum gebildeten Zootechniker Farmleiter und Spezialisten der eine akademische Ausbildung am Institut fur Pelztierzucht erfahren hatte 2 Insgesamt gab die Entwicklung der russischen Pelztierzucht ein Bild der allgemeinen Probleme des Aufbaues der Sowjetunion mit ihrer Planwirtschaft wieder 1934 Die angespannte Wirtschaftslage die sich ablosenden Krisen in der Versorgung von Mensch und Tier und der Mangel an Materialien einerseits wie teilweise burokratische Fehler andererseits fuhren zu manchen Misserfolgen und versetzen den Planen schwere Schlage Im Ergebnis jedoch kann der Aufbau der russischen Pelztierzucht trotz stark fuhlbarer Mangel durchaus als gelungen bezeichnet werden 4 Geschichte BearbeitenVor dem Ersten Weltkrieg soll es in der Sowjetunion etwa zwanzig kleinere Pelztierzuchten gegeben haben die aber mehr aus Liebhaberei und Sport als um des Gelderwerbs wegen betrieben wurden Der Weltkrieg und die darauffolgenden Hungerjahre sowie die Umwalzung der Wirtschaftsform zwangen jedoch alle Tierhalter letztlich zur Aufgabe Sie befassten sich alle mit der Zucht richtiger mit der Aufzucht von jung gefangenen Wildfangen von einheimischen Blau Kreuz und Silberfuchsen 4 Der Zuchtbetrieb der I Moskauer Zoofarm in Puschkino begann im Januar 1929 Fur den deutschen Naturwissenschaftler Fritz Schmidt war es nach der Inbetriebnahme der Schirschenschen Zuchtfarm die zweite Pelztierfarm die er in der Sowjetunion in Betrieb setzte 2 Schmidt war zuvor Zuchtleiter der Silberfuchsfarm Hirschegg Riezlern bei Oberstdorf Deutsche Versuchszuchterei edler Pelztiere G m b H amp Co Leipzig 5 Die in dem kleinen Dorf Schirscha bei Archangelsk gegrundete Pelztierfarm bestand in Schirschinski ru Shirshinskij noch im Jahr 2018 als Shirshinsky Pelz mit zwei voneinander unabhangigen Unternehmen LLC SHP Shirshinskoe und LLC Shirsha mekh Auf ihrer Homepage nennt sie als Grunder des 1907 gestarteten Unternehmens den deutschen Geschaftsmann Rosen 6 Die anfangliche Aufgabenstellung lautete Es darf kein Fell von einiger Bedeutung auf dem Markt geben das in Zukunft nicht auch wir liefern konnen Daher waren unter den ersten Importen von Zuchttieren nicht nur die damals sehr nachgefragten und hochbezahlten Silberfuchse und Nerze sondern auch nordamerikanische Waschbaren Skunks Opossums sowie sudamerikanische Nutria Neben der Abgabe der Nachzuchten an andere neu errichtete Zuchtbetriebe wurden besonders die Nutrias und Bisamratten im Rahmen der von der Sowjetunion stark geforderten Pelztierzucht in freier Wildbahn an geeigneten Platzen ausgesetzt spater vor allem auch die schon stark dezimierten Zobel 2 In der Ausbildung ging es in den ersten Jahren der Farm trotzdem erst einmal um die Zucht des Silberfuchses den bis dahin fortgeschrittensten Zuchtzweig Diese musste jeder Teilnehmer innerhalb einer Zuchtsaison einmal durchlaufen haben ehe er sich auf andere Tierarten wie Nerz Zobel Nutria Marderhund usw spezialisieren konnte 2 Die Entwicklung der Pelztierzucht unterlag seit dem Ende der 1920er Jahre einem wesentlichen Wandel der auch das Aussehen der Farm veranderte Waren die Tiere anfangs noch naturnah auf dem Erdboden in Gehegen untergebracht ging man aus Grunden der Wirtschaftlichkeit und der Hygiene zur Kafighaltung uber die zur Verbesserung der Fellqualitat in uberdachten Schuppen untergebracht waren Eine weitere Veranderung brachte eine neue Moderichtung die langhaarige Felle vernachlassigte