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Die Wintermucken Trichoceridae sind eine Familie der Zweiflugler Diptera und gehoren zu den Mucken Nematocera Ihre Arten sind in besonderer Weise an kalte Klimate angepasst Die Familie ist fast weltweit verbreitet fehlt aber in Afrika WintermuckenTrichocera hiemalisSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Mucken Nematocera Teilordnung TipulomorphaUberfamilie TrichoceroideaFamilie WintermuckenWissenschaftlicher NameTrichoceridaeRondani 1841 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Kalteresistenz 3 Larven 4 Systematik 4 1 Mitteleuropaische Arten Auswahl 5 Fossile Belege 6 Quellen 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Trichocera annulata Detail Die mannlichen Genitalanhange Die Trichoceridae sind schlanke und langbeinige grazil gebaute Mucken Sie erreichen eine Korperlange von etwa 3 bis 8 Millimeter Der runde bis langgestreckte Kopf tragt an leckende Ernahrung angepasste Mundwerkzeuge Zwei grosse kissenartige Lippenpolster Labella tragen auf der Oberflache ein System von Furchen mit denen Flussigkeiten kapillar aufgenommen werden konnen die Labella sind ausklappbar und werden in Ruhehaltung aufwarts eingeklappt Sie sind bei Trichocera sehr gross bei einigen anderen Gattungen kleiner so dass in Ruhelage die scharfen Spitzen von Labrum und Hypopharynx sichtbar bleiben Die Labialpalpen sind funfgliedrig und verlangert sie konnen die doppelte Lange der Kopfkapsel erreichen ihr erstes Glied ist immer sehr kurz Die Antennen sind immer lang zuruckgelegt erreichen sie mindestens das Ende des Thorax Ihr Grundglied Scapus ist kurz und zylindrisch das kleine Wendeglied Pedicellus rundlich und etwas breiter Die 16 Geisselglieder der Antennen sind langgestreckt oval bis zylindrisch Neben den Komplexaugen sind immer drei Punktaugen Ocellen vorhanden Der massive Rumpfabschnitt Thorax uberragt den kleinen Kopf nach oben was den Tieren ein gebuckeltes Aussehen verleiht Die oben liegende Quernaht typisches Merkmal der Tipuloidea ist bei den Wintermucken der Unterfamilie Trichocerinae unterbrochen unvollstandig Die Flugel uberragen sowohl bei Mannchen wie bei Weibchen in Ruhelage immer die Spitze des Hinterleibs Ihre Form variiert zwischen langgestreckt mit deutlichem Anallappen Trichocera zu abgerundet ohne solchen Paracladura In der Flugeladerung typisch sind die Analadern beide sind deutlich nach hinten zum Fluglrand hin gebogen die zweite kurz sie mundet weit entfernt von der ersten im Flugelrand Die Querader sc r zwischen Subcosta und Radius liegt etwa in der Flugelmitte r r etwas von der Flugelspitze entfernt Von den im Grundplan funf Radialadern munden vier in den Flugelrand ein R2 fehlt R3 und R4 bilden eine Gabelung mit gemeinsamen Stamm Der Hinterleib der Wintermucken ist langgestreckt walzenformig Am Hinterende sitzen beim Mannchen in einer komplexen Hypopyg genannten Struktur als Begattungsorgane umgebildete Anhange beim Weibchen ein aus zwei Cerci gebildeter gebogener Ovipositor Deren Form ist oft wesentlich fur die Artbestimmung Kalteresistenz BearbeitenDie Wintermucken sind sehr unempfindlich gegen Kalte und entsprechend vor allem in den Wintermonaten bis in Hohenlagen von uber 3000 Metern zu finden Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben dass sich in der Korperflussigkeit dieser frostresistenten Mucken Glycerin ahnliche Substanzen befinden Diese wirken wie Frostschutzmittel und verhindern ein Durchfrieren der Mucken mit einem Zerreissen von Gewebe und Zellen Von allen anderen frostresistenten Insekten zeichnet es die Wintermucken besonders aus dass sie schon bei knapp uber 0 C Aktivitaten entfalten konnen Zur Aufnahme selbst der geringsten Strahlungswarme im Winter hat ihr Korper eine dunkelgraue Farbung und ihre durchsichtigen Flugel besitzen zusatzlich nahezu schwarze Adern Die Mannchen der Tiere bilden besonders an sonnigen Wintertagen und im zeitigen Fruhling Tanzschwarme Larven BearbeitenDie Larven der Wintermucken haben eine