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Willy Paul Franz Ernst Meerwald 4 September 1888 in Berlin 1 Marz 1960 in Bayerisch Gmain war ein deutscher Jurist und Staatsbeamter Willy Meerwald Portrat anlasslich seiner Ernennung zum Oberregierungsrat 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kaiserreich und Weimarer Republik 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 2 Beforderungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKaiserreich und Weimarer Republik Bearbeiten Meerwald stammte aus einfachen Verhaltnissen Er war der Sohn des Kaufmanns Ernst Meerwald und seiner Ehefrau Helene geborene Kaehler Nach dem Besuch der Vorschule des Gymnasiums zu Steglitz 1895 1898 und der Oberrealschule in Steglitz 1898 bis 1907 studierte Meerwald von 1907 bis 1913 Rechtswissenschaften an der Universitat Berlin wo er 1914 zum Dr jur promovierte Auf das Staatsexamen verzichtete er nach einem gescheiterten Anlauf zumal er auch nicht uber die finanziellen Mittel fur den juristischen Vorbereitungsdienst verfugte Stattdessen trat er in den Staatsdienst ein Seinen Vorbereitungsdienst leistete er ab April 1914 als Hilfsarbeiter im Statistischen Reichsamt wo er mit Wirkung vom 1 Oktober 1918 den Rang eines Regierungssekretars erhielt Von 1915 bis 1918 nahm Meerwald als Armierungssoldat am Ersten Weltkrieg teil in dem er das Eiserne Kreuz 2 Klasse erhielt Seit April 1920 war Meerwald im Reichsministerium des Innern tatig wo er um 1920 die Verwaltungsprufung ablegte Von 1920 bis 1924 versah er dort Burotatigkeiten bevor er von 1924 bis 1933 in der wissenschaftlichen Bibliothek des Ministeriums tatig war die er ab 1928 leitete Politisch neigte er in der Zeit der Weimarer Republik der Deutschnationalen Volkspartei DNVP zu die er nach eigenen Angaben vor 1933 immer wahlte Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Willy Meerwald als Zeuge bei den Nurnberger ProzessenAufgrund einer von ihm herausgegebenen Bibliographie zum Verfassungsrecht war Meerwald mit Hans Heinrich Lammers bekannt Als Lammers unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 zum Staatssekretar in der Reichskanzlei und damit Leiter dieser Behorde ernannt wurde berief er Meerwald deshalb mit Versetzungsdatum vom 23 Februar 1933 in die Reichskanzlei In der Reichskanzlei leitete Meerwald unter der Bezeichnung eines personlichen Referenten des neuen Reichskanzlers Adolf Hitler und des Staatssekretars das gemeinsame Vorzimmer von Reichskanzler und Staatssekretar Er selbst gab spater an dass der Titel eines personlichen Referenten den er bis 1938 beibehielt vollig inhaltslos gewesen sei da Hitler fur seine personlichen Angelegenheiten seinen Privatsekretar und seine Adjutantur sowie den Verbindungsstab der NSDAP eingesetzt habe Seine Meerwalds Aufgabe sei vor allem die Bearbeitung der Empfange beim Reichskanzler und beim Staatssekretar sowie die Bearbeitung von Eingaben von Privatpersonen und Vereinen o a an den Reichskanzler bzw von an den Staatssekretar personlich gerichteten Schreiben gewesen Diese Angaben findet sich bei Rebentisch bestatigt der in seiner Studie zur Verwaltung im Fuhrerstaat zu der Feststellung kommt dass Meerwald trotz seiner Stellung offenbar nicht in naheren Beziehungen zu Hitler stand Der Titel eines personlichen Referenten des Reichskanzlers besagte nach Rebentischs Auffassung lediglich dass Meerwald diejenigen Aufgaben bearbeitet habe die Hitlers Person betrafen so die Regelung von Empfangen von Personen ausserhalb der NSDAP der Einholung von Unterschriften unter seinen Fotos fur verdiente In und Auslander und die Erledigung von Haushalts und Burogeschaften ohne grossere politische Bedeutung Offiziell hatte Meerwalds Ressort zu dieser Zeit im Geschaftsverteilungsplan die Bezeichnung einer Abteilung A Personliche Angelegenheiten des Fuhrers und Reichskanzlers Reprasentation Empfange Presse die ausserdem fur die nicht verzeichneten Angelegenheiten des Sports und der Olympischen Spiele zustandig war Als Beamter wurde Meerwald in der NS Zeit nacheinander zum Oberregierungsrat 1934 Ministerialrat 1935 Ministerialdirigenten 1936 und schliesslich zum Ministerialdirektor 1937 befordert Seit Marz 1933 