www.wikidata.de-de.nina.az
Das Objekt 31 war ein Aufbereitungsgsobjekt und als selbstandige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG SDAG direkt der Hauptverwaltung unterstellt Wismut Objekt 31Allgemeine Informationen zum BergwerkAndere Namen Fabrik 75Informationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Wismut AG SDAGBeschaftigte 1000Betriebsbeginn 1947Betriebsende 1961Geforderte RohstoffeAbbau vonGeographische LageKoordinaten 50 34 41 1 N 12 22 59 5 O 50 578086 12 383181 Koordinaten 50 34 41 1 N 12 22 59 5 OWismut Objekt 31 Sachsen Lage Wismut Objekt 31Standort LengenfeldGemeinde LengenfeldLandkreis NUTS3 VogtlandkreisLand Freistaat SachsenStaat Deutschland Lage des Aufbereitungsobjektes 31 und der Grube Pechtelsgrun Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung des Objektes 2 Aufbereitungsverfahren 2 1 Radiometrische Aufbereitung 2 2 Gravitative Aufbereitung 2 3 Chemische Aufbereitung 2 4 Aufbereitung mit Ionenaustauscher 3 Halden 4 Nachnutzung 5 Sanierung 5 1 Betriebsgelande 5 2 Erzverladung am Grunen Weg 5 3 Nord und Sudhalde 5 4 Absetzbecken 5 5 Lenkteich 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklung des Objektes BearbeitenUnter der Bezeichnung Objekt 31 auch Fabrik 75 verbirgt sich die Aufbereitungsanlage der Wolframitgrube Pechtelsgrun Aus einer Betriebsaufstellung vom 28 August 1945 geht hervor das das in der Anlage ab September 1945 aus dem Erz der Grube Pechtelsgrun erzeugte Wolframkonzentrat von der SMA Sachsen verwaltet und als Reparationsleistung in die Sowjetunion geliefert wurde Wahrscheinlich schon im November 1946 wurde die Aufbereitung unter sowjetische Verwaltung gestellt Hintergrund war die Hoffnung auf ein positives Ergebnis der Erkundungsarbeiten auf Uran im Gebiet Klingenberg Tannenbergsthal Gottesberg und Eibenstock Die Untersuchungen wurden aber im Januar 1947 eingestellt und die aufgefundenen Vererzungen als drittrangig eingestuft Laut einer Notiz von Betriebsleiter Hopner arbeitete das Werk ab dem 6 Februar 1947 fur die Feldpostnummer 27304 1 Dahinter verbarg sich die Sachsischen Bergbauverwaltung des Ministeriums des Innern der UdSSR die unter Feldpostnummer der Roten Armee agierte Am 30 Mai 1947 wurde die Aufbereitung des Werkes auf Grundlage des Befehls Nr 113 der SMA Sachsen in sowjetisches Eigentum uberfuhrt Damit fand eine Trennung zwischen Aufbereitung und Grube statt Nach Eintragung der Zweigniederlassung der Wismut AG in das Handelsregister in Aue am 2 Juli 1947 wurde die Aufbereitungsanlage unter der Bezeichnung Objekt 31 gefuhrt Der Sitz des Objektes befand sich bis Januar 1950 in Pechtelsgrun danach in Lengenfeld Verarbeitet wurden anfanglich Erze aus der Lagerstatte Annaberg Hier hatte die Erzgewinnung im Februar 1947 begonnen Weiterhin ab Sommer 1947 Erze aus der Lagerstatte Niederschlag Das Erz wurde mit der Deutschen Reichsbahn zum Bahnhof Lengenfeld transportiert und hier an einer am Gruner Weg errichteten Erzverladung auf Kipper verladen und zum Schacht Pechtelsgrun transportiert Hier wurde es vorsortiert und zerkleinert und dann mit der Seilbahn zur Aufbereitung transportiert Die Erze wurden hier von 1947 bis 1958 radiometrisch sowie nassmechanisch aufbereitet Parallel dazu lief auch die chemische Aufbereitung Ab 1957 wurde hier erstmals bei der Wismut die Aufbereitung mittels Ionenaustauscher aufgenommen Die Zahl der Arbeitskrafte stieg von 500 im Jahr 1948 auf uber 1000 nach 1950 Mit dem Bau eines eigenen Gleisanschlusses der Aufbereitung und Bunkeranlagen konnte ab 1949 das Erz direkt an der Aufbereitung entladen werden Dafur wurde im Mai 1949 unter Leitung von Oberingenieur Wlassow mit dem Bau einen Anschlussbahn begonnen Bei der Inbetriebnahme im Mai 1950 bestand der Anschluss aus zwei Gleisen mit 185 Meter und 155 Metern