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Die Winkelzahlprobe synonym Winkelzahlmethode ist ein Stichprobenverfahren der Waldinventur Die Winkelzahlprobe dient der Bestimmung der relativen Bestandesgrundflache G displaystyle G von Baumen in einem Wald meist wird sie nur fur die Hauptbestandesschicht bestimmt Mit der Winkelzahlprobe wird stichprobenartig die Summe der Brusthohendurchmesser Kreisflachen der Baume je Waldbodenflache erfasst im Metrischen System ergibt das die Angabe Holzquadratmeter je Hektar Die hergeleitete Grundflache dient u a einerseits der Bestimmung des Bestockungsgrades B i V m Werten der Ertragstafel und andererseits zusammen mit der Bestandes Mittelhohe Hg und der baumartenspezifischen Formzahl der Bestimmung des Vorrats eines Waldes bzw das Bestandesvolumen V G H g f displaystyle V G cdot Hg cdot f bzw F displaystyle F als Bestandesformzahl FunktionsweiseDer Aufnehmende dreht sich mit einem Grundflachenmessgerat um seine eigene Achse bzw um die Achse des Messgerates und visiert im 360 Vollkreis samtliche Baumstamme in Brusthohe an in ca 1 3 m Hohe uber dem Waldboden Das verwendete Grundflachenmessgerat spannt dabei einen vordefinierten horizontalen Offnungswinkel auf z B beim Zahlfaktor 1 den Winkel 0 02 rad bzw Proportionalitat 1 50 Durch eine nun erfolgte Zahlung der Baumstamme deren wahrgenommenen Breiten in Brusthohe diesen Offnungswinkel uberschreiten Baum steht innerhalb des Stichprobenkreises oder dem Offnungswinkel gerade noch entsprechen Baum steht am Rande des Stichprobenkreises bzw Grenzbaum wird die relative Bestandesgrundflache bestimmt Alle anderen Baumstamme die kleiner als der aufgespannte Offnungswinkel erscheinen gelangen folglich nicht in die Stichprobe hinein solche Baume stehen ausserhalb der baumindividuellen Stichprobenkreise Alle aufgenommenen d h gezahlten Baumstamme N displaystyle N reprasentieren folglich einen stichprobenartigen Grundflachenanteil des Bestandes Mit der Winkelzahlprobe wird somit die Anzahl N displaystyle N der Baume innerhalb eines virtuellen Probekreises ermittelt deren Brusthohendurchmesser BHD die Zahlbreite Z displaystyle Z aus 1 2 4 uberschreiten Dieser virtuelle Probekreis variiert damit fur jeden Baum und sein Radius lasst sich aus dem BHD mit R Grenz B H D 100 2 Z displaystyle R text Grenz frac BHD cdot 100 2 cdot sqrt Z bestimmen Die Grundflache ergibt sich wie folgt G N Z displaystyle G N cdot Z Zahlbreite faktor des Gerats Zwei Messprinzipien zur WinkelerzeugungUm den bei der Winkelzahlmethode benotigten Offnungswinkel zu erzeugen gibt es grundsatzlich zwei Moglichkeiten Man kann den Winkel uber eine Zahlbreite Zahlbreitenprinzip oder aber durch ein Prisma Prismenprinzip erzeugen Bei dem Zahlbreitenprinzip wird der vordefinierte Offnungswinkel uber eine vordefinierte Zahlbreite und eine vordefinierte Lange zur Zahlbreite hin ausgedruckt Proportionalitat Uber die Zahlbreite wird der Baum in Brusthohe angepeilt Beim Prismenprinzip entsteht der vordefinierte Offnungswinkel uber ein Keilprisma bzw Winkelzahlprisma Dabei wird das Licht am Prisma gebrochen und das Objekt Baumstamm erscheint dem Betrachter im Prisma optisch zur Seite hin abgelenkt Der Winkel entsteht durch die Sichtachse auf das Objekt Baumstamm und der Ablenk bzw Bildachse im Prisma Proportionalitat Das Verfahren wurde in den 1940er Jahren von dem osterreichischen Forstwissenschaftler Walter Bitterlich entwickelt Ursprunglich wurde dazu ein an einer Schnur befestigtes Messplattchen verwendet Zahlbreitenprinzip mit dem die Baume angepeilt werden Daumenpeilung Alle Baume innerhalb eines Probekreises die breiter als das Messplattchen erscheinen werden gezahlt Das einfache Dendrometer kleiner Kramer nach Kramer kann zum Beispiel fur diesen Zweck eingesetzt werden Bitterlich entwickelte fur die Erfassung der Grundflache das Spiegelrelaskop 1948 mit dem auch eine einfache Korrektur der Grundflache bei einer bestehenden Hangneigung erfolgen kann In der Praxis werden haufig auch Winkelzahlprismen fur die Winkelzahlprobe eingesetzt Prismenprinzip mit denen ebenfalls die einfache Korrektur der Grundflache bei einer bestehenden Hangneigung erfolgen kann Der Vorteil des Verfahrens liegt in seiner Effizienz Da starkere Baume eine grossere Auswahlwahrscheinlichkeit haben als dunnere Baume nimmt die Durchfuhrung einer Winkelzahlprobe in Jungbestanden deutlich weniger Zeit in Anspruch als die Aufnahme fester Probekreise wenn gleichzeitig in Altbestanden die Bestandesgrundflache mit hinreichender Genauigkeit ermittelt werden soll In der deutschen Bundeswaldinventur 1987 und 2002 wurden Winkelzahlproben verwendet Literatur BearbeitenHorst Kramer Alparslan Akca Leitfaden zur Waldmesslehre 3 erweiterte Auflage Sauerlander Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 7939 0830 5 266 S Kutscheid Nikolas Optimierung der Datenerfassung bei Waldflurbereinigungsverfahren Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science im Studiengang Geoinformatik und Vermessung Hochschule Mainz Fachbereich Technik Lehreinheit Geoinformatik und Vermessung 2019 J Nagel Skript Waldmesslehre auf wwwuser gwdg de Memento vom 6 November 2015 im Internet Archive 2001 Michail Prodan Holzmesslehre J D Sauerlander s Verlag Frankfurt am Main 1965 DNB 453859739 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Winkelzahlprobe amp oldid 230021920