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Die Zitadelle von Damaskus arabisch قلعة دمشق DMG Qalʿat Dimasq ist eine fast komplett erhaltene ayyubidische Festung in der syrischen Hauptstadt Damaskus Zitadelle von DamaskusSudlicher Wall der Zitadelle von DamaskusSudlicher Wall der Zitadelle von DamaskusAlternativname n arabisch قلعة دمشقStaat SyrienErhaltungszustand Teilweise RuineGeographische Lage 33 31 N 36 18 O 33 511916666667 36 302172222222 693 Koordinaten 33 30 42 9 N 36 18 7 8 OHohenlage 693 m u NNZitadelle von Damaskus Syrien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besichtigung 3 Galerie 4 Literatur und Quellen 5 WeblinksGeschichte BearbeitenZum Bau einer ersten Zitadelle kam es unter Kaiser Diokletian 284 305 Diese Annahme stutzt sich auf die Formate der gefundenen Steine und die Formen des Bauschmuckes Wahrend der byzantinischen und der fruhen islamischen Zeit erweiterte man die Befestigungsanlage nach Westen Aus Berichten uber Ereignisse in Damaskus aus dem 10 Jh lasst sich schliessen dass die alte Befestigungsanlage in der islamischen Zeit untergegangen ist 1071 riefen die Fatimiden den Seldschukenfuhrer Atsiz ibn Uvak zu Hilfe um Revolten in Palastina niederzuschlagen Diese Gelegenheit nutzte Atsiz um sich 1076 Damaskus zu bemachtigen Er sah sich nun in der Lage einerseits gegen die feindliche Stadtbevolkerung und andererseits gegen die Fatimiden Front zu machen In dieser Situation beschloss er in der Stadt eine Zitadelle zu errichten Die Bauarbeiten hatten wahrscheinlich bereits begonnen als er 1078 die Herrschaft an Tutusch verlor Die seldschukische Zitadelle war in Form eines romischen Castrums ausgebildet Sie besass an allen vier Seiten jeweils in der Mitte eine Toranlage Die Errichtung der Festung ist in die Zeit von 1076 bis 1095 einzuordnen In der Zeit Tutuschs wurde der grosse Residenzkomplex Haus der Rosen innerhalb der Zitadelle erbaut 1154 marschierte Nur ad Din Zengi in Damaskus ein und machte es zur Hauptstadt seines Reiches In den 20 Jahren seiner Regierungszeit liess er die Befestigungsanlagen erneuern zu denen die Stadtmauer mit ihren dicht gesetzten Turmen und ein Graben Vorwall System gehorten Man kann davon ausgehen dass auch die Zitadelle mit zu dieser Zeit adaquaten Verteidigungsanlagen ausgestattet wurde Nach Zengis Tod ubernahm Saladin die Macht Er machte Damaskus zum Ausgangspunkt aller seiner Aktivitaten Auch Saladin verstarkte die Verteidigungsanlagen An einem Halbrundturm und am Siegestor befinden sich noch Inschriften die auf ihn als Erbauer hinweisen 1176 bis 1193 diente die Zitadelle Saladin als Wohnstatte Nach den Erdbeben von 1201 und 1202 begann man unter Saladins Nachfolger al Adil 1203 eine neue Zitadelle zu errichten Die Bauarbeiten zogen sich uber insgesamt 15 Jahre hin Begonnen wurde mit dem Sudwestturm Alle Prinzen des ayyubidischen Herrscherhauses waren angehalten einen Turm der Zitadelle zu finanzieren Nach Fertigstellung der inneren Burg begann man die Erneuerung der ausseren Verteidigungsanlage Al Adil setzte als vorsichtiger Herrscher die neue Verteidigungsanlage vor die alte bzw integrierte die alten Anlagen in die neuen Das Nordtor wurde zum Beispiel unter Einbeziehung des seldschukischen Tores vor dieses gesetzt So konnte er verhindern dass die Zitadelle wahrend der Bauarbeiten verteidigungsunfahig war Im Vergleich zur Bauweise der Seldschuken baute er die Turme sowohl hoher als auch grosser und dicker und verkurzte die Abstande zwischen den Turmen Dies war den Fortschritten in der Angriffstechnik geschuldet Alle Turme und Kurtinen verfugten wahrscheinlich uber zweigeschossige Wehrgange auf den Dachplattformen Sie waren mit Zinnen Schiessscharten und Gusserkern ausgestattet Die Dachplattformen einiger Turme waren zum Aufstellen von Schleudern eingerichtet Eine Besonderheit der Verteidigungstechnik stellt das ayyubidische