gleichzeitig begann der Aufstieg der Nerzzucht in der die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweilig der grosste Produzent war Die grosse Vielfalt in der Pelztierzucht verschwand und die Entwicklung ging so weit dass in den 1960er Jahren abgesehen von einigen lokalen Zuchten praktisch nur noch die Nerzzucht betrieben wurde In geringerem Umfang zuchtete man noch Chinchilla und Sumpfbiber 2 Anfang der 1990er Jahre konnten sich Einkaufer der Leningrader Pelzauktion auf einem der Farmbesuche davon uberzeugen dass inzwischen auch Luchse gezuchtet wurden Auch war die Zucht weisser Zobel inzwischen erfolgreich Nach rechtlichen Auseinandersetzungen durch die Ausweitung Moskaus ist der Wert des Umlandes inzwischen erheblich gestiegen und begehrt besteht die Farm Puschkino als einzige staatliche Pelztierfarm weiterhin 7 Im Jahr 2018 firmierte das Unternehmen als Russkij sobol FGUP Russischer Zobel FGUP ihr Direktor hiess Rukovoditel 8 Gehaltene Tierarten Bearbeiten Um allgemeine Erkenntnisse uber die vielfach noch unbekannte Biologie der Pelztiere zu gewinnen hielt man bald auch solche Arten von denen eine kunftige kommerzielle Verwertung nicht wahrscheinlich war Zusatzlich zur Pelztierhaltung bestand eine Zucht der gefleckten sibirischen Hirsche sowie der Isubrahirsche die Panty liefern junge Geweihbildungen die wegen ihrer angeblichen Heilwirkung einen wichtigen Exportartikel nach China bildeten ausserdem die Zucht des Karakulschafes auf einer wissenschaftlichen Versuchsfarm mit einem Forschungsinstitut in Samarqand 4 1 Zobel Bearbeiten Die Zucht des sibirischen Zobels begann in Puschkino Die Farm fur Zobel und Marder lag abgeschlossen fur sich in einem zum fruheren Gutspark gehorenden Hochwald einer die Besucher beeindruckenden einmalig schonen Anlage mit gewaltigen Eichen und Fichten Der deutsche Experte Fritz Schmidt durfte diesen Teil anfangs nicht betreten weil bisher wohlbehutete Geheimnisse uber die Zucht des Zobels mit seinen nur aus Russland kommenden Fellen nicht nach aussen dringen sollten Schmidt schrieb jedoch Es gab aber nichts was dessen wert gewesen ware wie ich das bei meinen haufigen Besuchen in dieser Farm bald feststellen konnte 2 Die erste und bis dahin einzige Nachzucht von Zobeln war 1929 im Moskauer Zoo gelungen allerdings von einem zuvor in der Wildnis gefangenen bereits trachtigen Tier Bereits zuvor im Jahr 1927 hatte Fritz Schmidt dem Leiter der russischen Edelpelztierzucht der sich auf einer Reise durch Mitteleuropa zur Orientierung uber den Stand der Pelztierzucht befand ein Paar ranzender Marder auf der Farm Hirschegg Riezlern vorfuhren konnen Dies wurde Professor Petr Alexandrowitsch Zoege von Manteuffel vom Moskauer Zoo uberbracht der damals die ersten Versuche zur Zobelzucht unternahm Nach mehreren Jahren erfolgloser Versuche ubergab man Schmidt auch die Leitung der Zobelfarm mit dem ausdrucklichen Auftrag alles zu tun um endlich die Zucht dieses so wertvollen Pelztieres zum Anlaufen zu bringen man hatte schon mehrere hunderttausend Rubel in die Sache gesteckt 9 Im Fruhjahr 1932 kamen die ersten Wurfe zur Welt Die Nachzucht steigerte sich von Jahr zu Jahr im Jahr als Schmidt die Farm verliess waren es 136 junge Zobel 2 1936 meldete man den Bestand von 200 Tieren die auf etwa 100 Quadratmetern gehalten wurden 10 Felle von Farmzobeln bildeten nach dem Nerz und vielleicht auch den Fuchsen einschliesslich dem