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Zoodochos Pigi auch Zoodochos Pege griechisch Zwodoxos Phgh lateinisch Fons vitae die lebenspendende Quelle ist in der byzantinischen Ikonografie ein bestimmter Typus eines Marienbildes Maria der lebenspendenden Quelle in der Kirche der Prasentation der Gottesgebarerin im Kloster Kicevo in Nordmazedonien 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Ikonografische Geschichte 2 Ikonografie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseIkonografische Geschichte Bearbeiten nbsp Innenraum der Kirche der Muttergottes von der Lebenspendenden Quelle in IstanbulVon der Leben spendenden und heilenden Kraft einer Quelle handeln viele Stellen im Alten und Neuen Testament 1 In diesem Fall verbindet sich der Name mit einem kleinen Marienheiligtum das sich vor den Mauern von Konstantinopel etwa 200 Meter vor dem Silivri Tor einst Quellentor genannt befand 2 und bis zum heutigen Tag als Kirche der Muttergottes von der lebenspendenden Quelle im Stadtviertel Balikli turkisch Fisch im heutigen Istanbul besteht Es gibt zwei Uberlieferungen uber den Ursprung des Heiligtums 450 soll der damalige Soldat und spatere byzantinische Kaiser Leo I 457 474 einen Blinden getroffen haben der vom Weg abgekommen war und um etwas Wasser bat Leo wollte ihm helfen fand aber kein Wasser bis eine geheimnisvolle Stimme ihm eine versteckte Quelle wies Als der Blinde seinen Durst geloscht hatte und Leo ihm die Augen wusch erhielt er durch ein Wunder seine Sehkraft zuruck Als Leo Kaiser wurde liess er an jenem Ort eine Kirche zu Ehren der Mutter Gottes mit dem Titel lebendige oder belebende Quelle bauen 3 Nach dem Kirchenhistoriker Nikephoros Kallistu Xanthopulos um 1335 waren es der byzantinische Kaiser Flavius Marcianus 450 457 und seine Frau Aelia Pulcheria die an jenem Ort eine erste Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria errichten liessen 2 Der Kaiser Justinian I 527 565 liess die Kirche um 560 zu einer Basilika mit Kloster ausbauen Seitdem wuchs die Beruhmtheit des Heiligtums von Jahr zu Jahr bis es der Wallfahrtsort der Kaiser wurde Bis zum heutigen Tag soll es dort zu Wundern und standigen Heilungen kommen 3 Nikephoros listet 60 Wunder auf von denen 15 wahrend seiner Lebenszeit geschahen 4 Die Kirche wurde zwischen dem 7 und 10 Jahrhundert wahrend der Belagerungen von Konstantinopel die die Umgebung der Hauptstadt verwusteten zerstort und spater wieder aufgebaut 2 nbsp Die Heilige Quelle hagiasma der Kirche der Muttergottes von der Lebenspendenden Quelle in Istanbul mit FischDa Nikephoros im 14 Jahrhundert lebte spiegelt seine Beschreibung des Heiligtums den Zustand in jener Zeit wider Wichtig fur die Ikonografie ist die Form der Quelle selbst In der Mitte der Kirche befand sich an der Stelle der Quelle ein Hohlraum ein marmornes Bassin mit einer Wanne aus der die Quelle entsprang Oberhalb der Quelle die von vier Bogen umgeben war erhob sich eine mit einem Mosaik verzierte Kuppel die die Mutter Gottes in Orantenpose und ihren Sohn Jesus im Schoss darstellte Wenn der Fluss des Wassers unterbrochen wurde wurde das Mosaikbild in der Marmorwanne reflektiert 3 Das Heiligtum war ein Wallfahrtsort fur Volk und Hof Anlasslich des Christi Himmelfahrtsfestes gingen der Kaiser und seine Wurdentrager mit dem Klerus in Prozession 2 Im 14 Jahrhundert war das Heiligtum eines der bedeutendsten Heiligtumer des ganzen Ostens geworden Auch die russischen Pilger des 14 und 15 Jahrhunderts erzahlten dass sie an die Pighi gingen um die Jungfrau zu