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Die ORP Wilia zuvor bis etwa 1936 Wilja war ein Transport und Schulschiff der polnischen Marine von 1925 bis 1940 Als Frachtschiff 1906 gebaut fuhr es zunachst als Ganelon Hilda Horn und Tinos unter deutscher Flagge ab 1916 als Le Bourget und Laurent Schiaffino unter franzosischer Flagge bevor die polnische Marine es kaufte Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lag das Schiff in Casablanca und fuhr ab 1940 als Modlin Fracht uber den Atlantik Mit der Invasion in der Normandie 1944 wurde das Schiff als Wellenbrecher versenkt Wilia ist der polnische Name des weissrussischen bzw litauischen Flusses Neris ORP Wilia Die ORP Wilja im Jahr 1932 Die ORP Wilja im Jahr 1932SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches Reich Frankreich Frankreich Polen Polenandere Schiffsnamen Ganelon 1906 Hilda Horn 1907 Tinos 1911 Le Bourget 1916 Laurent Schaffiano 1922 Wilja 1925 Modlin 1940 Schiffstyp Frachtschiff SchulschiffBauwerft Flensburger Schiffbau GesellschaftBaunummer 261Stapellauf 26 Mai 1906Verbleib 1944 vor der Normandie als Wellenbrecher versenkt ab 1946 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 104 0 m Lua Breite 14 8 mTiefgang max 5 2 mVermessung 3569 BRT 2015 NRTMaschinenanlageMaschine 1 3 Zylinder Dreifach ExpansionsmaschineMaschinen leistung 1 350 PS 993 kW Hochst geschwindigkeit 8 kn 15 km h Propeller 1Bewaffnungwechselnd 2 75 mm 2 Maschinengewehre 13 2 mm Inhaltsverzeichnis 1 Bau und technische Daten 2 Geschichte 2 1 Deutsches Frachtschiff Ganelon Hilda Horn und Tinos 2 2 Franzosisches Frachtschiff Le Bourget und Laurent Schiaffino 2 3 Transporter und Schulschiff ORP Wilia der polnischen Marine 2 4 Polnisches Frachtschiff Modlin 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBau und technische Daten Bearbeiten1905 bestellte die Reederei H C Horn aus Schleswig bei der Flensburger Schiffbau Gesellschaft den Dampfer Noch vor der Auslieferung verkaufte sie ihn an die Bremer Roland Linie an der sie beteiligt war Das Schiff wurde 1906 auf der Werft unter der Baunummer 261 auf Kiel gelegt Der Stapellauf erfolgte als Ganelon am 26 Mai 1906 die Auslieferung an die Reederei fand am 14 Juli 1906 statt 1 Ihre Lange betrug 104 0 Meter sie war 14 8 Meter breit hatte einen Tiefgang von 5 2 Metern und war mit 3569 BRT bzw 2015 NRT vermessen Der Antrieb bestand aus einer 3 Zylinder Dreifach Expansionsmaschine mit kohlebefeuerten Kesseln die 1 350 PS erzielten und auf eine Schraube wirkten Damit erreichte sie eine Hochstgeschwindigkeit von 8 bis 10 Knoten Zur Bewaffnung existieren unterschiedliche Angaben die von keiner uber zwei 75 mm Geschutze und zwei 13 2 mm Maschinengewehre bis zu vier 47 mm Geschutzen reichen 2 Geschichte BearbeitenDeutsches Frachtschiff Ganelon Hilda Horn und Tinos Bearbeiten Fur die Bremer Roland Linie erhielt der Dampfer wie fast alle Schiffe der Reederei den Namen einer Figur aus dem Rolandslied Bereits 1907 verkaufte die Roland Linie das Schiff wieder an den Anteilseigner die Reederei H C Horn aus Schleswig Diese benannte das Schiff in Hilda Horn um 3 Die Reederei H C Horn setzte den Frachter zuletzt mit drei weiteren