www.wikidata.de-de.nina.az
Wilhelm Lampeter 22 Januar 1916 in Grafenfeld bei Gottschee 1 Januar 2003 in Leipzig war ein deutscher Agrarwissenschaftler und langjahriger Professor an den Universitaten in Leipzig und Halle Saale Zu seinen Interessensgebieten gehorten der Feldfutterbau die Grunlandwirtschaft und die Saatgutforschung Im Zweiten Weltkrieg war er als Leiter der nationalsozialistisch ausgerichteten Gottscheer Mannschaft einer der Hauptorganisatoren der Aussiedlung seiner Landsleute der Gottscheer 1941 aus ihrer alten Heimat heim ins Reich Bei der SS war er von 1941 bis zu seiner Degradierung Anfang 1942 SS Sturmbannfuhrer Wilhelm Lampeter Dezember 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Familie 3 Auszeichnungen 4 Wissenschaftliche Publikationen 5 Sonstige Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLebensweg BearbeitenWilhelm Lampeter besuchte von 1928 bis 1936 die Volksschule in Mittenwald im Gottscheer Land und sodann das wie alle Gymnasien der Drau Banovina slowenischsprachige Gymnasium in Gottschee Hier tat er sich als Verfechter deutscher Interessen hervor und wurde deshalb vom Gymnasium verwiesen Mit Unterstutzung des Volksbundes fur das Deutschtum im Ausland besuchte er ab 1936 das Lessing Gymnasium in Berlin wo er das Abitur ablegte Von 1936 bis 1939 studierte Lampeter Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und legte dort auch erfolgreich die Diplomprufung ab 1939 kehrte er nach Jugoslawien zuruck Nach Absetzung der klerikalen Fuhrung des Schwabisch Deutschen Kulturbundes durch die nationalsozialistischen Erneuerer im Mai 1939 wurde er Leiter der Volksdeutschen Mannschaft im Kulturbund wo er samtliche mannlichen Mitglieder in der Gottschee in so genannten Sturmen organisierte und so eine in jedes Dorf reichende nationalsozialistische Organisation errichtete Nach dem Zusammenbruch der Jugoslawischen Armee im Zuge des Balkanfeldzugs der Achsenmachte ernannte er sich zum Bezirkshauptmann von Gottschee und zog am 13 April 1941 in das Schloss der Auersperger im Stadtzentrum von Gottschee ein Nach zehn Tagen ruckte jedoch die italienische Armee in Gottschee ein und setzte ihn ab 1 Als Volksgruppenfuhrer leitet Lampeter mit der Volksdeutschen Mannschaft die Aussiedlung der Gottscheer in das Ranner Dreieck aus dem die einheimische slowenische Bevolkerung deportiert worden war Bereits im Oktober 1941 erteilte ihm der Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler in Anerkennung seiner Leistungen den Titel des SS Sturmbannfuhrers Die Zuge mit den Gottscheer Aussiedlern fuhren vom 14 November 1941 bis zum 26 Januar 1942 Die Umstande der Umsiedlung mitten im Winter und die Lebensverhaltnisse in den zuvor zwangsweise leergeraumten neuen Behausungen erwiesen sich als katastrophal so dass es zu Protesten von Umsiedlern kam Am 29 Dezember 1941 schickte Lampeter seinen Stellvertreter den Jugendfuhrer Richard Lackner nach Berlin um bei Heinrich Himmler Beschwerde einzulegen Als Lackner jedoch Anfang Januar 1942 ohne Erfolg zuruckkehrte schrieb Lampeter eine eigene Beschwerde an Himmler Diese Beschwerden waren daraufhin Anlass fur die SS Fuhrung die Fuhrung der Gottscheer Mannschaft abzusetzen und SS Sturmbannfuhrer Lampeter zu degradieren 2 nbsp Schriftverkehr SS Hauptamt Amt von 1944 zur Verwendung des ehemaligen Volksgruppenfuhrers des Gottscheer Ansiedlungsgebietes Lampeter Lampeter diente sodann bei der Waffen SS Am 30 Juni 1942 wurde er zum SS Panzergrenadier Regiment 4 Der