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Die Lambertuskapelle in Eupen Provinz Luttich Belgien auch als Werthkapelle bekannt ist eines der altesten Kirchengebaude der Stadt Es wurde 1690 auf dem Eupener Werthplatz errichtet und 1730 von der Pfarre St Nikolaus im Bistum Luttich ubernommen Die Kapelle war seit 1729 der Maria Aufnahme in den Himmel geweiht und wurde um 1750 unter den Schutz des hl Lambertus gestellt Bereits 1949 erhielt die mehrfach veranderte und restaurierte Kapelle den Status eines schutzenswerten Objektes und fungiert seit 2014 als Simultankirche sowohl fur die romisch katholische als auch fur die griechisch orthodoxe Gemeinde Eupens 1 Seit den 1990er Jahren gehort sie zum Pfarrverband Eupen Kettenis im Bistum Luttich Lambertuskapelle Eupen West und Sudansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Hangekanzel 3 3 Sonstige Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUm den Anwohnern des Viertels rund um den Werthplatz den je nach Witterung beschwerlichen Weg zur St Nikolauskirche zu ersparen stiftete um 1686 die dort ansassige einflussreiche Eupener Kaufmannsfamilie Klebanck der Gemeinde einen Teil ihres Grundstuckes mit der Auflage dort eine Kapelle errichten zu lassen Im Jahr 1690 konnte nach langen Beratungen der Grundstein fur das einschiffige Kirchengebaude gelegt und 1691 der erste Gottesdienst abgehalten werden Zugleich schlossen die Gebruder Michael Matthias und Isaak Klebanck einen Vertrag mit dem fur die Eupener Kirchengemeinde zustandigen Abt der Abtei Rolduc uber die Einstellung eines Geistlichen ab der von dem Bischof von Luttich Johann Ludwig von Elderen zunachst befristet fur eine Zeit von zwei Jahren genehmigt wurde Dieser Vertrag wurde mehrmals verlangert und schliesslich im Jahr 1700 auf Lebenszeit der Gebruder Klebanck erweitert Nach dem Tod des letzten der Klebanck Bruder im Jahr 1723 wurden per Testament die Nachkommen und Angehorigen der Familie verpflichtet jahrlich die Zinsen einer Kapitalanlage an die Kirche zu zahlen und in der Stiftung zum Erhalt der Kirche zu verbleiben Diese Absprache fuhrte 1729 zur endgultigen Konsekration der Kapelle durch den Lutticher Weihbischof Jean Baptist Gillis 1729 1736 vom zustandigen Bistum Luttich und zur Weihe als Maria Himmelfahrtskirche Zugleich ubergab er der Kapelle die Reliquien der Martyrer Faustinus von Rom und Clara Ein Jahr spater wurde sie von der Pfarre St Nikolaus ubernommen und ab etwa 1750 als Lambertuskapelle gefuhrt Die Quellen sagen nichts detailliertes daruber aus wann genau und aus welchem Anlass die neue Einweihung stattgefunden hat Ab etwa 1759 wurde die Kapelle durch einen eigenen Kirchenvorstand verwaltet Jahrzehnte spater und mittlerweile unter preussischer Verwaltung und der damit verbundenen Zugehorigkeit zum Erzbistum Koln zeigte die dem Wetter ausgesetzte und dem Werthplatz zugewandte Westfront der Kapelle die ersten Schadstellen und drohte im Jahr 1820 einzusturzen Daraufhin wurde im Stadtrat beschlossen die Kapelle durch einen machtigen und den Chor uberragenden neuen Vorbau im Stil des damals aufkommenden Klassizismus nach Planen des Baumeisters Leonhard Baltus zu erweitern Durch diese markante Kombination unterschiedlicher Baustile wurde die Kapelle zu einem der merkwurdigsten Gebaude der Stadt Im Jahr 1828 wurde die Sakristei erweitert 1831 das Altarbild restauriert und 1864 die Fenster erneuert Mit