in der Pelzbranche auch Seefuchs genannten Marderhund mit Stand des Jahres 2018 wohl das wesentlichste Produkt der russischen Pelztierzucht bei allgemein gegenuber der sowjetischen Zeit extrem gesunkener Fellproduktion Amerikanischer Nerz Mink Bearbeiten Noch 1932 war die Zucht Amerikanischer Nerze hauptsachlich auf die Farm Puschkino beschrankt Zu der Zeit wurde noch erwartet dass die Tiere zur Veredlung des Sibirischen Nerzes mit diesem einmal eingekreuzt wurden 11 Vor der Auflosung der Sowjetunion war Russland zeitweilig der grosste Produzent Amerikanischer Nerze der Nerz stellt noch heute das grosste Fellkontingent der in Russland gezuchteten Pelzfelle 2018 Europaischer Nerz Bearbeiten Gleichzeitig mit der Zucht des nordamerikanischen Nerzes hatte man die seines nahen Verwandten des Europaischen Nerzes aufgenommen der allerdings fast ausschliesslich nur noch im Gebiet der ehemaligen UdSSR vorkommt Eine wirtschaftliche Bedeutung bekam er nicht da die Amerikanischen Nerze mehr den Anspruchen des Marktes entsprachen Versuche die beiden Arten zu paaren waren vergeblich obwohl man sie zu jener Zeit fur wahrscheinlich moglich hielt 2 Rotfuchs Silberfuchs Bearbeiten Zahlreiche Versuche wurden mit Kreuzungen zwischen den verschiedenen Unterarten beziehungsweise geographischen Rassen des Rotfuchses unternommen sowie Untersuchungen auf vererbungswissenschaftlichem Gebiet wie uber den Erbgang der Silberung beim Silberfuchs oder die genetische Analyse der vielfaltigen Farben und Zeichnungen der Familie der Rotfuchse Dies war einer besonderen Abteilung der zentral gelegenen Silberfuchsfarm vorbehalten die intern die rote oder auch bunte Abteilung hiess Sie wies ein Sammelsurium von allen moglichen Fuchsrassen auf den sibirischen Schwarzbraunfuchs vielfaltige Farbabstufungen des europaischen Rotfuchses verschiedene Zeichnungen des Kreuzfuchses gelbe mongolische und fahlgraue persische Fuchse helle turkmenische Steppenfuchse und sogar den sudamerikanischen Azarafuchs Maikong 2 Die Abteilung bildete mit zeitweise bis zu 400 Tieren ein fast unerschopfliches Anschauungsmaterial fur die Vielfalt an Farben und Zeichnungen wie sie fast mochte man sagen einzig in seiner Art der Rotfuchs aus dem ja der Silberfuchs als Mutation hervorgegangen ist vorzuweisen hat Eine derartige Ansammlung von Fuchsen in ihren unterschiedlichen Farben hat es vermutlich weder vorher noch nachher gegeben Die Leiterin dieser Abteilung war die Genetikerin und spatere Dozentin fur Pelztierzucht Dr E D Iljina 2 Ihre Arbeiten in Puschkino bestatigten eindeutig die Untersuchungen und Versuche in der amerikanischen Versuchsfarm fur Pelztierzucht Saratoga Springs dass es sich beim Kreuzfuchs um eine Bastardform des Rotfuchses handelt dass er also nicht rein gezuchtet werden kann sondern sich immer wieder in Rot Kreuz und Silberfuchs aufspaltet 12 Kaninchen Bearbeiten Allein zur Zucht der Kaninchen mit ihren vielfaltigen Zuchtformen wurden uber 10 000 Tiere eingefuhrt wahrend die Gesamtzahl der ubrigen importierten Tiere bis zum Jahr 1934 etwa 2000 betrug Zusammen mit dem Nachwuchs waren es zeitweilig weit uber 25 000 Kaninchen die taglich 70 bis 90 Zentner Grunfutter und etwa 30 Zentner Kornerfutter verbrauchten Der hohe Bedarf an Futtermitteln war einer der Grunde warum man in der Sowjetunion auch bei anderen Pelztierfarmen von den anfangs geschaffenen allzu grossen Farmen wieder abkam Die gewaltigen