Schiffen in ihrer Adria Linie ein Am 28 November 1911 erwarb die Deutsche Levante Linie in Hamburg diese vier Schiffe der Horn Reederei und erlangte damit praktisch das Monopol in der Fahrt zwischen Deutschland und der Levante 4 Die vormalige Hilda Horn hiess nun Tinos nach der gleichnamigen Kykladen Insel Tinos Die meisten Schiffe der Reederei waren nach Inseln und Ortschaften in der Levante benannt und wurden daher umgangssprachlich nach den Namensendungen auch als Ossendampers bezeichnet 5 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 befand sich die Tinos in der Agais und fuhr ins zunachst neutrale Griechenland Dort wurde es in Piraus aufgelegt und spater interniert Noch vor dem Kriegseintritt Griechenlands auf Seiten der Alliierten 1917 beschlagnahmten bereits einmarschierte franzosische Einheiten am 5 September 1916 den Dampfer 6 Franzosisches Frachtschiff Le Bourget und Laurent Schiaffino Bearbeiten Das beschlagnahmte Schiff wurde nach Marseille uberfuhrt und der franzosischen Regierung uberstellt Noch im selben Jahr erhielt es den Namen Le Bourget und wurde von der Regierung fur Truppentransporte bzw fur Transporte uber den Armelkanal eingesetzt 7 Nach dem Ersten Weltkrieg stand das Schiff zum Verkauf doch fand sich erst 1921 auch ein Kaufer Die Reederei von Charles Schaffiano die Laurent Schiaffino amp Cie aus Algier erwarb den Dampfer und gab ihm den Namen Laurent Schaffiano einem Familienmitglied der Reederei Neuer Heimathafen wurde Algier 8 Die Schiffe der Reederei verkehrten insbesondere zwischen Algerien und Rouen spater auch zwischen Marokko und Frankreich Die Ladung bestand in der Regel aus Kolonialwaren wie Wein Obst und Gemuse daneben wurden auch Fahrgaste befordert Bereits 1925 stand das Schiff wieder zum Verkauf an Transporter und Schulschiff ORP Wilia der polnischen Marine Bearbeiten Im Juli 1925 kaufte die polnische Marine das Schiff in Frankreich 9 Nach dem Polnisch Sowjetischen Krieg von 1919 1921 benotigte die Armee eigene Transportkapazitaten um militarische Guter die aufgrund der Spannungen mit den Nachbarlandern fast nur auf dem Seeweg transportiert werden konnten in das Land zu bringen Das Schiff wurde zunachst den Bedurfnissen der polnischen Marine angepasst und auf der Werft Forges et Chantiers de la Gironde in Bordeaux geringfugig umgebaut Eine Bewaffnung war zu diesem Zeitpunkt nicht beabsichtigt Es erhielt den Namen Wilia der polnische Name des weissrussischen bzw litauischen Flusses Neris Die Ubergabe und Indienststellung erfolgte am 8 August 1925 ebenfalls in Bordeaux Der erste Kommandant der Wilja wurde Cdr Mieczyslaw Burchardt der zuvor den ersten polnischen Marinefrachter die Warta befehligt hatte 10 Hauptaufgaben des Schiffes waren der Transport von Militargutern insbesondere von Frankreich nach Polen und als Schulschiff die Ausbildung des technischen Bordpersonals Mehrfach diente es auch als Truppentransporter Diese Aufgaben ubernahm das Schiff von Beginn an 11 Oktober 1925 Erster Transport von Militargutern von Frankreich nach Polen 1926 1927 Dienst auf der Route Danzig Le Havre Cherbourg Brest Danzig Juni 1927 Uberfuhrung des exhumierten Leichnams von Juliusz Slowacki 1809 