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Das ehemalige Wasserwerk Altglienicke mit dem markanten Wasserturm Altglienicke dem Wahrzeichen des Berliner Ortsteils Altglienicke wurde 1905 06 erbaut Die Brunnenanlagen wurden 1999 geschlossen Die Nachnutzung des Gelandes und insbesondere der denkmalgeschutzten Gebaude des Wasserwerkes und des weithin sichtbaren Wasserturms ist noch nicht gesichert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wasserturm 1 2 Wasserwerk 2 Nutzung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Wasserturm mit Sicherungsplane nbsp Innenansicht unten nbsp Der Wasserturm beim Umbau 2021 mit entferntem TurmkopfDie drei Gemeinden Altglienicke Adlershof und Grunau mit Bohnsdorf hatten bis zur Jahrhundertwende 1900 noch wenig Industrie allerdings ist im vorliegenden Jahrzehnt die Einwohnerzahl stark gestiegen bedingt durch die verkehrsgunstige Lage an der Gorlitzer Bahn Zum Jahrhundertwechsel wohnten hier bereits 15 000 Burger Zur Verbesserung der Infrastruktur bildete sich 1904 ein Wasserversorgungsverband der drei Gemeinden Adlershof Altglienicke und Grunau ein geeignetes Gebiet fur das gemeinsame Wasserwerk fand man an der Strasse Am Falkenberg Das Wasserwerk Altglienicke wurde nach Planen des Dusseldorfer Architekten Heinrich Scheven durch die gleichnamige Firma unter Leitung von dessen Sohn Friedrich errichtet Die Bohrungen fur die Brunnen begannen im Fruhjahr 1905 und bereits am 1 April 1906 konnte das Wasserwerk in Betrieb genommen werden Gleichzeitig mit dem Wasserwerk wurde an der hoher gelegenen Schirnerstrasse ein Wasserturm errichtet der den notigen Druck fur die Wasserleitungen aufbrachte die von dieser Nordseite des Falkenberg ins nordostliche Adlershof und sudostliche Grunau fuhrten Wasserturm Bearbeiten Der Wasserturm in der Schirnerstrasse 19 entstand als 38 55 Meter hoher Turm in gotisierenden Formen mit rotem Ziegelmauerwerk und enthalt im oberen Teil einen 600 m grossen Wasserbehalter der Bauart Intze Im Innern ist er erschlossen durch das Sockelgeschoss vier durch Holzfussboden eingezogene Zwischenebenen und ein steinernes Obergeschoss mit einer Treppe verbunden uber dem der Wasserkessel angeordnet ist Im Inneren des Wasserkessels befindet sich eine Rohre mit einer zum derzeit nicht existenten Dachgeschoss fuhrenden Wendeltreppe Wahrend Grunau und Adlershof direkte Anlieger der Gorlitzer Bahn schon recht weit entwickelt waren brachte der Bau des Teltowkanals 1910 einen rasanten Bevolkerungszuwachs fur Altglienicke Zunehmend wurden weitere Siedlungsgebiete am Falkenberg ausgewiesen Stand der Wasserturm bei Errichtung noch auf freiem Feld so war er bis zur Eingemeindung des Ortes nach Gross Berlin 1920 schon vollstandig umstanden Fuhr die 1909 errichtete Strassenbahn noch bis nach Altglienicke Kirche wurde sie 1920 bis zum Wasserturm am Falkenberg verlangert So entwickelte sich der Wasserturm insgesamt zum markanten Wahrzeichen des Ortsteils Altglienicke von Berlin Ab 1912 wurde das Sockelgeschoss des Baudenkmals regelmassig fur Gottesdienste der evangelischen Gemeinde genutzt da die Ortslage Falkenberg zunehmend an Bevolkerung anwuchs und die Pfarrkirche Altglienicke einen weiten Fussmarsch bedeutete Dieses geschah bis 1937 in unmittelbarer Nahe in der Rosestrasse das Ernst Moritz Arndt Gemeindeheim fertiggestellt wurde In den 1940er Jahren wurde der Wasserturm in seiner eigentlichen Funktion zunehmend ausser Betrieb gesetzt diente aber weiter fur Zwecke der Vorhaltung und fur Lagerzwecke den stadtischen Wasserbetrieben Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Wasserturm noch einmal von 1945 bis 1951 fur evangelische Gottesdienste genutzt da das Gemeindeheim bis zu seiner Wiedereinweihung nach dem Krieg nicht nutzbar war 