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Xenos vesparum ist ein Parasitoid bzw Endoparasitoid aus der Ordnung der Facherflugler Er befallt ausschliesslich Wespen Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte durch Pietro Rossi 1738 1804 im Jahre 1793 Xenos vesparumDrei Exemplare Pfeile von Xenos vesparum parasitieren eine Gallische FeldwespeSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Facherflugler Strepsiptera Unterordnung StylopidiaFamilie XenidaeGattung XenosArt Xenos vesparumWissenschaftlicher NameXenos vesparumRossi 1793Mannchen von Xenos vesparumWeibchen von Xenos vesparum von untenDer Name leitet sich aus dem altgriechischen Wort 3enos Xenos ab was Fremder oder auch Kriegsfeind bedeutet Der zweite Namensteil leitet sich vom Lateinischen Begriff Vespa Wespe ab Zusammengesetzt kann Xenos vesparum mit Wespenfeind ubersetzt werden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Wirtstiere 3 Vorkommen 4 Lebensweise und Fortpflanzung 4 1 Steuerung des Wirtsorganismus 4 2 Paarung 4 3 Entwicklung der Larven 5 Krankheiten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie weiblichen Tiere erreichen eine Korperlange von etwa 7 5 Millimeter Durch ihre dauerhafte parasitische Lebensweise fehlen dem Weibchen Beine und Flugel Die Sinnesorgane wie Fuhler und Augen sind ebenfalls nicht ausgebildet Sie besitzen einen Mund mit dem sie die Hamolymphe ihres Wirtes aufnehmen aber keine ausgepragten Mundwerkzeuge Da der Entwicklungszyklus von Xenos vesparum mit dem Tod des Wirtes einhergeht handelt es sich bei Xenos vesparum streng genommen um einen Parasitoiden und nicht um einen Parasiten Da die einzige Funktion des Weibchens die Fortpflanzung ist besitzt es eine besondere Strategie der Brutpflege Der Chitinpanzer wird nach der Hautung nicht vollstandig abgestossen sondern verbleibt auf dem Tier Puparium Der Panzer bildet einen nach vorne offenen Brutraum in dem das Weibchen bis zu 1000 Eier legt Aus diesen schlupfen Larven die eine Lange von etwa einem viertel Millimeter besitzen Im Gegensatz zum Weibchen ist das Mannchen deutlich kleiner Geschlechtsdimorphismus Seine Grosse betragt nur etwa 2 mm und seine einzige Lebensaufgabe ist es ein Weibchen das in einer Wespe sitzt aufzusuchen und zu begatten Da es im Gegensatz zum Weibchen in seinem letzten Lebensabschnitt freilebend ist besitzt es vollstandige Beine Flugel und Sinnesorgane Die Flugel sind im Verhaltnis zur Korpergrosse gross und erlauben einen schnellen Flug Sie konnen wie ein Facher zusammengelegt werden Dies ist auch der Grund fur den Namen Facherflugler Umgekehrt als bei den Zweifluglern ist nur das hintere Flugelpaar ausgebildet Das vordere Flugelpaar verkummerte im Verlauf der evolutionaren Entwicklung zu Schwingkolbchen Das Mannchen hat nur schwach entwickelte Mundteile und nimmt im Verlauf seines kurzen Lebens keine Nahrung auf Es lebt nur wenige Stunden in denen es ein Weibchen zur Begattung finden muss Wirtstiere BearbeitenXenos vesparum ernahrt sich als Parasitoid von der Hamolymphe des Wirtstieres Die Hauptorgane des Wirtes werden dabei nicht geschadigt Xenos vesparum befallt ausschliesslich Feldwespen der Gattung Polistes Polistes biglumis Berg Feldwespe Polistes dominulus Gallische Feldwespe Polistes gallicus veraltet Gallische Feldwespe Polistes nimpha Heide Feldwespe Die befallenen Wespen werden auch stylopisierte Wespen genannt Die Bezeichnung kommt vom wissenschaftlichen Namen der Unterordnung der Facherflugler Stylopidia der sich auf die Gattung Stylops mit einer ahnlichen Lebensweise bezieht Vorkommen BearbeitenDie Art ist auf das Verbreitungsgebiet ihres Wirtes beschrankt Wie ihr Wirt ist sie in Nordafrika Sud und Mitteleuropa und dem Suden Skandinaviens ostlich bis zum Ural verbreitet Lebensweise und Fortpflanzung BearbeitenTrifft eine Larve von Xenos vesparum auf eine Wespe so bohrt sich die Larve in den Hinterleib der Wespe Bis zum Imago Stadium bleiben die Weibchen in ihrem Wirt und Teile ihres Korpers sind zwischen den Hinterleibsringen der Wespe sichtbar Hier ernahrt sie sich von der Hamolymphe ihres Wirtes ohne ihn zu toten Das Wachstum der Xenos vesparum Larve geht auf Kosten des Wirtes Durch die parasitoide Lebensweise werden die Wespen geschwacht Stylopisierte Wespen sind in der Regel kleiner als ihre unbefallenen Artgenossen Befall vieler Wespen eines Volkes kann zum Sterben des ganzen Staates fuhren Steuerung des Wirtsorganismus Bearbeiten Die Larve von