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Als Zeughaus wird ein altes Jagdhaus im Tal des Grossen Zschand in der Hinteren Sachsischen Schweiz bezeichnet Es steht auf der Flur von Ottendorf und gehort somit zu Sebnitz Zeughaus Aufnahme von 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erreichbarkeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Hintere Sachsische Schweiz war seit jeher ein Jagdgebiet der Burgherren von Hohnstein sowie der sachsischen Kurfursten Schon Kurfurst August von Sachsen 1526 1586 nutzte den Grossen Zschand und die westlich davon liegenden Bereiche um den Kleinen und Grossen Winterberg als Jagdrevier Die zur Jagd notwendigen Gerate u a Schlingen Fangeisen Stellnetze Saufedern Wolfsspiesse Transportkisten Hasengarne Fallen und Wildlappen Netze Kafige wurden vermutlich bereits im 16 Jahrhundert in einem kleinen Holzhaus am Kleinen Winterberg aufbewahrt Ab 1670 diente auch das Forsthaus in Lichtenhain als Aufbewahrungsort Zur Verringerung des Transportaufwandes bei den kurfurstlichen Jagden wurde unter Kurfurst August dem Starken 1728 das erste holzerne Zeughaus am heutigen Standort im Grossen Zschand errichtet Die am heutigen Haus angebrachte Jahreszahl 1642 wurde erst im 19 Jahrhundert angebracht 1 Das Haus diente zugleich als Wohnstatt eines Spur und Zeugknechtes Zu seinen Aufgaben gehorten auch die Spurverfolgung des Wildes bei der Jagd und der Unterhalt und die Neuanlage von Wegen im Jagdrevier 1786 wurde der erste Imbiss im Zeughaus eroffnet 2 Das baufallige holzerne Zeughaus wurde 1820 durch einen massiven Steinbau und einige Nebengebaude ersetzt Das neue Zeughaus diente zunehmend auch als zeitweise Unterkunft fur Waldarbeiter Fuhrleute und Flosser und geriet so rasch an seine Kapazitatsgrenzen 1871 erfolgte deshalb eine Aufstockung um eine weitere Etage Dies entspricht dem heute noch vorhandenen Zustand Die konigliche Forstverwaltung liess um 1905 in Nachbarschaft des Zeughauses ein weiteres Jagdhaus im Umgebindestil errichten welches spater als Forsthaus genutzt wurde Schon in der Fruhphase der touristischen Erschliessung der Sachsischen Schweiz erreichten Anfang des 19 Jahrhunderts auch die ersten Schweizreisenden das Zeughaus Schon Gotzinger beschrieb das Zeughaus 1812 als Ort wo die Reisenden eine freundliche Aufnahme eine erquickende Schweizerkost und auch einen Fuhrer finden konnen 3 Die touristische Frequentierung nahm in den folgenden Jahrzehnten weiter zu und wurde durch den Bau der Kirnitzschtalstrasse 1872 74 und die Eroffnung der Kirnitzschtalbahn 1898 weiter gefordert 1908 erhielt der damalige Waldwarter im Zeughaus die offizielle Erlaubnis seine Dienstwohnung als Schankwirtschaft zu betreiben 1938 wurde der Gebaudebestand um ein Zollhaus erweitert nachdem am Zeughaus bereits im Ersten Weltkrieg ein Grenz und Zollposten bestand Das Zollhaus wurde nach 1945 als Kaserne der Grenzpolizei genutzt Zwischen Herbst 1948 und Herbst 1949 nutzte die Grenzpolizei auch das eigentliche Zeughaus als Dienststelle danach begann erneut die Nutzung als Gaststatte und Betriebsferienheim Die Gaststatte musste 1974 aus hygienischen und baupolizeilichen Grunden geschlossen werden Ausschank und Bewirtung erfolgten uber einen neben dem Zeughaus neu erbauten Flachbau als Selbstbedienungsgaststatte der Verzehr