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Der Windenergiepark Vogelsberg kurz WEPV oft auch Windpark Hartmannshain genannt ist ein Windpark in der Gemeinde Grebenhain in Hessen Er liegt auf dem Weissen Stein ostlich des Ortsteils Hartmannshain Windenergiepark VogelsbergAnsicht des Windparks aus Richtung Hartmannshain Westen Ansicht des Windparks aus Richtung Hartmannshain Westen LageWindenergiepark Vogelsberg Hessen Hessen DeutschlandKoordinaten 50 27 52 N 9 17 21 O 50 464444 9 289167 Koordinaten 50 27 52 N 9 17 21 OLand Bundesrepublik DeutschlandDatenTyp Onshore WindparkPrimarenergie WindenergieLeistung 13 5 MW elektrisch Eigentumer Windenergiepark Vogelsberg GmbHBetreiber ovag Energie AGBetriebsaufnahme 1990Turbine 3 Enercon E 824 GE Wind Energy 1 5sl1 Tacke TW 1 5iStand Marz 2014f2 Der WEPV wurde 1990 als erster deutscher Windpark in einem Mittelgebirge errichtet und diente jahrelang als Versuchsgelande und Testfeld dem vergleichenden Betrieb von Windkraftanlagen verschiedener Hersteller Zugleich war der WEPV auch der erste Windpark in Hessen und wurde zudem im Jahr 2004 als erster Windpark in diesem Bundesland einem Repowering unterzogen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Technik 1 1 Ursprunglicher Zustand 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenDer Windenergiepark Vogelsberg besteht aus acht Windkraftanlagen Zum Einsatz kommen drei Enercon E 82 Nabenhohe 108 m Rotordurchmesser 82 m Leistung je 2 MW und vier GE Wind Energy 1 5sl Nabenhohe 80 m Rotordurchmesser 77 m Leistung je 1 5 MW Vom fruheren Versuchsgelande wurde eine Tacke TW 1 5i Nabenhohe 67 m Rotordurchmesser 65 m Leistung 1 5 MW ubernommen Der WEPV verfugt uber eine Gesamtnennleistung von 13 5 MW Die Einspeisung des erzeugten Stroms in das Netz der ovag Netz AG erfolgt uber zwei Ubergabestationen direkt am Windpark und im 2 km entfernten Bermuthshain Ursprunglicher Zustand Bearbeiten In seiner ursprunglichen Konzeption als Versuchswindpark und Testfeld sollte der WEPV die Erprobung verschiedener technischer Konzepte z B Luv und Leelaufer Zwei und Dreiblattrotor Synchron und Asynchrongenerator Stall und Pitch Regelung Stirnrad und Planetengetriebe von Windkraftanlagen unter gleichen Bedingungen im Mittelgebirge ermoglichen Vorgesehen waren Standplatze fur bis zu dreizehn Anlagen von denen drei zu einem in den Windpark integrierten Testfeld gehorten Errichtet wurde schliesslich je ein Exemplar der folgenden Anlagen Nabenhohe Rotordurchmesser und Nennleistung in Klammern Krogmann 15 50 Nabe 30 m Rotor 15 m 50 kW Enercon E 17 Nabe 30 m Rotor 17 2 m 80 kW Hullmann FHW 100 Nabe 24 m Rotor 20 m 100 kW AN Bonus 150 30 Nabe 30 m Rotor 23 m 150 kW MAN Aeroman 14 8 33 Nabe 22 m Rotor 14 8 m 33 kW Tacke TW 250 Nabe 30 m Rotor 24 m 250 kW HSW 30 Nabe 22 m Rotor 12 5 m 30 kW HSW 250 Nabe 28 5 m Rotor 25 m 250 kW Ursprunglich vorgesehen war auch ein Exemplar des Einfluglers MBB Monopteros M30 Rotor 33 m 200 kW Wegen der zwischenzeitlichen Produktionseinstellung dieses Typs wurde dann jedoch eine weitere modifizierte HSW 250 mit vergrossertem Rotor von 28 5 m Durchmesser errichtet Insgesamt wurden also bis zu neun der dreizehn moglichen Standplatze im WEPV auch tatsachlich belegt Aeroman 14 8 33 und HSW 30 waren Zweiflugler und wie auch die dreifluglige FHW 100 Leelaufer Alle ubrigen Anlagen entsprachen als Luvlaufer mit aktiver Windnachfuhrung und drei Rotorblattern bereits der heute allgemein durchgesetzten Bauweise Geschichte BearbeitenDie Forderung erneuerbarer Energien in Hessen begann im Juli 1985 mit dem unter der rot grunen Landesregierung Kabinett Borner III verabschiedeten Gesetz uber sparsame rationelle sozial und energievertragliche Energienutzung 3 Es blieb auch nach dem Regierungswechsel infolge der Landtagswahl 1987 in Kraft Bereits 1988 formulierte die nunmehrige CDU FDP Landesregierung Kabinett Wallmann ein Landesforderprogramm fur die Forschung Entwicklung und Demonstrationsvorhaben im Energiebereich 4 Zu den Forderschwerpunkten dieses Programms zahlte neben der Photovoltaik vor allem ein Windenergiepark der als Pilotprojekt dem erstmaligen Versuchsbetrieb von Windkraftanlagen verschiedener Hersteller in einem