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Die Wasserburg Klemme war eine abgegangene Wasserburg in der Eisenacher Altstadt und bestand uber einen Zeitraum von etwa 600 Jahren Sie war Zwingburg spater Amtssitz und Jagdzeughaus und zuletzt Garnison Wasserburg KlemmeSkizze der Burg Klemme um 1800 Skizze der Burg Klemme um 1800 Alternativname n NiederburgStaat DeutschlandOrt EisenachEntstehungszeit vor 1250Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand wustStandische Stellung LandgrafenGeographische Lage 50 59 N 10 19 O 50 977308333333 10 322516666667 218 Koordinaten 50 58 38 3 N 10 19 21 1 OHohenlage 218 m u NNWasserburg Klemme Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erbauung als Zwingburg gegen die Eisenacher Burger 1 2 Landgraflicher Amtssitz 1 3 Stadtgefangnis 1 4 Jagd und Zeughaus 1 5 Gutswirtschaft Marstall und stadtisches Kriminalamt 1 6 Kaserne und Garnison 2 Bauliches 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Eisenach um 1647 Merian Top Erbauung als Zwingburg gegen die Eisenacher Burger Bearbeiten Unter dem Strassenpflaster und den angrenzenden Gebauden des Eisenacher Theaterplatzes stosst man gelegentlich auf die letzten Spuren einer Mitte des 13 Jahrhunderts am Nordrand der Eisenacher Altstadt errichteten Niederungsburg welche in den alteren Uberlieferungen als sloss ysenach oder castrum Clemme spater verkurzt in Cley Klei oder Klemme bezeichnet wird Als Erbauer der ursprunglichen Befestigung wurden Sophie von Brabant oder ihr Gegner Markgraf Heinrich von Meissen in den Chroniken widerspruchlich uberliefert der ursprungliche Zweck blieb dabei unstrittig Die Burg war stets als militarische Anlage eine offene Drohung und Machtsymbol gegenuber der Eisenacher Stadtbevolkerung In die Nordseite der Stadtbefestigung eingefugt ermoglichte dieser Bruckenkopf einen separaten Zugang in die Stadt zugleich kontrollierte die Burg alle von Norden in die Stadt fuhrenden Strassen und konnte so im Bedarfsfall im Zusammenspiel mit der Wartburg zustandig fur die sudwarts orientierten Strassen die Stadt in die Klemme nehmen Dieser Umstand wurde rasch zum bevorzugten Beinamen der Burg und wurde von den Eisenacher Chronisten beibehalten So berichtet der Eisenacher Stadtchronist Johannes Rothe im Zusammenhang mit dem Wettinischen Hauskrieg damals haben die Eisenacher Burger im Jahre 1306 die Clemda gekauft und zerstorten sie als verhasstes Symbol einer fremden Herrschaft Um freies Schussfeld zu behalten durfte das stadtseitig angrenzende Areal der Burg auf Bogenschussweite nicht bebaut werden Dieses allerdings auch stark hochwassergefahrdete innerstadtische Gelande wurde erst im 18 Jahrhundert mit der Anlage der Sophienstrasse aufgesiedelt Landgraflicher Amtssitz Bearbeiten Infolge des verlorenen Krieges von den unterlegenen Eisenacher Burgern ab 1308 als Busse wieder aufgebaut diente die Anlage bald auch als ein Amtssitz des sich entwickelnden wettinischen Verwaltungsapparates Die Besatzung der Burg wurde im 14 Jahrhundert vom Landadel gestellt namentlich sind als Burgmannen und Amtmanner uberliefert Wetzel von Stein Hermann von Buchenau Dietrich von Witzleben Johann Trott ein Ritter Schindekop Diese hatten jedoch kein Wohnrecht in der Burg nutzten in der Stadt und auf den Dorfern gelegene Burgguter 1440 werden noch erwahnt Fritz von Frimar und Heinrich von Bischofsrode welche dann auch in der Burg wohnten Das Amt Clemda umfasste hierbei einen als Streubesitz anzusprechenden Bestand an Orten und Rechten der uberwiegend im nordlichen Umland von Eisenach lag Stadtgefangnis Bearbeiten 1502 erwarb der Eisenacher Stadtrat den bereits baufalligen Turm und angrenzende Teile der Burg um sie als zusatzliches Stadtgefangnis nutzen zu konnen Wahrend des Bauernkrieges 1525 waren in der Klemme und anderen gesicherten Orten in Eisenach die inhaftierten Anfuhrer des Werrahaufens eingekerkert welche am 10 Mai 1525 auf dem Marktplatz exekutiert wurden Als Burgmannen sassen im spaten 16 Jahrhundert Kaspar und Johann Ernst von Teutleben in der Burg die mit dem Eisenacher Stadtrat und der kirchlichen Obrigkeit