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Werner Friedrich Giggenbach 10 November 1937 in Augsburg 7 November 1997 am Tavurvur war ein deutscher Geochemiker Geologe und Vulkanologe der hauptsachlich in Neuseeland arbeitete Er galt als einer der weltweit fuhrenden Wissenschaftler auf dem Gebiet vulkanischer Gase sowie magmatischer und geothermaler Fluide Die von ihm entwickelten Methoden und Hilfsmittel zur Probensammlung sind noch heute wissenschaftlicher Standard Mit Tatigkeiten fur die Internationale Atomenergie Organisation sowie die Vereinten Nationen erschloss sich Giggenbach daruber hinaus ein breites Forschungsfeld und war international engmaschig vernetzt Zahlreiche seiner Erkenntnisse wurden zu Bezugsgrossen in den Geowissenschaften und trugen dazu bei ein besseres Verstandnis fur unterschiedlichste Aspekte zu entwickeln Giggenbach wurde im Laufe seiner Karriere sowie postum mit diversen Auszeichnungen bedacht Unter anderem wurden ein submariner Vulkan und der Gebirgskamm Giggenbach Ridge auf der antarktischen Ross Insel nach ihm benannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Berufsleben 2 Wissenschaftliche Leistungen 3 Ehrungen 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Giggenbach immatrikulierte sich fur ein Chemiestudium an der Technischen Universitat Munchen 1 und wurde im Juni 1966 summa cum laude mit einer Dissertation uber Das S2 Ion das farbige Prinzip der blauen Losungen des Schwefels und des Ultramarins promoviert Zwischen September gleichen Jahres und August 1968 forschte er als Postdoktorand an der Michigan State University Berufsleben Bearbeiten Im September 1968 wechselte er als wissenschaftlicher Referent scientific officer zum chemischen Institut des neuseelandischen Department of Scientific and Industrial Research DSIR dem Vorganger der heutigen Crown Research Institutes in Lower Hutt Er schloss sich einer sehr aktiven Arbeitsgruppe um Jim Ellis an die geothermale und vulkanische Fluide untersuchte Giggenbachs Karriere in Neuseeland wurde nur kurz unterbrochen als er zwischen Marz 1980 und Oktober 1982 fur die Internationale Atomenergie Organisation in Wien arbeitete Dort fungierte er als Leiter des geothermisch isotopischen Labors 2 Nach der Ruckkehr zu seinem vorherigen Arbeitgeber wurde er zum senior scientist befordert Als das DSIR 1992 in die Crown Research Institutes umgewandelt wurde wurde seine Gruppe Teil des Institute of Geological and Nuclear Sciences GNS Seit 1980 hielt Giggenbach jahrlich zum Ende des Semesters eine ausfuhrliche Vorlesung am Institut fur Geothermie der University of Auckland die sich speziell an Studenten aus Entwicklungslandern richtete 1995 lehrte er zudem im Rahmen eines Geothermie Trainingskurses den die Universitat der Vereinten Nationen auf Island organisierte 2 Er war Mitherausgeber der wissenschaftlichen Fachzeitschriften Applied Geochemistry 1986 1990 und Bulletin of Volcanology 1991 1997 sowie seit 1988 Herausgeber des Newsletters der IAVCEI Kommission zu vulkanischen Gasen Daruber hinaus hatte er einen Posten als Sonderberater fur Vulkane bei den Vereinten Nationen Wahrend er in Feldarbeit Gasproben am papua neuguineischen Tavurvur sammelte starb Giggenbach am 7 November 1997 wenige Tage vor seinem 60 Geburtstag an einem Schlaganfall Seine Ehefrau Agnes Reyes ebenfalls Wissenschaftlerin am GNS hatte ihn auf der Exkursion begleitet Neben ihr hinterliess er seine erste Frau Johanna die zwei Tochter Ellen und Jutta sowie drei Enkel 1 Wissenschaftliche Leistungen BearbeitenEin Grossteil von Giggenbachs Erkenntnissen wurde zu Bezugsgrossen in den Geowissenschaften Er erlangte in wissenschaftlichen Kreisen insbesondere dadurch Bekanntheit dass er sehr praktische und zweckmassige Methoden entwickelte Proben vulkanischer Gase und geothermaler Fluide zu sammeln Die 200 Milliliter fassende Giggenbach Flasche aus Pyrex Glas ist bis heute das international genutzte Standardgefass fur die Gassammlung 1 Giggenbach galt als ausserst akribischer hartnackiger und ehrgeiziger Wissenschaftler Er hatte die feste Regel dass er nur Proben untersuchte und analysierte die er personlich gesammelt hatte 1 Zudem bestand er oftmals darauf die Analysen selbst durchzufuhren anstatt sie wissenschaftlichen Mitarbeitern zu uberlassen Als eine seiner Starken hoben Giggenbachs Kollegen seine Fahigkeit hervor sich neue Fahigkeiten ausserhalb seiner Hauptdisziplinen sehr schnell autodidaktisch anzueignen beispielsweise die Gaschromatographie 1 Man schatzte ihn unter anderem fur seine ganzheitlichen physikalischen und geochemischen Modelle vulkanischer und geothermaler Systeme Werner Giggenbach machte signifikante Fortschritte dahingehend das Wesen und den Ursprung magmatischer und hydrothermaler Fluide zu verstehen Diese halfen wesentlich dabei Zersetzungs und Mineralisierungsprozesse in niedrigthermalen epithermal und porphyrischen Umgebungen nachvollziehen zu konnen Er unterstutzte mehr als ein Dutzend Staaten bei der Entwicklung eigener geothermaler Energieprogramme 3 und untersuchte geologische Prozesse in der Erdkruste