1849 einem der polnischen Nationaldichter von Frankreich nach Polen 12 1928 Gemeinsame Ubungen mit dem Kanonenboot ORP Komendant Pilsudski und dem Segelschulschiff ORP Iskra in den Gewassern der Ryske Bucht ab 1928 Dienst auf der Route Gdynia Le Havre Cherbourg Brest Gdynia 1929 Ausbildungsfahrt nach Norwegen 13 1930 1932 Uberfuhrung der Besatzungen fur die in Frankreich erbauten neuen polnischen Kriegsschiffe 1932 1934 Dienst als Schulschiff 6 Marz 1933 Wahrend der Affare Westerplatte landete die Wilia ein Bataillon polnischer Marineinfanterie an und verstarkte die Garnison der Westerplatte 16 Marz 1933 Nach diplomatischer Beilegung des Konflikts Ruckkehr nach Gdynia 1934 1938 Mehrere Fahrten zwischen Frankreich und Polen um Teile des Minenlegers Gryf zu transportieren Mai 1937 Mai 1938 Ausbildungsfahrten nach Estland Schweden und Grossbritannien 14 Juli 1939 Ausbildungsfahrt zum Mittelmeer 15 30 Juli 1939 Aufgrund eines Maschinenschadens lief die Wilia Casablanca an 17 August 1939 Das Segelschulschiff Iskra lief ebenfalls Casablanca an und ubernahm die Kadetten der Wilia Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lag die Wilia weiterhin in Casablanca zur Reparatur Gemeinsam mit der Iskra legte sie am 10 Oktober in Port Lyautey dem heutigen Kenitra in Marokko an und verblieb zunachst dort 16 Die Besatzungen der beiden Schiffe wurden nach Frankreich gebracht Nach der Kapitulation Frankreichs wurde das Schiff am 3 Juli 1940 zunachst nach Gibraltar verlegt um einer drohenden Internierung zu entgehen Wenige Tage spater am 8 Juli verliess das Schiff Gibraltar in Richtung Grossbritannien Der zuvor nur provisorisch reparierte Maschinenschaden wurde auf See weiter behoben und am 17 Juli erreichte die Wilia Liverpool Hier wurde das Schiff an die Polnische Handelsmarine ubergeben 17 Polnisches Frachtschiff Modlin Bearbeiten Bereits am 30 Juli 1940 erhielt das Schiff den Namen Modlin benannt nach der nordlich von Warschau gelegenen Gemeinde Modlin heute Ortsteil von Nowy Dwor Mazowiecki und vor allem der Schlacht um Modlin vom September 1939 Noch einmal wurde das Schiff 1941 generaluberholt und modernisiert Angaben zum Datum und Einzelheiten der Modernisierung liegen jedoch nicht vor Von 1941 bis 1944 fuhr die Modlin wieder als Frachtschiff und transportierte in den Atlantik Konvois Nachschubguter von Kanada nach Grossbritannien 18 Bekannt sind folgende Fahrten Konvoi ON S 33 3 November 1941 Liverpool Konvoi am 23 November 1941 aufgelost Modlin nach St John s 19 Konvoi SC 64 9 Januar 1942 Sydney British Columbia 23 Januar Liverpool Ladung Zellstoff 20 Konvoi SC 90 3 Juli 1942 Sydney British Columbia Modlin am 5 Juli aus Neufundland kommend dazugestossen 16 Juli 1942 Liverpool Ladung Zellstoff 21 Konvoi ON 122 15 August 1942 Liverpool Konvoi am 3 September 1942 aufgelost Modlin nach Halifax 22 Konvoi ONS 5 21 April 1943 Liverpool 12 Mai 1943 Halifax 23 Konvoi SC 137 19 Juli 1943 Halifax 3 August 1943 Liverpool Ladung Stahl Holz 24 Anfang des Jahres 1944 wurde die Modlin aufgrund der Abnutzungserscheinungen und der Reparaturanfalligkeit aus dem Dienst genommen 25 Eine letzte Aufgabe erhielt das Schiff wahrend