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Walter Bondy 28 Dezember 1880 in Prag Osterreich Ungarn 17 September 1940 in Toulon war ein insbesondere fur seine Landschaftsmalerei und Stillleben bekannter Maler Galerist Kunstsammler und kritiker und Mitglied der Berliner Secession Walter Bondy Jahr unbekannt Stilleben mit Kerzenleuchter um 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Bondy entstammte einer osterreichischen judischen Industriellenfamilie mit Prager Wurzeln 1 und wuchs in Wien auf Sein Vater Otto Bondy 1844 1928 heiratete 1878 in Breslau die von dort stammende Julie Cassirer 1860 1914 die Tochter des Unternehmers Marcus Cassirer 2 Walter war der alteste Sohn der Familie und er hatte vier Geschwister Hans Bondy 1881 1917 Freitod Antoinelle 1883 1961 spatere Ehefrau von Ernst Cassirer Martha Maria 1888 1942 spatere Ehefrau von Oscar Pollack beide 1942 deportiert und Edith Lilli 1893 1977 spatere Ehefrau von Maximillian Waller 2 Nach der Geburt von Walter zog das Paar 1880 von Prag nach Wien 1882 hatte Otto Bondy seine nach ihm benannte Kabel Fabrik in Penzing bei Wien gegrundet die ab 1904 in Wien Meidling ansassig und bald darauf als Kabelfabrik und Drahtindustrie AG Wien KDAG bekannt wurde Sein Neffe Hugo Cassirer kam nach seinem Studium zu ihm bevor er als Teilhaber in das Kabelwerk Dr Cassirer amp Co seines Vaters Louis Cassirer einstieg 3 Otto Bondy besass eine Kunstsammlung die 1902 uber 70 zumeist moderne Gemalde zahlreiche Bronzen und andere Plastiken umfasste Im Nachlass fand sich nur das Bild Wallkure sic von Hans Makart nbsp Jules Pascin Walter Bondy portratiert Rudolf LevyUm 1900 ging Walter nach Berlin um an der Akademie der Bildenden Kunste Malerei zu studieren 1902 lebte er in Munchen danach von 1903 bis 1914 in Paris Er war Mitglied des bekannten Kunstlerkreises um das Cafe du Dome Den Sommer 1908 verbrachte Bondy in Meulan an der Seine Dort kaufte er einem Kneipenwirt zwei Gemalde von Vincent van Gogh ab ein Portrait der Tochter des Wirtes Adeline Ravoux und das angeblich letzte Gemalde van Goghs Das Rathaus von Auvers am 14 Juli Beide Bilder verkaufte er kurz darauf weiter 1911 und 1913 stellte er bei seinem Cousin dem Kunsthandler Paul Cassirer in Berlin aus 1912 wurde in Paris seine Tochter Rachel Andree geboren Zu Beginn des Ersten Weltkrieges heiratete Walter Bondy die Mutter seiner Tochter Cecile Houdy und die Familie ubersiedelte nach Berlin Nach dem Weltkrieg war Bondy nebenberuflich unter anderem mit seinem Cousin Erich Cassirer der um 1923 in Berlin in der Nahe des Lutzowplatzes ein kleines Antiquitatengeschaft besass auch im Kunsthandel tatig Er wurde zum Experten fur chinesische Holzschnitte und Porzellan Auch verfasste er einige Kunstkritiken in der von seinem Cousin Bruno Cassirer herausgegebenen Zeitschrift Kunst und Kunstler Walter Bondy wohnte abwechselnd in seiner luxuriosen Wohnung in Berlin Friedrich Wilhelm Strasse 19 und in Paris in der Avenue du Parc Montsouris Im Mai 1927 liess er seine umfangreiche Berliner Asiatika Sammlung bei Cassirer und Helbich in Berlin und 1928 seine ebenso grosse Pariser Sammlung mit aussereuropaischer Kunst im Hotel Drouot in Paris versteigern Mitte 1927 grundete er in Berlin die Wochenzeitschrift Die Kunstauktion die unmittelbare Vorlauferin der Weltkunst deren Herausgeber er bis Juli 1929 war Von Marz 1929 bis April 1936 hatte Walter Bondy ein Aufsichtsratsmandat in der Kabelfabrik und Drahtindustrie AG in Wien inne Ab Herbst 1931 verlegte er aufgrund des wachsenden Antisemitismus in Deutschland seinen Wohnsitz nach Sanary sur Mer in Sudfrankreich ab 1933 34 lebte er standig dort Im Sommer 1932 lernte Bondy die um 30 Jahre jungere Camille Bertron kennen Gemeinsam eroffneten sie ein Fotoatelier am Quai Marie Esmenard Nr 8 in Sanary Die beiden fotografierten viele der bekannten deutschen und osterreichischen Emigranten die sich zwischen 1933 und 1939 in Sanary und Umgebung aufhielten Ein Teil dieser Fotos befindet sich in der Bibliothek des Ortes Ende 1934 reisten Camille und Walter gemeinsam nach Wien und 1935 nach Prag wo Walter ein Portrat der verstorbenen Frau seines Cousins Herbert Bondy von Bondrop malte 1937 heirateten Camille und Walter Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich 1940 setzte Walter Bondy der seit seiner Jugend zuckerkrank war seine Insulinspritzen nicht mehr regelmassig Er erkrankte und starb am 17 November 1940 Die ca 300 im Jahr 1934 von Berlin nach Wien ubersiedelten Bilder Walter Bondys waren zuerst in der Kabelfabrik eingelagert worden Nach dem Anschluss Osterreichs wurden sie seiner Schwester Edith Waller ubergeben Seit 1938 sind diese Gemalde verschollen Siehe auch BearbeitenListe der vom NS Regime verfolgten Kunstschaffenden der Bildenden KunstLiteratur BearbeitenBondy Walter in Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert 2002 S 147Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Walter Bondy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Walter Bondy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Kunsthandel Widder Einzelnachweise Bearbeiten Tano Bojankin Kabel Kupfer Kunst Walter Bondy und sein familiares Umfeld Katalog 2008 PDF 748 kB a b Sigrid Bauschinger Die Cassirers Unternehmer Kunsthandler Philosophen C H Beck Munchen 2015 S 447 ISBN 978 3 406 67714 4 Sigrid Bauschinger Die Cassirers Unternehmer Kunsthandler Philosophen C H Beck Munchen 2015 S 20 ISBN 978 3 406 67714 4 Normdaten Person GND 116238054 lobid OGND AKS LCCN no2020008476 VIAF 268897618 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bondy WalterKURZBESCHREIBUNG deutsch franzosischer MalerGEBURTSDATUM 28 Dezember 1880GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 17 September 1940STERBEORT Toulon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Bondy amp oldid 221848537