erfolgte in einer biergartenahnlichen Freilufteinrichtung unter uberdachten Tischen Neben dem Zollhaus von 1938 entstanden zwei Erweiterungsgebaude alle drei Hauser dienten als Ferienheim fur Mitarbeiter des Ministeriums fur Staatssicherheit Mit der Wende und der Deutschen Einheit kam der Gastronomiebetrieb zum Erliegen Die Nutzung des Ferienheimes der ehemaligen Staatssicherheit endete 1996 Der Freistaat Sachsen bemuhte sich um eine Ausschreibung des Gelandes und im Mai 2000 konnte das heruntergekommene Areal verkauft werden Vertragsinhalt war unter anderem eine Sanierung des Zeughauses und ein Abriss der DDR Bauten Die Bauten des Ferienheims sind inzwischen komplett abgerissen worden an ihrer Stelle findet sich wieder eine Wiese Seit Herbst 2012 existiert der Teich unterhalb des Zeughauses wieder der historisch mindestens seit dem 15 Jahrhundert bestand aber vor dem Ersten Weltkrieg zu einer Wiese umgestaltet wurde In der ehemaligen Revierforsterei unmittelbar nordlich vom Zeughaus betreibt die Nationalparkverwaltung eine offentlich zugangliche Informationsstelle die uber die historische Jagdnutzung in der Region informiert 4 Seit 2018 ist das Zeughaus einer der Drehorte der Serie Der Ranger Paradies Heimat Dabei fungierte das ostlich vom Zeughaus gelegene ehemalige Jagdhaus als fiktive Rangerstation nbsp Blick vom auf das Zeughaus links und die alte Revierforsterei rechts heute Infostelle der Nationalparkverwaltung nbsp Blick auf das ehemalige konigliche Jagdhaus nbsp Wanderwegweiser am Zeughaus nbsp der wiederangelegte Teich unterhalb des TeichsteinsErreichbarkeit BearbeitenDas Zeughaus ist nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar Der kurzeste Zugang fuhrt vom Parkplatz an der Neumannmuhle auf einer Strecke von ca 2 Kilometern durch den Grossen Zschand zum Zeughaus Am Zeughaus selbst kreuzen sich mehrere Wanderwege darunter auch der Malerweg Literatur BearbeitenFerdinand Bellmann Das Zeughaus im Grossen Zschand in der Sachsischen Schweiz Heimatbuchverlag Dresden 2018 ISBN 978 3 937537 35 1 Ferdinand Bellman Michael Bellmann Das Zeughaus in der Literatur bis 1915 in Arbeitskreis Sachsische Schweiz im Landesverein Sachsischer Heimatschutz Hg Mitteilungsheft 16 Pirna 2019 S 48 64 Zeughaus In Zwischen Sebnitz Hinterhermsdorf und den Zschirnsteinen Werte der deutschen Heimat Band 2 3 Auflage Akademie Verlag Berlin 1966 S 123 124 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeughaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien HomepageEinzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Bellmann Das Zeughaus im Grossen Zschand in der Sachsischen Schweiz Heimatbuchverlag Dresden 2018 S 10 11 Peter Schubert und Peter Ufer Sachsische Schweiz gestern und heute Eine fotografische Zeitreise durch das Elbsandsteingebirge von 1873 bis 2013 K4 Verlag Dresden 2013 ISBN 978 3 941977 55 6 S 220 Ab 1786 bekamen vorbei kommende Wanderer hier einen kleinen Imbiss Wilhelm Leberecht Gotzinger Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sachsischen Schweiz von Bergersche Buch und Kunsthandlung Dresden 1812 Reprint Verlag der Kunst Dresden 2 Aufl Husum 2008 S 240 Infostelle Zeughaus50 910367 14 3 Koordinaten 50 54 37 3 N 14 18 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeughaus Sachsische Schweiz amp oldid 220835694