der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944 Dort sollten zwei kunstliche Hafen Mulberry Hafen gebaut werden um die gelandeten alliierten Truppen zunachst unabhangig von Hafen mit Nachschub versorgen zu konnen In der ersten Phase der Errichtung der Mulberrys wurden am 9 Juni 1944 53 alte Handels und Kriegsschiffe der Alliierten etwa 1400 Meter vor dem Strand der Normandie von den Alliierten versenkt um ein vier Meilen grosses Becken zu bilden und als Wellenbrecher zu dienen Weitgehend ausgeschlachtet wurde die Modlin mit einem Schlepper an den Strand des Kustenabschnitts Gold Beach vor Arromanches gebracht und dort am 9 Juni 1944 als Wellenbrecher fur Mulberry B versenkt Nach dem Krieg wurde das Schiff gehoben und abgewrackt 26 Literatur BearbeitenReinhold Thiel Norddeutscher Lloyd Roland Linie 1905 1992 Hauschild Verlag Bremen 1999 ISBN 3 89757 008 4 Reinhart Schmelzkopf Die Deutsche Levante Linie 1890 1967 Teil 1 1890 1920 Verlag Karl Heinz Butziger Hamburg 1984 Jerzy Micinski Bohdan Huras Marek Twardowski Ksiega statkow polskich 1918 1945 Das Buch der polnischen Schiffe 1918 1945 Band 3 Polnord Wydawnictwo Oskar Danzig 1999 ISBN 83 86181 45 1 Daniel Duda Okret Rzeczypospolitej Polskiej Wilia In Nautologia Nr 149 2012 Polskie Towarzystwo Nautologiczne S 80 85 Maciej Neumann Flota II Rzeczypospolitej i jej okrety Die Flotte der Zweiten Republik und ihre Schiffe Wydawnictwo LTW Lomianki 2013 ISBN 978 83 7565 309 0 Stanislaw M Piaskowski Okrety Rzeczypospolitej Polskiej 1920 1946 Die Schiffe der Republik Polen 1920 1946 Album Planow Warschau 1996 ISBN 83 900217 2 2 Michael Alfred Peszke Poland s Navy 1918 1945 Hippocrene Books New York 1999 ISBN 0 7818 0672 0 Piotr Adamczak Wojenne losy kanonierek Kriegs Schicksal der Kanonenboote In Przeglad morski Juni 2012 Nr 01 058 S 88 93 Marcin Wawrzynkowski Kanonierki ORP Komendant Pilsudski i ORP General Haller Napoleon V Oswiecim 2015 ISBN 978 83 7889 321 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons ORP Wilia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steamers amp Motorships 1944 PDF Lloyd s Register abgerufen am 24 Marz 2017 theshipslist com abgerufen am 24 Marz 2017 theshipslist com abgerufen am 24 Marz 2017 en valka cz abgerufen am 6 April 2017 warsailors com abgerufen am 6 April 2017 archeosousmarine net abgerufen am 7 April 2017Einzelnachweise Bearbeiten Schmelzkopf S 68 Piaskowski S 27 vgl Neumann S 211 und Duda S 80 Schmelzkopf S 68 theshipslist com Schmelzkopf S 25 Schmelzkopf S 15 Schmelzkopf S 68 vgl theshipslist com Micinski S 235 Schmelzkopf S 68 theshipslist com en valka cz Schmelzkopf S 68 Micinski S 235 en valka cz Duda S 80f Piaskowski S 27 Neumann S 210 Auflistung nach en valka cz dort allerdings ohne Quellenangaben zu Einzeldaten vgl auch die zusatzlichen Anmerkungen im Text vgl Wawrzynkowski S 77 Duda S 83f vgl Wawrzynkowski S 78f vgl Wawrzynkowski S 81 vgl Wawrzynkowski S 81 vgl Peszke S 78 en valka cz en valka cz warsailors com warsailors com warsailors com warsailors com warsailors com warsailors com forum marinearchiv de archeosousmarine net en valka cz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilia Schiff amp oldid 238992487