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Der Wolfsgarten zwischen Crandorf und Breitenbrunn im Erzgebirge war eine Anlage zum Fangen von Wolfen Die auch als Wolfsgrube bezeichnete Anlage befand sich in den Abteilungen 131 bis 133 des fruheren Breitenbrunner Staatsforstreviers im Waldgebiet zwischen Crandorf und Breitenbrunn etwas sudwestlich vom heutigen Breitenbrunner Ortsteil Antonshohe Wolfsgrube im Wald zwischen Sehmatal Neudorf und CrottendorfBlick in eine WolfsgrubeWolfsgarten nordwestlich des Magnetenbergs auf einer Karte von 1791 Inhaltsverzeichnis 1 Ortsbezeichnung 2 Wolfsdichte im Erzgebirge 3 Methoden der Wolfsjagd 4 Ende der Jagd im Erzgebirge 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseOrtsbezeichnung BearbeitenSiegfried Sieber berichtet das Gebiet zwischen Kegelberg und dem Schwarzwasser sei nach fruheren Fanggruben Wolfsgarten oder Wolfsgrube genannt worden 1 Dass die eingangs erwahnte Anlage noch im 17 Jahrhundert zum Fangen von Wolfen benutzt wurde geht aus einem Schriftstuck im Sachsischen Staatsarchiv Hauptstaatsarchiv Dresden hervor 2 In einem Gesuch vom 2 April 1658 bat die Crandorfer Gemeinde die Bergkanzlei am kurfurstlichen Hof in Dresden um die Befreiung von der Teilnahme an der Wolfjagd denn der Einsatz der Einwohner bei der Jagd war gefahrlich und behinderte den Arbeitsalltag Der Grossteil der Crandorfer die in dieser Zeit in 16 Bauerngutern und 15 kleinen Hausern lebten war im Bergbau beschaftigt der wahrend der Jagdzeit ruhen musste Ausserdem musste das fur die Zaune des Wolfsgartens notwendige Holz von den Crandorfer Bergleuten gefallt und bezahlt werden Am 7 Mai 1658 erhielt der Schwarzenberger Amtsschosser aus Dresden den Befehl dass die Crandorfer zu vertrosten seien bis zur Regelung der Wolfsjagd im gesamten Kurfurstentum Sachsen eine neue Anweisung erteilt werden wurde 3 Johann Christoph Adelung bezeichnet in seinem Grammatisch Kritischen Worterbuch der Hochdeutschen Mundart einen Wolfsgarten als ein eingeschlossener Platz in einem Walde Wolfe darin zu fangen 4 Wolfsdichte im Erzgebirge BearbeitenInsbesondere wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hatte sich die Zahl der Wolfe so vermehrt dass versucht wurde mit allen Mitteln Wolfe zu bejagen Jeder Mann war zur Teilnahme an der Wolfsjagd die Bauern als Treiber verpflichtet Dieser Wolfsdienst bestand noch im 18 Jahrhundert Selbst in der unmittelbaren Nahe von Menschen rissen Wolfe insbesondere Hochwild Wegen der hohen Wolfsdichte mussten im Winter wenn die hungrigen Wolfe bis in die Siedlungen kamen die Erdgeschossfenster der Hauser der wolfen halber mit Eisengittern geschutzt werden 5 Christian Lehmann berichtet in Ausfuhrliche Beschreibung Des Meissnischen Ober Ertzgeburges 1747 posthum erschienen in drei Kapiteln uber Wolfe die Jagd auf Wolfe und Falle der Errettung von Menschen bei Wolfsbegegnungen Cap XIII Von Wolffen und Cap XIV Wunderliche Wolffs Geschichten Cap XV Vom beschwerlichen Wolffs Fangs wie auch wunderbarer Errettung von Wolffen 6 Methoden der Wolfsjagd BearbeitenZum Wolfsfang wurden verschiedene Einrichtungen verwendet Der Wolfsgarten wurde entweder mit einer viereckigen Umzaunung mit einer Offnung versehen in die der Wolf bei kurfurstlichen