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Walter Schunack 21 Marz 1935 in Kolleda 6 April 2011 war ein deutscher Apotheker und Mediziner sowie Trager des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse Er war als Professor an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz sowie an der Freien Universitat Berlin tatig und als solcher massgeblich an der Etablierung der modernen Medizinischen Chemie 1 und der Klinischen Pharmazie an deutschen Universitaten beteiligt Walter Schunack 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Laufbahn 1 3 Wissenschaftliche Forschung 1 4 Politischer Berater 2 Walter Schunack Preis 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Werke und Veroffentlichungen Auszug 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Walter Schunack kam am 21 Marz 1935 als Sohn des Lehrers Richard Schunack und dessen Ehefrau Kathe geb Hilpert in der thuringischen Kleinstadt Kolleda zur Welt Schon fruh wurde dort seine Begeisterung fur die Pharmazie geweckt Die Pharmazeutische Zeitung schrieb 2010 2 Obwohl es in seiner Verwandtschaft keinen einzigen Apotheker gab erwachte sein Interesse an der Pharmazie schon fruh wie er berichtete Denn zum einen war mein Geburtsort das thuringische Kolleda ein Zentrum des Heilpflanzenanbaus zum anderen wahlten mir meine Eltern eine ganz besondere Frau als Patentante aus namlich die Besitzerin der einzigen Apotheke im Ort Dort verbrachte er als Junge viel Zeit insbesondere im Labor mit der faszinierenden Extraktionsanlage Mich beeindruckte damals schon dass Apotheker gestutzt auf ein wissenschaftliches Fundament eine sehr praxisorientierte Arbeit leisten Im Jahr 1951 siedelte Schunack gemeinsam mit seinen Eltern nach Russelsheim um 3 Laufbahn Bearbeiten nbsp Grab auf dem Friedhof NikolasseeNach dem Abitur 1955 wurde Schunack Apothekerpraktikant und legte beim Regierungsprasidium in Darmstadt das pharmazeutische Vorexamen ab Anschliessend studierte er Pharmazie an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz und schloss das Studium 1960 mit dem Staatsexamen ab 1964 promovierte er zum Dr rer nat bei Hans Rochelmeyer Ein anschliessendes Medizinstudium schloss er 1970 ebenfalls mit dem Staatsexamen ab 1971 wurde er habilitiert und im Jahr darauf zum ausserplanmassigen Professor an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz ernannt 1978 promovierte Schunack in der Medizin bei Wilfried Lorenz an der Philipps Universitat Marburg 1984 wurde er auf eine Professur an die Freie Universitat Berlin berufen wo er bis zu seiner Pensionierung 2003 den Lehrstuhl fur Pharmazeutische Chemie innehatte Von 1987 bis 1992 war er zudem Vizeprasident der Freien Universitat Berlin und von 1987 bis 2008 wissenschaftlicher Beirat der Bundesapothekerkammer Er verstarb nach schwerer Krankheit am 6 April 2011 4 Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Nikolassee Wissenschaftliche Forschung Bearbeiten Das Hauptaugenmerk seiner wissenschaftlichen Tatigkeit bestand in der Erforschung der Wirkungen des korpereigenen Botenstoffs Histamin sowie davon abgeleiteter Substanzen auf den Organismus Dabei entwickelte er neue biologisch aktive Substanzen mit Wirkung auf Histamin Rezeptoren wie den Histamin H1 Rezeptor Agonisten Histaprodifen 5 den Histamin H2 Rezeptor Radioliganden 125I Iodoaminopotentidin 6 und den Histamin H3 Rezeptor Antagonisten Ciproxifan 7 die als Werkzeuge in der Arzneimittelforschung genutzt werden Ferner ging aus seiner Forschungsarbeit der Histamin H3 Rezeptor Antagonist Pitolisant hervor der sich augenblicklich als wachmachender Arzneistoff in der klinischen Erprobung befindet und bei Krankheiten zum Einsatz kommen soll die mit einer erhohten Mudigkeit einhergehen wie beispielsweise Narkolepsie Epilepsie und Schizophrenie Politischer Berater Bearbeiten Neben seiner Forschungstatigkeit war Walter Schunack ein gefragter Berater und Ansprechpartner aller fuhrenden politischen Parteien So war es ihm moglich durch enge Kontakte zum Bundesministerium fur Gesundheit und ebenso in seiner Funktion als wissenschaftlicher Beirat der Bundesapothekerkammer die Inhalte der Approbationsordnung fur Apotheker bei deren Novellierung im Jahr 2000 wesentlich mitzupragen Insbesondere die Einfuhrung der Klinischen Pharmazie als eigenstandiges Fach ging dabei auf Walter Schunack zuruck der die Bedeutung dieses in Deutschland lange vernachlassigten Forschungszweiges fruh erkannt hatte und in weiser Voraussicht gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ein erstes deutsches Lehrbuch der Klinischen Pharmazie 8 herausgab Walter Schunack Preis BearbeitenSeit dem