deutschen Mittelgebirge dienen sollte Die Kosten dieses Projekts wurden auf etwa 6 Millionen DM veranschlagt Geplant und gebaut wurde der Windpark durch das Land Hessen und die OVAG die 1989 gemeinsam die Windenergiepark Vogelsberg GmbH als Betreibergesellschaft grundeten Unterstutzt wurden die Planungen durch das Anfang 1988 gegrundete Institut fur Solare Energieversorgungstechnik ISET heute Fraunhofer IWES in Kassel Nach Windmessungen des ISET an funf verschiedenen Standorten im Vogelsberg wurde schliesslich das Gelande bei Hartmannshain als Standort ausgewahlt Das Bundesministerium fur Forschung und Technologie forderte den Windpark im Rahmen des 1989 aufgelegten 100 MW Wind Programms welches 1991 zum 250 MW Wind Programm aufgestockt wurde Zwischen Oktober 1990 und Juni 1991 wurden acht Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von je 30 bis 250 kW errichtet Hersteller waren die Firmen Krogmann Enercon Hullmann Bonus Energy deutscher Vertrieb durch AN Windenergie Tacke Windtechnik und Husumer Schiffswerft HSW Der WEPV spiegelte somit auch die damalige Windenergiebranche wider die in ihren Anfangsjahren durch eher kleine und mittelstandische Unternehmen gepragt war Von den genannten Herstellern existiert heute nur noch die Firma Enercon als einer der bedeutendsten weltweit und als deutscher Marktfuhrer AN und Bonus dagegen bilden nach der Ubernahme durch Siemens deren Division Siemens Windenergie wahrend Tacke Windtechnik in der US Firma Enron Wind Systems spater GE Wind Energy aufgegangen ist Die Windenergiesparte der Husumer Schiffswerft wurde nach deren Konkurs durch die Firma Jacobs Energie heute Teil von Senvion ubernommen Alle ubrigen Firmen haben den Bau von Windkraftanlagen eingestellt bzw sind vom Markt verschwunden nbsp Windkraftanlagen im WEPV 1991Die Anlagen im WEPV bildeten bewusst einen Querschnitt der damaligen technischen Konzepte und Nennleistungen in der Anfangszeit des Ausbaus der Windenergieerzeugung ab Zum WEPV gehorte ausserdem ein Testfeld des ISET und des Fraunhofer LBF mit einer weiteren fur technologische Experimente modifizierten Windkraftanlage des Herstellers MAN Technologie sowie einem Messcontainer und einem 50 m hohen Windmessmast 5 6 Dieser ermoglichte an funf Stellen in verschiedenen Hohen eine systematische Vermessung der meteorologischen Verhaltnisse insbesondere der Windbedingungen am Standort uber viele Jahre hinweg Die Windkraftanlage des ISET wurde u a fur Versuche zur Fehlerfruherkennung wie im Fall von Unsymmetrien und Unwucht des Rotors verwendet 7 Der WEPV war von Beginn an auch als Demonstrationsobjekt fur die Offentlichkeit und fur Investoren vorgesehen Im Betriebsgebaude befand sich daher ein Vortragsraum mit Informationstafeln Das Dach dieses Gebaudes diente weiterhin auch zur testweisen Anbringung von Photovoltaikanlagen der OVAG Seit 2007 sind hier zwei der Sonne nachgefuhrte PV Anlagen mit Anbringung auf Standern installiert 1993 wurde schliesslich bei Windhausen ebenfalls im Vogelsberg gelegen der erste kommerziell betriebene Windpark in Hessen errichtet 8 Dieser Standort war bereits Bestandteil der Planungen fur den WEPV gewesen Ab 1994 erfolgte ein vermehrter Ausbau der Windenergienutzung in Hessen zunachst vor allem im Vogelsbergkreis sowie im Landkreis Waldeck Frankenberg Auch gegenwartig befinden sich noch fast zwei Funftel aller rund 750 bis Ende 2013 in Hessen errichteten Windkraftanlagen im Vogelsbergkreis 9 10 Der erste kommerzielle Windpark in einem deutschen Mittelgebirge uberhaupt war im Ubrigen das im Juli 1992 in Betrieb genommene Windfeld Hirtstein bei Satzung im sachsischen Erzgebirge 11 Die Gesamtnennleistung des WEPV in der Anfangszeit betrug etwa 1 2 MW Bereits 1994 und 1996 mussten jedoch die Anlagen der Firmen Hullmann und Krogmann wegen technischer Mangel stillgelegt und abgebaut werden Nach dreijahriger Verzogerung aufgrund der zwischenzeitlichen Insolvenz des Herstellers wurde dann 1999 eine 1 5 MW Anlage der Firma Tacke errichtet die als Ausdruck der technischen Weiterentwicklung samtliche bestehenden Altanlagen zusammen leistungsmassig ubertraf Mit dieser Anlage sollte ursprunglich erprobt werden ob entgegen anfanglichen Annahmen