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Jurgen Hermann Biernatzki 23 Marz 1818 in Altona 11 September 1895 in Ahrensbok war ein deutscher Jurist Kommunalpolitiker Hofbesitzer und Landeskundler Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Wirken als Jurist 2 Wechsel in die Politik 3 Gutsbesitzer 4 Arbeiten als Landeskundler 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAusbildung und Wirken als Jurist BearbeitenHermann Biernatzki war ein Sohn von Johann Christopher Biernatzky 15 April 1765 in Altona 26 Juli 1482 ebenda und dessen zweiter Ehefrau Catharina Maria Rosenbrock 17 Oktober 1776 in Altona 29 Dezember 1854 ebenda Der Vater wirkte als Militararzt in Gluckstadt und spater in Altona Sein Grossvater mutterlicherseits war der Altonaer Bleicher Peter Rosenbrock Zu seinen Brudern gehorte der Pastor Karl Leonhard Biernatzki Sein Halbbruder Johann Christoph Biernatzki wirkte ebenfalls als Pastor 1 Biernatzki besuchte bis zum Fruhjahr 1853 das Christianeum und von Mai bis September desselben Jahres das Akademische Gymnasium in Hamburg Gemeinsam mit seinem alteren Bruder Karl Leonhard schrieb er sich zum Wintersemester 1835 38 an der Universitat Kiel ein wo er Rechtswissenschaften und Geschichte studierte Im Wintersemester 1836 37 setzte er das Studium in Berlin fort Zum Wintersemester 1837 38 wechselte er nach Munchen wo er ein Jahr verbrachte Anschliessend kam er erneut nach Kiel und schloss sein Studium mit dem juristischen Amtsexamen ab 1 Im Marz 1843 zog Biernatzki als Advokat nach Altona Er lebte hier gemeinsam mit seiner Schwester in dem Haus der Mutter die vermogend war Neben den Tatigkeiten als Anwalt beschaftigte er sich mit historischen und topographischen Studien Den wenigen Quellen ist nicht zu entnehmen dass er als Anwalt oder durch andere Tatigkeiten nennenswert in Erscheinung trat Uberraschenderweise erhielt er wahrend der Schleswig Holsteinischen Erhebung eine bedeutende stadtisches Position bei einer Wahl im Februar 1849 gemass der provisorischen Stadtordnung Altonas erhielt er mit grosser Mehrheit das Amt eines Ratsherrn auf Lebenszeit 1 Wechsel in die Politik BearbeitenDirekt nach der Wahl bat Biernatzki das Departement der Justiz ihm die Bestallung zum Untergerichtsadvokaten zu entziehen Dies tat er vermutlich aufgrund moglicher Interessenskonflikte die entstehen konnten da der Magistrat sowohl administrativ als auch jurisdiktionell tatig wurde Wahrend seiner Amtszeit die dreieinhalb Jahre dauerte gehorte er der Burgerrechtskommission an Er ubernahm den Vorsitz der Einquartierungskommission der mit viel Arbeit verbunden war Wahrend und nach der Kriegszeit hielten sich standig Truppen in Altona auf weshalb der Einquartierungskommission grosse Bedeutung zukam 1 Wahrend Biernatzkis Amtszeit kam der Ratsherr Ludwig Friedrich Gabriel Schrader zuruck nach Altona Schrader hatte vor der Erhebung als Polizeimeister in Altona gearbeitet und forderte nun unterstutzt von der Regierung in Kopenhagen seine Amter zuruck Biernatzki hielt dies fur nicht vereinbar mit der Stadtordnung die noch aus der Zeit der Erhebung in Kraft war Falls er selbst dies akzeptieren wurde wurde er diesen Bruch des Stadtrechts billigen Daher bat er das Ministerium fur die Herzogtumer Holstein und Lauenburg im September 1852 um Entlassung die sofort erfolgte 1 Biernatzki versuchte mit seinem