www.wikidata.de-de.nina.az
Wellenenergie ist das Vermogen von Wellen Arbeit zu leisten zerstorerische Arbeit beim Versenken oder Beschadigen von Schiffen oder Verwustungen an der Kuste aber auch nutzliche Arbeit in Wellenkraftwerken Wellenkraftwerk Wave DragonUm diese Wellenenergie fur bestimmte Regionen des Meeres z B den geplanten Standort eines Wellenkraftwerkes abzuschatzen bedarf es einer Wellentheorie welche die Form und das Kraftespiel der Wellen in mathematische Formeln fasst Unter verschiedenen Ansatzen wird heute uberwiegend die lineare Theorie Airy Theorie verwendet die auch den folgenden Betrachtungen zugrunde liegt Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen und Annahmen zur Abschatzung der Wellenenergie 2 Berechnung der Wellenenergie 3 Geschwindigkeit der Meereswellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVoraussetzungen und Annahmen zur Abschatzung der Wellenenergie BearbeitenDie lineare Wellentheorie wird hier nicht als solche dargestellt sondern nur die Voraussetzungen unter denen sie die Wellenaktivitat gut abbildet und insofern dann auch zur Abschatzung der Wellenenergie verwendet werden kann Die wichtigsten Voraussetzungen sind Die Wellenhohe ist wesentlich kleiner als die Wellenlange Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wellenbergen Die Wellenhohe ist wesentlich kleiner als die Wassertiefe Die Wellenhohe ist unabhangig von Wellenlange und Periode Die empirischen Daten Messungen auf den Meeren mit Messbojen bestatigen das Vorliegen der ersten Voraussetzung Weitaus am haufigsten sind Wellen mit einer Hohe von 0 5 bis 2 m Die meisten Wellenlangen liegen uber 10 m auch Wellenlangen von 100 m und mehr sind nicht selten Auch die zweite Bedingung ist in den meisten Fallen erfullt denn die Wassertiefe ist bekanntlich uberwiegend weit grosser als die oben genannten Wellenhohen Fur Flachwasserzonen Wassertiefen von wenigen Metern gelten die folgenden Ausfuhrungen allerdings nicht Die dritte Bedingung ist nur annahernd erfullt denn die empirischen Daten zeigen zumindest einen stochastischen Zusammenhang Korrelation zwischen Wellenhohe und Wellenlange d h bei hohen Wellen besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass sie eine grossere Wellenlange haben als niedrige Wellen Berechnung der Wellenenergie BearbeitenFur praktische Belange ist weniger die Wellenenergie als solche relevant sondern die Energiemenge die pro Zeitspanne umgesetzt werden kann Dies wird auch als der Energiefluss oder Leistung bezeichnet Nach der linearen Wellentheorie ist der Energiefluss in einer Welle 1 2 P r g 2 32 p T H 2 1 displaystyle P frac rho g 2 32 pi cdot T cdot H 2 qquad 1 nbsp wobei P Leistung engl power in kW m Kilowatt pro Meter Wellenwalze oder Wellenkamm r ist die Dichte des Meerwassers g c m 3 displaystyle mathrm g mathrm cm 3 nbsp g die Schwerebeschleunigung m s 2 displaystyle mathrm m mathrm s 2 nbsp p die Kreiszahl 3 14159 T Periode der Wellen in Sekunden und H Wellenhohe in Meter Die Periode T engl time ist definiert als die Zeitdauer vom Ankommen eines Wellenberges an einem bestimmten Punkt bis zum Ankommen des nachsten Wellenberges Unter Wellenwalze versteht man den gesamten Wellenkorper mit der Hohe H und einer seitlichen Ausdehnung die quer zur Fortbewegungsrichtung der Welle betrachtet wird Da sich die Wellen in der Nahe der Kuste meist parallel zu dieser ausrichten verwendet man an Stelle von Lange der Wellenwalze auch den Begriff Lange des Kustenabschnitts auf den die Welle zurollt Auch mit dem Begriff Lange des Wellenkamms ist dasselbe gemeint So weit die Theorie Fur die praktische Anwendung also z B zur Abschatzung des Energieflusses der Wellen in einem bestimmten Meeres oder Kustengebiet muss man empirisch ermittelte Mittelwerte in die obige Formel einsetzen Diese stammen z B von Messbojen die uberall auf den Meeren installiert sind und laufend die Wellenhohe und die Periode registrieren Deshalb kann man den Berechnungen auch langjahrige Mittelwerte zugrunde legen wie sie z B vom Koniglichen meteorologischen Institut der Niederlande im Internet zur Verfugung gestellt werden siehe Weblinks Die Wellenhohe wird dabei als signifikante Wellenhohe H s displaystyle H s nbsp ausgegeben das ist der Mittelwert aus einem Drittel der hochsten Wellen eines Messzeitraums Will man diesen Wert in die Formel 1 einsetzen gilt die Beziehung 3 H H s 2 2 displaystyle H H s sqrt 2 qquad 2 nbsp eingesetzt in die