grossere Windkraftanlagen auch im Mittelgebirge wirtschaftlich betrieben werden konnen 12 2001 trat das Land Hessen seine Anteile an der Windenergiepark Vogelsberg GmbH an die OVAG ab Im Jahr 2003 ubernahm die HessenEnergie GmbH als Tochterfirma der OVAG die Windenergiepark Vogelsberg GmbH Hintergrund war die geplante Modernisierung des Windparks nachdem im mehr als zehnjahrigen Dauerbetrieb umfangreiche Erfahrungen beim Einsatz von Windkraftanlagen im Binnenland gesammelt worden waren Von Seiten der HessenEnergie wurde hierfur als Beteiligungsgesellschaft die hessenWind VI GmbH amp Co KG gegrundet an die der Standort langfristig verpachtet wurde Nach der Auflosung der hessenWind VI am 18 Dezember 2013 ubernahm die ovag Energie AG als einziger Kommanditist die bisher von dieser betriebenen Windparks wozu neben dem Windenergiepark Vogelsberg noch zwei der Windparks bei Ulrichstein sowie je einer im Gebiet der Kommunen Kirtorf Hirzenhain und Diemelsee gehoren 13 nbsp Windkraftanlagen im WEPV 2012Mit Ausnahme der 1 5 MW Anlage der Firma Tacke heute GE Wind Energy wurden im September 2004 alle bestehenden Anlagen zuruckgebaut Im Rahmen eines erstmals in Hessen durchgefuhrten Repowerings errichtete man anschliessend zunachst vier Windkraftanlagen des Herstellers GE Wind Energy ebenfalls mit einer Leistung von je 1 5 MW Im Sommer 2010 folgten drei Anlagen des Herstellers Enercon mit einer Leistung von je 2 MW Diese sind einer Gesamthohe von 149 m im oberen Rotorumlauf die derzeit hochsten Bauwerke auf dem Gebiet der Gemeinde Grebenhain Zum Zeitpunkt der Fertigstellung waren sie auch die zweithochsten Bauwerke im Vogelsbergkreis nach den nur geringfugig hoheren Vestas Windkraftanlagen im 2008 2009 errichteten Windpark Fleschenbach Neustall Der WEPV wird seit dem Repowering als normaler kommerzieller Windpark betrieben Siehe auch BearbeitenListe von Windkraftanlagen in Hessen Geschichte der Windenergienutzung Windenergiepark Westkuste Erster Windpark in Deutschland im Kaiser Wilhelm Koog errichtet 1987 Jade Windpark Windenergie Testfeld bei Wilhelmshaven errichtet 1989 Literatur BearbeitenWindenergiepark Vogelsberg GmbH Hg Windenergiepark Vogelsberg Strom aus Windkraft Friedberg o J ca 1991 Institut fur Solare Energieversorgungstechnik ISET e V Windenergiepark Vogelsberg GmbH Hg 10 Jahre Windenergiepark Vogelsberg Zwischenbilanz zum Pilot und Demonstrationsvorhaben des Landes Hessen und der Oberhessischen Versorgungsbetriebe Aktiengesellschaft OVAG Kassel 2000 online PDF 419 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Windenergiepark Vogelsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Windenergiepark Vogelsberg GmbH Windparks der ovag Energie AG Aktueller Lageplan und Anlagenstandorte Memento vom 9 Juli 2012 im Internet Archive PDF 172 kB Einzelnachweise Bearbeiten Jan Oelker Windgesichter Aufbruch der Windenergie in Deutschland Dresden 2005 S 368 Windenergiepark Vogelsberg GmbH Memento vom 5 September 2012 im Internet Archive Abgerufen am 30 Marz 2014 Andre Suck Erneuerbare Energien und Wettbewerb in der Elektrizitatswirtschaft Wiesbaden 2008 S 110 Andre Suck Erneuerbare Energien und Wettbewerb in der Elektrizitatswirtschaft Wiesbaden 2008 S 111 Fraunhofer IWES Betriebsfuhrung des Testfeldes im Windpark Vogelsberg Memento vom 20 Oktober 2007 im Webarchiv archive today Abgerufen am 10 Februar 2013 Fraunhofer IWES Windkraftanlagen Testfeld Vogelsberg Memento vom 20 Oktober 2007 im Webarchiv archive today Abgerufen am 10 Februar 2013 Fraunhofer IWES Felderprobung von Windparkmonitoring und Fehlerfruherkennungssystemen Abgerufen am 30 Marz 2014 Windkraft Betzenrod Windpark Windhausen Abgerufen am 30 Marz 2014 Amt fur Bauen und Umwelt Vogelsbergkreis Windkraftanlagen im Vogelsbergkreis Memento vom 30 Marz 2014 im Internet Archive Abgerufen am 30 Marz 2014 Portal Foderal Erneuerbar Abgerufen am 30 Marz 2014 Referenzen BOREAS Energie GmbH Abgerufen am 30 Marz 2014 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14 Dezember 2007 Abgerufen am 30 Marz 2014 Referenzliste Windkraft HessenEnergie Abgerufen am 30 Marz 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Windenergiepark Vogelsberg amp oldid 238245265