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Walter Bitterlich 19 Februar 1908 in Reutte Tirol 9 Februar 2008 ebenda 1 war ein osterreichischer Forstwissenschaftler Er widmete sich insbesondere der Entwicklung optischer Gerate und Methoden zur Waldinventur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Im Nationalsozialismus 3 Wissenschaftskarriere 4 Ehrungen 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Bitterlich war der Sohn des Forstmeisters Ernst Bitterlich und dessen Frau Maria geb Wachtel 2 Trotz seiner Herkunft aus einfachen Verhaltnissen gelang es ihm ein Studium an der Wiener Hochschule fur Bodenkultur aufzunehmen das er 1930 als Diplomingenieur der Forstwirtschaft abschloss 1933 folgte die Staatsprufung fur den hoheren Forstdienst 3 Da er anschliessend keine Stelle fand arbeitete er zunachst als unbezahlter Volontar bei den Osterreichischen Bundesforsten OBf bis diese ihn 1935 regular anstellten Seine Arbeit in dieser Zeit umfasste Taxation Vermessung und Kartografie bei der Mayr Melnhofschen Forstverwaltung 4 Im Nationalsozialismus BearbeitenBitterlich war bereits zum 14 Mai 1933 in die NSDAP eingetreten Mitgliedsnummer 1 618 531 5 Die NSDAP Ortsgruppe in Steinbach am Attersee bestatigte ihm politisch vollkommen einwandfrei zu sein Auch ein Gutachten des Gauamtes attestierte Bitterlich schon vor dem Umbruch nationalsozialistisch ausgerichtet gewesen zu sein Solches Lob war fur eine Karriere im offentlichen Forstdienst in dem 1937 drei von vier Beschaftigten der NSDAP angehorten 6 unerlasslich Er erhielt Beamtenstatus und durfte 30 Jahre nach seinem Vater als Forstmeister seiner Heimatgemeinde Reutte forsten 7 1942 wurde Bitterlich zum Kriegsdienst einberufen Nach einem Jahr an der Ostfront wurde er in die Normandie versetzt Seine Kriegserlebnisse schilderte er zuletzt 2003 in den im heimatlichen Ehrenberg Verlag erschienenen Kriegserinnerungen Personliche Aufzeichnungen von 1942 bis 1945 in denen seine Parteimitgliedschaft jedoch unerwahnt bleibt 8 Nach der Niederlage des NS Staates wurde Bitterlich wegen seiner illegalen Mitgliedschaft in der NSDAP zunachst aus dem offentlichen Dienst entlassen Aus wirtschaftlicher Not zog er mit seiner Familie zu seinen Eltern nach Salzburg Doch bereits 1948 konnte er in seine Stellung als Forstmeister der OBf zuruckkehren Er profitierte dabei von der Anderung des Nationalsozialistengesetzes im Vorjahr durch die das Datum des Parteibeitritts weitgehend irrelevant wurde und eine neue Kategorie Minderbelasteter geschaffen wurde 9 Wissenschaftskarriere BearbeitenBereits als privater Forstarbeiter bei der Krupp schen Gutsverwaltung in Bluhnbach im Ubergangsjahr 1946 probierte Bitterlich Ideen zur Winkelzahlprobe aus 4 die er zwei Jahre spater publizierte und 1949 beim Weltforstkongress in Helsinki vorstellte und zunachst bei der Firma Optimar ab 1962 dann mit seinem Unternehmen Feinmechanische Optische Betriebsgesellschaft kommerzialisierte 3 Dort arbeitete er in den Folgejahren an weiteren optischen Messgeraten fur Forstwirtschaft und Militar wie der Winkelzahlprobe den Bitterlichstab den Spiegel bzw Telerelaskopen dem Tarifmesswinkel und einer optischen Baummesskluppe Auch 1949 wurde Bitterlich an der Hochschule fur Bodenkultur Wien zum Dr nat tech promoviert 10 1967 kehrte er einem Ruf folgend als ordentlicher Professor und Leiter des Instituts fur Forstliche Ertragslehre an seine alma mater zuruck 3 Nach seiner Emeritierung 1978 veroffentlichte er sein Hauptwerk The Relascope Idea Relative Measurements in Forestry Ehrungen BearbeitenBitterlich war Ehrenburger von Nashville Tennessee 3 und Ehrenmitglied des Tiroler und des amerikanischen Forstvereins 4 Er war seit 1971 Ehrenmitglied des amerikanischen Forstvereins Er trug das goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg die gleichfarbige Verdienstmedaille der Gemeinde Reutte 11 das Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse 3 und der Kaplan Medaille des Osterreichischen Erfinderverbandes 10 Seit 2004 zeigt eine Dauerausstellung im Walderlebniszentrum Fussen eine Auswahl seiner Unterlagen und Gerate 11 Bitterlich war mit Ilse geborene Hauptmann verheiratet Das Ehepaar hatte zwei Sohne und zwei Tochter 2 Walter Bitterlich starb am 9 Februar 2008 in seinem Geburtsort Reutte in Tirol Veroffentlichungen BearbeitenDie Winkelzahlprobe Dissertation Wien 1949 Waldertragslehre nach Vorlesungen Bitterlichs zusammengestellt von Julius Marschall Wien 1973 als Bearbeiter Holzmesslehre Lehrbehelf fur die Studienrichtung Forst und Holzwirtschaft Wien 1974 The Relascope Idea Relative Measurements in Forestry London 1984 ISBN 0 85198 539 4 Logik Leben Denkanstosse auch im Namen vieler die nicht mehr sprechen konnen Salzburg 1986 Die ersten 13 Monate Erlebnisberichte aus dem Zweiten Weltkrieg Salzburg 1996 Kriegserinnerungen Personliche Aufzeichnungen von 1942 bis 1945 Reutte 2003 ISBN 3 901821 03 1 8 Literatur BearbeitenBenno Hesske Dr Walter Bitterlich 80 In Allgemeine Forstzeitschrift AFZ 43 Jahrgang Heft 07 1988 ISSN 0002 5860 S 159 Albert Scharbach Nachruf Prof Walter Bitterlich In Forst und Holz 63 Heft 5 2008 S 49 Albert Scharbach Uber den Rand Walter Bitterlich 1908 2008 In Walter Bitterlich Spezial S 9 osterr Forstzeitung 03 2008 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Bitterlich im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Weltbekannter Professor Bitterlich verstorben In ORF at Osterreichischer Rundfunk 10 Februar 2008 abgerufen am 3 September 2021 osterreichisches Deutsch a b John F Bell It s The People Walter Bitterlich Archiviert vom Original am 13 November 2010 abgerufen am 9 Juli 2023 englisch a b c d e Horst Kramer Professor Dr Walter Bitterlich 80 Jahre In Allgemeine Forst und Jagdzeitung 159 Jahrgang 1988 S 74 ISSN 0002 5852 a b c Ehrenmitgliedschaft fur Prof Dr Bitterlich Der Tiroler Fortstverein wurdigt einen herausragenden Forstmann vom 28 Juni 2006 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3091358 auf der Mitgliedskarte ist die zum Eintrittsdatum nicht passende Nummer 511 075 durchgestrichen und die neue Nummer eingetragen Profil Band 41 Verlagsgruppe News Wien Marz 2010 S 41 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Maria Wirth Personelle Dis kontinuitaten im Bereich der Osterreichischen Bundesforste Reichsforstverwaltung 1938 1945 1955 S 108 doi 10 7767 boehlau 9783205790419 15 in Oliver Rathkolb Maria Wirth Michael Wladika Die Reichsforste in Osterreich 1938 1945 Arisierung Restitution Zwangsarbeit und Entnazifizierung Studie im Auftrag der Osterreichischen Bundesforste AG Bohlau Verlag Wien 2010 ISBN 978 3 205 78482 1 S 14 121 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Walter Bitterlich Kriegserinnerungen personliche Aufzeichnungen von 1942 bis 1945 Ehrenberg Verlag 2003 ISBN 3 901821 03 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dieter Stiefel Entnazifizierung in Osterreich Europaverlag Munchen 1981 ISBN 3 203 50760 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Horst Kramer Zur Vollendung des 90 Lebensjahres von Professor Bitterlich In Forst und Holz 53 Jahrgang Heft 03 1998 S 92 a b Wie eine Idee vor funfzig Jahren die Forstwirtschaft revolutionierte Allgauer Zeitung 26 Dezember 2004 abgerufen am 3 September 2021 Normdaten Person GND 129540064 lobid OGND AKS LCCN n86858847 VIAF 65089362 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bitterlich WalterKURZBESCHREIBUNG osterreichischer ForstwissenschaftlerGEBURTSDATUM 19 Februar 1908GEBURTSORT ReutteSTERBEDATUM 9 Februar 2008STERBEORT Reutte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Bitterlich amp oldid 239393122