verehren heiliges Wasser zu trinken und sich zu waschen Bis zum 15 Jahrhundert wurde das Fest der lebenspendenden Quelle am 8 Januar und am 9 Juli gefeiert danach wurde es auf den Freitag nach Ostern verschoben Die von Nikephoros geschriebenen liturgischen Texte wurden von der Hingabe und Begeisterung der Glaubigen inspiriert die sich um die Quelle versammelten Sie loben die Mutter Gottes als Quelle des Lebens weil sie von Gott das Leben empfangt Christus und es den Seelen gibt 4 Der Monch Dionysios von Phourna um 1670 nach 1744 beschreibt in seinem Handbuch der Malerei vom Berge Athos im Kapitel 441 Wie man den Weihbrunnen malt die lebenspendenden Quelle von Balikli Die Kuppel und Pendentive sind in Fresken gemalt An der Kuppel sind zwei Abschnitte fur die Malerei wovon ein jeder zwolf Darstellungen enthalt Geht man von Westen nach Osten von der Linken zur Rechten so findet man Folgendes Zuerst die Jungfrau mit Jesuskind Sie beherrscht einen Brunnen ein Becken aus welchem verschiedene Quellen entspringen und aus welchem die Christen von verschiedenem Geschlecht Alter und Stand ohne Unterlass schopfen Die heilige Jungfrau wird Zwodoxos Phgh die lebenbringende Quelle genannt 5 Als die muslimischen Osmanen nach einer langen Belagerung am 29 Mai 1453 die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel eroberten soll sich hier ein Wunder ereignet haben Der Legende nach war ein Monch des Klosters gerade damit beschaftigt sieben Fische zu braten Als ein Mitbruder hereinsturzte und die Schreckenskunde brachte dass Mehmet II in die Stadt eingedrungen sei waren diese eben auf einer Seite fertig gebraten Sie sprangen aus der Pfanne und schwammen in der Quelle von Balikli Seit dieser Zelt sollen die Nachfolger dieser Fische in der Quelle schwimmen 6 7 Bei der Eroberung von Konstantinopel wurden Kirchen und Kloster geplundert Die Kirchen die nicht abgerissen wurden wurden in Moscheen umgewandelt Bald gab Sultan Mehmed II den Auftrag auch das Heiligtum zu zerstoren um das Material fur den Bau einer Moschee zu verwenden Die wenigen ubriggebliebenen Christen erhielten aber die Erlaubnis am Ort der Quelle eine kleine Kirche zu bauen die 1821 abermals zerstort wurde Spater wurde die Kirche mit Erlaubnis des Sultans Mahmud II 1808 1839 wieder aufgebaut Am 30 Dezember 1834 wurde der Wiederaufbau der Wallfahrtskirche beendet und der Patriarch Konstantius II prasidierte in Anwesenheit von zwolf Erzbischofen und einer grossen Menge von Priestern und Laien der Zeremonie der Einweihung 3 Das Heiligtum wird auch heute noch von vielen Glaubigen und Kranken besucht so dass das Stadtviertel Balikli auch Lourdes der Byzantiner genannt wird Die Kranken die an die Quelle kommen werden in eine Art Schwimmbecken getaucht dann wird dreimal das Wunderwasser auf die schmerzhaften Glieder gegossen Danach wird der Kranke in ein vom Wunderwasser getrankten Tuch gewickelt das am Korper trocknet wahrend er vom Heilwasser trinkt 3 Ikonografie Bearbeiten nbsp Ikone der Gottesmutter der lebenspendenden Quelle in der Chiesa Santa Maria Assunta in Villa Badessa 1769Der Ikonentypus der Gottesmutter von der lebenspendenden Quelle hatte seine ersten Ausdrucksformen in den traditionellen ikonografischen Typen der Brephocratousa griechisch brefokratoῡsa die die das Kind tragt wie Hodegetria Eleusa Maria Orans usw bis sich im 14 Jahrhundert die fur das Kloster geschaffene Version erschien 1 Maria wird sitzend zum Teil in Orantenpose halb oder ganzfigurig in einer Brunnenschale ahnlich einem Taufbecken dargestellt wahrend