der Angliederung des Kreises Eupen an Belgien im Jahr 1920 infolge des Versailler Vertrags gehorte die Pfarre zunachst zum Bistum Eupen Malmedy und ist seit dessen Auflosung im Jahr 1925 wieder Teil des Bistums Luttich Eine weitere grundlegende Sanierung und Restaurierung der Kapelle fand nunmehr 1975 statt bei der u a eine neue Heizungsanlage installiert wurde Schliesslich erhielt die Kapelle in den Jahren 2007 2008 einen neuen Innenanstrich 2 und der von einem Holzwurm befallene Hochaltar eine Komplettsanierung 3 nbsp Madonnenfigur im GartenIm Jahr 2014 wurde die Lambertuskapelle zur Simultankirche erhoben um der in Eupen ansassigen orthodoxen Gemeinde der hl Apostelgleichen Nino die mit ihren rund 250 Glaubigen zuvor in der Eupener Klosterkirche am Rathausplatz und anschliessend im Kloster Garnstock am Stadtrand zu Gast waren eine Moglichkeit zur Liturgie zu bieten Da in der orthodoxen Liturgie die symbolisierte Trennung zwischen geistiger Altarraum und materieller Besucherraum Welt ein zentraler Bestandteil ist wurde eigens dafur eine mobile Ikonostase eine reich verzierte Trennwand eingerichtet die je nach Bedarf aus oder eingeklappt werden kann 4 In einem kleinen Gartenareal an der Nordseite der Kapelle wurde in einem kleinen herzformigen Beet eine Marienfigur aufgebaut die in einer Rundbogennische eines auf einem Steinsockel aufgestelltem und uberdachten Gehauses steht Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Westbau mit altem Treppenturmchen nbsp Rundbogennische mit hl Lambertus und Fenster in der WestseiteDer alteste Teil der Kapelle aus dem 17 Jahrhundert besteht aus einem einschiffigen in Bruchstein gemauerten Chor uber drei Joche und mit einer dreiseitigen Apsis An den Seiten befinden sich jeweils drei rundbogige Fensternischen mit Blausteinrahmungen Ein hohes in Schiefer gehaltenes Satteldach mit Aufschieblingen schliesst das Gebaude nach oben hin ab Auf Hohe der ehemaligen Westwand des Altbaus ist an ihrer nordlichen Ecke ein altes quadratisches Treppenturmchen auf hohem Sockel mit einem dreiseitigen Walmdach erhalten geblieben in dessen Westseite die Seiteneingangstur aus dem Ende des 17 Jahrhunderts mit abgeflachtem Rundbogen und abgeschragter Form eingebaut ist Daneben sind noch Elemente des Sturzes des ehemaligen Haupteinganges vorhanden auf denen das Jahr ANNO 1690 vermerkt ist Im Rahmen der Restaurierung 1820 wurde die marode Westwand abgerissen und durch einen rechteckigen Vorbau in Blau und Bruchsteinbauweise ersetzt der den Altbau deutlich uberragt Die massiven Eckpilaster sind auf hohem Sockel vorderseitig in Blaustein und seitlich in Ziegelsteinbauweise hochgezogen sowie mit markanten Kapitellen bekront Die Vorderfassade aus Bruchstein wird bestimmt durch den neuen rechteckigen Haupteingang mit einem aufgesetzten Dreiecksgiebel uber dem sich in einer Rundbogennische die Statue des hl Lambertus befindet Weiter daruber ist ein halbkreisformiges Fenster mit einfacher Verglasung und Blausteineinrahmung eingebaut Der Vorbau wird optisch abgeschlossen durch einen rundum laufenden schmucklosen Blausteinfries unter einem weiteren schmalen Wandstreifen der mit kleinen quadratischen Ausbuchtungen bestuckt ist die wie Schiessscharten wirken Daruber erhebt sich das viergiebelige Kreuzdach mit zwei sich im rechten Winkel schneidenden Satteldachern die vier dreieckige Giebel bilden Der Dreiecksgiebel uber der