Mengen konnten vor Ort nicht mehr selbst produziert werden und die Kosten fur den weiten Antransport machten die Zucht unwirtschaftlich 4 Der Deutsche Friedrich Joppich arbeitete neben seiner Tatigkeit in seiner Heimat zwischen 1928 und 1931 als fachlicher Berater beim Aufbau der Pelztierfarm in Puschkino 1928 grundete er in Boberg bei Hamburg eine vielbeachtete Farm fur Pelztiere einschliesslich Kaninchen wohin zum Beispiel die ersten nach Deutschland importierten Nutrias kamen Joppich importierte in dieser Zeit verschiedenste Kaninchenrassen nach Deutschland und war an der Herauszuchtung anderer Rassen intensiv beteiligt Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in auch der DDR intensiv am Aufbau der Rassekaninchenzucht beteiligt Bisamratte Bearbeiten Der grosste Uberseetransport von Bisamratten erfolgte 1929 durch eine Leipziger Gesellschaft aus Kanada fur die Sowjetunion In Leningrad wurden etwa 900 Tiere von Professor Manteuffel Direktor des Moskauer Zoos ubernommen Ein kleiner Teil kam Im Fruhsommer 1929 in nach Puschkino 13 Der damalige Direktor des Puschnogostorgs der staatlichen Handelsgesellschaft fur Rauchwaren die spatere Sojuzpushnina prophezeite zurecht bei ihrer Ankunft Aus diesen Tieren werden wir einmal Tiere nach Amerika liefern Es waren rund 550 Bisam zusammen mit den ein Jahr zuvor aus Finnland und Kanada eingefuhrten Sie wurden nach mehreren Jahren Beobachtung an verschiedenen Orten des nordlichen europaischen Russlands in der Regel in Gruppen zu 20 bis 50 Tieren ausgesetzt Sie bildeten den Grundstock fur die in breiter Front und weiter Planung aufgebaute Einburgerung in Nordosteuropa und Sibirien Ein Grund gerade fur die Ausburgerung des Bisams war es den vielen ausschliesslich von der Jagd lebenden Volkern besonders den sibirischen einen Ersatz zu verschaffen fur die teilweise bereits sehr reduzierten Bestande einzelner Pelztiere Der sibirische Zobel stand seit einigen Jahren unter volligem Schutz und auch das Aufkommen eines ihrer Haupterwerbsquellen dem Feh dem Fell des sibirischen Eichhornchens verringerte sich jedes Jahr In den 1960er Jahren waren es bereit mehrere hunderttausend Bisamfelle die jedes Jahr ausgefuhrt wurden 2 4 Gut drei Kilometer vom zentralen Farmgelande entfernt befand sich bei dem Vorwerk Kaptelne ein mehrere Hektar grosses gut eingezauntes Gelande mit einem kleineren teilweise zu einem Teich angestauten Wasserlauf Hier wurden Bisamratten gehalten um ihre Lebensweise zu studieren welche Nahrung sie bevorzugten um sie an moglichst gunstigen Stellen auszusetzen Ein Teil wurde in Kafigen gehalten um Erkenntnisse uber die Fortpflanzung auch um einen guten bereits akklimatisierten Stamm fur die Nachzucht zu erhalten Der Hochstbestand in der Freilandzucht durfte zeitweise bis zu 2200 Tiere betragen haben 2 Die Aussetzungen erstreckten sich bis in den fernen Osten Mit Unterbrechung in den Kriegsjahren wurden sie bis zu Beginn der 1950er Jahre vorgenommen Es sollen insgesamt 80 000 Bisamratten ausgesetzt worden sein Ihre Verbreitung ist inzwischen weit grosser als in ihrem Herkunftsland Nordamerika 2 Marderhund Bearbeiten Zu den einheimischen auf der Farm gehaltenen Tieren gehorte der ostasiatische Marderhund Uber ihn war bis dahin nur wenig bekannt die Zucht mit funf Paar Wildfangen im Jahr 1928 verlief jedoch sofort sehr erfolgreich Es war als genugsamer Allesfresser mit ausgepragtem Gemeinschaftsleben