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Die Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413 auch als Breitenfurter Fisch bekannt befindet sich im Suden Wiens im 23 Gemeindebezirk Liesing Sie wurde 1984 1987 nach Planen des luxemburgischen Architekten Rob Krier gemeinsam mit der Architektin Hedwig Wachberger und dem Architekten Peter Gebhard errichtet Dabei wurden aus drei unterschiedlichen Einzelideen ein Gesamtkonzept entwickelt Zwischen dem Liesingbach und der Breitenfurter Strasse wurde eine Anlage im postmodernen Stil und mit fischformiger Grundriss Form errichtet die in Summe 324 Wohneinheiten umschliesst 1 Ostbau mit Blick durch den AquaduktbogenInhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte Entstehungsgeschichte 3 Baubeschreibung Architektur 4 Ostbau 5 Mehrfamilienhauser 6 Rundbau 7 Langsrechteckiger Bau 8 Hauptwerk der Postmoderne in Wien 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLagebeschreibung BearbeitenDie Anlage befindet sich grosstenteils im Liesinger Bezirksteil Rodaun die ostlichsten Teile aber bereits im zentral gelegenen Bezirksteil Liesing Der Breitenfurter Fisch befindet sich nicht weit entfernt vom Liesinger Platz An diesem zentralen Verkehrsknoten im Suden von Wien finden sich zahlreiche infrastrukturelle Einrichtungen Geschichte Entstehungsgeschichte BearbeitenDas zu bebauende Grundstuck war schon vor Baubeginn durch den Liesingbach im Suden und die Breitenfurter Strasse im Norden eingegrenzt und auch ein Aquadukt der I Wiener Hochquellenwasserleitung quert seit dem Jahre 1873 dieses Areal Auf diese Gegebenheiten mussten die Architekten eingehen und kamen somit zu unterschiedlichen architektonischen Losungen die sich auch an Traditionen des Roten Wiens anlehnten und schlussendlich auch zur besonderen Grundriss Form fuhrten nbsp Grundriss der Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413Baubeschreibung Architektur BearbeitenDie gesamte Anlage besteht aus verschiedenen architektonischen Teilen die sich zusammen zu dieser besonderen fischformigen Anlage erschliessen So errichteten die Architekten im Osten einen dreieckigen Bau der von der restlichen Anlage durch ein Aquadukt abgetrennt wurde An diesen schliessen Mehrfamilienhauser in Blockrandbebauung ein zentraler Rundbau im Zentrum der Anlage und ein abschliessender langsrechteckiger Bau im Westen der Anlage an Die Breitenfurter Strasse lasst Bezuge zu Traditionen des Wiener Gemeindebaus durch ihre Fassadenfarbe in Rosa mit den turkisen Fenstern grosse halboffene und offene Grunflachen in der Anlage und durch die Gestaltung der Anlage in Blockrandbebauung erkennen Jedoch unterscheidet sie sich durch stets auftauchende postmoderne Stilelemente wie Pilaster Saulen Gesimse und Rundbauten stark von anderen grossen Wohnanlagen in Wien nbsp Zentraltreppenzugang zum Rundbau aus Sicht der Breitenfurter StrasseOstbau BearbeitenIm dreieckigen Ostbau welcher vom Architekten Robert Krier geplant wurde verlaufen zwei Flugel zu einem tempelartigen Rundbau zusammen welcher von Saulen flankiert den Eingang zum Gebaude darstellt Dieser steht ganzlich im Zeichen der Padagogik und Bildung Im Flugel entlang des Liesingbaches ist ein Kindergarten und im Flugel seitens Breitenfurter Strasse ist ein padagogisches Zentrum untergebracht Dies sind die Teile die sich im Gegensatz zu der ubrigen Anlage im Bezirksteil Liesing befinden nbsp KindergartenMehrfamilienhauser BearbeitenDer dreigeschossige strassenseitig geschlossene Bau ist durch grosse Portale betretbar und erschliesst sich im Inneren aus aneinandergereihten U formigen Mehrfamilienhausern die kleine intime Nachbarschaften bilden und sich zu einem gemeinsamen Hof mit Eigengarten und offentlich zuganglichen Grunflachen offnen Diese Mehrfamilienhauser sind durch weisse portalartige Brucken miteinander verbunden welche zugleich Gehwege als auch Trennlinien zwischen den Hausern bilden In einem Innenhof lasst sich ausserdem die Skulptur Schreitende menschliche Figur der Bildhauerin Josefine Sokole aus dem Jahre 1987 finden Die sogenannte Blockrandbebauung wurde allerdings nicht durchgangig in geschlossener Bauweise umgesetzt sondern wird durch Gehwege zwischen den U formigen Mehrfamilienhausern uber denen sich seitens Breitenfurter Strasse Portalverbindungen erstrecken aufgelockert Vor allem der Blick von der Seite des Liesingbaches gibt eine ganzlich andere Perspektive auf die Anlage denn neben dem risalitartigen Zentralbau wurden nach vorne springende Balkone entworfen die einen grunen Ausblick uber den Suden von Liesing erlauben nbsp Blick in einen Innenhof der U formigen