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Jan Jelles Friedrich Wilhelm Biernatzki 20 April 1855 in Schoneberg 29 Februar 1940 in Voorde war ein deutscher Landwirt Journalist und Verbandsfunktionar Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Ausbildung 2 Tatigkeiten aus Autor 3 Wirken als Verbandsfunktionar und im Finanzwesen 4 Ruhestand 5 Ehrungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKindheit und Ausbildung BearbeitenWilhelm Biernatzki war ein Sohn des Schriftstellers Karl Biernatzki und dessen Ehefrau Charlotte geborene From Er hatte funf Schwestern und drei Bruder darunter Johannes Biernatzki 1859 kehrten die Eltern von der Gegend um Berlin in die Herzogtumer zuruck und liessen sich in Altona nieder Biernatzki wuchs hier auf und lernte vom Wintersemester 1863 64 bis 1866 gemeinsam mit seinem Bruder Karl am Christianeum Nach einer langeren Krankheit ging er von der dortigen Quinta auf die private hohere Knabenlehranstalt von Theodor Thurn die seit 1865 existierte 1 Biernatzki ging zur Konfirmation und absolvierte danach eine landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Hof Vester Haesing auf Funen Dies konnte ggf in Zusammenhang stehen mit seinem Onkel Hermann Biernatzki der zur gleichen Zeit den Hof Pehmen am Ploner See kaufte Nach Ausbruch des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 wechselte er auf den Hof Bousset in Einfeld 1872 arbeitete er als Landwirtschaftsgehilfe anfangs in Mecklenburg danach auf Hofen in Schleswig Holstein und vier Jahre auf dem Gut Waterneverstorf bei Conrad von Holstein 1 Von Holstein empfahl Biernatzki ein landwirtschaftliches Studium Da er kein Reifezeugnis hatte stellte ihm das preussische Kultusministerium eine Sondergenehmigung aus Gemass der Matrikel der Universitat Kiel studierte Biernatzki ab dem Wintersemester 1879 80 Vielleicht besuchte er dort bereits zuvor Vorlesungen als Gasthorer Dies konnte der Grund sein warum er selbst angab ab 1876 studiert zu haben An der Kieler Universitat rief Biernatzki gemeinsam mit dem Mitstudenten Peter Jacob Johannssen die Agronomische Gesellschaft ins Leben Zweck der Organisation war die Kontaktpflege von praktizierenden Landwirten und an Hochschulen ausgebildeten Agrarokonomen Die Gesellschaft existierte nicht wesentlich langer als ein Jahr Sie bot Vortragsabende und Exkursionen an und interessierte zahlreiche Personen insbesondere Landwirte Biernatzki lernte so bereits als Student mehrere einflussreiche Personen der Landwirtschaft in Schleswig Holstein kennen Das Studium schloss er im Sommersemester 1882 ab 2 Tatigkeiten aus Autor BearbeitenBiernatzkis Bruder Karl gab seit 1881 in Kiel die Zeitschrift Der Norddeutsche Landwirth heraus und beschaftigte Wilhelm Biernatzki seitdem als Redakteur ab dem September 1882 war er alleinverantwortlich Der Landwirth konkurrierte seit 1876 mit dem Landwirthschaftlichen Wochenblatt fur Schleswig Holstein bei dem es sich um das Vereinsorgan des Schleswig Holsteinischen Landwirtschaftlichen Generalvereins handelte Der Landwirth positionierte sich als unabhangige Zeitschrift durchaus kritisch in Bezug auf die Organisationsform des Vereins und dessen Wirken 3 Ab 1881 reprasentierte Biernatzki den Land und volkswirthschaftlichen Verein fur Schonkirchen und Umgebung bei den Hauptversammlungen des Generalvereins Dort versuchte er mit Nachdruck Einfluss zu nehmen Als freier Mitarbeiter sprach er bezahlt bei Zusammenkunften der Lokalvereine Ende 1882 stellte er sich der Wahl zum Generalsekretar des Generalvereins mit Dienstsitz in Kiel Bei der Abstimmung fur den mit 5000 Mark Jahresgehalt dotierten Posten erhielt er jedoch nur ein Drittel der Stimmen Die Stelle ging an den Hildesheimer Okonomierat Carl Boysen Auf einer Hauptversammlung im Juli 1883 scheiterte Biernatzki mit dem Versuch seine Zeitschrift als offizielles Wochenblatt durchzusetzen Dabei half ihm auch nicht die Unterstutzung von unter anderem Georg Ahsbas 3 Im Bereich des landwirtschaftlichen Journalismus hatte Biernatzki bereits zu dieser Zeit uberregionale Bekanntheit erlangt Seine Beitrage erschienen im Journal fur Landwirthschaft aus Berlin in der Deutschen Landwirthschaftlichen Presse aus Berlin