obige Formel 1 ergibt sich P r g 2 64 p T H s 2 3 displaystyle P frac rho g 2 64 pi cdot T cdot H s 2 qquad 3 nbsp Diese Formel ist also fur die praktische Anwendung uberall da geeignet wo Messergebnisse fur die signifikante Wellenhohe und die Periode zur Verfugung stehen ausserdem benotigt man die Werte g und r Diese beiden letzteren Werte andern sich fur einen bestimmten geografischen Ort kaum und konnen deshalb als Konstante betrachtet werden Ist ihr Zahlenwert fur den jeweiligen Ort nicht bekannt verwendet man Durchschnittswerte von 9 81 m s 2 displaystyle 9 81 mathrm m mathrm s 2 nbsp bzw 1025 k g m 3 displaystyle 1025 mathrm kg mathrm m 3 nbsp Als Variablen bleiben dann in 1 bzw 3 nur noch T und H bzw H s displaystyle H s nbsp ubrig alle anderen Grossen konnen zu einer Konstanten zusammengefasst werden Man erhalt dann 4 P 0 490 605 T H s 2 0 5 T H s 2 4 displaystyle P approx 0 490605 cdot T cdot H s 2 approx 0 5 cdot T cdot H s 2 qquad 4 nbsp Wenn ein Wellenkraftwerk z B einen Abschnitt der Wellenwalzen von 3 m erfasst die signifikante Wellenhohe 2 m betragt und die Wellen in einem Abstand von 10 s aufeinander folgen ergibt sich ein Energieangebot von 0 5 mal 10 s mal 2 hoch 2 m mal 3 m Breite des Kraftwerks 60 kW Wenn der Wirkungsgrad des Wellenkraftwerks 40 betragt produziert es 60 kW mal 0 4 24 kW in einer Stunde also 24 kWh an einem Tag 24 Stunden 576 kWh Geschwindigkeit der Meereswellen BearbeitenDie obige Formel fur die Wellenenergie erscheint insofern paradox als sie besagt dass eine Wellenserie mit langer Periode mehr Energie liefert als eine Wellenserie gleicher Wellenhohe aber kurzer Periode Das heisst aber nichts anderes als dass die Wellenserie deren Wellen schneller hintereinander an einem Wellenkraftwerk ankommen weniger Energie liefert als eine Wellenserie mit gleicher Wellenhohe aber seltener eintreffenden Wellen Das Ratsel lost sich auf unter Berucksichtigung der Tatsache dass Meereswellen keine einheitliche Geschwindigkeit haben sie pflanzen sich unterschiedlich schnell fort was allgemein als Dispersion bezeichnet wird Hieraus ergibt sich dass Wellen mit langer Periode schneller sind als solche mit kurzer Periode Das zeigt sich in der folgenden Umformung der Formel 3 In der linearen Wellentheorie gilt allgemein 5 c L T 7 displaystyle c frac L T qquad 7 nbsp mit der Geschwindigkeit c m s und der Wellenlange L m Ferner gilt fur Tiefwasserwellen 6 L g 2 p T 2 8 displaystyle L frac g 2 pi T 2 qquad 8 nbsp Damit kann man den Energiefluss als Funktion von c und Hs ausdrucken P r g 32 c H s 2 9 displaystyle P frac rho g 32 cdot c cdot H s 2 qquad 9 nbsp Daraus ergibt sich dass bei einer Verdoppelung der Periode die Wellenlange zwar vier Mal so gross wird aber wegen ihrer doppelten Ausbreitungsgeschwindigkeit immerhin noch halb so viele Wellen pro Stunde an einem Wellenkraftwerk ankommen diese Wellen jedoch insgesamt die doppelte Energiemenge transportieren pro Welle also die vierfache Energie Formel 9 zerlegt die Wellenenergie in die folgenden Bestandteile H s 2 displaystyle H s 2 nbsp reprasentiert mit einigen Bestandteilen der Konstanten die Flache eines Querschnitts der Wellenwalze Multipliziert mit der Lange der Wellenwalze und anderen Bestandteilen der Konstanten wird daraus die Masse der Welle Betrachtet man die halbe Wellenhohe als Fallhohe ergibt sich daraus die potentielle Energie der Welle Die Grosse c schliesslich reprasentiert zusammen mit der Masse die kinetische Energie der Welle Zu beachten ist dabei dass mit c die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Welle gemeint ist und kein Transport von Wassermassen wie das z B nach einem Dammbruch der Fall ware wenn sich eine Flutwelle durch ein Tal walzt Die Wasserbewegungen in der Welle sind nicht linear horizontal sondern kreisformig in vertikalen Ebenen siehe Wasserwelle Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wellenenergie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Konigliches Niederlandisches Meteorologisches InstitutEinzelnachweise Bearbeiten Graw Kai Uwe Wellenenergie eine hydromechanische Analyse Wuppertal 1995 S 5 8 im Internet PDF 37 9 MB Parsons Jeffrey Linear airy Wave Theory Washington 2004 Im Internet Memento vom 29 Juni 2010 im Internet Archive Graw S 5 8 Graw Formel 5 15 Graw Formel Nr 4 14 Graw Tab 4 2Normdaten Sachbegriff GND 4189543 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wellenenergie Meereswellen amp oldid 228999379