Jahr 2013 verleiht die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft einmal jahrlich den Walter Schunack Preis Der Preis wird fur herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Medizinischen Chemie oder der Klinischen Pharmazie vergeben und richtet sich an Doktoranden deren Promotion nicht langer als zwei Jahre zuruckliegt 9 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1987 Nicolaus Copernicus Medaille der Medizinischen Akademie Krakau 1992 Prix Charles Mentzer der Societe de Chimie Therapeutique Frankreichs 1997 Carl Mannich Medaille der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft 1997 PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreis 1998 Ehrendoktorwurde der Universite Paris Descartes 2002 Verdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland fur seine Verdienste in Forschung und Lehre 10 2010 Ehrennadel und Ehrenmitgliedschaft der Apothekerkammer BerlinWerke und Veroffentlichungen Auszug BearbeitenWalter Schunack Klaus Mayer Manfred Haake Arzneistoffe Lehrbuch der pharmazeutischen Chemie Vieweg 1981 ISBN 3 528 08405 7 Gbahou F Rouleau A Morisset S Parmentier R Crochet S Lin JS Ligneau X Tardivel Lacombe J Stark H Schunack W Ganellin CR Schwartz JC Arrang JM Protean agonism at histamine H3 receptors in vitro and in vivo In Proc Natl Acad Sci USA 100 Jahrgang Nr 19 September 2003 S 11086 91 doi 10 1073 pnas 1932276100 PMID 12960366 PMC 196931 freier Volltext Morisset S Rouleau A Ligneau X Gbahou F Tardivel Lacombe J Stark H Schunack W Ganellin CR Schwartz JC Arrang JM High constitutive activity of native H3 receptors regulates histamine neurons in brain In Nature 408 Jahrgang Nr 6814 Dezember 2000 S 860 4 doi 10 1038 35048583 PMID 11130725 Hill SJ Ganellin CR Timmerman H Schwartz JC Shankley NP Young JM Schunack W Levi R Haas HL International Union of Pharmacology XIII Classification of histamine receptors In Pharmacol Rev 49 Jahrgang Nr 3 September 1997 S 253 78 PMID 9311023 Ruat M Traiffort E Bouthenet ML Schwartz JC Hirschfeld J Buschauer A Schunack W Reversible and irreversible labeling and autoradiographic localization of the cerebral histamine H2 receptor using 125I iodinated probes In Proc Natl Acad Sci U S A 87 Jahrgang Nr 5 Marz 1990 S 1658 62 PMID 2308927 PMC 53541 freier Volltext Arrang JM Garbarg M Lancelot JC Lecomte JM Pollard H Robba M Schunack W Schwartz JC Highly potent and selective ligands for histamine H3 receptors In Nature 327 Jahrgang Nr 6118 1987 S 117 23 doi 10 1038 327117a0 PMID 3033516 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walter Schunack Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Walter Schunack Klaus Mayer Manfred Haake Arzneistoffe Lehrbuch der pharmazeutischen Chemie 2 uberarb Auflage Vieweg Verlag Braunschweig und Wiesbaden 1998 ISBN 3 528 18405 1 Bettina Sauer Apothekerkammer Berlin ernennt Walter Schunak zum Ehrenmitglied In Pharmazeutische Zeitung 155 Jahrgang 1 Juli 2010 S 2495 55 Manfred Sturzbecher Zum Tode von Walter Schunak In Berliner Arzte 6 2011 S 31 aebberlin de PDF 1 0 MB Zum Tod von Professor Schunack In Deutsche Apothekerzeitung 2011 Nr 15 14 April 2011 S 115 Elz S Kramer K Pertz HH et al Histaprodifens synthesis pharmacological in vitro evaluation and molecular modeling of a new class of highly active and selective histamine H 1 receptor agonists In J Med Chem 43 Jahrgang Nr 6 Marz 2000 S 1071 1084 PMID 10737740 Ruat M Traiffort E Bouthenet ML et al Reversible and irreversible labeling and autoradiographic localization of the cerebral histamine H2 receptor using 125I iodinated probes In Proc Natl Acad Sci U S A 87 Jahrgang Nr 5 Marz 1990 S 1658 62 PMID 2308927 PMC 53541 freier Volltext Kathmann M Schlicker E Marr I Werthwein S Stark H Schunack W Ciproxifan and chemically related compounds are highly potent and selective histamine H3 receptor antagonists In Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol 358 Jahrgang Nr 6 Dezember 1998 S 623 7 PMID 9879720 Ulrich Jaehde Roland Radziwill Stefan Muhlebach Walter Schunack Lehrbuch der Klinischen Pharmazie 1 Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1998 ISBN 3 8047 1621 0 Ausschreibung Walter Schunack Preis 2013 DPhG Pressemeldung des Landes Berlin vom 8 April 2002 Verdienstkreuz 1 Klasse an Prof Dr Walter SchunackNormdaten Person GND 107133032 lobid OGND AKS VIAF 12814073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schunack WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Pharmazeut und MedizinerGEBURTSDATUM 21 Marz 1935GEBURTSORT KolledaSTERBEDATUM 6 April 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Schunack amp oldid 217022890