in Fuhling s Landwirthschaftlicher Zeitung Berlin und Leipzig und regelmassig in Tageszeitungen Dazu gehorten die Kreuzzeitung die Tagliche Rundschau die Hamburger Nachrichten und die Itzehoer Nachrichten 3 Im Juli 1883 ubernahm Biernatzki die Redaktion der Norddeutschen Landwirthschaftlichen Zeitung Das Fachblatt erschien im Verlag seines Bruders und folgte auf die Internationale Landwirthschaftliche Thier Ausstellung Hamburg 1883 Die Zeitung war fur einen uberregionalen Leserkreis gedacht der Norddeutsche Landwirth hingegen fur Interessenten der Region Neben landwirtschaftlichen Themen ubernahm Biernatzki die Redaktion der Schleswig Holsteinischen Jahrbucher Zeitschrift fur die wirtschaftliche Kultur die sozialen Bestrebungen und das offentliche Leben der Gegenwart 1884 85 die er auch herausgab sein Themenfeld reichte nun deutlich uber die Landwirtschaft hinaus 3 1882 gab Biernatzki mit dem Berliner Benno Martiny Die Zuchtbuchfuhrung fur Rindvieh heraus Insbesondere Carl Petersen hatte Ende der 1870er Jahre auf Reichsebene eine Initiative gestartet ein allgemeines deutsches Herdbuch einzurichten Biernatzkis und Martinys Monographie behandelte daher ein sehr aktuelles Thema 1883 veroffentlichten beide die Schrift Was heisst Viehzuchten und was sollen Viehzuchtvereine Ebenfalls 1883 leitete Biernatzki die grosse Tierausstellung in Hamburg Er galt somit als ausgewiesener Experte fur Fragen zur Viehzucht und zur Organisation 4 Wirken als Verbandsfunktionar und im Finanzwesen BearbeitenIm Juli 1885 berief der Generalverein Biernatzki zum Geschafts und Herdbuchfuhrer des Verbandes der schleswig holsteinischen Viehzuchtvereine Der neu geschaffene Verein hatte sich dem Generalverein angeschlossen In dieser Position plante Biernatzki die Provinzialtierschau vom Juni 1886 in Kiel Es handelte sich um die allgemeine Landestierschau die nicht mehr in die Sparten Pferde und Viehschauen getrennt war In der Hauptsparte Rindvieh handelte es sich um die grosste derartige Veranstaltung die bis dahin auf dem europaischen Festland zu sehen war 5 Seit Januar 1885 fuhrte Biernatzki zusatzlich die Geschafte des Verbandes der Landwirthschaftlichen Consum Vereine des Schleswig Holsteinischen Landwirthschaftlichen Generalvereins Der Verein existierte seit dem September 1884 und hatte seinen Sitz in Neumunster Daruber hinaus erhielt Biernatzki Aufwandsentschadigungen als Assistent des Generalsekretars des Generalvereins Ende Februar gab er den Norddeutschen Landwirth und die Norddeutsche landwirtschaftliche Zeitung auf Er selbst redigierte stattdessen das Landwirtschaftliche Wochenblatt mit und ubertrug dessen Druck von der Druckerei Schmidt und Klaunig aus Kiel zur Druckerei seines Bruders Karl 5 Gegen 1886 erwarb Biernatzki ein Landhaus in Voorde 1886 ubernahm er den Vorstandsvorsitz des Landwirtschaftlichen Vereins fur das Kirchspiel Gross Flintbeck und konnte daher weiterhin als Delegierter an Hauptversammlungen des Generalvereins teilnehmen 5 Im Rahmen der Internationalen Tierausstellung in Hamburg hatten die landwirtschaftlichen Genossenschaften die Reichsorganisation Allgemeiner Verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften e V Darmstadt gegrundet auch genannt Organisation Haas Es handelte sich um den ersten landwirtschaftlichen Verband von Genossenschaften der uberregional tatig wurde 1887 ubertrug die Organisation Biernatzki den Vorsitz der Dungemittelkommission Im Rahmen des sogenannten Thomasmehlkrieges Ende der 1880er Jahre ubernahm er als Vorsitzender eine uberregional wichtige Position beim reichsweiten Boykott von Verbanden und Genossenschaften die niedrigere Preise der Produzenten von Phosphatdunger erreichen wollten 5 In den Anfangsjahren seiner Hauptbeschaftigung als Geschaftsfuhrer des Konsumvereinverbandes konnte Biernatzki das Bezugsvereinswesen in Schleswig Holstein nicht signifikant starken Dem Verband gehorten nur 34 Konsumvereine an in den Kreisen Norderdithmarschen Eckernforde Segeberg und Sonderburg existierten gar keine Vereine Ende der 1880er Jahre konnten die Mitglieder die Umsatze nicht steigern Den 7 Verbandstag im Dezember 1890 besuchten lediglich 16 stimmberechtigte Personen Biernatzki hielt im