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Walter Conrad Arensberg 4 April 1878 in Pittsburgh Pennsylvania 29 Januar 1954 in Los Angeles Kalifornien war ein US amerikanischer Literaturwissenschaftler Kryptoanalytiker und Kunstsammler Gemeinsam mit seiner Frau Louise 1879 als Mary Louise Stevens in Dresden 25 November 1953 gehorte er zu den wichtigsten Sammlern prakolumbianischer und moderner Kunst in den Vereinigten Staaten Die aus ihrem Nachlass resultierende Louise and Walter Arensberg Collection des Philadelphia Museum of Art Philadelphia umfasst zahlreiche bedeutende Werke der modernen Kunst darunter einige der signifikantesten Arbeiten von Marcel Duchamp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beginn als Kunstsammler 1 2 New York Freundschaft mit Marcel Duchamp 1 3 Kryptographie Shakespeare Bacon Kontroverse 1 4 Kalifornien Aufbau des Privatmuseums Mazenatentum 1 5 Francis Bacon Foundation Louise and Walter Arensberg Collection 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 AbbildungenLeben BearbeitenWalter Conrad Arensberg war der alteste Sohn des Industriellen Ehepaares Conrad Christian Arensberg und Flora Belle Covert Der Vater war Teilhaber und Prasident einer Stahlschmiede in Pittsburgh Walter Arensberg studierte von 1896 bis 1900 Englische Literatur und Philosophie an der Harvard University in Cambridge Massachusetts Nach seinem Abschluss reiste er nach Europa wo er fur zwei Jahre blieb 1903 kehrte er nach Harvard zuruck Im Anschluss zog er nach New York City wo er von 1904 bis 1906 als Jungreporter arbeitete 1907 heirateten Walter und Louise Die beiden hatten sich uber Louise Arensbergs Bruder Sidney einem Klassenkameraden von Walter in Harvard kennengelernt Beginn als Kunstsammler Bearbeiten Die Arensbergs liessen sich zunachst in Cambridge Massachusetts nieder wo sie das ehemalige Haus von Henry Wadsworth Longfellow bezogen in dem zuvor der Universitatsprofessor Charles Eliot Norton gewohnt hatte Zu diesem Zeitpunkt begann Walter Arensberg eine Karriere als Dichter anzustreben 1914 veroffentlichte er seinen ersten Gedichtband 1913 besuchten die Arensbergs die epochale Kunstausstellung Armory Show in New York bei der Walter Arensberg einige Lithografien von Edouard Vuillard erwarb Bei der Bostoner Ausstellung der Armory Show tauschte Arensberg die Drucke wiederum gegen Lithografien von Paul Cezanne und Paul Gauguin sowie ein kleines Gemalde von Jacques Villon ein Von diesem Zeitpunkt an widmeten sich die Arensbergs kontinuierlich dem Aufbau ihrer Kunstsammlung mit einem Schwerpunkt auf der Kunst des 20 Jahrhunderts ihr Berater war der Maler und Kunstkritiker Walter Pach New York Freundschaft mit Marcel Duchamp Bearbeiten nbsp Aus dem Freundeskreis der Arensbergs Marcel Duchamp Francis Picabia und Beatrice Wood 19171914 mieteten die Arensbergs ein Appartement in New York Zwischen 1915 und 1921 sammelten sie annahernd 70 Kunstwerke vornehmlich franzosischer und amerikanischer Kunstler mit denen sie befreundet waren Besonders eng wurde die Freundschaft zu Marcel Duchamp der wahrend des Sommers 1915 im Appartement der Arensbergs in New York wohnte Die Arensbergs verstanden sich zeitlebens als Mazene des Kunstlers und sammelten signifikante Teile seines Werks so unter anderem den Akt eine Treppe herabsteigend Im Laufe der Jahre wurde das Appartement der Arensbergs in der 67th Street zu einem beliebten nachtlichen Treffpunkt der New Yorker Intellektuellen namhafte Kunstler Musiker Schauspieler und Schriftsteller wie Constantin Brancuși John Covert Arthur Cravan Jean und Yvonne Crotti Charles Demuth Marcel Duchamp Albert Gleizes Mina Loy Allen and Louise Norton Francis Picabia Henri Pierre Roche Pitts Sanborn Morton Schamberg Charles Sheeler Joseph Stella Wallace Stevens Elmer Ernst Southard Carl van Vechten Edgar Varese William Carlos Williams und Beatrice Wood trafen sich hier Der Austausch dieser Kunstler trug zu wichtigen Kunstbewegungen wie dem New York Dada oder der Society of Independent Artists SIA bei Im Dezember 