Lange Bereits 1952 wurde der Anschluss um ein drittes Gleis mit 210 Metern Lange erweitert Eine weitere Erweiterung um Gleis 4 erfolgte 1959 Mit dieser letzten Erweiterung ging auch die Betriebsfuhrung an die SDAG Wismut und es wurden sechs Elektroseilwinden und eine Waggonkippanlage installiert Ab 1 Juli 1961 ging die Rechtstragerschaft an den VEB Baumechanisierung Zwickau 2 Ab 1949 wurden die Erze der Lagerstatte Bergen und ab 1950 auch die Erze der Lagerstatte Zobes verarbeitet 1951 kamen dann die Erze aus den Tagebauen Sorge Settendorf und Culmitzsch und ab 1952 die Erze aus Schmirchau hinzu Mit der Inbetriebnahme der Aufbereitung Seelingstadt 1961 wurde der Betrieb eingestellt Zwischen 1950 und 1960 wurden 3 063 000 t Erz verarbeitet Fur den Zeitraum 1947 bis 1949 liegen keine Zahlen vor Legt man das Erz Uran Verhaltnis von 1950 zugrunde wurden in dieser Zeit ca 200 000 240 000 t Erz verarbeitet Der Anteil der Erze aus dem Erzgebirge und Vogtland betrug 65 70 Der Anteil der Ronneburger Erze betrug 30 35 Die Ruckstande der Aufbereitung wurden in zwei Halden und einer Absetzanlage deponiert Aufgrund extremer Regenfalle zwischen dem 9 und 12 Juli 1954 die zu einem Jahrhunderthochwasser fuhrten kam es zu einem Bruch des Dammes der Absetzanlage In dessen Folge wurden 50 000 m Tailings ausgeschwemmt und zu grossen Teilen in den vom Plohnbach durchflossenen Lenkteich gespult Dieser Teich ist eine kleine 1890 errichtete Talsperre Der Teich wurde fast vollstandig mit den Schlammmassen verfullt Die in den Tailings des Lenkteiches errechnete Uranmenge wird mit 10 bis 14 t angegeben 3 Aufbereitungsverfahren BearbeitenRadiometrische Aufbereitung Bearbeiten Zur radiometrischen Aufbereitung waren nur die Erze der Lagerstatten des Erzgebirges und des Vogtlandes geeignet Durch die gleichmassige Verteilung des Urans im Erz waren die Thuringischen Erze radiometrisch nicht aufbereitbar Nach dem waschen und klassieren des Erzes erfolgte eine mechanische Sortierung mit Messung durch Detektoren Geigerzahler Anfanglich geschah das Aussortierung von Hand meist durch Frauen spater mittels Druckluftdusen Sortiert wurde in Warenerze gt 1 Urangehalt und Fabrikerze von 0 017 1 Urangehalt Die Warenerze wurden direkt in die Sowjetunion geliefert Die Fabrikerze wurden in Blechkanister verpackt und an die Zeche 50 in Aue geliefert Hier wurde alles ankommende Erz gesammelt sortiert verpackt und in die Sowjetunion geliefert Gravitative Aufbereitung Bearbeiten Auch hier konnten Thuringische Erze nicht verarbeitet werden Nach dem Mahlen der Erze in Kugelmuhlen wurde die Erztrube mit verschiedenen Setzmaschinen und Waschherden nach dem Dichteprinzip vom tauben Material getrennt Das Erzkonzentrat wurde auf dampfbeheizten Platten getrocknet und mit Kippern zur Zeche 50 gefahren Chemische Aufbereitung Bearbeiten Von 1947 bis 1950 wurde eine Perkolationslaugung betrieben Hier wurde das Erz in Behaltern mit verdunnter Schwefelsaure gelaugt Das dabei entstehende Uranylsulfat wurde mit Natronlauge versetzt und Yellow Cake Ammoniumdiuranat ausgefallt und mittels Kammerfilterpressen gewonnen Das Konzentrat wurde dann auf dampfbeheizten Blechen getrocknet und manuell in Pappeimer gefullt Bei der Perkolationslaugung wurden verhaltnismassig grobkornige Erze die per Hand in die Behalter eingebracht werden mussten gelaugt Dieses Verfahren war nicht sehr effizient gestaltete aber die Abtrennung des entstandenen Uranylsulfates sehr einfach Ab 1950 wurde das Verfahren durch die Agitationslaugung ersetzt Hier wurde einem sehr fein gemahlenen Erz in der Erztrube verdunnte Schwefelsaure oder Soda zugesetzt Das weitere Verfahren ahnelt der Perkolationslaugung allerdings ist die Trennung der Uranprodukte von der Trube wesentlich komplizierter Dafur ist das Ausbringen