Geschaftsbericht fest dass sich die Bezugsvereine zu einem Abnehmerkartell entwickeln wollten das gegen die Kartelle von Herstellern und Landhandlern vorgehen wollte damit jedoch nicht vorankam 5 Biernatzki versuchte daruber hinaus das Meiereiwesen genossenschaftlich einheitlich aufzustellen was ihm anfangs nicht gelang Im Mai 1891 plante er den Revisionsverband der schleswig holsteinischen landwirtschaftlichen Genossenschaft aufzubauen Aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen bei einer Versammlung der Genossenschaft in Neumunster konnte er das Vorhaben nicht umsetzen Die regionalen Meiereiverbande existierten seit vielen Jahren und interessierten sich offensichtlich nicht wirklich fur einen derartigen Zusammenschluss mit dem sie die Eigenstandigkeit aufgegeben hatten So konnte Biernatzki in diesem Bereich keine einheitliche Organisation der Genossenschaften erreichen Im Februar 1891 kandidierte er erneut als Generalsekretar des Generalvereins Die Wahl gewann der Berliner Ernst Kirstein mit funf Sechsteln der Stimmen 5 Erfolgreicher gestalteten sich Biernatzkis Bestrebungen die genossenschaftlichen Organisationen im Geld und Warenverkehr zu vereinheitlichen Entsprechende Ansatze existierten in Schleswig Holstein seit langerer Zeit so Ende 1884 durch Peter Christian Hansen Die etablierten privaten landlichen Sparkassenvereine konnten aufgrund ihrer gewachsenen Strukturen keine Anderungen durchfuhren Biernatzki grundete im Januar 1895 quasi eigeninitiativ die Spar und Darlehnskasse Quickborn Diese bot kurzfristige Kreditgeschafte an und wickelte den Kontokorrentverkehr ab Im Dezember 1895 entstand daruber hinaus die Schleswig Holsteinische Landesgenossenschaftskasse eGmbH Kiel die eine Zentrale fur andere Spar und Darlehenskassen darstellte Hieraus entwickelte sich das heutige Wesen der Raiffeisenbanken 5 Im Januar 1898 wurde die Schleswig Holsteinische landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft eGmbH Kiel gegrundet Teilnehmer zweier Grunderversammlungen wahlten Biernatzki zum geschaftsfuhrenden Mitglied des Vorstands Direktor Unter seiner Leitung entstand das Haus der Landwirte spater Haus der landwirtschaftlichen Genossenschaften Das Haus diente als Zentralverwaltung der drei genossenschaftlichen Organisationen die Biernatzki leitete Vor dem Ersten Weltkrieg baute Biernatzki Dungemitteilfabriken auf die dem Verband gehorten Ausserdem strukturierte er den Einkauf von Kunstdunger und Futterstoffen Seine wesentliche Aufgabe bestand darin das System der landlichen Spar und Darlehnskassen zu erweitern 1900 entstand in Bilschau die 100 Niederlassung In Schleswig Holstein existierten zu dieser Zeit auch 100 landwirtschaftliche Genossenschaften 1913 gab es in dem Bundesland bereits 360 Spar und Darlehnskassen 5 Ruhestand Bearbeiten1918 ermordete ein offensichtlich seelisch gestorter Hausangestellter Biernatzkis Frau Dies mag mit ein Grund gewesen sein warum er zwei Jahre spater alle Leitungsfunktionen niederlegte Er ging daraufhin wieder nach Voorde Hier publizierte er bis zu seinem Lebensende Ehrungen Bearbeiten1902 erhielt Biernatzki den Kronenorden 4 Klasse Funf Jahre spater wurde er zum Okonomierat ernannt 1913 bekam er den Roten Adlerorden 4 Klasse 1926 die Freiherr von Heintze Medaille Literatur BearbeitenHartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 46 50 Einzelnachweise Bearbeiten a b Hartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 46 Hartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 46 47 a b c d Hartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 47 Hartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 47 48 a b c d e f g h Hartwig Moltzow Biernatzki Wilhelm In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 48 Normdaten Person GND 118510797 lobid OGND AKS VIAF 45093645 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biernatzki WilhelmALTERNATIVNAMEN Biernatzki Jan Jelles Friedrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt Journalist und VerbandsfunktionarGEBURTSDATUM 20 April 1855GEBURTSORT SchonebergSTERBEDATUM 29 Februar 1940STERBEORT Voorde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Biernatzki amp oldid 209960797