vor der Ostkuste Neuseelands Dank ihm erlangte man ein besseres Verstandnis fur die fossilen Rohstoffe und Bodenschatze des Landes gleichzeitig konnte man abgeleitet aus den Erkenntnissen seiner Forschungen vulkanologische Gefahren in Neuseeland besser abwagen Wahrend der 1970er Jahre arbeitete Giggenbach fur vier Saisons im New Zealand Antarctic Programme NZAP am Mount Erebus und stieg im Dezember 1978 als erster Mensch uberhaupt in dessen Krater hinab 1 Als besonders einflussreich erwiesen sich auch seine fruhen Studien uber die kleine neuseelandische Vulkaninsel Whakaari White Island 1986 organisierte er eine entsprechende Fachtagung in Ōhope Seine Nebentatigkeit als Sonderberater der Vereinten Nationen fuhrte ihn daruber hinaus in zahlreiche Lander So reiste er etwa 1985 nach Kolumbien zum Nevado del Ruiz und errechnete dort die korrekte Laufbahn der Lahare 2 die einige Wochen spater 23 000 Menschen das Leben kosten sollten Im August 1986 fuhrte er im Nachgang der katastrophalen CO2 Ausgasung Untersuchungen am Nyos See in Kamerun durch Giggenbach war ein ausserst produktiver Forscher und publizierte als Haupt oder Co Autor uber 100 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften 2 Ferner schrieb er fur das Bulletin of the Global Volcanism Network Berichte uber Whakaari White Island Rumble III Raoul Island den Ngauruhoe den Mount Erebus sowie den Lonquimay 3 Der grenzuberschreitende wissenschaftliche Austausch war ihm ein Hauptanliegen weshalb er an zahlreichen Konferenzen teilnahm Allein zwischen 1987 und 1997 war er 25 Mal Gastredner auf internationalen Fachtagungen 2 Ehrungen Bearbeiten nbsp Der Vulkan Giggenbach aus ostlicher Richtung Die Darstellung ist zweifach vertikal uberhoht Werner Friedrich Giggenbach erhielt viel Anerkennung fur seine Forschungen Die Geological Society of New Zealand zeichnete ihn beispielsweise 1991 mit dem McKay Hammer aus Im selben Jahr war er Distinguished Lecturer der Society of Economic Geologists Sowohl das New Zealand Institute of Chemistry als auch die US Society of Economic Geologists ernannten ihn zum Fellow Im November 1997 wurde Giggenbach daruber hinaus Fellow der Royal Society of New Zealand RSNZ Die Entscheidung fiel als er sich zur Feldarbeit am Tavurvur aufhielt und konnte ihm vor seinem Tod nicht mehr mitgeteilt werden Ebenfalls unmittelbar vor seinem Tod erhielt er von der RSNZ ein aus deren Marsden Fonds finanziertes Forschungsstipendium zugesprochen das den Titel Understanding Crustal Fluids Rulers and Witnesses of Processes Deep within the Earth trug Die Mittel wurden umadressiert um Besuche zahlreicher mitwirkender Autoren zu ermoglichen Sie schlossen die Forschungen ab und publizierten einen Teil von Giggenbachs unveroffentlichtem Material Mehrere wissenschaftliche Fachzeitschriften widmeten ihm und seinem Werk nach seinem Tod Sonderausgaben Auch einige weitere Ehrungen wurden ihm noch postum zuteil So benannte im Jahr 2000 benannte das Advisory Committee on Antarctic Names eine bis zu 2400 Meter hohe Bergkette auf der Ross Insel Giggenbach Ridge Sie zieht sich uber eine Lange von fast neun Kilometern westlich und nordwestlich des Mount Terror Daruber hinaus wurde ein im April 2002 etwa 35 Kilometer nordwestlich von Macauley Island im Pazifischen Ozean entdeckter submariner Schichtvulkan 30 02 16 S 178 43 20 W wurde von der Society of Economic Geologists in Erinnerung an den Wissenschaftler Giggenbach getauft 4 Nach der Fusion der Geoscience Society of New Zealand mit der New Zealand Geochemical and Mineralogical Society im Jahr 2012 und der damit verbundenen Umverteilung von Geldern fur Auszeichnungen vergibt die Geoscience Society of New Zealand seit 2014 den Werner F Giggenbach Prize for Geochemistry an junge Geochemiker unter 38 Jahren 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Englert Peter Goguel Reiner Callan John Nachruf auf Giggenbach Abgerufen auf gsnz org nz Geoscience Society of New Zealand am 22 November 2015 a b c d e Nachruf auf Giggenbach Abgerufen auf royalsociety org nz Royal Society of New Zealand am 22 November 2015 a b Nachruf auf Giggenbach Abgerufen auf volcano si edu Global Volcanism Program der Smithsonian Institution am 22 November 2015 Graham Ian Simmons Stuart F Special Publication No 10 Volcanic Geothermal and Ore Forming Fluids Rulers and Witnesses of Processes within the Earth Abgerufen auf segweb org Society of Economic Geologists am 22 November 2015 Auflistung der von der Geoscience Society of New Zealand vergebenen Auszeichnungen Abgerufen auf gsnz org nz Geoscience Society of New Zealand am 22 November 2015 Normdaten Person GND 1286861977 lobid OGND AKS LCCN no2011077814 VIAF 170823675 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Giggenbach WernerALTERNATIVNAMEN Giggenbach Werner FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Geochemiker Geologe und VulkanologeGEBURTSDATUM 10 November 1937GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 7 November 1997STERBEORT Tavurvur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Giggenbach amp oldid 234606852