1916 wurde Arensberg gemeinsam mit Duchamp Pach und anderen Grundungsmitglied der Society of Independent Artists die frei nach dem franzosischen Vorbild der Societe des Artistes Independants konzipiert war Arensberg fungierte kurzfristig als Geschaftsfuhrer der Kunstlervereinigung Er trat allerdings bereits im April 1917 wieder aus als Duchamps umstrittenes Pissoir Objekt Fountain das dieser unter dem Pseudonym R Mutt Richard Mutt eingereicht hatte von der grossen Jahresausstellung der SIA der Big Show im New Yorker Grand Central Palace ausgeschlossen wurde In den mutmasslich von Duchamp lancierten Kunstskandal waren lediglich Arensberg und Beatrice Wood eingeweiht die den Fall Richard Mutt im Folgemonat inklusive einer Fotografie Bild 1 des Anti Kunstwerks von Alfred Stieglitz in der zweiten und letzten Ausgabe der Dada Zeitschrift The Blind Man publizierten Kryptographie Shakespeare Bacon Kontroverse Bearbeiten Neben seinem Interesse fur die bildende Kunst widmete sich Walter Arensberg weiterhin der Literatur und vornehmlich der Kryptographie 1921 veroffentlichte er The Cryptography of Dante im folgenden Jahr The Cryptography of Shakespeare In seinen kryptoanalytischen Publikationen untersuchte Arensberg das Werk der Autoren auf Akrosticha Anagramme und Wortspiele und suchte Zusammenhange zum Rosenkreuzertum Sein gesamtes Leben verfolgte Arensberg die Shakespeare Bacon Kontroverse und hoffte mit Hilfe der Kryptografie den Beweis antreten zu konnen dass Sir Francis Bacon der wahre Urheber der Shakespeare schen Dramen Gedichte und Schriften gewesen war Arensbergs Theorien wurden durch spatere Analysen der Kryptologen William und Elizebeth Friedman widerlegt Kalifornien Aufbau des Privatmuseums Mazenatentum Bearbeiten Auf Drangen von Louise Arensberg zog das Ehepaar 1921 nach Hollywood Obwohl der Umzug nur als vorubergehender Aufenthalt geplant war sollten die Arensbergs ihr restliches Leben in Kalifornien verbringen lediglich unterbrochen von einer kurzen Ruckkehr nach New York zwischen 1925 und 1926 In Kalifornien gelang es den Arensbergs ihren Einfluss in der Kunstwelt zu reaktivieren Ab 1922 machten sie Leihgaben an die Galerien und Museum der Westkuste In der festen Uberzeugung die breite Offentlichkeit solle einen Nutzen an ihrer Sammlung haben schrankten sie ihre grosszugigen Leihgaben erst ein als einige der Werke beschadigt wurden Ihr eigenes Haus an der Hillside Avenue 7065 in Hollywood wandelten sie zeitweise in ein Privatmuseum um das jedermann auf Anfrage besuchen konnte Der Architekt Richard Neutra hatte an ihr Haus einen rundum verglasten Raum entworfen um Brancușis L Oiseau dans l espace Der Vogel im Raum von 1940 darin zu beherbergen 1 Walter Arensberg war Vorstandsmitglied der Los Angeles Art Association 1937 des Los Angeles County Museums 1938 1939 und des Southwest Museums 1944 1954 ausserdem war er Grundungsmitglied der kurzlebigen American Arts in Action 1943 und des Modern Institute of Art Beverly Hills 1947 1949 das er finanziell forderte Wahrend der 1930er und 1940er Jahre bauten die Arensbergs ihre Sammlung kontinuierlich aus und kauften bevorzugt moderne Kunst aber auch nicht westliche Artefakte Orientteppiche Byzantinische Kunst und Renaissance Gemalde sowie amerikanische Volkskunst Hinzu kamen Werke der Surrealisten Salvador Dali und Max Ernst sowie der zeitgenossischen mexikanischen Kunstler Diego Rivera und Rufino Tamayo Wann immer es moglich war erwarben die Arensbergs Werke von Marcel Duchamp Von ihrem befreundeten Nachbarn dem Sammler Earl Stendahl kauften sie zusatzlich prakolumbianische Keramiken und Skulpturen Francis Bacon Foundation Louise and Walter Arensberg Collection Bearbeiten 1937 organisierte Walter Arensberg die Francis Bacon Foundation eine Non Profit Bildungs und Forschungseinrichtung die sich dem Werk Francis Bacons widmet 1939 wurde die Francis Bacon Foundation aus finanziellen und ideologischen Erwagungen offizieller Eigentumer der Louise and Walter Arensberg Collection In den 1940er Jahren machten sich