1956 nahm man den Kessel im Turm endgultig ausser Betrieb Im Jahr 1993 ubernahm der damalige Bezirk Treptow den Wasserturm von den Berliner Wasserbetrieben in sein Fachvermogen ursprunglich mit der Zielsetzung ihn als soziokulturelles Zentrum fur die Ortslage Falkenberg zu nutzen Aufgrund des ermittelten hohen Sanierungsbedarfs wurden diese Plane vom Bezirk verworfen und ein privater Investor fur das Areal gesucht Mitte 1999 wurde der Wasserturm an einen Bauunternehmer verkauft der als Vorstellung dort eine Nutzung als Wohnung Buroraume sowie unten im Sockelgeschoss einen offentlichen Raum als Galerie und Cafe favorisierte In einem ersten Schritt wurde eine Bestands und Schadensanalyse durchgefuhrt in dessen Folge Sicherungsmassnahmen unter anderem an den Holzteilen erfolgten Im September 2002 konnte der Wasserturm erstmals im Rahmen des Tages des Offenen Denkmals von der Offentlichkeit besichtigt werden Mit der Zielsetzung seiner baulichen Weiterentwicklung wurde 2003 ein vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren eingeleitet Im Rahmen dessen waren auch bauliche Vorschriften zu erfullen wie ein zweiter brandschutztechnisch geschutzter Fluchtweg der uber einen separaten Treppenturm mit Aufzug entstehen sollte Daruber hinaus plante der Eigentumer fur eine bessere Nutzung des Turmkopfes einen modernisierten Neuaufbau mit grosseren Panoramafenstern Gegen die geplanten Veranderungen formierte sich aus Anwohnern heraus die Burgerinitiative Interessengemeinschaft Wasserturm Der Eigentumer des Wasserturms stellte daraufhin weitere Aktivitaten zum Umbau des Wasserturms nach dessen Vorstellungen ein das Bebauungsplanverfahren wurde nicht weiter verfolgt Im Einvernehmen mit der Unteren Denkmalschutzbehorde erfolgte 2005 am Turmkopf der Abriss des gesamten Mauerwerks der den Wasserkessel umgibt nachdem dieser Teil als einsturzgefahrdet galt Seitdem wird der obere Teil des Wasserturms durch eine weisse Kunststoffplane verhullt Weitere Vorhaben des Eigentumers mit dem Bauwerk sind nicht bekannt Der Turm wurde vom Eigentumer dem Wasserwerk Altglienicke e V von 2006 bis 2008 zur ubergangsweisen Nutzung uberlassen nbsp Das Maschinenhaus des Wasserwerk AltglienickeWasserwerk Bearbeiten Die Gebaude des Wasserwerks liegen an der Strasse Am Pumpwerk nahe der Strasse Am Falkenberg Sie bilden ein einheitliches um einen rechteckigen Hof angeordnetes Architekturbild das aus dem Maschinenhaus als grosstem Zentralem Gebaude dem kleineren Rieseler Gebaude einem grossen und einem kleinen Wohnhaus sowie dem unterirdischen Wasserspeicher mit seinen Eingangshauschen besteht Die Fassaden wurden im Stil der markischen Backsteingotik gestaltet Die Fronten sind durch einen kontrastreiche Farb und Materialwechsel von weissen Putzspiegeln und roten Ziegelgliederungen gepragt sodass sich die Gebaude malerisch ins Grun der umgebenden Landschaft einfugen Das Wasserwerk wurde bis 1990 fur die Wasserversorgung genutzt wobei ab 1956 ein Pumpsystem anstelle des Wasserturms fur den benotigten Wasserdruck sorgte Die Wohngebaude wurden noch bis Anfang der 90er Jahre genutzt und sogar mit erheblichem finanziellem Aufwand denkmalgerecht saniert Dacher wurden erneuert Fenster ersetzt Fassaden saniert und die Elektrik modernisiert Danach wurde jedoch aus Wasserschutzgrunden die Wohnnutzung untersagt die Gebaude verschlossen und das gesamte Gelande am Pumpwerk fur die Offentlichkeit gesperrt und verlassen Im Jahr 1999 entfernten die Berliner Wasserbetriebe die Brunnen so dass eine Wiederinbetriebnahme der technischen Einrichtungen in der bestehenden Form ausgeschlossen war Bis 2009 bestand das Wasserschutzgebiet um das Wasserwerk in Form eines Vorhaltebereiches mit allen wasserschutzrechtlichen Auflagen weiter Seit 2004 ist das