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Die Weyerer Bogen sind die bedeutendste tektonische Querstruktur in den Nordlichen Kalkalpen im Grenzgebiet zwischen Oberosterreich Niederosterreich und der Steiermark Die ost west verlaufenden Ketten der nordlichen Kalkalpen sind in diesem Bereich in eine sudliche Richtung umgebogen und auf die westlich davon gelegenen Einheiten aufgeschoben Skizze der Weyerer Bogen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Alter der Bogenbildung 3 Forschungsgeschichte 4 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenDie nach dem Ort Weyer benannten Weyerer Bogen setzen sudlich von Waidhofen an der Ybbs an und beschreiben einen etwa 40 km langen Bogen uber Grossraming und laufen in sudsudostlicher Richtung bei St Gallen in der Steiermark aus 1 Die von Westen kommenden Decken und Faltenzuge tauchen dabei unter den ostlichen gegen den Uhrzeigersinn eingedrehten und gegen Suden immer mehr ausgedunnten Bogen ab Die am Ostrand der Reichraminger Decke auflagernden Sedimente der Gosau Gruppe tauchen damit ebenfalls unter den ostlichen Flugel ab Die Bogenbildung ist derart markant dass sie auch auf Satellitenbildern deutlich zu erkennen ist Die tektonischen Decken und Storungen westlich und ostlich der Weyerer Bogen konnen weitgehend parallelisiert werden auch wenn sie grossteils nicht die gleichen Namen tragen So entspricht die Aufschiebung der Mollner Linie westlich der Bogen der Weyerer Linie ostlich davon Die Ternberger Decke westlich der Weyerer Bogen entspricht der Frankenfelser Decke in den Bogen und ostlich davon Die Reichraminger Decke hat ihr Pendant in den Bogen und ostlich davon in der Lunzer Decke Lediglich die Bezeichnung Cenoman Randschuppe ist diesseits und jenseits der Bogen gleich Lithologisch gibt es hingegen Differenzen Nach Alexander Tollmann konnte dieser Ubergang in der Lithologie vom starren Wettersteinkalk Block der Nordtiroler Fazies im Westen zur plastischeren Lunzer Fazies unter anderem mit Reiflinger Kalken Lunzer Schichten und Opponitzer Schichten der mittleren und oberen Trias im Osten auch den Einriss bei der Entstehung der Bogen verursacht haben Im ostlichen Teil der nordlichen Kalkalpen erwahnt Tollmann noch zwei weitere ahnliche aber wesentlich kleinere Bogenbildungen Die Reinsberger Bogenbildung sudostlich von Gresten im sudwestlichen Niederosterreich und in der Micheldorfer Bucht im sudostlichen Oberosterreich 2 3 4 5 Alter der Bogenbildung BearbeitenDa der eingedrehte Flugel Gosausedimente uberfahren hat die hier bis in das Palaozan hinaufreichen muss die Bogenbildung jungeren Datums sein Auf Grund strukturgeologischer Analysen kann das Alter auf den Bereich Eozan bis Miozan eingegrenzt werden das heisst auf den Zeitbereich zwischen 55 8 und 5 3 Millionen Jahren 6 Forschungsgeschichte BearbeitenBis heute gibt es uber die Entstehung der Weyerer Bogen keine eindeutige Klarheit Viele Geologen haben sich aber mit der auffallenden Bogenstruktur und mit ihrer Entstehung beschaftigt Der Geologe Georg Geyer von dem die erste geologische Karte des Gebiets um Weyer stammt nahm zu Beginn des 20 Jahrhunderts eine autochthone Entstehung der Weyerer Bogen an Zuerst nahm er entsprechend geformte Sedimenttroge im kristallinen Untergrund an spater vermutete er eine fjordartige Einbuchtung als Ursache der Bogenstruktur Otto Ampferer sah als Ursache der Bogen eine Zerrung in Ost West Richtung und anschliessende Stauchung Andere Geologen wiederum vermuteten einen unterirdischen Sporn der Bohmischen Masse an dem sich die Kalkalpen stauten als Argument fur diese These diente der Granit des Denkmals fur Leopold von Buch im Pechgraben bei Grossraming Diese Granitfelsen entpuppten sich jedoch als wurzellose Schurflinge Der Wiener Geologe Alexander Tollmann sah die Weyerer Bogen als Ergebnis eines Platzproblems beim Nordschub der Nordlichen Kalkalpen am Ubergang des konvexen Alpenbogens zum konkaven Bogen der Karpaten Die Gesteine wurden aus dem grosseren inneren konkaven Segment in das kleinere aussere Segment geschoben und mussten dadurch zwangsweise ausweichen 5 7 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Tollmann Tektonische Karte der Nordlichen Kalkalpen In Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 59 Nr 2 1966 ISSN 0072 1123 S 231 253 zobodat at PDF Christoph Janda Geologisch fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke sudwestlich von Weyer Oberosterreich Diplomarbeit Universitat Wien 2000 S 10 ff Digitalisat PDF 4 96 MB Benno Plochinger Die Nordlichen Kalkalpen In Rudolf Oberhauser Red Der Geologische Aufbau Osterreichs Springer Wien u a 1980 ISBN 3 211 81556 2 S 218 264 hier S 254 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Benno Plochinger Zur Klarung der geologischen Situation am Sudende der Weyerer Bogen Steiermark In Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Bd 130 Nr 1 1987 ISSN 0016 7800 S 93 108 Digitalisat PDF 5 1 MB a b Alexander Tollmann Grundprinzipien der alpinen Deckentektonik Eine Systemanalyse am Beispiel der Nordlichen Kalkalpen Monographie der Nordlichen Kalkalpen 1 Franz Deuticke Wien 1973 ISBN 3 7005 4398 0 S 352 ff Christoph Janda Geologisch fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke sudwestlich von Weyer Oberosterreich Diplomarbeit Universitat Wien 2000 S 85 Digitalisat PDF 4 96 MB Christoph Janda Geologisch fazielle Untersuchungen in der Lunzer Decke sudwestlich von Weyer Oberosterreich Diplomarbeit Universitat Wien 2000 S 10 ff Digitalisat PDF 4 96 MB 47 818688 14 571991 Koordinaten 47 49 7 3 N 14 34 19 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weyerer Bogen amp oldid 215611990