Rucktritt offensichtlich eine Form von Streik in der kommunalen Selbstverwaltung hervorzurufen Der Ratsherr Johann Julius Donner folgte seinem Beispiel und bat ebenfalls um Entlassung Wenig spater wollte das komplette Kollegium der Deputierten Stadtverordnetenversammlung zurucktreten Das Ministerium verpflichtete dieses jedoch die Geschafte fortzufuhren 2 Im 11 stadtischen Wahldistrikt Plon Lutjenburg Oldenburg ging man irrtumlicherweise davon aus dass Biernatzki Grundeigentumer und somit wahlbar sei So wurde er bei der Wahl Ende Januar 1853 stellvertretendes Mitglied der Holsteinischen Standeversammlung Unklar ist warum er ausserhalb Altonas politische Erfolge feiern konnte Vielleicht erfolgte die Wahl aufgrund einer kurz vor der Wahl in der Presse publizierten Wahlempfehlung zu seinen Gunsten vielleicht aber auch aufgrund einer gewissen Prominenz ausserhalb Altonas 3 Bei den Wahlen zur Holsteinischen Standeversammlung im Februar 1855 gewann Biernatzki das Mandat des stellvertretenden Standedeputierten fur Altona Da er mittlerweile uber Grundbesitz verfugte den er wahrscheinlich geerbt hatte konnte er das Amt nun auch ausuben Wahrend der Wahlperiode trat Biernatzki 1860 61 zuruck In der Standeversammlung war er bis dahin nicht nennenswert in Erscheinung getreten 3 Gutsbesitzer BearbeitenBiernatzki erwarb eine Parzellistenstelle in Sierksdorf im Gut Oevelgonne wohin er seinen Wohnsitz verlegte Fur den Ankauf nutzte er vermutlich den ihm ausgezahlten Anteil am Erbe seiner Mutter die 1854 verstorben war 1865 trennte er sich wieder von dem Hof und kaufte ein anderes Anwesen in Fliegenfelde das er bis 1870 hielt Nach dem Verkauf des Hofes kaufte er 1871 den Hof Pehmen am Sudufer des Ploner Sees wo er bis 1875 lebte 1876 kaufte er dann den ansehnlichen Ahrensboker Hof wo er bis Lebensende wohnte und kinderlos und unvermahlt starb 4 Biernatzki fuhrte ein zuruckgezogenes Leben und litt im Alter unter Krankheiten Ein auf seinem Hof lebendes Ehepaar ubernahm seine Pflege Dieses Ehepaar erbte testamentarisch seinen Besitz 3 Arbeiten als Landeskundler BearbeitenBiernatzki publizierte ungefahr seit dem Eintritt in die Kommunalpolitik Die umfangreichen Arbeiten schrieb er bis ins hohe Alter Er lieferte regelmassig Beitrage fur das Volksbuch seines Bruders Karl Leonhard Erste Aufsatze zur Heimatgeschichte erschienen 1844 der letzte Band 1851 Das Titelblatt der Bande nannte immer nur seinen Bruder als Herausgeber Tatsachlich ubernahm Biernatzki selbst zumindest 1845 die Redaktion 3 1846 47 veroffentlichte Biernatzki die Schleswig Holstein Lauenburgischen Landesberichte Er schrieb mehrere kleine Beitrage die im Schleswig Holsteinischen Schulblatt erschienen und historische und aktuelle Themen behandelten Weitere Texte lieferte er fur die Wochenblatter aus Itzehoe und Rendsburg die Altonaer Nachrichten den Altonaer Mercur und den Hamburgischen Correspondenten Dabei schrieb er zur Geschichte des Landes und Rezensionen 3 1847 veroffentlichte Biernatzki das Taschenbuch fur Reisende in den Herzogthumern Schleswig Holstein und Lauenburg das 1852 in zweiter Auflage erschien Heute ist dieses Buch nur fur Antiquare von Bedeutung Biernatzki interessierte sich bereits wahrend seiner Zeit auf dem Christianeum fur Landeskunde insbesondere die Topographie Wahrend Wanderungen erweiterte und korrigierte er eine bekannte Topographie