grosser Fruchtbarkeit und mit geringen Anspruchen an seine Unterbringung und somit ein ideales Tier fur eine Gehegehaltung Da die Nachfrage nach langhaarigen Fellen jedoch bald versiegte spielte dieses Tier trotz der idealen Bedingungen damals in Russland wie auch in Deutschland nur eine sehr bescheidene Rolle in der Pelztierzucht 2 Seit dem Wiederaufkommen der langhaarigen Besatzmode zum Ende der 20 Jahrhunderts werden sie jedoch in grosser Zahl erneut gezuchtet Aus Russland kommen die Felle als Russian Raccoon aus Finnland als Finnraccoon und China als Chinese Raccoon in den Grosshandel Raccoon englisch Waschbar wegen ihres waschbarahnlichen Aussehens Klassische Handelsnamen fur das Marderhundfell sind neben anderen Seefuchs und Tanuki Wie seine Zucht so verliefen auch zahlreiche Verpflanzungen in neue Gebiete der Sowjetunion uberaus erfolgreich Die Tiere sind daruber hinaus in zahlreiche andere europaische Staaten einschliesslich Deutschland ausgewandert 2 Nutria Bearbeiten Die Nutria oder der Sumpfbiber wurde ebenfalls zur Ausburgerung gezuchtet besonders fur die Sumpflandschaften der nordkaukasischen und turkestanischen Niederungen und Flusse Im Juni 1930 erhielt das sowjetische Pelzsyndikat aus Argentinien 113 Nutria im August des darauffolgenden Jahres 43 Paare 1 Obwohl die Erfolge durch die starke Nachstellung des Raubwildes sowie abnorm kalte Winter anfangs nicht so erfolgreich war breiteten sie sich letztlich doch weit aus 4 Iltis Bearbeiten Fur die Iltiszucht kommen vor allem die weissen Iltisse auch Steppeniltisse oder russische Iltisse genannt infrage die ein besonders schones und seidiges Haarkleid haben Die Zucht begann mit etwas mehr als 150 weiblichen und 50 mannlichen Tieren Sie bildeten den Grundstock fur ausgedehnte uber mehrere Jahre sich erstreckende Untersuchungen uber die Fortpflanzungsbiologie die Haltungs und Zuchtbedingungen und Kreuzungen mit dem europaischen Landiltis Es stellte sich heraus dass recht erhebliche Unterschiede insbesondere im Verhalten im Zusammenleben aber auch den Bewegungsformen bestehen Der gesamte Bestand wurde spater an die Zuchtbetriebe in Kaluga und Woronesh verlegt wo die Zucht wohl vor 1966 nicht mehr bestand 2 Waschbar Bearbeiten Auch die planmassige Zuchtung des Waschbaren wurde im Zug der aufkommenden Pelztierzucht in der zweiten Halfte der 1920er Jahre versucht Sie spielte aber uberall nur eine recht unbedeutende Rolle Jedoch begann man im Jahr 1936 damit in der Kirgisischen Sowjetrepublik Waschbaren auszusetzen Spater kamen als besonders geeignete Landschaften der sudliche Teil des Primorskj Gebirges Ferner Osten und Transkaukasien namentlich Aserbaidschan hinzu Sie haben sich fast uberall gut eingelebt wie ja auch in Deutschland wo sie mittlerweile viel Argernis erregen 2 12 Kolinsky Bearbeiten Auch bei dem in der Pelzbranche als Kolinskypelz gehandelten Feuerwiesel auch Sibirisches Wiesel oder Sibirischer Nerz genannt verlief die Ubernahme in die Zucht ohne besondere Schwierigkeiten Unter den sechzig Wildfangen stellte sich bereits nach einem halben Jahr der erste Nachwuchs ein 2 Skunk Bearbeiten Der Skunk war nach dem Silberfuchs das erste Tier das wegen seines Fells planmassig gezuchtet wurde Auch in Puschkino wurde seine Zucht zumindest erfolgreich angestossen Ein Teil der Nachzucht wurde im sudlichen Russland ausgesetzt weil sich gezeigt hatte dass die Wildfange in den hierfur geeigneten