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Walter von Mortagne lat Gualterius de Mauritania vor 1100 in Mortagne 16 Juli 1174 war Lehrer der Theologie und Philosophie in Reims und Laon sowie Bischof von Laon Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirkung 3 Werk 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenWalter von Mortagne wurde vor 1100 in Mortagne dem heutigen Mortagne du Nord in Flandern als Spross der dortigen Herrenfamilie geboren Walters Vater hiess wie er seine Mutter Perona Er hatte vier Bruder die z T eine geistliche Laufbahn einschlugen Nach einem ersten Studium in der Schule von Tournai wandte sich Walter nach Reims wo er sich alsbald mit dem Leiter der Domschule Archidiakon Alberich der spater Erzbischof von Bourges wurde uberwarf Als Walter dessen Ruhm zu uberstrahlen begann und eine eigene Schule beim Kloster Saint Remi einrichtete wurde er von diesem aus Reims vertrieben Er wechselte daraufhin mit einer Schar ihm treu ergebener Schuler um 1120 ins benachbarte Laon wo er Dialektik und Theologie lehrte Mit dem Tod Anselms von Laon war damals der Ruhm der Schule von Laon wohl der bedeutendsten theologischen Schule zu Beginn des 12 Jahrhunderts an der unter anderen Wilhelm von Champeaux Alberich von Reims und vorubergehend auch Abaelard und Gilbert de la Porree ihre theologische Ausbildung erhalten hatten verblasst Walter bemuhte sich um eine Reaktivierung Ob Walter zwischen 1136 und 1148 auch einer Lehrtatigkeit auf dem Genovefaberg in Paris nachging ist ungewiss Dasselbe gilt fur eine Anwesenheit auf dem Konzil von Reims im Jahr 1148 auf den Gilbert de la Porree verurteilt wurde Um 1150 hatte Walter ein Kanonikat an der Kirche von Antoing inne Als die Kanoniker von Antiong in einer Streitsache an Papst Eugen III appellierten war Walter von Mortagne ihr Wortfuhrer und Sachwalter Als solcher scheint er auch eine Reise an die Kurie unternommen zu haben Um dieselbe Zeit bekleidete Walter das Amt eines Dekans am Dom von Laon zwischen 1142 und 1155 Im Jahr 1155 wurde der hochgeachtete Wissenschaftler als Nachfolger des Bischofs Walter von Saint Maurice 1151 1155 der aus dem Pramonstratenserorden stammte zum Bischof von Laon gewahlt Unter seiner Agide entstand die Kathedrale die zugig erbaut wurde und heute zu den stilreinsten Kirchbauten der Fruhgotik in Frankreich zahlt Walter nahm an vielen Synoden teil errichtete Kirchen und Kloster und schlichtete viele Konflikte Mitunter trat er dabei auch in Kontakt mit dem Heiligen Stuhl und dem Konigshaus Mit seiner Heimat Tournai blieb Walter zeitlebens in enger Verbindung In einem Bericht uber die Grundung des Klosters Saint Nicolas des Pres wird Bischof Walter zu den besonderen Wohltatern der neuen Grundung gezahlt dem Kapitel von Tournai ubergab er im Jahr vor seinem Tode alle seine Leibeigenen an der Kathedralkirche stiftete er ein Jahresgedachtnis Walter musste schliesslich wegen Gebrechlichkeit auf seinen Bischofsstuhl verzichten An seiner Stelle trat ein Neffe gleichen Namens der zuvor Schatzmeister an der Kathedrale von Laon gewesen war Walter wollte sich diese Wahl am Heiligen Stuhl bestatigen lassen da ereilte ihn auf der Ruckreise der Tod Bischof Walter von Mortagne verstarb am 16 Juli 1174 er wurde in Laon in der Kirche Saint Martin in allen Ehren bestattet Wirkung BearbeitenIm Universalienstreit bezog Walter nach Johann von Salisbury den Standpunkt des so genannten Indifferentismus Seiner Auffassung nach ist das Universale in sich indifferent wird aber als pradikative Erganzung eines Subjekts durch Einnehmen verschiedener status determiniert Sokrates sei demnach als Individuum eine species namlich Mensch oder ein genus namlich Lebewesen je nach dem jeweiligen status oder Gesichtspunkt den man sich zu eigen macht Die Signifikanz dieser Lehre liegt darin dass sie alles real Existierende einer individuellen Existenz zuschreibt und alles Universelle species oder genus einem Gedankenprodukt Damit wandte sich Walter von Mortagne gegen den ubertriebenen Realismus eines Wilhelm von Champeaux und war Wegbereiter fur den gemassigten Realismus des 13 Jahrhunderts Werk BearbeitenTrotz seiner langjahrigen wissenschaftlichen Tatigkeit sind nur wenige Schriften Walters von Mortagne uberliefert Traktat De Trinitate Traktat De Conjugio 10 Briefe theologischen Inhalts Kommentar zur Isagoge des Porphyrius Autorenschaft wahrscheinlich aber nicht gesichert Literatur BearbeitenL Ott Untersuchungen zur theologischen Briefliteratur der Fruhscholastik Munster 1937 S 126 145 Referenzwerk mit zahlreichen Quellenhinweisen D Drost Die Zusatze zum Ehetraktat des Walter von Mortagne in der Cambridger Handschrift Univ Libr Mm V 32 fol 95r 113v 1998 Weblinks BearbeitenW Robl Walter von Mortagne Leben und Werk Auszuge aus L Ott online W Robl Walter von Mortagne Brief an Peter Abaelard online Memento vom 29 August 2007 im Internet Archive Normdaten Person GND 100943896 lobid OGND AKS LCCN n2008019765 VIAF 268614077 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walter von MortagneKURZBESCHREIBUNG franzosischer Theologe BischofGEBURTSDATUM vor 1100GEBURTSORT MortagneSTERBEDATUM 16 Juli 1174STERBEORT Laon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter von Mortagne amp oldid 230611766