Johann Friedrich August Dorfers In Altona trat er in Kontakt mit Heinrich Christian Schumacher der Leiter der holstein launenburgischen Landvermessung und der dortige Sternwarte war 5 Uber ihn entstand ein Kontakt zu Franz Geerz Dieser nahm Biernatzki auf seine Reisen mit und war lebenslang mit ihm befreundet Nach Ausbruch der Schleswig Holsteinischen Erhebung wahrend der Johannes von Schroder Altonaer Stadtkommandant 6 war planten beide eine Erweiterung und Neuauflage dessen 1837 erschienenen Topographie des Herzogthums Schleswig und 1841 in 2 Banden veroffentlichten Topographie des Herzogthums Holstein des Furstenthums Lubeck und der freien Stadte Hamburg und Lubeck 1854 und 1855 erschienen die Neuauflagen 7 Trotz spater erschienener Nachfolgeliteratur sind beide Bucher unersetzliche Quellen zur historischen Topographie Schleswig Holsteins 3 Die von Biernatzki und Schroder aktualisierten Auflagen der Topographien verkauften sich schlechter als von beiden gehofft In den ersten Jahren nachdem er Altona verlassen hatte arbeitete Biernatzki an einer weiteren neuen Version Aufgrund der schlechten Absatzzahlen stellte er die Arbeiten ein Hinzu kamen wahrscheinlich Konflikte mit Schroder So wollte er nicht auf dem Titelblatt der Topographie fur Schleswig erscheinen die er fur zu fehlerhaft hielt Nach Schroders Tod 1862 arbeitete Biernatzki an einem eigenen Werk das er mit Mitte vierzig aufgab Er furchtete den eigenen Anspruchen nicht gerecht werden zu konnen 3 1867 lehnte Biernatzki einen Ruf von Geerz in den preussischen Grossen Generalstab ab In der zweiten Lebenshalfte veroffentlichte er deutlich weniger Werke als zuvor Ein Grund hierfur waren seine zahlreichen Kaufe und das Bewirtschaften von Bauernhofen 3 Literatur BearbeitenBiernatzki Hermann in Eduard Alberti Lexikon der Schleswig Holstein Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866 1 Abt A L Akademische Buchhdlg Kiel 1867 S 53 55 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10730448 SZ 3D73 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Hartwig Moltzow Biernatzki Hermann in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 32 34 Henning Oldekop Hermann Biernatzki Lebensbild in Topographie des Herzogtums Holstein einschliesslich Kreis Herzogtum Lauenburg Erster Band Lepsius amp Tischer Kiel 1908 S 5 7 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dbub gb xZYOAAAAYAAJ MDZ 3D 0A SZ 3Dn10 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3DEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Hartwig Moltzow Biernatzki Hermann S 32 Hartwig Moltzow Biernatzki Hermann S 32 33 a b c d e f g h Hartwig Moltzow Biernatzki Hermann S 33 Hartwig Moltzow Biernatzki Hermann S 32 und 33 Henning Oldekop Hermann Biernatzki Lebensbild S 6 Etappenkommandant Henning Oldekop Hermann Biernatzki Lebensbild S 6 Genauere Informationen sind den jeweiligen Vorworten der Ausgaben zu entnehmen Normdaten Person GND 116166827 lobid OGND AKS LCCN no2006127307 VIAF 67210020 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biernatzki HermannALTERNATIVNAMEN Biernatzki Jurgen Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Kommunalpolitiker Hofbesitzer und LandeskundlerGEBURTSDATUM 23 Marz 1818GEBURTSORT AltonaSTERBEDATUM 11 September 1895STERBEORT Ahrensbok Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Biernatzki amp oldid 183370558