wesentlich hoher Bei der Laugung mit Schwefelsaure wird nicht nur Uran sondern auch andere im Erz enthaltene Schwermetalle gelost Im Gegensatz dazu erbringt die Laugung mit Soda ein sehr reines Konzentrat da hier nur das Uran als Schwermetall gelost wird Als Nachteil steht das geringere Ausbringen dagegen Welche der beiden Laugungsmethoden eingesetzt wurde hing von der Zusammensetzung der Erze ab So wurden die calcitischen Erze aus den Tagebauen mit Soda und die silikatischen Erze aus Ronneburg mit Schwefelsaure gelaugt Aufbereitung mit Ionenaustauscher Bearbeiten Angewendet wurde ein Festbettionenaustauscher im Gegenstromverfahren Die Erztrube wurde dabei uber den Ionenaustauscher geleitet und das Uran lagerte sich an diesen an Danach wurde der Austauscher mittels Natriumchloridlosung und Soda regeneriert und das angelagerte Uran gelost Das in der Losung enthaltene Uran wurde mit Bindemitteln ausgefallt und mit Filterpressen gewonnen Das Endprodukt war auch hier Yellow cake Verwendet wurde ein von der Wismut in der Zeche S der Fabrik 95 in Dresden Gittersee entwickelter Ionenaustauscher mit der Bezeichnung WNS 4 Halden BearbeitenDie Ruckstande der radiometrischen Aufbereitung wurden im Betriebsgelande aufgehaldet und als Baumaterial oder Strassenschotter verkauft Die Ruckstande der gravitativen Aufbereitung wurden auf der Sud und Nordhalde aufgehaldet Die etwa 550 Meter lange Sudhalde befindet sich zwischen dem Plohnbach und der Eisenbahnlinie Zwickau Lengenfeld Sie hat eine Flache von 3 6 ha Die Nordhalde befindet sich nordlich der Eisenbahnlinie Ihre Flache betragt 9 1 ha Die Ruckstande der chemischen Aufbereitung wurden hinter aufgeschutteten Dammen der Nordhalde und in einer Absetzanlage IAA im Tal des Freibaches eingespult Das Volumen der Tailings aus der Uranerzaufbereitung betragt 890 000 m Nachnutzung BearbeitenWahrscheinlich wurden nach 1961 die Erze der Wolframitgrube aufbereitet Ungeklart ist die Frage der Aufbereitung dieser Erze zwischen 1947 und 1961 In einer 2002 durchgefuhrten Studie wurden erhohte Wolfram und Molybdangehalte im Lenkteich aber auch in dem unterhalb des Absetzbeckens befindlichen Riedgebiet gefunden In diesen Bereichen sind die Tailings des Dammbruches von 1954 abgelagert Das Absetzbecken selber und die Halden wurden nicht untersucht Die erhohten Wolfram und Molybdanwerte konnen ein Indiz fur die Aufbereitung dieser Erze auch in der fraglichen Zeit sein 5 Nach der Einstellung des Wolframitbergbaus in Pechtelsgrun 1968 ubernahm der neu gebildete VEB Vogtlandgruben Lengenfeld die Anlagen 1970 wurde der Betrieb in VEB Fluss und Schwerspatbetrieb Lengenfeld umbenannt 1985 kam es zum Bruch des Westdammes der aber nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt hatte Bis 1990 wurden die Ruckstande der Flussspataufbereitung im Absetzbecken verspult Sie erreichen eine Machtigkeit zwischen einem und acht Metern Im Juni 1990 wurde der VEB in die Fluss und Schwerspat GmbH Lengenfeld umgewandelt 1991 wurde der Betrieb der Aufbereitung eingestellt 1993 wurde der Betrieb in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH GVV integriert und 1997 stillgelegt Sanierung BearbeitenBetriebsgelande Bearbeiten Von 2001 bis 2002 wurde von der GVV GmbH im Rahmen der Sanierung radioaktiv kontaminierter Flachen ein Grossteil der Gebaude abgebrochen 2003 wurde die Bergaufsicht uber das Betriebsgelande beendet Die Betriebsflachen werden heute vom Schachtbau Nordhausen der Reuss GmbH und von einem der zwei Schutzenvereine der Stadt Lengenfeld genutzt Erzverladung am Grunen Weg Bearbeiten Die Erzverladestellen 1 und 2 waren von 1947 bis 1949 in Betrieb Hier wurden die von der Reichsbahn angelieferten Erze auf LKW verladen Vorhandene Uranerzreste und eine Kontaminierung des Bodens zwischen 0 40 und 1 20 