Nordtor dar Es verfugte uber zwei gegenuberliegende Aussentore die in die Torhalle fuhrten Durch ein im rechten Winkel von den Aussentoren gelegenen zweites Tor und das dritte alte seldschukische Tor gelangte man in die Zitadelle An die Torhalle schloss sich ein Saalbau an Dieser diente als Aufmarschraum fur militarische Abteilungen zur Durchfuhrung von Ausfallen bei einer Belagerung Die Einheit von Torhalle und Saalbau ist im Burgenbau der Region eine typologische Besonderheit Das Osttor verfugt uber eine ahnliche wenn auch kleinere Einrichtung Im Mongolensturm von 1260 wurde die Westseite der Zitadelle durch Wurfmaschinen erheblich beschadigt Eine Reihe von Palastbauten fiel dabei Branden zum Opfer Nach der Eroberung Damaskus befahlen die Mongolen die Zerstorung der Burganlage Fast die komplette Nordseite der Festung wurde bei dieser Gelegenheit abgetragen Unter dem Mamlukensultan Qutuz wurde die Rekonstruktion der Zitadelle begonnen und unter Baibars weitergefuhrt Zusatzlich baute er die Turme und Verbindungsmauern an der Nordseite ca 10 m vor den ayyubidischen Verteidigungsanlagen auf 1298 kam es zu einem erneuten Angriff mongolischer Armeen Der Stadtherr al Din verschanzte sich in der Zitadelle und verhinderte Katapultangriffe damit dass er olgefullte Granaten auf die umliegenden Gebaude schleudern liess Zusatzlich schickte er einen Auftragsmorder um den gegnerischen Heerfuhrer auszuschalten Die bei diesem Angriff entstandenen Schaden wurden unter al Nasir Muhammad um 1309 repariert 1401 belagerte der Mongolenfuhrer Tamerlan die Zitadelle nachdem sich die Stadt Damaskus am 24 Marz ergeben hatte Tamerlan setzte Belagerungsturme ein und brachte die Mauern der Zitadelle durch Einsatz von Feuer und Essig zum Einsturz Ein grosser Teil der Festung fiel dem Feuer zum Opfer Statthalter Nauruz liess nach 1405 die ausseren Verteidigungsanlagen wieder aufbauen wobei die Nordmauer mit funf Turmen und den Verbindungsmauern rekonstruiert wurde 1516 ubergab der Herrscher der Zitadelle Ali Bay diese an den ottomanischen Sultan Selim I Im 18 Jahrhundert kam es aufgrund von Erdbeben zu erheblichen Zerstorungen an den Bauwerken der Zitadelle Sultan Mustafa III nahm die enorme Aufgabe auf sich die Zitadelle wieder zu errichten so dass 1761 die Bauarbeiten abgeschlossen wurden In der Folgezeit verlor die Zitadelle ihre militarische Bedeutung und wurde dem Verfall uberlassen 1875 wurden die vorher 18 m breiten und 4 5 m tiefen Graben unter Midhat Pascha zugeschuttet Bis 1984 wurde die Zitadelle als Kaserne und Gefangnis genutzt Dann wurde ihr Wert als Sehenswurdigkeit erkannt und eine umfangreiche Rekonstruktion begonnen Die Beseitigung entstellender Einbauten und die Freilegung der Aussenseite erhohten den Schauwert des Komplexes bedeutend 1985 wurde der nur im Fundament erhaltene durch einen Brand zerstorte Sudwestturm nach dem Vorbild des sudostlichen Turmes wieder errichtet 1987 begannen die Restaurierungsarbeiten an der Westseite Inzwischen sind die Nord und die Ostseite ebenfalls instand gesetzt Besichtigung BearbeitenZurzeit ist wegen der Restaurierung keine Besichtigung der Zitadelle moglich Galerie Bearbeiten nbsp Sudwesteckturm nbsp Nordtor nbsp Detail am Osttor nbsp Sudlicher Wall nbsp Ayyubidische Schiessscharte in der Sudkurtine nbsp SaladinsdenkmalLiteratur und Quellen BearbeitenHanspeter Hanisch Die ayyubidischen Toranlagen der Zitadelle von Damaskus Ein Beitrag zur Kenntnis des mittelalterlichen Festungsbauwesens in Syrien Dr Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden 1996 ISBN 3 88226 886 7 Hanspeter Hanisch Die Zitadelle von Damaskus Hrsg Dt Gesell fur Festungsforschung e V Wesel 1987 Schriftenreihe Festungsforschung Bd 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zitadelle von Damaskus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zitadelle von Damaskus amp oldid 188957306