die Arensbergs auf die Suche nach einem geeigneten permanenten Platz fur ihre Kunstsammlung 1944 ubergaben sie eine umfangreiche Schenkung an die University of California in Los Angeles mit der vertraglichen Massgabe dass innerhalb eines bestimmten Zeitraums ein angemessenes Museum fur die Sammlung gebaut werden sollte Im Herbst 1947 zeichnete es sich ab dass diese Verfugung nicht erfullt werden wurde womit der Vertrag annulliert wurde In der Folgezeit begannen die Arensbergs mit diversen Institutionen zu verhandeln so unter anderem mit dem Art Institute of Chicago dem Denver Art Museum der Harvard University der National Gallery of Art dem Philadelphia Museum of Art dem San Francisco Museum of Art und weiteren Schliesslich verwarfen die Arensbergs ihre Bedingung dass mit der Ubernahme ihrer Sammlung auch die Francis Bacon Foundation weitergefuhrt werden sollte Nach zahlreichen Diskussionen und Verhandlungen bei denen sich unter anderem Constantin Brancuși fur die Arensbergs einsetzte die Sammlung enthielt zudem 19 Werke des rumanischen Bildhauers wurde die aus uber 1000 Objekten bestehende Arensberg Sammlung am 27 Dezember 1950 dem Philadelphia Museum of Art ubergeben Die Eroffnung ihrer Kunstsammlung in den Raumen des Philadelphia Museum of Art am 16 Oktober 1954 erlebte das Ehepaar Arensberg nicht mehr Louise Arensberg verstarb am 25 November 1953 an den Folgen einer Krebserkrankung Walter Arensberg uberlebte seine Frau nur um zwei Monate und starb am 29 Januar 1954 an einem Herzanfall 2 Die Bibliothek der Francis Bacon Foundation 13 000 Bande wurde 1995 der Huntington Bibliothek in San Marino Kalifornien zugefugt Schriften BearbeitenPoems Houghton Mifflin Boston 1914 Idols Houghton Mifflin Boston 1916 Nachdruck bei Kessinger Publishing 2007 ISBN 978 0 548 47043 5 The Cryptography of Dante A A Knopf 1921 The Cryptography of Shakespeare H Bowen 1922 Nachdruck bei Kessinger Publishing 2003 ISBN 0 7661 2814 8 The Burial of Francis Bacon and Its Rosicrucian Significance Nachdruck bei Kessinger Publishing 2005 ISBN 1 4179 7126 6 The Compound Anagrammatic Acrostic of Shakespeare Nachdruck bei Kessinger Publishing 2005 ISBN 1 4253 5653 2 The Simple Anagrammatic Acrostic of Shakespeare Nachdruck bei Kessinger Publishing 2005 ISBN 1 4253 5652 4 Poems by Walter Conrad Arensberg Kessinger Publishing 2007 ISBN 978 0 548 47033 6 Literatur BearbeitenGeorge Kubler The Louise and Walter Arensberg Collection Pre Columbian Sculpture Philadelphia Museum of Art Philadelphia 1954 The Louise and Walter Arensberg Collection 20th Century Section Philadelphia Museum of Art Philadelphia 1954 Francis Naumann Walter Conrad Arensberg Poet Patron and Participant in the New York Avant Garde 1915 20 In Philadelphia Museum of Art Bulletin Bd 76 Nr 328 Spring 1980 S 2 32 Molly Nesbit Naomi Sawlson Gorse Concept of Nothing New Notes by Marcel Duchamp and Walter Arensberg In Martha Buskirk Mignon Nixon Hrsg The Duchamp Effect MIT Press 1996 S 131 176 Weblinks BearbeitenArensberg Archives Historical Note englisch Walter and Louise Arensberg papers 1912 1982 in der Smithsonian Institution englisch The Francis Bacon Foundation englisch Literatur von und uber Walter Conrad Arensberg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Pontus Hulten Natalia Dumitresco Alexandre Istrati Brancusi Klett Cotta Stuttgart 1986 S 268 darin Anm 6 1949 1957 Arensberg Archives Historical Note Philadelphia Museum of Art abgerufen am 28 Marz 2009 Abbildungen Bearbeiten Fountain by R Mutt The exhibit refused by the independents Fotografie von Alfred Stieglitz The Blind Man No 2 1917 Normdaten Person GND 119218798 lobid OGND AKS LCCN n85316599 VIAF 816888 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arensberg Walter ConradKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Literaturwissenschaftler Kryptoanalytiker und KunstsammlerGEBURTSDATUM 4 April 1878GEBURTSORT Pittsburgh PennsylvaniaSTERBEDATUM 29 Januar 1954STERBEORT Los Angeles Kalifornien 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