Gelande des Wasserwerks ausserhalb der Gebaudeflachen Teil des Naturschutzgebietes Grunauer Kreuz 1 Nutzung Bearbeiten nbsp Die Innenansicht des Maschinenhauses mit Fliesen nbsp Die letzte FlieseFur das markante Bauwerk des Wasserturms und dessen ausgeraumte Nebengebaude in der Schirnerstrasse gab es mehrere Interessenten zur Nachnutzung Einige davon waren auch bereit Auflagen des Denkmalschutzes zu erfullen der seit 1996 bestand Der Wasserturm wurde letztlich an einen privaten Investor verkauft In Bezug auf das Gelande des Wasserwerks am Pumpwerk stellte sich jedoch heraus dass im Zuge der Anderungen der Brunnenverordnung Berlins 1999 das Gelande als Wasserschutzzone Klasse I eingeordnet worden war und prinzipiell das Betreten von Teilen des Gelandes einschliesslich ehemaliger Wohngebaude verboten ist In den nachfolgenden Jahren wuchs sich die unklare Lage zu einer Stadtposse aus mit immer wieder neuen Meldungen einschliesslich unangemeldeten Sicherungsmassnahmen am Gebaude zwischenzeitlicher Plunderung und Vandalismus So entdeckten im Fruhjahr 2003 Altglienicker Burger dass die Turen des Wasserwerks und der Wohngebaude aufgeschlossen und mehrere Fenster entfernt worden waren Zu diesem Zeitpunkt waren die Gebaude nach der Sanierung Anfang der 1990er Jahre in sehr gutem Zustand Trotz sofortiger Information der Wasserbetriebe und Bitte der Burger die Gebaude wieder zu sichern geschah das erst mehrere Wochen spater In der Zwischenzeit wurden die Gebaude komplett geplundert und vieles zerstort Besonders schmerzlich ist der Verlust von rund 40 Metern einer Fliesen bordure im Jugendstil aus dem Maschinenhaus auf der eine weisse Lilie die Blume der Reinheit abgebildet war Ein allerletztes aus Bruchstucken zusammengesetztes Muster hat der inzwischen gegrundete Verein Wasserwerk Altglienicke e V gerettet Der Verein Wasserwerk Altglienicke e V wurde am 17 Marz 2004 gegrundet mit dem Ziel das Wasserwerk vor dem Verfall und Abriss zu retten Dazu fuhrte der Verein zahlreiche Gesprache mit den Wasserbetrieben der Politik und der Denkmalbehorde und informierte immer wieder die Offentlichkeit So organisierte er u a uber mehrere Jahre im Altglienicker Wasserturm eine Ausstellung zur Geschichte und moglichen zukunftigen Nutzung des Wasserwerkes Die Wasserbetriebe hatten noch 1999 einen Abrissantrag gestellt dem vom Bezirk formal zugestimmt wurde der jedoch in der Denkmalbehorde gestoppt wurde Auf Antrag der CDU Fraktion vom Mai 2008 beschloss der Senat die Aufhebung der Wasserschutzzone fur das ehemalige Wasserwerk Altglienicke am Pumpgraben 2 Obwohl die neuen Regelungen formal erst seit 2014 gelten wurde per Verfugung der Eigentumer schon ab Marz 2009 in den Stand versetzt uber das Gelande verfugen zu konnen 3 In der Folge drangte der Verein nochmals verstarkt die Gebaude zu erhalten zu sanieren und fur eine sinnvolle Nutzung unter Einbeziehung der Altglienicker Burger zur Verfugung zu stellen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserwerk Altglienicke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste Wasserwerk und Wasserturm WWA eV de Webseite des Wasserwerk Altglienicke e V Einzelnachweise Bearbeiten Verordnung uber das Naturschutzgebiet Grunauer Kreuz im Bezirk Treptow Kopenick von Berlin vom 4 Mai 2004 veroffentlicht im Gesetz und Verordnungsblatt fur Berlin 60 Jg Nr 23 2 Juni 2004 online Trinkwasserschutzgebiete in Altglienicke uberprufen Drucksache 16 1459 CDU Fraktion Berlin 21 Mai 2008 Philipp Appelt Massnahmen zum Wasserschutz 1 2 Vorlage Toter Link www bz berlin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis B Z 29 Januar 200952 413622 13 558167 Koordinaten 52 24 49 N 13 33 29 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserwerk Altglienicke amp oldid 223832821