gehorte er zudem der NSDAP Mitgliedsnummer 1 552 922 1 und seit Herbst 1933 der SS SS Nr 113 656 an In der SS erreichte er 1942 den Ehrenrang eines SS Brigadefuhrers Rebentisch konnte allerdings einen in unverdachtigem Zusammenhang verfassten Brief eines Kollegen von Meerwald ausfindig machen in dem es heisst dass die Beforderung entgegen seinen Meerwalds Wunsch und Willen und ohne sein Zutun erfolgt sei Als nach dem Tod des Reichsprasidenten Paul von Hindenburg Hitler 1934 auch Staatsoberhaupt wurde wurde die sogenannte Prasidialkanzlei des Fuhrers geschaffen die zusammen mit der Kanzlei des Fuhrers und der Adjutantur Hitlers bis Anfang 1936 nahezu alle bisher von Meerwald ausgeubten Aufgaben ubernahm so dass dessen Arbeitsgebiet bis Anfang 1936 vollig ausgehohlt war Nach einer Neuorganisation der Aufgaben in der Reichskanzlei erhielt Meerwald deshalb im April 1936 die Leitung einer Abteilung der Reichskanzlei mit den Arbeitsgebieten Angelegenheiten des Reichstags Propagandaministerium Erziehungsministerium Waffenrecht Gesundheitswessen Deutsches Rotes Kreuz Sport Unterstutzungen und Buchereiwesen Auswartiges Amt Fremdenverkehr und Auslandische Presse 2 Die drei zuletzt letztgenannten Gebiete wurden spater von einer anderen Abteilung ubernommen Meerwald erhielt an ihrer Stelle zusatzlich zu den verbliebenen Arbeitsgebieten die Hausverwaltung der Reichskanzlei sowie die Bearbeitung der Personalsachen von Beamten Angestellten und Arbeitern der Reichskanzlei Die letzten Kriegstage verbrachte Meerwald in der Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden und wurde am 28 April 1945 von Lammers schriftlich bis auf Widerruf beurlaubt 3 Nachkriegszeit Bearbeiten Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Meerwald von den Alliierten verhaftet und im Rahmen der Nurnberger Prozesse als Zeuge insbesondere in Hinblick auf die Tatigkeit der Reichskanzlei und die Person Lammers vernommen Um 1948 kam er wieder in Freiheit Der Historiker Hans Adolf Jacobsen resumierte die Laufbahn Meerwalds und die seines Kollegen Hermann von Stutterheim mit der Charakterisierung diese seien Beamte preussischer Pragung gewesen Ungeachtet der Staatsform und der innerpolitischen Umwalzung erfullten sie ganz einfach ihre Pflicht 4 Beforderungen BearbeitenIm Staatsdienst Regierungssekretar 1 Oktober 1918 Oberregierungssekretar 1922 Regierungsinspektor 1924 Regierungsoberinspektor 1929 Regierungsrat Februar 1933 Oberregierungsrat 1934 Ministerialrat 1935 Ministerialdirigent April 1936 Ministerialdirektor 16 Dezember 1937In der SS 29 September 1933 SS Untersturmfuhrer Marz 1934 SS Obersturmfuhrer 20 April 1941 SS Oberfuhrer 9 November 1942 SS BrigadefuhrerSchriften BearbeitenDie Simulation bei familienrechtlichen Vertragen nach deutschem burgerlichem Recht 1914 Diss jur Schrifttum des geltenden Verfassungsrechts des Reichs und der Lander einschliesslich der Freien Stadt Danzig 1929 Hier arbeitet der Fuhrer des Reiches in Volkischer Beobachter Nr 233 21 August 1934Literatur BearbeitenDieter Rebentisch Fuhrerstaat und Verwaltung im Zweiten Weltkrieg 1989 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich 2 Auflage Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willy Meerwald im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Willy Meerwald auf www dws xip pl Hajo Bernett Sportpolitik im Dritten Reich Aus d Akten d Reichskanzlei Band 39 von Beitrage zur Lehre und Forschung der Leibeserziehung Bd 39 Verlag Hofmann 1971 S 17 Gertraud Grunzinger Dokumente zur Kirchenpolitik des Dritten Reiches die Zeit des zweiten Weltkriegs September 1939 Mai 1945 1939 1945 Gutersloher Verlagshaus 2008 ISBN 3 579 08042 3 Hans Adolf Jacobsen Nationalsozialistische Aussenpolitik 1933 1938 1968 S 326 Normdaten Person GND 129962643 lobid OGND AKS VIAF 72486427 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meerwald WillyALTERNATIVNAMEN Meerwald Willy Paul Franz Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und StaatsbeamterGEBURTSDATUM 4 September 1888GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Marz 1960STERBEORT Bayerisch Gmain Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Meerwald Beamter amp oldid 231486646