Xenos vesparum beeinflusst das Verhalten des Wirtes Wahrend unbefallene Wespen nach Futter suchen sich um die Brut kummern oder das Nest verteidigen zieht sich das befallene Insekt immer mehr zuruck und beteiligt sich nicht mehr an den Aufgaben innerhalb des Insekten Staates Bemerkenswert an Xenos vesparum ist dass die Parasitoiden eine vollstandige Kontrolle uber das Verhalten ihres Wirtes erlangen Wie dies genau geschieht ist zurzeit unbekannt Stand 2014 aber Ziel verschiedener Forschungsprojekte Wenn die befallenen Wespen ausschwarmen konnen die parasitierenden Facherflugler sie derart steuern dass mehrere befallene Wespen zueinander finden Wegen dieses ferngesteuerten Verhaltens wird die befallene Wespe in der popularwissenschaftlichen Literatur auch als Zombie Wespe bezeichnet Treffen derart gesteuert mehrere befallene Wespen aufeinander so bohren sich die Mannchen von Xenos vesparum aus dem Korper des Wirtes um sich mit einem der zwischen den Hinterleibssegmenten der befallenen Feldwespen zur Halfte fast reglos herausragenden Weibchen zu paaren Die mannlichen Tiere verlassen ihren Wirt also vollstandig wahrend sich die weiblichen Tiere nur so weit herauswinden wie es fur die Paarung notwendig ist Paarung Bearbeiten Im Verlauf der Paarung fuhrt das Mannchen seinen Penis in den Brutkanal des Weibchens ein Hierbei penetriert es die Wand des Brutkanals und injiziert das Sperma direkt in die Leibeshohle des Weibchens Wahrend der Wirt des Mannchens von Xenos vesparum stirbt nachdem das adulte Mannchen den Wespenkorper verlassen hat lebt der Wirt des weiblichen Tieres weiter Wie bei vielen anderen Insekten sterben die mannlichen Tiere bald nach der Paarung Die Weibchen entwickeln sich mit den befruchteten Eiern im Wirtstier Die Eier wachsen zunachst in der Leibeshohle des Weibchens heran Ab einem bestimmten Entwicklungsstadium werden sie in die Bruthohle gelegt Bei den stylopisierten Wespen setzt nun eine bemerkenswerte Verhaltensanderung ein Wahrend unbefallene Arbeiterinnen der Wespen keinen Winterschlaf halten und sterben verhalten sich die befallenen Wespen wie Koniginnen und uberwintern im Bau Entwicklung der Larven Bearbeiten Aus den Eiern entwickeln sich im Puparium die Larven Wenn diese eine Grosse von etwa 1 4 mm erreicht haben verlassen sie den Wirtsorganismus Die Larven besitzen Punktaugen und Beine und konnen sich selbststandig fortbewegen Die Larven von Xenos vesparum werden an Orten freigesetzt wo sich auch Wespen befinden konnen Dies konnen von den Wespen bevorzugte Futterplatze aber auch der Bau der Wespenkolonie sein Trifft die Larve auf eine Wespe so bohrt sie sich in diese hinein Spater hautet sich die Larve und entwickelt sich zu einem madenartigen Stadium Im darauf folgenden Fruhjahr ist der Entwicklungszyklus von Xenos vesparum abgeschlossen Die neu entwickelten Larven werden in der Nahe der Wespenkolonie freigesetzt Krankheiten BearbeitenXenos vesparum kann von Schimmelpilzen der Gattung Penicillium befallen werden 1 Einzelnachweise Bearbeiten Ragnar K Kinzelbach Pilzbefall mannlicher Puparien von Xenos vesparum Rossi In Zeitschrift fur Parasitenkunde 30 Jahrgang 1968 S 113 116 doi 10 1007 BF00259719 Literatur BearbeitenL Beani Crazy wasps when parasites manipulate Polistes phenotype In Annales Zoologici Fennici 43 2006 S 464 574 H J Flugel Aktuelle Nachweise des Facherfluglers Xenos vesparum Rossi 1793 aus Nordhessen In Mitteilungen des internationalen entomologischen Vereins 34 2009 S 143 149 H W Pohl Phylogenie und Evolution der Facherflugler Insecta Strepsiptera Habilitationsschrift Universitat Rostock 2004 H Pohl J Oehlke Verzeichnis der Facherflugler Strepsiptera Deutschlands In Entomofauna Germanica 6 2003 S 273 275 J Smit J T Smit Xenos vesparum komt hogerop In Nieuwsbrief Sectie Hymenoptera Nederlandse Entomologische Vereniging 28 2008 S 46 47 R Dallai L Beani J Kathirithamby P Lupetti B A Afzelius New findings on sperm ultrastructure of Xenos vesparum In Tissue and Cell 35 2003 S 19 ff Fabiola Giusti Luigi Dallai Laura Beani Fabio Manfredini Romano Dallai The midgut ultrastructure of the endoparasite Xenos vesparum Rossi Insecta Strepsiptera during post embryonic development and stable carbon isotopic analyses of the nutrient uptake In Arthropod Structure amp Development 36 2007 S 183 ff Weblinks BearbeitenElektronenmikroskopische Aufnahme von Xenos vesparum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xenos vesparum amp oldid 234312416