komplett ausgebildete Kopfkapsel sie sind also eucephal Sie leben vor allem im Boden unter Blattstreu und ernahren sich von zerfallenen Pflanzenresten Einige Arten leben auch in Exkrementen und sind koprophag so etwa einige hohlenbewohnende Arten im Kot von Fledermausen Zur Atmung sind nur das vorderste und das hinterste Stigmenpaar geoffnet alle anderen sind durch eine Stigmennarbe verschlossen amphipneustisch Auch die mit kurzen Thorakalhornchen versehenen Puppen leben im Boden und arbeiten sich selbststandig vor dem Schlupfen der Imago an die Oberflache Systematik BearbeitenDie Wintermucken sind das Schwestertaxon der Tipuloidea und werden mit diesen und den triassischen Gnomuscidae nur zwei Arten einer Gattung Gnomusca 1 zusammen in die Teilordnung Tipulomorpha gestellt die wiederum das Schwestertaxon aller anderen Zweiflugler darstellt 2 Die Familie wird in zwei rezente Unterfamilien geteilt die jeweils drei Gattungen umfassen Familie Trichoceridae Unterfamilie Trichocerinae Trichocera Meigen 1803 holarktisch 109 Arten vor allem alpin und arktisch verbreitet 89 Arten sind aus der Palaarktis bekannt 52 davon kommen in Europa vor 3 Cladoneura Scudder 1864 syn Diazosma Bergroth 1913 holarktisch 5 Arten Nothotrichocera Alexander 1926 circum antarktisch 11 Arten Unterfamilie Paracladurinae Krzeminska 1992 Paracladura Brunetti 1911 Sud und Sudostasien Australis 10 Arten Asdura Krzeminska 2006 Australis und Subantarktis 4 Arten Zedura Krzeminska 2005 Australis und Subantarktis 17 ArtenMitteleuropaische Arten Auswahl Bearbeiten Trichocera annulata Trichocera hiemalis Trichocera relegationisFossile Belege BearbeitenDie Familie ist durch fossile Funde belegt die bis in die Trias zuruckreichen Es sind zahlreiche fossile Gattungen und Arten beschrieben die auf einen fruher grosseren Artenreichtum hindeuten Vor allem im Jura und in der Kreide waren die Wintermucken mit 15 Gattungen weitaus formenreicher als rezent Die Gattungen Mailotrichocera Rasnitsynina Paleotrichocera Kovaleva Karatina Eotrichocera Tanychoreta Zherikhinina und Undaya sind vermutlich vor Ende der Kreide ausgestorben zwischen der fruhen Kreide und dem Eozan liegen keine fossilen Funde vor Fossilien liegen sowohl als Kompressionsfossilien in Kalkstein wie auch als Bernstein Inklusen vor die meisten aus mesozoischen Kalksteinen Zentralasiens Einige Exemplare wurden in Baltischem Bernstein gefunden zwei davon werden der noch existierenden Gattung Trichocera zugeschrieben 4 5 Quellen Bearbeiten Dmitry Shcherbakov Vladimir Blagoderov Elena D Lukashevich 1995 Triassic Diptera and initial radiation of the order International Journal of Dipterological Research 6 75 114 David A Grimaldi Michael S Engel Evolution of the insects Cambridge University Press 2005 ISBN 0 521 82149 5 S 496 Ouafaa Driauach Ewa Krzeminska Boutaina Belqat Genus Trichocera in Morocco first records from Africa and a new species Diptera Trichoceridae In Zootaxa 4059 1 2015 S 181 190 George O Poinar Jr Life in Amber Stanford University Press Stanford Cal 1992 ISBN 0 8047 2001 0 Wolfgang Weitschat Wilfried Wichard Atlas der Pflanzen und Tiere im Baltischen Bernstein Pfeil Verlag Munchen 1998 ISBN 3 931516 45 8 Literatur BearbeitenEwa Krzeminska Wieslaw Krzeminski Christine Dahl Monograph of fossil Trichoceridae Diptera Over 180 million years of evolution Institute of Systematics and Evolution of Animals Polish Academy of Sciences Poland 2009 ISBN 978 83 61358 20 6 C P Alexander Trichoceridae In J F McAlpine u a Hrsg Manual of the nearctic Diptera Research Branch Agricultural Canada Monograph 27 Vol 1 Hull 1981 ISBN 0 660 10731 7 S 325 328 K Honomichl H Bellmann Biologie und Okologie der Insekten CD Rom Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1994 Michael Chinery Pareys Buch der Insekten Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09969 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wintermucken Trichoceridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wintermucken amp oldid 230183079