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Die Wiener Kanzleisprache ist die in Osterreich verwendete schriftliche Form des Amtsdeutsch bzw der deutschen Amtssprache in osterreichischer Auspragung Man spricht zuweilen auch von Osterreichischem Beamtendeutsch Kanzlisten Amtsmitarbeiter verwenden manchmal noch den Begriff Wiener Kanzlei als Bezeichnung dieser Schreibform Sie wird bis heute neben Amtern auch bei Notaren und der Exekutive sowie Juristen angewendet Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung und Herkunft 2 Besonderheiten 3 Hinweise 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntwicklung und Herkunft BearbeitenDie Wiener Kanzleisprache entwickelte sich seit dem 17 Jahrhundert bis ins 19 Jahrhundert in den Kanzleien des Wiener Hofes z B der Reichshofkanzlei der Bohmischen Hofkanzlei spater Vereinigte Bohmisch Osterreichische Hofkanzlei Ungarische Hofkanzlei Es gab aber daneben am Wiener Kaiserhof auch noch andere Hofkanzleien als Regierungsstellen wie etwa die Siebenburgische Hofkanzlei Die Ursprunge des osterreichischen Amtsdeutsch der sogenannten Wiener Kanzlei sind die Maximilianische Kanzleisprache sowie die Prager Kanzleisprache ab der Amtszeit Maria Theresias aus politischen Grunden auch die Sachsische Kanzleisprache Die eigenstandige Herausbildung einer Wiener Kanzleisprache begann mit der Ubersiedelung des Hofes und seiner Verwaltung von Prag nach Wien unter Kaiser Matthias im Zuge des sogenannten Bruderzwistes im Hause Habsburg Anwendung findet diese besondere Form vor allem bei offiziellen amtlichen Schriftstucken sie wird vielfach als veraltet angesehen wird aber aufgrund ihrer Genauigkeit auch von Juristen und Notaren gerne verwendet was in Zusammenhang mit dem ABGB dem Allgemeinen burgerlichen Gesetzbuch liegt das in Osterreich seit 1812 Gultigkeit hat somit dessen sprachliche Formen bis dato in Anwendung befindlich sind Eine altere verschriftlichte Form findet sich in der Constitutio Criminalis Theresiana Seit dem 18 Jahrhundert 1703 begleitet die Entwicklung der osterreichspezifischen Amtssprache die Wiener Zeitung seit 1812 offentliches Amtsblatt Die in dieser altesten Zeitung der Welt ununterbrochen erscheinenden und somit Dokumentierten Entwicklungen sind ein sprachhistorisches Zeugnis von grosser Bedeutung Besonderheiten BearbeitenBesonderheiten sind neben fur Osterreich einzigartigen typischen Formulierungen die Anwendung wiederkehrender Floskeln und verklausulierter Formeln und Formulierungen vor allem im Schriftverkehr von amtlichen Stellen und Behorden Bestimmte Worter und Begriffe sowie Begriffsbedeutungen und alte Sprach Schreibformen haben sich einzig in der Wiener Kanzleisprache gleichsam konserviert Teils finden sich was sprachwissenschaftlich hochst interessant ist fruhneuzeitliche und barocke Formen des Sprachausdruckes nebeneinander Sie war wirksames Verwaltungsinstrument der Habsburger Kaiser und ihrer Lander und wurde nach 1918 uber das Beamtentum bis 1938 unverandert beibehalten Naturlich ergaben sich durch die Ereignisse und Umbruche des 20 Jahrhunderts und die Zasuren von 1938 und 1945 auch fur die Wiener Kanzleisprache einige einschneidende Veranderungen die sich schliesslich in das komplexe Gesamtgefuge integriert haben Heute geht man gemass der Mode zu einfacheren modernen Sprachformen Formulierungen und Ausdrucksmitteln uber die als allgemeinverstandlich gelten Hinweise BearbeitenJuristische Fachsprache VerwaltungsspracheAls herausragendes Beispiel kann der Text der Pragmatischen Sanktion von 1713 betrachtet werden 1 Pragmatische Sanktion Beamter Osterreich Literatur BearbeitenAktueller Gesetzestext des ABGB im Rechtsinformationssystem des Bundes RIS Abfragemoglichkeit fur historische osterreichische Gesetze ab 1780 in ALEX Historische Rechts und Gesetzestexte Online der Nationalbibliothek Osterreich Constitutio Criminalis Theresiana Druck aus 1769 archive orgEinzelnachweise Bearbeiten Text der Pragmatischen Sanktion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Kanzleisprache amp oldid 225533493