Eingangsfassade ist mit Schieferplatten abgedeckt und tragt mittig eine mit 1690 datierte Uhr mit hellem Hintergrund und goldenen Ziffern Uberragt wird der Vorbau von einem mit Schiefer bekleideten quadratischen Dachreiter fur die Aufnahme der Glocke der selbst mit einem breit profilierten Gesims und einem Dach in Form eines Zwiebelhelms bekront ist Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp AltarraumDer schlanke Innenraum wird beherrscht von dem deckenhohen barocken Hochaltar aus dem Jahr 1694 der damit der alteste Altar Eupens ist Er besteht ausschliesslich aus marmoriertem Holz und fullt die Mittelwand der dreiseitigen Apsis vollkommen aus Der Altar ist das Werk eines unbekannten Kunstlers und wurde ein erstes Mal im Jahre 1831 erneuert sowie ein zweites Mal in 1881 und zuletzt im Jahr 2008 restauriert Seine uber die gesamte Breite gehende und aus einfachem Mauerwerk erbaute Mensa ist mit einem Antependium ausgestattet das mit einem Halbfigurenbild den hl Lambertus gemalt in Ol auf Leinwand bestuckt ist Darauf steht der aus Holz geschnitzte und vergoldete Tabernakel der aus dem 19 Jahrhundert stammt Er wird flankiert von zwei Adoranten und bekront von einem Lamm im Strahlenkranz das eine Kreuzfahne tragt In der halbrunden Altarnische befindet sich das zierliche silberne Altarkreuz An der Wand der Apsis und uber dem Altar erhebt sich eine grosse rundbogige Bildnische die an jeder Seite von zwei gewundenen Saulen eingerahmt ist auf deren Sockeln die vier Evangelisten und ihre Symbole angebracht sind Das Altarbild selbst ist eine Kopie des Gemaldes Himmelfahrt Maria von Peter Paul Rubens und spielt auf die erste Namensgebung der Kapelle an Es wurde von dem Maler Jacob Reiners aus Lobberich 1828 1907 eingehend restauriert 2011 wurde der Altar das Altarbild und der Altasockel einer weiteren Restaurierung unterzogen Uber dem Rundbogen des Bildes befindet sich mit Girlandendekor und Bandern verziert das Doppelwappen der Familien Arnold Roemer und Sophia Lambris die mit der Familie Klebanck verwandt waren und als Stifter des Hochaltars gelten In den Bandern sind deren Namen und die Jahreszahl 1694 eingraviert Ein Chronogramm auf dem Scheitel des Gemalderahmens erinnert an die Restaurierung des Altars im Jahr 1831 und tragt die Inschrift ILLIbata Da CLIentIbVs a VXILIUM Unversehrte hilf deinen Schutzbefohlenen Auf dem gestuften Gebalk der Saulen sind links des Altares die Figur des Antonius von Padua mit Strahlenmonstranz Buch und Maultier und rechts die des hl Lambertus mit einem Putto das die Mitra halt aufgesetzt Der rechteckige Giebelbau des Hochaltars ist von Engelskopfen flankiert und mittig mit einem vergoldeten Schwert und einem vergoldeten Palmenzweig in einer goldgerahmten Flache bestuckt Der Giebelaufbau dient zugleich als Postament fur die darauf angebrachte Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit die sich um eine Weltkugel gruppiert Hangekanzel Bearbeiten nbsp Aus dem Jahr 1720 stammt die in Maastricht angefertigte teilweise vergoldete und komplett in Eichenholz geschnitzte Hangekanzel Sie hat in der Kapelle ihren Standort rechts neben dem Hochaltar am Ubergang zwischen Chor und Apsis und ist ebenfalls eine Stiftung der Familie Klebanck Der runde Kanzelstuhl ist durch vier mit Blumendekor reich verzierte Volutenkonsolen in einen Zutrittbereich und drei Seitenfelder gegliedert Auf diesen sind in ovalen Strahlenmedaillons