MehrfamilienhausernRundbau BearbeitenDer tempelartige Rundbau im Zentrum der Anlage stellt nicht nur den eigentlichen Zugang dar sondern nimmt in dem fischformigen Areal auch die Stellung einer zentralen Platzanlage ein und wurde von Robert Krier selbst als Camillo Sitte Platz bezeichnet Dieser wird vom Architekten durch einen doppelgeschossigen Arkadenhof im Erdgeschoss gestaltet welcher sich in der Farbgebung vom ubrigen Baukorper absetzt In diesem findet man eine Promenade mit einer Geschaftszeile Gemeinschaftseinrichtungen und einem Kindertagesheim Der runde Arkadenhof ist durch vier Eingange betretbar die alle unterschiedlich gestaltet wurden 2 Aus der Sicht der Breitenfurter Strasse prasentiert sich vor dem Rundbau ein dreischiffiger Portikus mit Zentraltreppenzugang vor einem rechteckig wirkenden offentlichen Platz vor welchem drei verschiedene Buslinien halten wahrend auf der Seite des Liesingbaches der Rundbau durch das dicht bewachsene Areal kaum sichtbar ist Im Zentrum des Rundbaus steht ein grosser alter Laubbaum und dem Hauptportikus strassenseitig zugewandt werden Besucher von einer monumentalen Skulptur des Architekten Krier selbst begrusst Diese zeigt zwei auf einem Sockel Rucken an Rucken kniende fragmentierte mannliche Oberkorper und tragt den Titel Mahnmal Schatten und Licht nbsp Tempelartiger Rundhof im Zentrum der Anlage nbsp Monumentale Skulptur zweier fragmentierter mannlicher OberkorperLangsrechteckiger Bau BearbeitenBeim schmalsten Stuck des Grundstuckes im Westen entschieden sich Gebhard und Wachberger von der Blockrandbebauung Abstand zu nehmen und errichteten einen langgezogenen rechteckig wirkenden Bau einen sogenannten oblongen Bau Dieser wurde mittig am Flaschenhals des Grundstucks gesetzt was zu deutlich mehr Grunflache vom Gebauderand bis zur Grundstucksgrenze fuhrt Hauptwerk der Postmoderne in Wien BearbeitenDie Wohnhausanlage wird in der Literatur im stadtebaulichen Diskurs interpretiert Im Kern wurde das Werk als klassischer blockartig aufgebauter sozialer Wohnbau identifiziert der an die Bautradition des Roten Wiens anschliesst Das druckt sich besonders durch die Anordnung der Innenhofe und durch die Mehrfamilienhauser aus Dabei wurde mit nostalgischer Sorgfalt stadtischer Raum in offentlichen halboffentlichen und privaten Raum aufgeteilt 3 Im Kontrast dazu finden sich in der Literatur auch Thesen die die Wohnhausanlage als Hauptwerk der Postmoderne in Wien einstufen Dabei wird auf die neotraditionelle Verwendung von klassischen und historischen Architekturformen hingewiesen die in der Geschichte des sozialen Wohnbaus des Roten Wiens unublich waren Das betrifft besonders den kolosseumsartigen Arkadenhof die rotundenartige Verbindung der zwei Flugel im Ostbau sowie auch Saulen Pilaster und Gesimse welche in der Gesamtkomposition immer wieder auftauchen Florian Urban merkte an dass diese neue Urbanitat im Sinne des Neoklassizismus haufig in Kombination mit konservativen politischen Agenden auftrat 4 Dem wiederum wurde entgegnet dass Robert Kriers Losungsansatz die klassizistischen Elemente beinhaltet um zu dem romisch wirkenden Aquadukt das sich durch das Grundstuck zieht Bezug aufzunehmen Demzufolge kame die Verwendung antiker Elemente einer Adaptionsleistung an die relevante Bauumgebung gleich 5 Es scheint sich jedenfalls bei dieser Wohnhausanlage um eine der wenigen in Wien zu handeln die architektonische Elemente des sozialistischen Wiens der Zwischenkriegszeit mit herrschaftlich wirkender Architektur verbinden Dabei gruppieren sich die einheitlich sozialistisch anmutenden Mehrfamilienhauser mit den geteilten halboffentlichen Platzen um einen imperialen tempelartigen Zentralbau wobei der Platz im zentralen Rondeau wiederum in sozialistischer Tradition der Kunst gewidmet wurde Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413 Wiener Wohnen abgerufen am 22 Juli 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413 Wiener Wohnen abgerufen am 22 Juli 2020 Ursula Kleefisch Jobst Rob Krier Ein romantischer Rationalist Architekt und Stadtplaner in Ingeborg Flagge Hg Wien 2005 Franz Claudius Demblin Walter Cernek Innovations for the improvement of the urban environment in Austria in Ekistics 63 Athen 1996 S 379 381 Urban Florian New Tenement Style Residences in the Inner City Since 1970 in Planning Perspectives European Spatial Planning 33 4 Routledge 2018 Ingerid Helsing Almaas Wien Ein Fuhrer zur zeitgenossischen Architektur Koln 1996 48 138712 16 271164 Koordinaten 48 8 19 4 N 16 16 16 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohnhausanlage Breitenfurter Strasse 401 413 amp oldid 202725708