Jagden von Mannern aus den umliegenden Orten getrieben wurden Im umzaunten Areal konnte dann der Wolf vom Kurfursten oder seinen Jagern leicht erlegt werden Auch anderes Wild wurde auf diese Weise gejagt 7 Auch das Aufstellen von Netzen wurde praktiziert Treiberketten zu denen die Bauern der Umgebung verpflichtet wurden trieben die Wolfe in die Netze Vorher spurten Jager beim ersten Neuschnee die Wolfe auf In Rechnungen von Schlossherren tauchen Posten wie Uffn Wald den wolfen nachgegangen auf Auch Schwanenhalse zangenartige Eisen wurden bei den Wolfsjagden eingesetzt Wolfe die in die Fanganlagen gerieten wurden mit Axten und Knuppeln erschlagen 5 Eine andere Moglichkeit des Anlegens eines Wolfsgartens war das kreuzformige Aufstellen von etwa 600 Meter langen Holzzaunen mitten im Wald in dessen Richtung der Wolf getrieben wurde Am Schnittpunkt der Zaune auf den sich das Tier zwangslaufig zubewegte befand sich eine mit Reisig uberdeckte Fanggrube Gelegentlich soll ein lebendes Schaf als Koder eingesetzt worden sein Ende der Jagd im Erzgebirge BearbeitenWolfstreibjagden waren nur im Winter moglich da die Spuren der Tiere im Schnee ihren Aufenthaltsort erkennen liessen Fur die Bauern war das Treiben sehr anstrengend und auch mit Gefahren verbunden Daher empfanden die Bauern die Verpflichtungen zur Teilnahme als Treiber besonders belastend 5 In den folgenden Jahrzehnten ging die Zahl der Wolfsjagden vor allem auf Grund der sinkenden Wolfspopulation in der Gegend zuruck Der letzte Wolf im Erzgebirge wurde beim Jagerhaus im Jahr 1816 erlegt 5 Neben der Forstrevierbezeichnung Wolfsgarten erinnert der Strassenname Wolfsgrubensteig zwischen Bockau und Lauter an die Fanganlagen im westlichen Erzgebirge Auch andere Orts Gewasser und Lagebezeichnungen im Erzgebirge erinnern bis heute an das fruhere Vorkommen von Wolfen so Wolfeberg Wolfseifenbach und Wolflebachel in Wilzschmuhle Siehe auch BearbeitenWolfsangel Wolfsfang WolfskuhleLiteratur BearbeitenBreitenbrunn Geschichte und Geschichten eines Erzgebirgsdorfes Breitenbrunn 1998 S 36 Einzelnachweise Bearbeiten Um Aue Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt Werte unserer Heimat Band 20 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1972 S 152 Hauptstaatsarchiv Dresden Copial in Berg und Hutten Sachen 1658 1659 Bl 63 Jorg Bruckner Wolfe im Garten gejagt Schriftstuck im Hauptstaatsarchiv beweist dass bei Crandorf Wolfe gefangen wurden In Freie Presse Regionalausgabe Schwarzenberg 33 1993 Nummer 162 vom 22 Juli 1993 Johann Christoph Adelung Grammatisch Kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Bd 4 Sp 1604 Digitalisat bei Worterbuchnetz de a b c d Walter Frobe Ein Jahrtausend erzgebirgischer Geschichte Heimatgeschichte in Bildern 2 Auflage Verlag Wolfgang Weidlich Frankfurt am Main 1965 S 102 Christian Lehmann Ausfuhrliche Beschreibung Des Meissnischen Ober Ertzgeburges ohne Ort und Jahr 1747 S 565 579 Digitalisat Zum Jagdwesen und Jagdfronen in der Herrschaft Schwarzenberg vgl Walter Frobe Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16 Jahrhundert S 255ff50 49648 12 76593 Koordinaten 50 29 47 3 N 12 45 57 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfsgarten Erzgebirge amp oldid 238863279