die Bildnisse des hl Lambertus des hl Michael und des hl Nikolaus mit entsprechend beschrifteten Bandern eingesetzt Oberhalb der Medaillons schwingen sich von Bandern gehaltene Festons die die einzelnen Konsolen optisch verbinden Unterhalb des Kanzelstuhls halten Volutenstreben als Abschluss einen Rebenknauf Der Schalldeckel der Kanzel ist an seinem Rand mit einem Lambrequin besetzt und an seiner Vorderseite mit einem Wappenschild bestuckt auf der das Klebanck Wappen eingeschnitzt ist Sonstige Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgelemporeeine kleine Kommunionbank etwa 1740 geschaffen hat grosse Ahnlichkeit mit derjenigen aus der Eupener St Nikolauskirche Zwischen zwei Stutzen befindet sich eine Balustergruppe der eine Sitzplatte aus poliertem Granit angeblich aus der Gegend um Dolhain aufgesetzt ist Der neuzeitliche Opfertisch ist noch relativ jung und wurde erst 1975 mit neun Balustersaulen zwischen zwei Randplatten aus dem Mittelteil der Kommunionbank zusammengesetzt auf denen eine polierte Granitplatte ruht Die 1877 angeschafften Kreuzwegstationen wurden von dem bereits oben erwahnten Maler Jacob Reiners hergestellt der dazu beruhmte Vorbilder der Kunstgeschichte genommen hat wie beispielsweise das Bild Die Grablegung Christi von Michelangelo Merisi da Caravaggio Die Orgel ist eine Anfertigung aus der Orgelwerkstatt von Engelbert Maass 1781 1850 in Koln Sie wurde 1834 in Auftrag gegeben konnte jedoch erst 1840 aufgestellt werden Die Holzarbeiten wurden vom Eupener Schreinermeister Johann Michael Gilles 1806 1855 angefertigt Von dem alten Kirchenschatz sind ein Silberkelch aus dem Jahre 1700 hergestellt in einer Aachener Werkstatt und eine Sonnenmonstranz aus dem 18 Jahrhundert erhalten geblieben Literatur BearbeitenDie Kapelle zum hl Lambertus im Werth in C Rutsch Eupen und Umgegend C Jul Mayer Eupen 1879 S 108 113 Kapitel II 4 digital oder als pdf Die Maria Himmelfahrt oder Lambertus Kapelle im Werth in Johann Gerhard Heinen Pfarrgeschichte Eupens C Jul Mayer Eupen 1896 S 215 223 Eupener Werthkapelle im Spiegel der Chronik Teil I Zur Bequemlichkeit der Arbeiter im Werth in Grenz Echo vom 29 Marz 1975 Teil II Testamentstreit nach dem Tod des Letzten Stifters in Grenz Echo vom 5 April 1975 Jean Jacques Bolly Norbert Kreusch Photographisches Verzeichnis sakraler Kunst in Belgien Konigliches Institut fur Kunsterbe Eupen 1981 S 22 23 pdfWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lambertuskapelle Eupen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Werthkapelle auf den Seiten des Pfarrverbandes Eupen Kettenis Kapelle St Lambertus Eupen auf ostbelgienkulturerbe be Kapelle St Lambertus Werthkapelle Bildergalerie auf kirchen galerie de Wappen und Geschichte der Familie Klebanck EupenEinzelnachweise Bearbeiten Homepage der orthodoxen Gemeinde Eupen Memento des Originals vom 12 September 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orthodoxia be Ulrike Mockel Innenanstrich verleiht der Werthkapelle neuen Glanz in Grenz Echo vom 26 April 2007 Elli Brandt Hochaltar in der Werthkapelle erneuert Engel hatten seit 1881 nicht mehr gebadet in Grenz Echo vom 1 Februar 2008 Orthodoxe Gemeinde in Eupen errichtet Ikonostase Nachrichten regional auf BRF vom 5 Mai 201450 632511 6 039314 Koordinaten 50 37 57 N 6 2 21 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lambertuskapelle Eupen amp oldid 227052625