Gegenden weit weniger Kosten verursachten als die Gehegezucht Das einmal recht begehrte Fell war zusammen mit der modischen Ablehnung der Langhaarpelze nach dem Zweiten Weltkrieg zeitweise kaum noch im Handel 11 12 Desman Bearbeiten Wenig erfolgreich war der Versuch den Desman in der Pelzbranche als Silberbisam bezeichnet in einem auf dem Gelande vorhandenen Teich einzuburgern Einen Sommer lang beobachte man die unter strengem Naturschutz stehenden Tiere nach dem darauffolgenden Winter waren sie jedoch spurlos verschwunden 2 Opossum Bearbeiten Die gleich zu Beginn der Farm mit eingefuhrten amerikanischen Opossums waren die einzigen Tiere die Probleme bereiteten Zwar war die Zucht erfolgreich aber die Tiere vertrugen mit ihren fast kahlen Ohren und dem langen haarlosen Schwanz die langen und starken Frostperioden nicht Im ersten Winter wurden sie provisorisch auf dem Dachboden des zentralen Wohngebaudes untergebracht Im zweiten Herbst gab man sie an den Moskauer Zoo ab Sie wurden dann wohl auch anderswo nicht mehr fur Pelzzwecke gezuchtet 2 Vielfrass und Charsamarder Bearbeiten Auch mit dem Vielfrass und dem Sudindischen Buntmarder auch Charsamarder genannt sollten Zuchtversuche unternommen werden Hier scheiterte es jedoch bereits daran dass es nicht gelang Geschlechtspartner zu den vorhandenen Tieren zu erhalten Sie wurden spater ebenfalls an den Moskauer Zoo ubergeben 2 Literatur BearbeitenS N Kashtanova G E Sulimovaa V L Shevyrkovb G R Svishcheva Breeding of the Russian sable Stages of industrial domestication and genetic variability In Russian Journal of Genetics September 2016 englisch Zuletzt abgerufen am 5 Juli 2018 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XX Alexander Tuma Wien 1950 S 139 140 Stichwort Pelztierzucht a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Fritz Schmidt Erinnerungen an Puschkino die I Moskauer Zoofarm Zum Aufbau der Pelztierzucht in der Sowjetunion In Das Pelzgewerbe Nr 2 1966 Hermelin Verlag Dr Paul Schops Berlin u a S 63 70 Robrecht Declercq World Market Transformation Inside the German Fur Capital Leipzig 1870 and 1939 Taylor amp Francis Routledge New York und London 25 Mai 2017 S 117 englisch Zuletzt abgerufen am 5 Oktober 2018 a b c d e f g h Fritz Schmidt Ueber die Entwicklung und Aufbau der sowjet russischen Pelztierzucht In Der Rauchwarenmarkt Nr 89 Leipzig 10 November 1934 S 3 5 Paul Schops Die Farmzucht einheimischer Pelztiere In Der Rauchwarenmarkt 19 Januar 1932 S 2 http shirsha ru Uber die Firma O kompanii Memento des Originals vom 3 Januar 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot shirsha ru russisch Russkij sobol FGUP Zuletzt abgerufen am 3 Oktober 2018 Auskunft des Rauchwarenhandlers Klaus Dieter Ribak Homepage der Russkij sobol FGUP Zuletzt abgerufen am 5 November 2018 Fritz Schmidt Brief an Christian Franke Murrhardt vom 29 September 1977 Kollektion G amp C Franke Murrhardt Le Planmassige Fellproduktion in Russland In Der Rauchwarenmarkt Nr 20 15 Mai 1936 S 3 a b Paul Schops Der Ausbau der sowjet russischen Fellproduktion In Der Rauchwarenmarkt Nr 7 19 Januar 1932 S 3 a b c Fritz Schmidt Das Buch von den Pelztieren und Pelzen F C Mayer Munchen 1970 S 188 315 Paul Schops Die Anfange der Pelztierzucht in Europa In Die Pelzwirtschaft Heft 1 Januar 1979 S 39 Koordinaten fehlen Hilf mit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoofarm Puschkino amp oldid 232191594