spater in einen heftigen Streit gerieten weil sie verbannten Anhangern des Jenaer Theologen Matthias Flacius in den Mauern der Burg ein Asyl gewahrten 1609 erwarb die Familie von Teutleben die bereits baufallige Burg Klemme sowie die Klosterruine im Johannistal Jagd und Zeughaus Bearbeiten Nach weiteren Besitzwechseln erwarb Herzog Johann Ernst die Klemme zuruck denn er benotigt die Immobilie als Bauplatz fur ein geplantes Lust und Jagdschloss unmittelbar vor dem Stadtgraben entstand in diesem Zusammenhang die Rennbahn fur Pferderennen und der Clemdagarten dies war ein barocker Park und Lustgarten Die Baumassnahmen blieben jedoch noch auf das notigste beschrankt die um 1650 datierte Eisenacher Stadtansicht nach Merian zeigt die Klemme noch immer als mittelalterlich gepragten Wehrbau mit Turmen und Mauern Gutswirtschaft Marstall und stadtisches Kriminalamt Bearbeiten 1641 gelangte die Klemme als Geschenk an die Herzogin Dorothea Gemahlin des Eisenacher Herzogs Johann Georg I welche eine praktisch veranlagte Frau war und in der Klemme ein landwirtschaftliches Mustergut einrichten liess In den Hungerjahren des Dreissigjahrigen Krieges unterstutzte die Herzogin aus den erwirtschafteten Naturalien die darbende Eisenacher Stadtbevolkerung Von ihr erwarb der nachfolgende Herzog Adolf Wilhelm die Klemme als Marstall Nach dem Ende der Eisenacher Herzoge ubernahm die Stadtverwaltung auch die restlichen Gebaude und erweiterte nochmals das Gefangnis Zugleich wurde die Anlage weiter entfestigt und die Wassergraben Zug um Zug verfullt Kaserne und Garnison Bearbeiten Ihre letztmalige Umnutzung erlebte die einstige Zwingburg als der Grossherzog von Sachsen Weimar Eisenach die Gebaude notdurftig zur ersten Eisenacher Kaserne umbauen liess die Eisenacher Garnison bestand an diesem Ort jedoch nur noch bis 1870 die leerstehende Klemme wurde inzwischen vom Eisenacher Mazen Baron Julius von Eichel Streiber erworben die Gebaude abgerissen und ab 1878 an gleicher Stelle das Eisenacher Theater erbaut Bauliches Bearbeiten nbsp Auszug aus dem Stadtplan Eisenach 1837 Die Wasserburg hatte eine flachenmassige Ausdehnung von etwa 150 mal 100 m Es bestanden durch Tore gesicherte Zugange zur Stadt und in das nordliche Vorfeld der Stadt Die Burg besass einen kastellartigen Aufbau und mindestens einem Turm An der Ost und Westmauer der Klemme setzte die nordliche Stadtmauer an Die Wehrgange waren aber der Uberlieferung nach nicht miteinander verbunden Der Wassergraben der Burg war Teil der Stadtbefestigung und wurde von der Horsel und durch Grundwasser gefullt Im nebenstehenden uberarbeiteten Auszug eines Eisenacher Stadtplanes aus dem 19 Jahrhundert ist die Klemme noch als Gebaudekomplex vorhanden im Plan bedeuten 1 Die Eisenacher Garnison zuvor Burg Klemme 2 das Stadtschloss 3 St Georgen a Karlsplatz Sonnabendsmarkt b Karlstrasse Judengasse c Alexanderstrasse Untergasse d Markt Mittwochsmarkt e Sophienstrasse Kleiner und Grosser Ackerhof f Querstrasse Salzgasse Literatur BearbeitenHermann Helmboldt Die Burg Klemme und die Clemda in Eisenach In Max Kurschner Hrsg Heimatblatter fur den Kreis Eisenach Band 9 Heft 1 2 Max Hense Buchdruckerei und Verlag Eisenach 1943 S 51 56 Ulrich Nikolai Von der Zwingburg zur Kaserne Einst Wasserburg heute Theaterplatz Die Wasserburg Clemda In Eisenacher Tagespost Hrsg Das Wartburgland Nummer 4 Eisenacher Tagespost Eisenach 1934 Constanze Langmass Die Eisenacher Stadtbefestigung In Eisenacher Geschichtsverein Hrsg Schriften des Eisenacher Geschichtsvereins Eisenach 1995 ISBN 3 9803976 2 9 S 104 Dieter Zeigert Militarbauten in Thuringen Ein Katalog der Kasernenbauten mit ausfuhrlicher Darstellung der militarhistorischen Umstande in Thuringen seit der deutschen Wehrverfassung von 1821 Hrsg Thuringisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Verlag Ausbildung Wissen Bad Homburg Leipzig 1997 ISBN 3 927879 94 0 S 69 74 Weblinks BearbeitenEintrag zu Wasserburg Klemme in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 26 Oktober 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserburg Klemme amp oldid 235963455