Metern Tiefe waren nachweisbar Im Rahmen des Projektes Sanierung von Wismut Altstandorten wurden die Flachen 2003 saniert und der radioaktiv kontaminierte Aushub in der IAA eingebaut 6 7 Nord und Sudhalde Bearbeiten Beide Halden wurden Ende der 1960er Jahre konturiert und abgedeckt Anschliessend wurden sie mit Fichten aufgeforstet Inzwischen wurden sie als Naherholungsgebiet erschlossen Im nordlichen Teil der Nordhalde wurde Anfang der 1970er Jahre ein 2 8 ha grosser Polizeiubungsplatz mit Schiessplatz angelegt Dieser ist inzwischen verlassen und das Gelande von Birken bewachsen Die 2004 erfolgte Untersuchung der Kontamination mit Uran und Uranfolgeprodukten zeigten dass die radioaktive Belastung von einigen wenigen Punkten abgesehen gering ist und keiner Sanierung bedarf Die Flache des Polizeiubungsplatzes wurde allerdings mangels Abdeckung als Sanierungsbedurftig eingestuft 8 Absetzbecken Bearbeiten Eine Untersuchung der radioaktiven Belastung der Tailings hat 2004 nicht stattgefunden Das Absatzbecken befand sich zu der Zeit in der Sanierung Bereits 1999 wurde von der GVV GmbH die Erarbeitung eines Sanierungskonzeptes in Auftrag gegeben Nach der Planung 2001 wurde 2002 der Sanierungsplan zugelassen Die Sanierung wurde 2002 2004 durchgefuhrt Dabei wurden die Randdamme neu konturiert und die ehemalige Dammbruchstelle am Westdamm saniert Das Absetzbecken wurde abgedeckt und begrunt 2005 wurde die Sanierung abgeschlossen Lenkteich Bearbeiten 2003 2004 wurde eine Konzeption zur Sanierung des Lenkteiches erarbeitet Im Dezember 2009 wurden die Rodungsarbeiten durchgefuhrt Ab April 2010 begann die Sanierung die im November 2011 abgeschlossen wurde Der radioaktiv kontaminierte Aushub wurde auf dem ehemaligen Polizeiubungsplatz eingebaut und mit einer einen Meter machtigen Abdeckung versehen Am 23 Juni 2012 wurde das Gebiet des sanierten Lenkteiches als Naherholungsgebiet mit einem Volksfest eroffnet Literatur BearbeitenWerner Runge et al Chronik der Wismut Hrsg Wismut GmbH Eigenverlag Chemnitz 1999 CD Stefan Ritzel Naturliche Radionukleide in der Umwelt Vorkommen anthropogene Einflusse und radiologische Relevanz in ausgewahlten Bergbaugebieten Deutschlands S 180 206 Hrsg Leibniz Universitat Hannover Hannover 2008 Dissertation Manja Seidel Sorption von Metallen und Halbmetallen an Sedimenten im bergbaulich beeinflussten Feuchtgebiet Lengenfeld Vogtland Hrsg Bergakademie Freiberg Freiberg 2002 Geoscience Vol 8 Lengenfelder Anzeiger Nr 259 300 301Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wismut Objekt 31 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lenkteich auf der Website der Stadt LengenfeldEinzelnachweise Bearbeiten Michael Hammer Die Wolframitgrube Pechtelsgrun In Lengenfelder Anzeiger Nr 300 2016 S 14 Wilfried Rettig Von Herlasgrun bis Klingenthal Quer durch das sachsische Vogtland S 127 Stefan Ritzel Naturliche Radionukleide in der Umwelt Vorkommen anthropogene Einflusse und radiologische Relevanz in ausgewahlten Bergbaugebieten Deutschlands In Dissertation Leibniz Universitat Hannover 2008 S 199 Werner Runge Chronik der Wismut Chemnitz 1999 2 3 3 S 8 Manja Seidel Sorption von Metallen und Halbmetallen an Sedimenten im bergbaulich beeinflussten Feuchtgebiet Lengenfeld Vogtland In Geoscience Vol 8 2002 S 51 Flachensanierung Erzverladestelle 1 Lengenfeld In Wismut Projekte 2003 Abgerufen am 14 August 2018 Flachensanierung Erzverladestelle 2 Lengenfeld In Wismut Projekte 2003 Abgerufen am 14 August 2018 Stefan Ritzel Naturliche Radionukleide in der Umwelt Vorkommen anthropogene Einflusse und radiologische Relevanz in ausgewahlten Bergbaugebieten Deutschlands In Dissertation Leibniz Universitat Hannover 2008 S 182 205 206 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wismut Objekt 31 amp oldid 225414415