das Jesuskind mit Segnungsgestus vor seiner Mutter an ihre Brust angelehnt sitzt Die liturgischen Inschriften erinnern immer an die Zoodochos Pigi die lebenspendende Quelle 3 Dionysios von Phourna beschreibt in seinem Handbuch der Malerei vom Berge Athos im Kapitel 397 Die lebenbringende Quelle die Darstellung folgendermassen Ein Brunnen ganz von Gold und die Gottesgeborerin ist in der Mitte nach oben ausgestreckten Handen und Christus ist vor ihr segnet nach der einen und anderen Seite hat auf der Brust das Evangelium und sagt ich bin das lebendige Wasser und zwei Engel sind da welche mit der einen Hand eine Krone uber ihr Haupt halten und mit der andern Bandstreifen der eine sagt sei gegrusst du reine lebenbringende Quelle und der andere sei gegrusst du reine lebenbringende Quelle Unter dem Brunnen ist ein Behalter mit Wasser und mittelmassigen Fischen Und von der einen und anderen Seite derselben sind Patriarchen und Konige Koniginnen Fursten Furstinnen sie waschen sich und trinken Wasser mit Gefassen und Bechern Und viele Andere welche krank und an Handen und Fussen gelahmt sind machen es ebenso ein Priester mit dem Kreuze segnet sie und vor ihnen wird ein Besessener gehalten Und der Schiffs Hauptmann giesst das Wasser uber den von den Todten erweckten Thessalier nbsp Maria der lebenspendenden Quelle Musee d art et d histoire in Genf 16 Jahrhundert nbsp Simon Ushakow Maria der lebenspendenden Quelle umrahmt von 16 Wundern 1670 nbsp Mutter Gottes der lebenspendenden Quelle russische Ikone 17 Jahrhundert nbsp Mutter Gottes Quelle des Lebens im Nationalmuseum Warschau 18 Jahrhundert nbsp Maria der lebenspendenden Quelle in der griechisch byzantinischen Chiesa Santissimo Salvatore in Cosenza 20 JahrhundertLiteratur BearbeitenGaetano Passarelli Le icone e le radici Le icone di Villa Badessa Fabiani Industria Poligrafica Sambuceto 2006 S 54 f italienisch Maria Vasilake Images of the Mother of God perceptions of the Theotokos in Byzantyum Ashgate Publishing Limited 2005 ISBN 0 7546 3603 8 englisch Nikodim Pawlowitsch Kondakow Ikonografija Bogomateri 2 Bde Sankt Peterburg Izd Imp Akad Nauk 1914 1915 S 372 377 Johann Georg Herzog zu Sachsen Darstellung Maria als Zoodochos Pigi In Byzantinische Zeitschrift Band 18 Heft 1 1909 S 183 185 OnlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Life Giving Font icons Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fons vitae In Rdklabor de Abgerufen am 5 September 2017 Zoodochos Pege In Beyars com Abgerufen am 5 September 2017 Fonte della salvezza Abgerufen am 6 September 2017 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Ingrid Baumgartner Stephan Conermann Thomas Honegger Wasser in der mittelalterlichen Kultur Water in Medieval Culture De Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 044286 1 S 558 Online Version in der Google Buchsuche a b c d Gaetano Passarelli S 54 a b c d e f Sorgente di Vita Zoodochos Pege In Reginamundi info Abgerufen am 6 September 2017 italienisch a b Enrico Dal Covolo Aristide Serra Storia della mariologia Band 1 Citta Nuova Rom 2009 ISBN 978 88 311 9293 4 S 1000 italienisch Online Version in der Google Buchsuche Handbuch der Malerei vom Berge Athos aus dem handschriftlichen neugriechischen Urtext ubersetzt von Adolph Napoleon Didron Lintz Trier 1855 441 Wie man den Weihbrunnen malt S 408 archive org Niketas Mitropulos Marienikonen Buch Kunstverlag Ettal 1964 S 68 Darstellung Maria als Zoodochos Pigi S 183 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoodochos Pigi amp oldid 221601489