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Das Wehrwirtschafts und Rustungsamt Abkz WiRuAmt war eine 1939 aus dem Wehrwirtschaftsstab hervorgegangene und bis 1942 43 existierende Dienststelle des Oberkommandos der Wehrmacht OKW zur Organisation der deutschen Kriegswirtschaft unter Leitung von General Georg Thomas Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Aufgaben 2 Aufbau 3 Kampf um die Steuerung der Kriegswirtschaft 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte und Aufgaben BearbeitenVorlaufer war der 1924 gegrundete Nachschubstab beim Heereswaffenamt der ab 1929 Wirtschaftsstab hiess 1 Aus diesem entstand im Oktober 1935 der Wehrwirtschaftsstab der aus der im Herbst 1934 gegrundeten Dienststelle Wehrwirtschafts und Waffenwesen beim Wehrmachtamt im Reichswehrministerium hervorging 2 Der Wehrwirtschaftsstab der ab 1935 direkt dem Kriegsminister Werner von Blomberg und ab dem 4 Februar 1938 dem OKW unterstand 1 plante die Organisation der Kriegswirtschaft bzw die Aufrustung der Wehrmacht unter Abstimmung der Rustungsprogramme von Heer Luftwaffe und Marine Weiterhin war er fur die Vorbereitung der wirtschaftlichen Mobilmachung der Uberprufung der Preise fur Rustungsguter Wirtschaftsspionage und wehrwirtschaftliche Propaganda verantwortlich 2 Aufbau BearbeitenDie Organisation umfasste 30 000 Mann vor allem Offiziere und bestand aus einem Stab und unterteilte sich in folgende Abteilungen und Gruppen 2 Wehrwirtschaftliche Abteilung Fuhrungsfragen der Kriegswirtschaft Gruppe fur Kriegswirtschaftspolitik Gruppe fur Wehrwirtschaft des Auslandes Gruppe fur Fragen des Wirtschaftskrieges Rustungswirtschaftliche Abteilung Wirtschaftsinspektion Gruppe fur Schutzangelegenheiten Gruppe fur Arbeitskrafte und Arbeitsbedingungen Rohstoffabteilung Gruppe fur Metall und Energie Gruppe fur Chemie und Mineralerzeugung Referat Rohstoffe verschiedener Art Abteilung Vertrags und Preisprufung Gruppe fur Preisbildung und Wirtschaftsprufung Gruppe fur Marktuberwachung und Statistiken Gruppe Preisuberprufung fur Heeresgerat Marinegerat und LuftwaffengeratZu Kriegsbeginn bestanden 15 Wehrwirtschaftsinspektionen spater umbenannt in Rustungsinspektionen und 50 Wehrwirtschaftskommandos mit ca 300 Offizieren als Aussenstellen der Wehrkreiskommandos welche erstmals eine institutionalisierte Verbindung von Wehrmachts und Wirtschaftsbelangen darstellte 1 In dieser sogenannten Mittelinstanz wurde die eigentliche produktionsregulierende Tatigkeit geleistet Dort entschieden jedoch die Abteilungen Heer Marine und Luftwaffe die fachlich den Waffenamtern der Wehrmachtsteile unterstanden so dass das WiRuAmt keine direkten Einfluss auf die Kriegsproduktion hatte 2 Seit den zwanziger Jahren knupfte Thomas um das Amt ein Netzwerk von Eliten aus Politik Ministerialverwaltung und Wirtschaft In Folge seine informellen Charakters ist es laut Paul Frohlich schon als Erfolg zu werten wenn zumindest in quantitativer Hinsicht die Existenz eines solchen Netzwerks uberhaupt erst ermittelt werden konnte Einer der Schlussel sind die Erinnerungen des Leiters der Rohstoffabteilung Friedrich Rieve Ausgehend von den zahllosen mit der Aufrustung verbundenen Sitzungen und Besprechungen und seine Mitgliedschaften in Aufsichtsraten und Vorstanden z B bei Rheinmetall den Vereinigten Aluminium Werken oder der Kontinentale Ol AG uber private Herrenabende bis hin zu einem Empfang von 60 Personen der Berliner High Society im Dezember 1936 im Hotel Bristol schuf Thomas ein enormes Netzwerk fur den Austausch der im Dritten Reich besonders wertvollen Ressource Information als Grundbedingung fur Einfluss und Macht auf Besonders gute Kontakte hatte Thomas zu Rheinmetall u a uber Hans Eltze und uber Otto Lummitzsch zur AEG 3 Kampf um die Steuerung der Kriegswirtschaft BearbeitenDas Amt verstand sich als wirtschaftlicher Generalstab und hatte sich seit 1924 darauf vorbereitet die Rustungsproduktion zu steuern 4 Thomas Ideallosung war Die Wehrmacht fordert die Wirtschaft fuhrt aus 5 Thomas wurde jedoch von Albert Speer entmachtet Speers wichtigste Trumpfkarte dabei war dabei sein direkter Zugang zu Hitler bei dem die schwerfallige und ratlose Rustungsburokratie der Wehrmacht jeden Kredit verloren hatte 6 Thomas erhielt nicht die erhoffte Fuhrungsposition in der Zentralen Planung 7 Im Mai 1942 wurde das Rustungsamt mitsamt der Mittelinstanz in das Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition eingegliedert Ende 1942 trat Thomas von der Leitung des Rustungsamtes zuruck und Anfang 1943 auch als Chef des Wehrwirtschaftsamtes 1943 wurden zahlreiche weitere Arbeitsgebiete in das Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition eingegliedert Im Mai 1944 erhielten die Reste die Bezeichnung Feldwirtschaftsamt 2 Literatur BearbeitenGert Carsten Lubbers Wehrmacht und Wirtschaftsplanung fur das Unternehmen Barbarossa deutsche Ausbeutungspolitik in den besetzten Gebieten der Sowjetunion wahrend des Zweiten Weltkrieges Dissertation 2010 Paul Frohlich Der unterirdische Kampf Das Wehrwirtschafts und Rustungsamt 1924 1943 Ferdinand Schoningh 2018 ISBN 978 3 506 78873 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Anja Bagel Bohlan Hitlers industrielle Kriegsvorbereitungen 1936 bis 1939 Boblenz Bonn 1975 S 34 36 a b c d e Worterbuch zur Deutschen Militargeschichte Militarverlag der DDR Berlin 1985 S 1059 f Frohlich Der unterirdische Kampf S 273 ff Rolf Dieter Muller Der letzte deutsche Krieg 1939 1945 Stuttgart 2005 S 129 Rolf Dieter Muller Albert Speer und die Rustungspolitik im Totalen Krieg In MGFA Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Stuttgart 1999 Band 5 2 S 285 Muller Albert Speer und die Rustungspolitik im Totalen Krieg S 281 und 283 Muller Albert Speer und die Rustungspolitik im Totalen Krieg S 285 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wehrwirtschafts und Rustungsamt amp oldid 234256229