Fuhrer nach Stralsund einberufen und am 7 Oktober 1942 zur 11 SS Freiwilligen Panzergrenadier Division Nordland versetzt Bei seinem Einsatz an der Ostfront wurde er am 15 Januar 1943 in der Kalmuckensteppe verwundet Zum 1 April 1943 trat er der NSDAP bei 3 Am 17 Mai 1943 kam er zur SS Genesungskompanie in Ellwangen Jagst in Wurttemberg und am 1 Mai 1944 zur SS Junkerschule in Bad Tolz Am 30 August 1944 wurde er zum SS Untersturmfuhrer der Reserve befordert Am 1 September 1944 kam Lampeter zum SS Kraftfahr Ausbildungs und Ersatz Regiment in Weimar Buchenwald nicht zu verwechseln mit dem Konzentrationslager Buchenwald Am 1 Januar 1945 wurde er zum SS Hauptamt Amt C I versetzt und vom SS Obergruppenfuhrer Gottlob Berger zum Aufbau des Volkssturmes in Rann im Ansiedlungsgebiet der Gottscheer abkommandiert wo sich seit Ende 1941 sein Wohnort befand 4 1945 ubernahm Lampeter die Abteilung Futterpflanzenzuchtung und Futterpflanzen Saatguterzeugung bei der damals in Deutschland fuhrenden Firma Gompper Futtersaaten in Hainichen Dort fuhrte er erfolgreiche Zuchtarbeiten an Lieschgras und Weissklee durch und legte 1949 die Selbstandigkeitsprufung ab Als Abteilungsleiter beriet er Saatgutvermehrer 5 1953 wurde Lampeter Assistent bei Professor Ottokar Heinisch am Institut fur Pflanzenzuchtung an der Universitat Leipzig und 1955 zum Dr agr promoviert Seine Dissertation hatte den Titel Ursachen der haufigsten Beschadigungen am Feldfuttersaatgut und deren Beseitigung sowie Verbesserungsmoglichkeiten der Trieurausleseleistung Ein Beitrag zur Aufbereitung von Feldfuttersaatgut 1957 erschien im DBV Verlag seine Monographie Die Saatgutaufbereitung im Besonderen fur Futterpflanzen sowie Mohren und Leinsaatgut 1960 erfolgte seine Habilitation an der Karl Marx Universitat Leipzig zum Thema Gegenseitige Beeinflussung hoherer Pflanzen in Bezug auf Spross und Wurzelwachstum Mineralstoffgehalt und Wasserverbrauch Untersucht an einigen wirtschaftlich wichtigen Futterpflanzen In den Jahren von 1960 bis 1962 baute Lampeter die Biologische Abteilung im Institut fur Grunland und Moorforschung in Paulinenaue auf Von 1962 bis 1969 war er Professor mit Lehrauftrag fur Grunland und Feldfutterbau an der Landwirtschaftlichen Fakultat der Karl Marx Universitat Leipzig Gleichzeitig war er Direktor des Instituts fur Grunland und Feldfutterbau Zusatzlich war er von 1965 bis 1967 Prodekan der Agrarwissenschaftlichen Fakultat 1969 wechselte Lampeter an die Martin Luther Universitat Halle Wittenberg wo er bis zu seiner Emeritierung 1981 Professor fur Saatgutproduktion war In der DDR gehorte Lampeter keiner Partei an 6 Familie BearbeitenWilhelm Lampeter heiratete bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in Chemnitz wo sich seine Frau auch wahrend des Krieges aufhielt Hier wurde im Herbst 1942 auch der gemeinsame Sohn geboren Nach Kriegsende kam Lampeter deshalb zunachst nach Chemnitz Aus der Ehe ging ausserdem eine Tochter hervor Anfang der 1960er Jahre floh sein Sohn Wolfgang Lampeter in die Bundesrepublik Deutschland wo er Tiermedizin studierte und sich in Bayern niederliess Anfang der 1980er Jahre versuchte seine Tochter eine Kunstfotografin gemeinsam mit ihrem Mann einem Arzt uber Ungarn in den Westen zu gelangen Beide wurden jedoch festgenommen und in die DDR zuruckgeschickt wo Lampeters Tochter zu zwei und sein Schwiegersohn zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde Bald darauf wurden sie von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft und lebten fortan im Westen 7 Auszeichnungen Bearbeiten1978 Forschungspreis der Universitat Halle Wittenberg 1981 Julius Kuhn Medaille der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Halle Wittenberg 1996 Theodor Romer Preis der Gesellschaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Universitat Halle Wittenberg 1996 Gedenkmedaille der Mendel Universitat Brunn 1996 Verleihung der Ehrendoktorwurde der Universitat HohenheimWissenschaftliche Publikationen BearbeitenStand und kunftige Aufgaben der Saatgutqualitatsforschung und ihre Auswirkungen auf die Intensivierung der Pflanzenproduktion Saatgut Symposium in KTB der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Beitrage 17 1976 S6 S 9 27 Ertragssteigerung im Grassamenbau in Abhangigkeit von Aussaatmengen und Stickstoffdungung Quedlinburg 1965 Eine neue Methode zur serienmassigen Untersuchung der Verdaulichkeit in vitromittels Kunstlichen Pansens in Internationale Zeitschrift der Landwirtschaft 6 1970 S 644 668 Friedrich Falke 1871 1948 In Bedeutende Gelehrte in Leipzig Bd 2 Zur 800 Jahr Feier der Stadt Leipzig im Auftrag von Rektor und Senat der Karl Marx Universitat herausgegeben von Gerhard Harig Leipzig 1965 S 159 164 mit Bild Der Alterungstest und der Leitfahigkeitstest zur Bestimmung der Saatgutvitalitat in 2 Saatgutsymposium KTB der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Beitrage 20 1980 S23 S 129 139 Sonstige Schriften BearbeitenWilhelm Lampeter 1942 Die Gottscheer Volksgruppe 1930 1942 und Wilhelm Lampeter 1942 Lagebericht PDF 625 kB Literatur BearbeitenHans Hermann Frensing Die Umsiedlung der Gottscheer Deutschen Das Ende einer sudostdeutschen Volksgruppe Buchreihe der Sudostdeutschen Historischen Kommission Bd 24 Oldenbourg Munchen 1970 zugl Dissertation FU Berlin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Lampeter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Prof Dr agr habil Dr h c Wilhelm Lampeter auf dem Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ein mitteldeutscher Landwirt par excellence Ehrenkolloquium fur Professor Wilhelm Lampeter Institut fur Acker und Pflanzenbau der Landwirtschaftlichen Fakultat der Martin Luther Universitat Halle WittenbergEinzelnachweise Bearbeiten Erich Petschauer Jahrhundertbuch der Gottscheer 1980 Memento des Originals vom 4 November 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wwwu uni klu ac at PDF 1 7 MB S 107 108 Erich Petschauer Jahrhundertbuch der Gottscheer 1980 109 121 Olaf Kappelt Braunbuch DDR Berlin 2 Auflage 2009 S 414 Richard Lackner fuhrt auf der Website gottschee de Kopien von Originaldokumenten der SS an Prof Dr G Schuster und Dr agr ing E Kreuz Prof Wilhelm Lampeter 50 Jahre alt Universitatszeitung Organ der SED Parteileitung der Karl Marx Universitat Leipzig 27 Januar 1966 10 Jahrgang S 2 Dr Horst Patzold in Kersten Kruger 2007 Die Universitat Rostock zwischen Sozialismus und Hochschulerneuerung Zeitzeugen berichten S 136 PDF 2 5 MB Angaben von Richard Lackner auf der Website Gottschee de Memento vom 18 Dezember 2010 im Internet Archive Normdaten Person GND 123258561 lobid OGND AKS LCCN nr97039118 VIAF 72296259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lampeter WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Agrarwissenschaftler und HochschullehrerGEBURTSDATUM 22 Januar 1916GEBURTSORT Grafenfeld bei GottscheeSTERBEDATUM 1 Januar 2003STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Lampeter amp oldid 239365477