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Wilhelm Schafer 3 September 1881 in Niefernheim Pfalz 8 Marz 1968 in Friedberg Hessen war ein deutscher Padagoge Werdegang Bearbeiten1901 02 studierte Wilhelm Schafer zwei Semester in Darmstadt von 1902 bis 1905 sechs Semester in Giessen Mathematik Physik sowie Geographie Er legte seine Doktorprufung im August 1904 und die Prufung fur das hohere Lehrfach im August 1905 ab Nach zwei Jahren als Lehramtsassessor am Lehrerseminar Friedberg wurde er 1907 zum Oberlehrer ernannt Von Mai 1916 bis Dezember 1918 leistete er seinen Militardienst ab und wurde am 24 Mai 1918 mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet Schon am 1 Oktober 1916 war ihm der Titel Professor verliehen worden Bis 1922 hatte er eine Stelle als Studienrat am Lehrerseminar Friedberg inne Nach seiner Wahl durch den Friedberger Stadtrat ubernahm Wilhelm Schafer im Oktober 1922 als Direktor die Leitung des Polytechnikums Friedberg Trotz seiner Leitungsfunktion unterrichtete er in den Fachern Mathematik und Physik Am 29 Oktober 1926 fand die akademische Feier anlasslich des 25 jahrigen Bestehens des Polytechnikums Friedberg statt Direktor Schafer verteidigte in seiner Festrede die akademische Form des Unterrichts die von jeher am Polytechnikum Friedberg praktiziert worden sei Im Wesentlichen bestunde die akademische Form des Unterrichts in der Lehrfreiheit der Dozenten und in der Lernfreiheit der Studenten die jedoch bewusst als Erziehungsmittel gewahlt worden sei Wenn man junge Leute von uber 18 Jahren noch nicht auf sich selber stellen kann wie lange sollen sie eigentlich noch am Gangelband gefuhrt werden Und wenn die Reife der gleichaltrigen Universitatsstudenten auf Grund ihres Maturums hoher bewertet wird so sollte man andererseits die Reife zu der die praktische Tatigkeit im Arbeitskittel fuhrt nicht zu gering anschlagen Der Friedberger Burgermeister Seyd erhielt von Direktor Schafer am 28 April 1933 eine besondere Nachricht Darin wurde der Wunsch geaussert der Lehranstalt kunftig den Namen des Fuhrers und Reichskanzlers Adolf Hitler geben zu wollen Diesem Ansinnen folgend sandte Seyd am 29 April 1933 ein Telegramm an die Berliner Reichskanzlei Am 1 Mai 1933 fand eine akademische Feier im Friedberger Kasinosaal statt Im Beisein der Dozentenschaft und der Mitglieder des Kuratoriums sprach Direktor Schafer in einer pathetischen Ansprache davon dass eine machtige nationale Bewegung das deutsche Volk ergriffen habe Ein neuer Fuhrer sei erstanden der die Grundsatze Wahrhaftigkeit und Wehrhaftigkeit aufgestellt habe um so den wahren deutschen Geist zu schaffen In Fuhrertum und Disziplin sei der Geist der neuen Zeit zu erkennen Am 4 Mai 1933 unterrichtete Seyd den Stadtrat dass bei der Reichskanzlei in Berlin um Erlaubnis hinsichtlich einer Umbenennung des Polytechnikums nachgefragt worden sei und dass das Einverstandnis des hessischen Staatsprasidenten Ferdinand Werner bereits vorliege Am 5 Mai 1933 stimmte die Berliner Reichskanzlei im Auftrag des Reichskanzlers dem Wunsch nach einer Namensanderung zu Adolf Hitler liess fur die ihm erwiesene Ehrung seinen verbindlichsten Dank ubermitteln Am 22 Juni 1933 erfolgte im Rahmen eines Festakts die offizielle Umbenennung des Stadtischen Friedberger Polytechnikums in Adolf Hitler Polytechnikum Am 18 September 1933 versetzte der hessische Reichsstatthalter Jakob Sprenger den Dozenten Wilhelm Friedmann auf der Grundlage des 3 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums mit Wirkung zum 1 Januar 1934 wegen nichtarischer Abstammung vorzeitig und zwangsweise in den Ruhestand Entgegen den funf Grundidealen der Freimaurerei setzte sich Schafer nicht fur seinen langjahrigen Polytechnikum Kollegen Wilhelm Friedmann ein Trotz seiner im Jahr 1933 eingenommenen opportunistischen Haltung sollte jedoch auch Schafer in eigener Person die Macht der Nationalsozialisten verspuren Im Oktober 1933 musste Schafer in den Staatsdienst zuruckkehren da ihm eine Stelle als Studienrat an der Friedberger Aufbauschule zugewiesen wurde Sein Abschied vom Adolf Hitler Polytechnikum erfolgte trotz seiner dem Zeitgeist huldigenden Bemuhungen in der Umbenennungsfrage nicht freiwillig Wahrend einer Sitzung des Kuratoriums des Polytechnikums gab er zu Protokoll Auf Grund der Erfahrungen des letzten Semesters habe ich die Uberzeugung gewonnen dass an der Spitze der Anstalt ein eingeschriebenes Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei stehen muss Wenn ich von dem Polytechnikum scheide so scheide ich zweifellos mit Wehmut im Herzen Da in den letzten Jahren vor 1933 wiederholt Zusammenstosse zwischen Direktor Schafer und dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund erfolgt waren hatte eine Friedberger NSDStB Abordnung beim damaligen Ministerialrat Friedrich Ringshausen auf die Ablosung Schafers gedrangt Der Vorwurf der NSDStB Vertreter lautete dass Direktor Schafer die NSDStB Werbung unter den Studierenden behindert und den NSDStB bekampft habe Diese studentischen Meinungen bestatigten Ringshausens Auffassung dass Schafer wegen politischer Unzuverlassigkeit als Polytechnikums Direktor nicht tragbar sei Ringshausen wusste dass Schafer in den 1920er Jahren Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei gewesen war und seit 1921 der Freimaurerloge Ludwig zu den drei Sternen in Friedberg angehorte Nachdem Schafer von den neuen Machthabern aus dem Amt gedrangt worden war konnte er eine ahnlich fuhrende berufliche Funktion erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wahrnehmen Im Juli 1945 wurde Schafer zum kommissarischen Leiter der Friedberger Aufbauschule bestellt Im Jahr 1947 ernannte der hessische Ministerprasident Christian Stock Wilhelm Schafer zum Oberstudiendirektor und bestatigte ihn damit als planmassigen Schulleiter In diesem Jahr initiierte Wilhelm Schafer die Wiedereinsetzung der Friedberger Loge Nach seiner Versetzung in den Ruhestand am 1 Januar 1949 lebte Schafer bis zu seinem Tode am 8 Marz 1968 in Friedberg Hessen Literatur BearbeitenThomas Petrasch Klaus Dieter Rack Von der Gewerbe Akademie zur Technischen Hochschule Friedberger Hochschulhistorie 1901 2011 In Wetterauer Geschichtsblatter Band 62 Verlag der Buchhandlung Bindernagel Friedberg Hessen 2013 ISSN 0508 6213 Weblinks BearbeitenGeschichtschronik der Friedberger LogePersonendatenNAME Schafer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher PadagogeGEBURTSDATUM 3 September 1881GEBURTSORT NiefernheimSTERBEDATUM 8 Marz 1968STERBEORT Friedberg Hessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schafer Padagoge amp oldid 207674167